Erziehung und Emanzipation [Werkkommentar]

1 Werk: Formale Beschreibung

1.1 Leittext

[1] Mollenhauer, Klaus. Erziehung und Emanzipation. Polemische Skizzen (Monografie 1968-1971; KMG 028-A). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqrv&edition=A.
[2] Basierend auf:
  • [3] Mollenhauer, Klaus (1968). Erziehung und Emanzipation. Polemische Skizzen. München: Juventa.
  • [4] Mollenhauer, Klaus (1969). Erziehung und Emanzipation. Polemische Skizzen (2. Auflage). München: Juventa.
  • [5] Mollenhauer, Klaus (1970). Erziehung und Emanzipation. Polemische Skizzen (3. Auflage). München: Juventa.
  • [6] Mollenhauer, Klaus (1970). Erziehung und Emanzipation. Polemische Skizzen (4. Auflage). München: Juventa.
  • [7] Mollenhauer, Klaus (1971). Erziehung und Emanzipation. Polemische Skizzen (5. Auflage). München: Juventa.
[8] Der Band Erziehung und Emanzipation besteht mitsamt der Einleitung aus neun Kapiteln sowie einem Anmerkungsapparat am Schluss des Bandes und umfasst 183 Druckseiten. Das Buch erfuhr insgesamt sieben Auflagen, wobei die Auflagen 2 bis 5 identisch waren mit dem Leittext.

1.2 Weitere Fassungen

[9] Mollenhauer, Klaus. Erziehung und Emanzipation. Polemische Skizzen (Monografie 1973-1977; KMG 028-B). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqrv&edition=B.
[10] Basierend auf:
  • [11] Mollenhauer, Klaus (1973). Erziehung und Emanzipation. Polemische Skizzen (6. Auflage). München: Juventa.
  • [12] Mollenhauer, Klaus (1977). Erziehung und Emanzipation. Polemische Skizzen (7. Auflage). München: Juventa.
[13] In der 6. Auflage wurde auf der in Fassung 036-A unbedruckten S. 8 ein zusätzliches kurzes Vorwort
Zur 6. Auflage
eingefügt, das auch im Inhaltsverzeichnis angegeben ist. In der 7. Auflage blieb das kurze Vorwort zwar erhalten, wurde aber nicht im Inhaltsverzeichnis angezeigt. Der Umfang von 183 Druckseiten und die Seitenzählung in diesen beiden Ausgaben sind ansonsten gegenüber der Fassung 036-A unverändert.
[14] Von einzelnen Kapiteln aus Erziehung und Emanzipation liegen teils gekürzte und in der Regel geringfügig veränderte (Korrekturen der Rechtschreibung oder von Satzzeichen) Nachdrucke in anderen wissenschaftlichen Werken vor (s. die jeweiligen Werke):
[15] Einleitung: gekürzter Nachdruck 1997 (KMG A14-a)
[16] Funktionalität und Disfunktionalität der Erziehung: vollständiger Nachdruck 1996 (KMG A13-a)
[17] Funktionalität und Disfunktionalität der Erziehung: vollständiger Nachdruck 2002 (KMG A15-b)
[18] Gesellschaftliche Bedingungen der Sozialpädagogik: gekürzter Nachdruck 1983 (KMG A10-a)
[19] Wissenschaft und Praxis – Vorbemerkungen zu einer Wissenschafts- und Hochschuldidaktik: vollständiger Nachdruck 1974 (KMG A04-a)
[20] Außerdem finden sich zahlreiche, massiv gekürzte Auszüge in Schulbüchern für das Unterrichtsfach Pädagogik, die wir hier nicht gesondert aufführen, da es sich dabei um Bücher handelt, die nicht für wissenschaftliche Zwecke erstellt wurden und der Autor kein Recht auf Eingriff in oder Widerspruch gegen die getroffene Textauswahl besaß (s. die Hinweise unter 1.4).

1.3 Übersetzungen

[21] Es liegen folgende Übersetzungen vor.
[22] Einleitung
  • [23] Mollenhauer, Klaus (1976). Oppdragelse og frigjøring (S. 33–43). In Erling Dahle (red.), Kritisk pedagogikk. Oslo: Pax (Übersetzung nach KMG 036-A, 2. Auflage 1969).
[24] Funktionalität und Disfunktionalität der Erziehung
  • [25] Mollenhauer, Klaus (1978). Funzionalità e disfunzionalità dell’educazione. In Winfried Böhm & Giuseppe Flores d’Arcais (Hrsg.), Il dibattito pedagogico in Germania (S. 202–217). Brescia: La Scuola-Verlag (Übersetzung nach KMG 036-B, 7. Auflage 1977)
[26] Wissenschaft und Praxis – Vorbemerkungen zu einer Wissenschafts- und Hochschuldidaktik
  • [27] Mollenhauer, Klaus (1972). Vitenskap og praksis – forbemerkninger til en vitenskaps- og høgskoledidaktikk (S. 107–122). In Per Qvale (red.). Kritikk og krise i pedagogikken. 11 innlegg om oppdragelse etter Auschwitz. Oslo: Pax 1972 (Übersetzung nach KMG 036-A, 1968).
[28] Pädagogik und Rationalität
  • [29] Mollenhauer, Klaus (1972). Pedagogikk und rationalitet (S. 123–137). In Per Qvale (red.). Kritikk og krise i pedagogikken. 11 innlegg om oppdragelse etter Auschwitz. Oslo: Pax 1972 (Übersetzung nach KMG 036-A, 1968).
  • [30] Mollenhauer, Klaus (1976). Pedagogikk und rationalitet (S. 44–59). In Erling Dahle (red.), Kritisk pedagogikk. Olso Pax (Nachdruck aus Qvale, 1972).
  • [31] Mollenhauer, Klaus (1992). Pedagogikk und rationalitet (S. 179–196). In Erling Dahle (red.), Pedagogisk filosofi. Oslo: Ad notam Gyldendal (Nachdruck aus Dahle, 1976).
[32] Die Rollenproblematik des Lehrerberufs und die Bildung
  • [33] Mollenhauer, Klaus (1974). La problemática del rol en la profesión docente y la formación. Educacion. Colección semestral de aportaciones alemanas recientes en las ciencias pedagógicas, 9, 94–111 (Übersetzung nach KMG 036-B, 6. Auflage 1973).
  • [34] Mollenhauer, Klaus (1974). Role Uncertainties in the Teaching Profession and Their Relation to Education. Education. A Biannual Collection of Recent German contributions to the field of educational research, 9, 87–103 (Übersetzung nach KMG 036-B, 6. Auflage 1973).
[35] Umriß einer politischen Bildung als politische Aufklärung
  • [36] Mollenhauer, Klaus (1972). Omriss av en politisk dannelse som politisk opplysning (S. 177–188. In Per Qvale (red.). Kritikk og krise i pedagogikken. 11 innlegg om oppdragelse etter Auschwitz. Oslo: Pax 1972 (Übersetzung nach KMG 036-A, 1968).
  • [37] Mollenhauer, Klaus (1976). Omriss av en politisk dannelse som politisk opplysning (S. 192–204). In Erling Dahle (red.), Kritisk pedagogikk. Olso Pax. (Nachdruck aus Qvale, 1972).

1.4 Unveröffentlichte Quellen

[38] SUB Göttingen, Cod. Ms. K. Mollenhauer
  • [39] Korr. All. adNot: (Anfrage des Verlags Ad Notam Gyldendal in Oslo, Norwegen, vom 4. Juni 1992, ob Mollenhauer dem erneuten Abdruck seines Beitrags in der norwegischen Übersetzung, die erstmals 1976 veröffentlicht worden war, zustimme. Dies tat er mit Schreiben vom 22. Juni 1992.)
  • [40] Korr. Ver. Klett, Korr. Ver. Verwertungsgesellschaft Wort 1, Korr. Ver. Verwertungsgesellschaft Wort 2, Korr. Ver. Verwertungsgesellschaft Wort 3: (Aus den Jahren 1981, 1982, 1983, 1986 und 1987 finden sich diverse Schreiben von Schulbuchverlagen (Klett, Metzler, Schöningh) bzw. von der Verwertungsgesellschaft Wort mit Mitteilungen über geplante Abdrucke von sehr stark gekürzten Auszügen aus Erziehung und Emanzipation in Schulbüchern, teilweise mit Druckfahnen.)
  • [41] Manu. nicht-pub. 60 05: Kritik und Ordnung – Jugend im Spannungsfeld gesellschaftlicher Widersprüche, Vortrag Professor Dr. Klaus Mollenhauer, gehalten am 15. Januar 1968 in der Amerika-Gedenkbibliothek, Berlin (Das gut 15 Seiten umfassende Typoskript entspricht in weiten Teilen dem Kapitel Jugend und Schule im Spannungsfeld gesellschaftlicher Widersprüche, allerdings ohne die schulbezogenen Teile. Zudem sind einige handschriftliche Korrekturen, Ergänzungen und Streichungen zu finden, die z. T. in den gedruckten Text Eingang gefunden haben.)
  • [42] Manu. nicht-pub. 60 11:
    Hat die Universität einen pädagogischen Auftrag?
    , Vortrag an der Universität Hamburg, 13.2.1967 (Acht Seiten umfassendes Typoskript mit textlichen Übereinstimmungen zum Kapitel Wissenschaft und Praxis, z. B. die Passage KMG 028-A, Abs. 028:62-65 und Typoskript S. 1–2; KMG 028-A, Abs. 028:94-98 und Typoskript S. 7–8.)
  • [43] Manu. nicht-pub. oD 14:
    Sozialpädagogik und Sozialstruktur – gesellschaftliche Bedingungen der Jugendhilfepraxis
    , Vortragstyposkript, undatiert (Das Typoskript umfasst 16 Seiten und entspricht inhaltlich dem Kapitel Gesellschaftliche Bedingungen der Sozialpädagogik.)
  • [44] Manu. pub. 60 02: Antrittsvorlesung von Professor Dr. Klaus Mollenhauer in der Universität Kiel. Donnerstag, 20. Juli 1967. Funktionalität und Dysfunktionalität der Erziehung (Das Typoskript entspricht bis auf wenige sprachliche und typografische Änderungen sowie die hier fehlenden Zwischenüberschriften der Veröffentlichung in Erziehung und Emanzipation.)
  • [45] Manu. pub. 60 03: Antrittsvorlesung Professor Dr. Klaus Mollenhauer. Donnerstag, 20. Juli 1967. Funktionalität und Dysfunktionalität der Erziehung (Das zweite Typoskript der Antrittsvorlesung enthält einige kleinere handschriftliche Korrekturen sowie eine Kürzung eines Zitats.)
  • [46] Rez. über KM 05: Kuhn, Hermann (1968). Zur Ideologie des Akademischen. Prof. Mollenhauer: Oberseminar Probleme der Hochschuldidaktik. res nostra. Studentenzeitung an der Universität Kiel, Nr. 29/30, November/Dezember 1968, 26–27. (Beleg einer Veranstaltungsrezension aus dem Sommersemester 1968.)
  • [47] Uni-Lehre 60 04: Probleme der politischen Bildung. Vorlesung Mollenhauer 67 (Unvollständiges Vorlesungsskript im Umfang von 37 Seiten, dessen Anfangsseiten mit dem Beitrag Umriß einer politischen Bildung als politische Aufgabe übereinstimmen, zusätzlich aber lange Passagen zu Schule, Lehrplänen, Schulbuchanalysen und zu Einstellungen von Schüler*innen und Lehrkräften beinhaltet.)

2 Inhalt und Kontexte

[48] In der Einleitung erläutert Mollenhauer, dass der Band Erziehung und Emanzipation eine
Sammlung von kleineren Arbeiten aus den letzten vier Jahren
(KMG 028-A, Abs. 028:9)
sei (tatsächlich waren es sechs Jahre). Es handelt sich dabei um folgende Erst- bzw. Wiederveröffentlichungen (im Folgenden zur besseren Übersicht mit Nummern versehen):
[49] 1 Einleitung
2 Funktionalität und Disfunktionalität der Erziehung (Antrittsvorlesung am 20. Juli 1967 an der Universität Kiel, s. SUB Göttingen Cod. Ms. K. Mollenhauer, Manu. pub. 60 02 und SUB Göttingen Cod. Ms. K. Mollenhauer, Manu. pub. 60 03)
3 Wissenschaft und Praxis – Vorbemerkungen zu einer Wissenschafts- und Hochschuldidaktik (teilweise bereits 1965, s. KMG 027-a; Grundlage für KMG 039-a, 1969)
4 Pädagogik und Rationalität (zuerst 1964, s. KMG 016-a)
5 Die Rollenproblematik des Lehrerberufs und die Bildung (zuerst 1962, s. KMG 009-a)
6 Jugend und Schule im Spannungsfeld gesellschaftlicher Widersprüche (Vortrag vom Januar 1968)
7 Zur pädagogischen Theorie der Geselligkeit (zuerst 1965, s. KMG 018-a)
8 Gesellschaftliche Bedingungen der Sozialpädagogik (Vortrag, ohne Datum, s. SUB Göttingen Cod. Ms. K. Mollenhauer, Manu. nicht-pub. oD 14)
9 Umriß einer politischen Bildung als politische Aufgabe (Anfangsteil der Vorlesung Probleme der politischen Bildung an der Universität Kiel im Sommersemester 1967, s. SUB Göttingen Cod. Ms. K. Mollenhauer, Uni-Lehre 60 04)
[50] Das Verbindende dieser Arbeiten sei, so Mollenhauer in der Einleitung, im Titel des Bandes ausgedrückt, der
in noch roher und unentwickelter Form eine These [enthält], die sowohl theoretisch als auch praktisch gemeint ist
(KMG 028-A, Abs. 028:9)
. Diese These lautet:
Für die Erziehungswissenschaft konstitutiv ist das Prinzip, das besagt, daß Erziehung und Bildung ihren Zweck in der Mündigkeit des Subjektes haben; dem korrespondiert, dass das erkenntnisleitende Interesse der Erziehungswissenschaft das Interesse an Emanzipation ist.
(KMG 028-A, Abs. 028:10
; s. auch die Formulierung, die These laute,
daß der Gegenstand der Erziehungswissenschaft die Erziehung unter dem Anspruch der Emanzipation sei
,
KMG 028-A, Abs. 028:14
). Diese These werde in dem Band zwar
nicht gesondert expliziert
(KMG 028-A, Abs. 028:13)
, aber
am Beispiel verschiedener Gegenstände
(KMG 028-A, Abs. 028:12)
reflektiert. Unter
Emanzipation
sei
die Befreiung der Subjekte […] aus Bedingungen, die ihre Rationalität und das mit ihr verbundene Handeln beschränken
(KMG 028-A, Abs. 028:13)
, zu verstehen, womit die zwei zentralen Stichwörter
Rationalität
und
Emanzipation
angesprochen sind. Um diese beiden Begriffe herum arrondieren sich weitere Begriffe und Konzepte, die 1. wissenschaftstheoretische und forschungsmethodische Aspekte betreffen (Erfahrungswissenschaft vs. Hermeneutik, Erkenntnisinteressen, rationale Analyse und Kritik, Ideologie), 2. das Erziehungsverständnis (Mündigkeit, Aufklärung, Information, Generationenverhältnis, Konflikt) mit daraus sich ergebenden praktischen Konsequenzen ansprechen und 3. das Verhältnis von Erziehung einerseits, Gesellschaft und Politik andererseits in den Blick nehmen (gesellschaftliche Bedingungen und Widersprüche, Rollenproblematik, Sozialisationsbedingungen). Dabei werden mit Schule, Jugendhilfe und Universität sowie mit Gesellungsformen unterschiedliche institutionelle Rahmungen und mit den Lehrer*innen, der Jugendhilfe sowie der Jugend und Studierenden verschiedene Akteure thematisiert.
[51] 1. Der wissenschaftstheoretische und forschungsmethodische Themenkreis findet sich am deutlichsten in den Beiträgen 1, 2 und 4. Hier kritisiert Mollenhauer die Alleinvertretungsansprüche der traditionellen bzw. Geisteswissenschaftlichen Pädagogik sowie der erfahrungswissenschaftlich fundierten Erziehungswissenschaft. Stattdessen spricht er sich für eine Ergänzung bzw. Vermittlung von erfahrungswissenschaftlichen und hermeneutischen Perspektiven aus. Aufgaben der erziehungswissenschaftlichen Theorie seien
rationale Analyse
(KMG 028-A, Abs. 016:22)
und Kritik.
Die Verwendung von Verfahren, die dem empirisch-analytischen Wissenschaftsbegriff verpflichtet sind, ist deshalb die Bedingung dafür, daß die Erziehungswissenschaft ihren emanzipatorischen Charakter entfalten kann
(KMG 028-A, Abs. 028:33)
. Unter der Prämisse, dass
[d]ie Entfaltung eines Zusammenhangs pädagogischer Sätze […] zugleich die Entfaltung eines Gesellschaftsbildes
sei
(KMG 028-A, Abs. 028:44)
, stellt er zudem fest, dass das Konzept der Geisteswissenschaftlichen Pädagogik wegen ihres Verzichts auf die
wissenschaftliche Empirie als notwendige Prüfinstanz
(KMG 028-A, Abs. 028:44; s. a. Abs. 028:33-35 und Abs. 016:20-22)
ideologisch sei, während die erfahrungswissenschaftlich begründete Erziehungswissenschaft ohne hermeneutische Sinnauslegung zu Technologie zu werden drohe (KMG 028-A, Abs. 028:33-35). Nötig sei eine
realistische Erziehungswissenschaft
(KMG 028-A, Abs. 028:54)
als
institutionalisierte Rationalität der Erziehung
(KMG 028-A, Abs. 016:20)
:
Eine Erziehungstheorie, die entweder bei der Explikation dessen, was die Sache sein möchte – die Gefahr der traditionellen geisteswissenschaftlichen Pädagogik –, stehenbleibt oder sich mit der Analyse dessen, was sie ist – die Gefahr einer rein empirisch konzipierten Pädagogik –, begnügt, verfehlt damit den totalen Anspruch, den der Begriff der Rationalität enthält.
(KMG 028-A, Abs. 016:22)
.
[52] Deutlich weniger prominent und spezifischer zugeschnitten kommen wissenschaftstheoretische bzw. forschungsmethodische Aspekte in Beitrag 3 zur Sprache, wo im Zusammenhang mit der Hochschuldidaktik die
wissenschaftliche[n] Verfahren
(KMG 028-A, Abs. 028:91)
als Gegenstand der universitären Lehre eine Rolle spielen, die einer in der Wissenschaftstheorie anzusiedelnden Wissenschaftsdidaktik bedürften.
[53] 2. Unter Rekurs auf Jean-Jacques Rousseau, Friedrich Schleiermacher und den Marquis de Condorcet fasst Mollenhauer das
Kernproblem pädagogischer bzw. erziehungswissenschaftlicher Theoriebildung
(KMG 028-A, Abs. 028:45)
in der Frage, wie Erziehung gestaltet werden müsse, um sowohl die Reproduktion einer gegebenen sozialen Ordnung als auch deren Veränderung zu ermöglichen. Die als traditionell bezeichnete Erziehungstheorie, die die Einfügung ins Bestehende und die Bewahrung des Gegebenen ins Zentrum stelle, spreche zwar auch eine
anthropologische Wahrheit
(KMG 028-A, S. 028:145)
aus, sei es doch nicht sinnvoll, dass jede Generation immer wieder alles neu erfinden müsse, aber auch eine
Unwahrheit bzw. eine Verschleierung
(KMG 028-A, Abs. 028:145)
, denn damit würden
zugleich Herrschaftsverhältnisse reproduzier[t]
(KMG 028-A, Abs. 028:146)
. Eine Erziehungstheorie mit Interesse an
Mündigkeit […] erkennt die Herrschaftsverhältnisse als deren Verhinderung
(KMG 028-A, Abs. 028:146)
. Das Generationenverhältnis sei neu zu bestimmen, die
Gesellschaft hat ihrer jungen Generation gegenüber ihre Ordnung nicht nur als zweckmäßig oder gar notwendig plausibel zu machen, sondern als vernünftig zu begründen
(KMG 028-A, Abs. 028:146, Herv. i. Orig.)
. Der
Pädagogik als Praxis wie als Theorie [fällt] die Aufgabe zu, in der heranwachsenden Generation das Potential gesellschaftlicher Veränderung hervorzubringen
(KMG 028-A, Abs. 016:19, Herv. i. Orig.)
.
[54] In der Zieldimension geht es um
Mündigkeit
(KMG 028-A, Abs. 016:25)
, um die Frage:
Wie ist das pädagogische Feld zu strukturieren, damit die Vernünftigkeit der zu erziehenden Subjekte nicht verhindert, sondern gefördert werde?
(KMG 028-A, Abs. 016:25, Herv. i. Orig.)
. Auf die politische Bildung bezogen, wird dies als Aufgabe gefasst, Phänomene und Positionen
diskutierbar […], […] rationalen Argumenten zugänglich […], […] prüfbar
(KMG 028-A, Abs. 028:228, Herv. i. Orig.)
zu machen, um ein rationales politisches Bewusstsein zu ermöglichen, das
es vermag, die politischen Dimensionen der Einzel- und Gruppenexistenz sich rational zum Gegenstand zu machen und die konkreten Widerstände zu erkennen, die sich solcher Rationalität entgegenstellen
(KMG 028-A, Abs. 028:230)
.
Die pädagogisch-politische Verantwortung ist nicht nur eine Verantwortung für die Mündigkeit der Heranwachsenden, für Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit, sondern zugleich eine Verantwortung der Vernunft
(KMG 028-A, Abs. 028:273)
.
[55] In praktischer Hinsicht sieht Mollenhauer vor dem Hintergrund der genannten Zieldimension Mündigkeit z. B. für die Hochschuldidaktik die Aufgabe, Lehr-Lern- und Forschungsprozesse zu gestalten, die dazu beitragen könnten,
die Funktion von Wissenschaft im sozialen Felde des Berufes theoretisch zu durchdringen, um den Sinn dieser Bildung nicht gerade dort aufzugeben, wo sie ihre kritische Funktion gegen das Gegebene zu behaupten, wo sie ihren emanzipatorischen Zweck zu erfüllen hätte
(KMG 028-A, S. 028:126)
. Um
die Studierenden am Erkenntnisprozeß
(KMG 028-A, Abs. 028:103)
zu beteiligen, sei z. B. zu fordern, sie
an der Planung von Lehr- und Forschungsvorhaben
(KMG 028-A, Abs. 028:132)
mitwirken zu lassen. Allgemeiner gefasst sind die Folgerungen
für eine rationale Erziehungspraxis
(KMG 028-A, Abs. 016:25–31)
, die Mollenhauer in fünf Thesen zusammenfasst, die sich auf das
pädagogische Arrangement heterogener Erfahrungen
(KMG 028-A, Abs. 016:26, Herv. i. Orig.)
, auf die Aufnahme von
Konflikte[n] in den pädagogischen Prozeß
(KMG 028-A, Abs. 016:27)
, das Medium Sprache,
Situationen oder Vorgänge mit Ernstcharakter
(KMG 028-A, Abs. 016:29, Herv. i. Orig.)
sowie darauf richten, pädagogische Institutionen beweglich zu halten. Für die politische Bildung werden in didaktischer Hinsicht die Aufgaben
Information
(KMG 028-A, Abs. 028:257, Herv. i. Orig.)
,
Erprobung politischer Handlungsmöglichkeiten
(KMG 028-A, Abs. 028:258, Herv. i. Orig.)
und Rückbezug auf die
Genese des Sozialverhaltens
(KMG 028-A, Abs. 028:261, Herv. i. Orig.)
genannt.
[56] 3. Für die Konstellation, in der Erziehung stattfindet, folgt aus dem genannten
Kernproblem
ein Erziehungsverständnis, in dem
Konflikte und Antagonismen
eine konstitutive Bedeutung haben
(KMG 028-A, Abs. 028:61)
. Die Geisteswissenschaftliche Pädagogik habe zwar das
Kernproblem
(s. o.) gesehen, aber den Emanzipationsgedanken und die
tatsächlichen Gegensätze[]
(KMG 028-A, Abs. 028:50)
verharmlost und entpolitisiert, mithin Erziehung
in einem vorgesellschaftlichen, herrschaftsfreien, unpolitischen Raum angesiedelt
(KMG 028-A, Abs. 028:43)
, die
Erziehungswirklichkeit als ein[en] Zusammenhang […] prästabilisierter Sozialharmonie
(KMG 028-A, Abs. 028:44)
konzipiert und
Erziehungsphänomene und ihre gesellschaftlichen Bedingungen nach dem Vorbild konfliktfreier intimer Sozialkontakte konstituiert
(KMG 028-A, Abs. 028:44)
. Konflikt und Wandel seien jedoch die Regel, nicht der
Sonderfall
(KMG 028-A, Abs. 028:54)
. Eine
realistische Erziehungswissenschaft
habe den
Konfliktcharakter der pädagogischen Felder und Institutionen zu analysieren
(KMG 028-A, Abs. 028:54)
, um zur rationalen Regelung der sozialen Konflikte in der modernen Gesellschaft beitragen zu können. Für die Hochschule bedeute das z. B., dass deren
Probleme […] sinnvoll nur in dem gesellschaftspolitischen Zusammenhang zu behandeln sind, in dem die Hochschule fungiert
(KMG 028-A, Abs. 028:63)
, da auch die Wissenschaft Teil der
gesellschaftliche[n] Praxis
(KMG 028-A, Abs. 028:103)
sei. Hochschuldidaktik bedürfe einer
Analyse des Verhältnisses von Wissenschaft und Praxis, der […] leitenden Interessen [und der] Funktionen von Wissenschaften im gesellschaftlich-politischen System
(KMG 028-A, Abs. 028:123)
. Das Problemfeld politische Bildung könne ohne Rekurs auf
Herrschaft, Interesse und Konflikt
(KMG 028-A, Abs. 028:251, Herv. i. Orig.)
nicht analysiert werden. Und auch die freie Gesellung Jugendlicher sei im gesellschaftlichen Kontext zu analysieren: Aktuelle Untersuchungen würden zeigen, dass die moderne
kollektiv-konsumptive Geselligkeit […] den Teilnehmern nicht die Befriedigung, die sie erhoffen, die Entlastung, die sie brauchen, die Emanzipation, die sie suchen
(KMG 028-A, Abs. 018:40)
bringe. In bestimmten Situationen entstünden
kurzlebige Verhaltensweisen, Attitüden und Kommunikationsformen, in denen sich so etwas wie eine Gegen-Kultur anzukündigen scheint
(KMG 028-A, Abs. 018:40)
, doch ob sich daraus ein neuer Typ von Geselligkeit entwickele, sei offen.
[57] Mit Blick auf die Akteure werden zwei Problemkomplexe benannt: Am Beispiel der schulischen Lehrkräfte wird das Spannungsfeld widersprüchlicher Verhaltenserwartungen thematisiert, in dem sich pädagogisch Handelnde bewegen müssten, wobei mit der Herausbildung einer an Individualität und Allgemeinbildung orientierten Schule durch
den ihr berufsspezifisch eigenen Auftrag der Allgemeinbildung
(KMG 028-A, Abs. 009:25, Herv. i. Orig.)
die Möglichkeit zur Entwicklung einer kritischen, reflexiven, distanzierten Stellung gegenüber den Erwartungen und verschiedenen Rollen gegeben sei. Für die Jugendhilfe sei konstitutiv, dass ihre Maßnahmen
prinzipiell zu spät
(KMG 028-A, Abs. 028:200)
kämen. Die gesellschaftlichen Bedingungen und Probleme, die zu sozialpädagogischen Maßnahmen führten, lägen außerhalb ihrer Verfügung; als Reaktionen seien nur individuelle Maßnahmen möglich, so dass sich ein strukturelles Problem ergebe: die Maßnahmen
richte[n] […] nichts aus gegen die immer neue kollektive Reproduktion des Falles. So kann Jugendhilfe, ohne ihre Absicht und ohne ein Bewußtsein davon zu haben, ein selbst hilfloses und darin ideologisches Instrument sein. Mit dem Erfolg im einzelnen Fall täuscht sie sich darüber, daß sie in der Tat nichts ist als caritative Hilfe, die das angeblich Unvermeidliche erträglich macht.
(KMG 028-A, Abs. 028:200)
Die Möglichkeiten der Veränderung seien sehr begrenzt und auf den individuellen Fall beschränkt; die Jugendhilfe könne nur darauf hoffen, dass die Unterstützung bei den Jugendlichen neue Motivationen hervorbringt.
[58] Auf die Adressaten bezogen rekurriert Mollenhauer wiederholt auf Befunde der jüngeren Sozialisationsforschung, denen zufolge im Bildungssystem oder in der Familienerziehung
beobachtete[] Disfunktionen
(KMG 028-A, Abs. 028:57)
nicht als individuelle Probleme, sondern
als Merkmale kollektiven Bildungsschicksals
(KMG 028-A, Abs. 028:57)
mit weitreichenden gesellschaftlichen Konsequenzen interpretiert werden müssten.
Probleme der sozialen Schichtung
(KMG 028-A, Abs. 028:202)
seien in ihren Auswirkungen auf die Schule intensiv, in denen auf die Jugendhilfe bisher nur wenig erforscht, obwohl auch die
pädagogischen Probleme der Jugendhilfe […] geprägt [seien] von den Merkmalen der sozialen Schichtung in unterschiedliche sozio-ökonomische Strata
(KMG 028-A, Abs. 028:203)
. Untersuchungen zum Zusammenhang von Dissozialität und Schichtzugehörigkeit hätten z. B. ergeben, dass sich bestimmte Faktoren bei gemeinsamem Auftreten verstärkend auswirken – z. B.
Zugehörigkeit zur Unterschicht und die damit verbundene Benachteiligung in den Lebenschancen [und dadurch begünstigte] defizitäre Familienstrukturen
(KMG 028-A, Abs. 028:219)
, die wiederum
dissoziale Verhaltensdispositionen leicht entstehen
(KMG 028-A, Abs. 028:220)
ließen. Eine
demokratische[] Jugendhilfe
sollte, so Mollenhauer, daran arbeiten, dass dieser Zirkel durchbrochen wird.
[59] Wie anfangs erwähnt, lassen sich in dem Band Erziehung und Emanzipation die zentralen Stichwörter
Emanzipation
und
Rationalität
an vielen Stellen finden. Ergänzend zu
Emanzipation
ist regelmäßig von
Mündigkeit
, ergänzend zu
Rationalität
von
Argumentation
und
Prüfbarkeit
die Rede. Für die Konzeption von Erziehung wird durchgehend auf das Gegensatzpaar Bewahrung des Gegebenen und Ermöglichung von Veränderung verwiesen, womit die Betonung von
Konflikt
korrespondiert. Der Bezug auf
Gesellschaft
bzw. die
gesellschaftlichen Bedingungen
wird nicht nur gefordert, sondern in den Analysen umgesetzt, u. a. durch die Bezugnahme auf die Forschung zu Sozialisationsbedingungen und -effekten, die Mollenhauer in den Jahren 1967/68 intensiv rezipiert hat (s. KMG 036-a). In wissenschaftstheoretischer Hinsicht ist eine Zuordnung zur kritischen Theorie nicht zu übersehen (begrifflich, konzeptionell und über die Prominenz von Jürgen Habermas als Bezugsautor) (s. a. schon KMG 022-a). Bei den Referenzen auf Literatur sticht ansonsten die mehrfache positive Bezugnahme auf Rousseau und Schleiermacher hervor. Die Geisteswissenschaftliche Pädagogik, zum Teil unter der Bezeichnung
traditionelle Pädagogik
, und die erfahrungswissenschaftlich orientierte Erziehungswissenschaft werden sehr deutlich in ihrem jeweils exklusiven Anspruch kritisiert, nicht ohne zu betonen, dass beide Ansätze für eine kritisch-emanzipatorische Erziehungswissenschaft nötig seien.
[60] Wie zu anderen seiner Werke, hat sich Mollenhauer auch zu Erziehung und Emanzipation – mehrfach – geäußert. In seinem Vorwort Zur 6. Auflage von 1973 verweist er auf den Entstehungszeitraum der Beiträge zwischen 1962 und 1968 und merkt an:
Heute scheint mir – und das ist angesichts der Differenz zwischen 1968 und 1972 in der erziehungswissenschaftlichen Diskussion nicht überraschend – vieles zu kurz gegriffen oder noch zu pauschal angedeutet, weil eher auf den aktuellen Anlaß als auf den Erkenntnisgang der Erziehungswissenschaft bezogen. In
Theorien zum Erziehungsprozeß
[…] habe ich das nachzuholen versucht. Unter diesen Umständen kann das vorliegende Buch als Exposition von Themen und Fragestellungen genommen werden, für die dort – wenigstens zur Seite des kommunikativen Handelns hin – eine systematische Begründung versucht wird. Das rechtfertigt meines Erachtens eine Neuauflage. Ob ich inzwischen etwas und was ich dazugelernt habe, mag der Leser entscheiden.
(KMG 028-B, Abs. 028:7)
[61] Mollenhauer markiert damit eine
Distanz
, die durch die Umwälzungen der Erziehungswissenschaft in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren – u. a. die personelle und institutionelle Expansion der Erziehungswissenschaft, den sog.
Positivismusstreit in der deutschen Erziehungswissenschaft
, die Entwicklung der kritischen Erziehungswissenschaft – gekennzeichnet war (Müller & Tenorth, 1979; Tenorth 2004, S. 376–379; Tenorth, 2006, S. 144–150; Horn, 2008, S. 21–26). Für diesen Prozess standen auch der Band Erziehung und Emanzipation und sein Autor selbst.
[62] Im Gespräch mit Theodor Schulze nimmt das Thema
Emanzipation
einen größeren Raum ein (KMG V66-a, Abs. V66:51–61). In diesem Zusammenhang skizziert Mollenhauer den Kontext und ordnet seinen eigenen Beitrag ein: Zu Beginn der 1960er Jahre sei
das Projekt einer Pädagogik als empirisch-deskriptiver Sozial- und Verhaltenswissenschaft verführerisch
(KMG V66-a, Abs. V66:79)
gewesen. In der Mitte der 1960er Jahre seien jedoch
die nicht verarbeiteten Themen der geisteswissenschaftlichen Pädagogik
(KMG V66-a, Abs. V66:79)
wieder in den Blick geraten. An die Stelle von
Mündigkeit
sei dann
Emanzipation
getreten, ein Begriff, der
scheinbar das schwierige Normenproblem löste und zugleich in einer sehr seriösen, bis in die Aufklärung zurückreichenden Tradition lokalisiert war
(KMG V66-a, Abs. V66:79)
. In diesem Prozess sei es
nicht nur um eine Erweiterung der Pädagogik in diesem oder jenem Stück
gegangen, sondern um eine Neukonzeption des
pädagogische[n] Denken[s] […] sofern es wissenschaftliches Denken zu sein beansprucht
(KMG V66-a, Abs. V66:64)
. Sein eigener Beitrag dazu sei
ganz unoriginell; ich habe nur das Glück gehabt, mir einen originellen Titel einfallen zu lassen, der nun auch noch modisch genau in die Szene hineinpaßte
(KMG V66-a, Abs. V66:64)
. Allerdings resümiert er anschließend selbstkritisch,
der Ausdruck Emanzipation [habe] so schnell die Runde [ge]macht[] und [sei] so plausibel [gewesen], daß kaum noch jemand sich die Mühe machte, ihn mit der gleichen Sorgfalt auf die Bildungsgänge hin zu rekonstruieren, wie man das vorher mit anderen einheimischen Begriffen getan hat. Deshalb machten wir es auch den Gegnern leicht, dies alles als ein großes ideologisches Manöver von linken Pädagogen abzutun. Brezinka hatte es z. B. leicht, in der Kritik dieses Buches zu zeigen, daß hier ein Ausdruck verwendet wird, der gar kein wissenschaftlicher Terminus sein könne, sondern nur eine Vokabel sei, mit der bestimmte linke Ideologien transportiert werden sollen. An diesem Mißverständnis, denke ich, war die Diskussion innerhalb der Erziehungswissenschaft, die diesen Begriff verwendet hat, selber schuld.
(KMG V66-a, Abs. V66:93)
[63] Auch im Gespräch mit Rainer Winkel spielt der Band, den Mollenhauer zum einen als eine
Anfängerarbeit
(KMG V73-a, Abs. V73:4)
und zum anderen als
Buch für Studenten, für angehende Lehrer und Erzieher
(KMG V74-a, Abs. V74:4)
bezeichnet, eine zentrale Rolle. Explizit sind auch in diesem Gespräch die sprachlich-begrifflichen Veränderungen und der Emanzipationsbegriff (KMG V75-a, Abs. V75:1–8) sowie ausführlich die Hochschule und Hochschuldidaktik (KMG V74-a, Abs. V74:1–13) Thema.

3 Rezeption

[64] Für eine
Anfängerarbeit
(KMG V73-a, Abs. V73:4)
erfuhr der Band Erziehung und Emanzipation eine außerordentlich große Aufmerksamkeit. Das Buch sei
zur
Bibel
, zur Grundschrift aller sich kritisch verstehenden Erziehungswissenschaft
(Gruschka, 1987, S. 8)
und
in den ersten Jahren der Bildungsreform unter den angehenden Pädagogen so etwas wie ein
Kultbuch
(Parmentier, 1998, S. 27)
geworden, es habe
für Aufregung gesorgt
, obwohl es
alles andere als eine Revolutionsfibel [gewesen sei], sondern eine eher gemäßigt formulierte Schrift, die Schrift, die zwar mit der alten Pädagogik zu brechen versprach, antipositivistisch argumentierte, die Emanzipation im Titel führte, aber keine Agitation betrieb, wie es damals in vielen Texten üblich war
(Parmentier & Gruschka, 1998, S. 7
; weitere Passagen zur Rezeption unter Studierenden S. 10 und S. 17–18).
[65] Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass nur wenige Rezensionen zu dem Buch ausfindig zu machen sind, zwei zudem sehr knapp ausfielen und an Orten jenseits der wissenschaftlichen Diskussion erschienen (Solle, 1969; Wallraven, 1969). Hier heißt es, das Werk
besteche[] durch [ein] striktes, inhaltlich begründetes Bekenntnis zur Rationalität
, in den Beiträgen sei
nichts beliebig, weder die Themen noch der theoretische Ansatz noch die Beispiele noch der Stil
, Schlüsselbegriffe seien
Konflikt, Interesse, Motivationen, Kritik, Rationalität, Parteinahme, Aktion
(Wallraven, 1969)
. Mollenhauer sei Habermas verwandt und akzeptiere
mit Marx […], daß das Erbe der Philosophie nicht in reiner Theorie, sondern nur in kritischer Reflexion auf den Zusammenhang von Erkenntnis, Interesse und Praxis eingelöst werden kann
(Wallraven, 1969)
.
[66] Etwas ausführlicher haben sich 1969 Gerd Iben und Günther Bittner mit dem Band befasst. Iben betont den
enge[n] thematische[n] Zusammenhang der verschiedenen Artikel
, als deren
roter Faden die Frage nach dem Beitrag der Erziehung zur Emanzipation des einzelnen Menschen und zum gesellschaftlichen Fortschritt
(Iben, 1969, S. 575)
zu erkennen sei. Er kritisiert, dass keine Begründung für Mollenhauers eigenen Standpunkt gegeben sei und er von scharfen Gegensätzen statt von dialektisch zu denkenden Vermittlungszusammenhängen ausgehe. Seine
Diktion und geistliche [sic] Argumentation
(Iben, 1969, S. 576)
seien sehr ansprechend, und seine Polemik sollte die Diskussion entsprechend anregen können. Nach Bittner enthalte das Buch
bei genauerem Zusehen grundlegende Materialien und Begriffe zu einer neuen pädagogischen Theorie
(Bittner, 1969, S. 774)
, zwar noch in Andeutungen, aber daraus könne
einmal ein systematischer Wurf werden
(Bittner, 1969, S. 774)
. Bittner referiert sodann den Beitrag Funktionalität und Disfunktionalität in der Erziehung (Bittner, 1969, S. 774–775), nennt die anderen Beiträge als Beispiele für die
Fruchtbarkeit
des im genannten Beitrag
skizzierten theoretischen Ansatzes
und hebt einzig den Beitrag zur Rollenproblematik des Lehrerberufs als
[n]icht ganz gelungen – und auch thematisch als Fremdkörper
(Bittner, 1969, S. 775)
hervor,
bei dem es Mollenhauer gegen seine sonstige Denkgewohnheit versäumt, über eventuelle anti-emanzipatorische Implikationen des Rollenmodells zu reflektieren
(Bittner, 1969, S. 775)
. Die
Kernfrage
sei schließlich,
ob es denn berechtigt ist, den Begriff der
Emanzipation
so entschieden […] in den Mittelpunkt der Reflexion über pädagogische Ziele zu stellen
(Bittner, 1969, S. 775)
.
[67] Die weitere Rezeption des Bandes ist kaum überschaubar. So liegen z. B. zum Thema Emanzipation zahlreiche Beiträge vor – von fachlich breit angelegten Werken zum Begriff mit überschaubaren Bezugnahmen auf die erziehungswissenschaftliche Debatte (Greiffenhagen, 1973; hierin zur Erziehungswissenschaft Hesse,) bis zu Werken von Erziehungswissenschaftlern, in denen die
Erlösungsbotschaften, die zunächst einmal die Zerstörung alles Bestehenden fordern
(Wilhelm, 1975, hier Klappentext
; s. a.
Brezinka, 1972
), vehement kritisiert werden. Hier wird u. a. auch Mollenhauers Buch mehr oder weniger differenziert thematisiert – bei Wilhelm und Brezinka jeweils mit dem Zitat (aus dem Beitrag 4 Pädagogik und Rationalität, s. KMG 028-A, Abs. 016:19), dass es Aufgabe der
Erziehung
(Brezinka) bzw. der
Pädagogik
(Wilhelm) sei,
in der heranwachsenden Generation das Potential gesellschaftlicher Veränderung hervorzubringen
(Wilhelm, 1975, S. 122
; Brezinka, 1972, S. 28; Brezinka, 1981, S. 146). Doch findet sich auch eine differenzierte Auseinandersetzung mit Mollenhauers Thesen von Dietrich Benner (Benner, 1970), die weitgehend Eingang fand in dessen Darstellung der Hauptströmungen der Erziehungswissenschaft (Benner, 1973; Benner, 1991), und auf die er in einem späteren Beitrag noch einmal relativierend Bezug nahm (Benner, 2000). Auch in jüngeren Beiträgen zum Stichwort Emanzipation wird der Band im Kontext der weiteren Entwicklung der Emanzipationsdebatte mehr oder weniger detailliert thematisiert (Ruhloff, 2004, S. 283–284; Grabau, 2022, S. 121). Schließlich wird der Band Erziehung und Emanzipation in der umfangreichen Literatur der 1970er und 1980er Jahre zu Entwicklung, Ansätzen und methodologischen Grundlagen der Kritischen Erziehungswissenschaft referiert und diskutiert (z. B. Feuerstein, , insb. S. 98–107; Kerstiens, 1975, insb. S. 59–62; Stein, 1980, passim; Keckeisen, 1984, Kap. 4, passim), wobei insbesondere die Integration von empirischer und hermeneutischer Perspektive als problematisch charakterisiert wird (z. B. Feuerstein, , S. 101).
[68] In einer Umfrage zu den
pädagogisch wichtigsten Veröffentlichungen
des 20. Jahrhunderts
(Horn & Ritzi, 2003)
erreichte Erziehung und Emanzipation Rang 12 – noch vor Mollenhauers Büchern Vergessene Zusammenhänge (Rang 13) und Theorien zum Erziehungsprozeß (Rang 17) (Horn & Ritzi, 2003, S. 19–20). In Fachzeitschriften (Fante, 2021, S. 178–181) und Lehrbüchern (Kempka, 2018, S. 162–163 und S. 269) wird auch in jüngerer Zeit auf dieses frühe Werk Mollenhauers Bezug genommen, auch hier mit einer entsprechenden Bandbreite von ausführlicher Diskussion bis hin zu bloßer Nennung.
[69] In der Literatur, die sich im engeren Sinne mit Mollenhauer beschäftigt, sind drei Umgangsweisen mit dem Band Erziehung und Emanzipation erkennbar: Zum einen findet sich häufig der Titel genannt, i. d. R. ergänzt um die Zuschreibung, dass damit die oder mindestens eine Grundlegung der kritischen Erziehungswissenschaft gegeben sei, und um ausgewählte Zitate. Eine zweite Rezeptionsweise ist darin zu erkennen, dass auf mehrere Beiträge aus dem Buch mit Referaten und Bewertungen Bezug genommen wird, wobei die Beiträge 1, 2 und 4 regelmäßig und die Beiträge 6 und 8 zusätzlich vornehmlich in Texten zur Sozialpädagogik auftauchen (z. B. Benner, 1973 (1, 4, 6, 9); Niemeyer, 1998 (1, 2, 6); Winkler, 2002, S. 50–55 und S. 115–116 (1, 4, 8); Füssenhäuser, 2005, S. 83 und S. 85–92 (1, 2, 4, 6); Niemeyer, 2010, S. 224–229 (1, 2, 4, 6, 9); Niemeyer & Rautenberg, 2012, S. 335–338 (1, 2, 4, 6); Aßmann, 2015, S. 158–175 (1, 2, 4)). Schließlich bezieht sich die Rezeption auf einzelne Beiträge aus dem Buch (z. B. Beitrag 1: Brumlik, 1998, S. 433; Krüger & Thole, 1998, S. 459; Beitrag 2: Bittner, 1969; Beitrag 4: Benner, 2000; Tenorth, 1999; Tenorth, 2000; Beitrag 7: Winkler, 1998, S. 474; Beitrag 8: Ackermann, 1983, S. 109–110; der Beitrag 3 zur Hochschuldidaktik wurde jüngst in zwei Aufsätzen aufgegriffen: Schmohl, 2022; Siegfried-Laferi, 2022).
[70] Aus dieser Übersicht wird deutlich, dass der Band weniger als Einheit, denn als Sammlung von Einzelbeiträgen rezipiert wurde und wird. Dies hängt mit der Struktur des Bandes zusammen, der keine geschlossene systematische Abhandlung darstellt.
Die im Band zusammengefassten Aufsätze lassen sich daher mehr als Fallstudien lesen, welche durch diese Figur [Erziehung und Emanzipation] geleitet werden, ohne jedoch einem systematischen Anspruch zu genügen. Sie beschreiben einerseits die empirischen Begrenzungen, welche sich auf den unterschiedlichsten Ebenen pädagogischen Handelns zeigen, wenn es mit den Kriterien Rationalität und Emanzipation analysiert wird – Hochschuldidaktik, Rollenproblematik des Lehrers, Jugend- und Schulforschung, Sozialpädagogik und endliche [sic] politische Bildung stehen zur Debatte. Sie diskutieren andererseits Potenziale der Emanzipation.
(Winkler, 2002, S. 55)

4 Literatur

4.1 Andere hier verwendete Werke von Klaus Mollenhauer

[71] Mollenhauer, Klaus. Die Rollenproblematik des Lehrerberufs und die Bildung (Beitrag 1962; KMG 009-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqtv&edition=a.
[72] Mollenhauer, Klaus. Pädagogik und Rationalität (Beitrag 1964; KMG 016-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqt1&edition=a.
[73] Mollenhauer, Klaus. Einige Überlegungen zu einer pädagogischen Theorie der Geselligkeit (Beitrag 1965; KMG 018-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqsm&edition=a.
[74] Mollenhauer, Klaus. Das Problem einer empirisch-positivistischen Pädagogik (Beitrag 1966; KMG 022-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqsd&edition=a.
[75] Mollenhauer, Klaus. Hochschulreform und Hochschuldidaktik (Beitrag 1967; KMG 027-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqrx&edition=a.
[76] Mollenhauer, Klaus. Sozialisation und Schulerfolg (Beitrag 1969; KMG 036-a1). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqr7&edition=a1.
[77] Mollenhauer, Klaus. Zum Problem der Hochschuldidaktik – Thesen zu ihrer Theorie (Beitrag 1969; KMG 039-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqr1&edition=a.
[78] Klaus Mollenhauer im Gespräch mit Theodor Schulze (Gespräch 1987; KMG V66-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqhq&edition=a.
[79] Mollenhauer, Klaus & Winkel, Rainer. Pädagogik – gestern, heute und morgen. Klaus Mollenhauer im Gespräch mit Rainer Winkel – Teil 1 (Gespräch 1990; KMG V73-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqfq&edition=a.
[80] Mollenhauer, Klaus & Winkel, Rainer. Pädagogik – gestern, heute und morgen. Klaus Mollenhauer im Gespräch mit Rainer Winkel – Teil 2 (Gespräch 1990; KMG V74-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqfn&edition=a.
[81] Mollenhauer, Klaus & Winkel, Rainer. Pädagogik – gestern, heute und morgen. Klaus Mollenhauer im Gespräch mit Rainer Winkel – Teil 3 (Gespräch 1990; KMG V75-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqfk&edition=a.
[82] Mollenhauer, Klaus. Wissenschaft und Praxis – Vorbemerkungen zu einer Wissenschafts- und Hochschuldidaktik (Beitrag 1974; KMG A04-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqpr&edition=a.
[83] Mollenhauer, Klaus. Gesellschaftliche Bedingungen der Sozialpädagogik (Beitrag 1983; KMG A10-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3xrpk&edition=a.
[84] Mollenhauer, Klaus. Funktionalität und Disfunktionalität der Erziehung (Beitrag 2002; KMG A15-b). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=412jg&edition=b.
[85] Mollenhauer, Klaus. Funktionalität und Disfunktionalität der Erziehung (Beitrag 1996; KMG A13-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqrq&edition=a.
[86] Mollenhauer, Klaus. Mollenhauer: Erziehung und Emanzipation. Mollenhauer, K.: Erziehung und Emanzipation. Polemische Skizzen. München 1968. S. 9–21. (Beitrag 1997; KMG A14-a1). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=41rp3&edition=a1.

4.2 Weitere Literatur

    [87] Ackermann, Karl-Ernst (1983). Die Entwicklung der sozialpädagogischen Fragestellung im Werk von Klaus Mollenhauer. In Horst Wollenweber (Hrsg.), Modelle sozialpädagogischer Theoriebildung (S. 93–120). Paderborn [u. a.]: Schöningh.
    [88] Aßmann, Alex (2015). Klaus Mollenhauer. Vordenker der 68er – Begründer der emanzipatorischen Pädagogik. Eine Biografie. Paderborn: Schöningh.
    [89] Benner, Dietrich (1970). Erziehung und Emanzipation. Pädagogische Rundschau, 24(6), 503–518.
    [90] Benner, Dietrich (1973). Hauptströmungen der Erziehungswissenschaft. Eine Systematik traditioneller und moderner Theorien. München: List.
    [91] Benner, Dietrich (1991). Hauptströmungen der Erziehungswissenschaft. Eine Systematik traditioneller und moderner Theorien (3., verbesserte Auflage). Weinheim: Deutscher Studien Verlag.
    [92] Benner, Dietrich (2000). Reflexive versus affirmative Emanzipation. In Cornelie Dietrich & Hans-Rüdiger Müller (Hrsg.), Bildung und Emanzipation. Klaus Mollenhauer weiterdenken (S. 33–41). Weinheim [u. a.]: Juventa.
    [93] Bittner, Günter (1969). [Rezension von] Klaus Mollenhauer (1968). Erziehung und Emanzipation. München: Juventa. Zeitschrift für Pädagogik, 15(6), 774–775.
    [94] Brezinka, Wolfgang (1972). Die Pädagogik der Neuen Linken. Analyse und Kritik. Stuttgart: Seewald.
    [95] Brezinka, Wolfgang (1981). Die Pädagogik der Neuen Linken. Analyse und Kritik (6., verbesserte Auflage). München [u. a.]: Reinhardt.
    [96] Brumlik, Micha (1998). Klaus Mollenhauer – Die Sozialpädagogik in der Einheit seines Werks. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 1(3), 431–440.
    [97] Fante, Jonathan (2021). Der Einfluss Klaus Mollenhauers auf den erziehungswissenschaftlichen Diskurs. Eine exemplarische Rezeptionsanalyse der Jahre 2000-2010. In Daniel Erdmann & Katharina Vogel (Hrsg.), Erziehungswissenschaft aus der Distanz. Empirische Studien (S. 161–226). Göttingen: Universitätsverlag Göttingen.
    [98] Feuerstein, Thomas (1973). Emanzipation und Rationalität einer kritischen Erziehungswissenschaft. Methodologische Grundlagen im Anschluß an Habermas. München: Kösel.
    [99] Füssenhäuser, Cornelia (2005). Werkgeschichte(n) der Sozialpädagogik. Klaus Mollenhauer – Hans Thiersch – Hans-Uwe Otto. Der Beitrag der ersten Generation nach 1945 zur universitären Sozialpädagogik. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
    [100] Grabau, Christian (2022). Emanzipation. In Milena Feldmann, Markus Rieger-Ladich, Carlotta Voß & Kai Wortmann (Hrsg.), Schlüsselbegriffe der Allgemeinen Erziehungswissenwchaft. Pädagogisches Vokabular in Bewegung (S. 119–126). Weinheim [u. a.]: Beltz Juventa.
    [101] Greiffenhagen, Martin (Hrsg.) (1973). Emanzipation. Hamburg: Hoffmann und Campe.
    [102] Gruschka, Andreas (1987). Die aktuelle Lage der Pädagogik in Theorie und Praxis und die Aufgaben des Instituts für Pädagogik und Gesellschaft. Pädagogische Korrespondenz, 1(1, Frühjahr), 5–18.
    [103] Hesse, Hans Albrecht (1973). Über den Gebrauch des Begriffs
    Emanzipation
    in der erziehungswissenschaftlichen Literatur der Gegenwart. In Martin Greiffenhagen (Hrsg.), Emanzipation (S. 246–257). Hamburg: Hoffmann und Campe.
    [104] Horn, Klaus-Peter (2008). Disziplingeschichte. In Gerhard Mertens, Ursula Frost, Winfried Böhm & Volker Ladenthin (Hrsg.), Handbuch der Erziehungswissenschaft. Band I: Grundlagen. Allgemeine Erziehungswissenschaft (S. 5–31). Paderborn [u. a.]: Schöningh.
    [105] Horn, Klaus-Peter & Ritzi, Christian (2003). Die
    pädagogisch wichtigsten Veröffentlichungen
    des 20. Jahrhunderts. Bilanz einer Bilanz, zugleich Einleitung in diesen Band. In Klaus-Peter Horn & Christian Ritzi (Hrsg.), Klassiker und Außenseiter. Pädagogische Veröffentlichungen des 20. Jahrhunderts (2., korrigierte Auflage, S. 7–21). Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
    [106] Iben, Gerd (1969). [Rezension von:] Klaus Mollenhauer (1968). Erziehung und Emanzipation. München: Juventa. Pädagogische Rundschau, 22, 575–576.
    [107] Keckeisen, Wolfgang (1984). Pädagogik zwischen Kritik und Praxis. Studien zur Entwicklung und Aufgabe kritische Erziehungswissenschaft. Weinheim [u. a.]: Beltz.
    [108] Kempka, Andreas (2018). Die disziplinäre Identität der Erziehungswissenschaft. Ein bibliometrisch-netzwerkanalytischer Zugang. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
    [109] Kerstiens, Ludwig (1975). Modelle emanzipatorischer Erziehung. Eine Zwischenbilanz. Voraussetzungen – Entwürfe – Kritik (2., durchgesehene und erweiterte Auflage). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
    [110] Krüger, Heinz-Hermann & Thole, Werner (1998).
    Gesellschaftsanalyse in sozialpädagogischer Absicht
    . Plädoyer für eine empirisch aufgeklärte, erziehungswissenschaftliche Sozialpädagogik. Neue Praxis, 28(5), 456–465.
    [111] Müller, Sebastian F. & Tenorth, Heinz-Elmar (1979). Erkenntnisfortschritt und Wissenschaftspraxis in der Erziehungswissenschaft. Zum Progreß der Theorie des Bildungssystems seit der
    realistischen Wendung
    . Zeitschrift für Pädagogik, 25(6), 853–881.
    [112] Niemeyer, Christian (1998). Klaus Mollenhauer und sein Verhältnis zur geisteswissenschaftlichen (Sozial-)Pädagogik. Neue Praxis, 28(5), 465–472.
    [113] Niemeyer, Christian (2010). Klaus Mollenhauer (1928–1998): Der eine Enkel geisteswissenschaftlicher Sozialpädagogik. In Christian Niemeyer, Klassiker der Sozialpädagogik: Einführung in die Theoriegeschichte einer Wissenschaft (3., aktualisierte Auflage, S. 212–251). Weinheim [u. a.]: Juventa.
    [114] Niemeyer, Christian & Rautenberg, Michael (2012). Klaus Mollenhauer (1928-1998). Pädagogik als vergessener Zusammenhang. In Bernd Dollinger (Hrsg.), Klassiker der Pädagogik. Die Bildung der modernen Gesellschaft (3., durchgesehene Auflage, S. 331–352). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
    [115] Parmentier, Michael (1998). Entdeckt, was ihr wollt. Zum Tode von Klaus Mollenhauer. Eine Würdigung. Erziehungswissenschaft, 9(17), 23–42.
    [116] Parmentier, Michael & Gruschka, Andreas (1998). Der Pädagoge als Intellektueller. Erinnerungen an Klaus Mollenhauer. Pädagogische Korrespondenz, 23, 5–24.
    [117] Ruhloff, Jörg (2004). Emanzipation. In Dietrich Benner & Jürgen Oelkers (Hrsg.), Historisches Wörterbuch der Pädagogik (S. 279–287). Weinheim [u. a.]: Beltz.
    [118] Schmohl, Tobias (2022). Die Programmatik der Wissenschaftsdidaktik. Spurenlese eines verloren gegangenen Diskurses. In Gabi Reinmann & Rüdiger Rhein (Hrsg.), Wissenschaftsdidaktik I. Einführung (S. 87–108). Bielefeld: transcript.
    [119] Siegfried-Laferi, Meike (2022). Hochschuldidaktik als Wissenschaftskritik. Grundüberzeugungen wissenschaftsdidaktischer Beiträge um 1970. In Gabi Reinmann & Rüdiger Rhein (Hrsg.), Wissenschaftsdidaktik I. Einführung (S. 109–131). Bielefeld: transcript.
    [120] Stein, Gerd (1980). Ansätze und Perspektiven kritischer Erziehungswissenschaft. Stuttgart: Klett.
    [121] Tenorth, Heinz-Elmar (1999). Die zweite Chance. Oder: Über die Geltung von Kritikansprüchen
    kritischer Erziehungswissenschaft
    . In Heinz Sünker & Heinz-Hermann Krüger (Hrsg.), Kritische Erziehungswissenschaft am Neubeginn⁈ (S. 135–161). Frankfurt am Main: Suhrkamp.
    [122] Tenorth, Heinz-Elmar (2000). Kritische Erziehungswissenschaft. Oder von der Notwendigkeit der Übertreibung bei der Erneuerung der Pädagogik. In Cornelie Dietrich & Hans-Rüdiger Müller (Hrsg.), Bildung und Emanzipation. Klaus Mollenhauer weiterdenken. (S. 17–25). Weinheim, München: Juventa.
    [123] Tenorth, Heinz-Elmar (2004). Erziehungswissenschaft. In Dietrich Benner & Jürgen Oelkers (Hrsg.), Historisches Wörterbuch der Pädagogik (S. 341–382). Weinheim, Basel: Beltz.
    [124] Tenorth, Heinz-Elmar (2006). Erziehungswissenschaft in Deutschland – Skizze ihrer Geschichte von 1900 bis zur Vereinigung 1990. In Klaus Harney & Heinz-Hermann Krüger (Hrsg.), Einführung in die Geschichte der Erziehungswissenschaft und Erziehungswirklichkeit (3., überarbeitete und aktualisierte Auflage, S. 133–173). Opladen [u. a.]: Barbara Budrich.
    [125] Wallraven, Klaus (3.3.1969). Büchertagebuch. Konflikt, Interesse, Kritik. Polemische Skizzen von Klaus Mollenhauer. Frankfurter Allgemeine Zeitung, S. 21.
    [126] Wilhelm, Theodor (1975). Jenseits der Emanzipation. Pädagogische Alternativen zu einem magischen Freiheitsbegriff. Stuttgart: Metzler.
    [127] Winkler, Michael (1998). Unordentliche Teile – Klaus Mollenhauer über Friedrich Schleiermacher. Neue Praxis, 28(5), 473–480.
    [127] Winkler, Michael (2002). Klaus Mollenhauer. Ein pädagogisches Porträt. Weinheim [u. a.]: Beltz.
[128] [Klaus-Peter Horn]