Individuum
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1.[071:2] Das I. entfalte seine„Individualität“, seine unverwechselbaren Wesenszüge also, aus sich selbst, nach einem gleichsam inneren Programm, und da dieses Programm (beispielsweise als„Monade“bei , als„Natur“bei ) hinreichend viel Allgemeines, mit anderen Exemplaren der Menschengattung Gemeinsames enthalte, sei auch soziales Leben möglich;
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2.[071:3] die andere Extremposition behauptet demgegenüber, daß der Mensch zunächst eine tabula rasa, ein unbeschriebenes Blatt sei, daß seine Individualität sich erst allmählich bilde, und zwar nach Maßgabe der Sinneseindrücke () bzw. der sozialen Bedingungen, unter denen das I. heranwächst. Über das I. reden heißt also, immer auch die Bildung von Individualität und Sozialität sich zum Thema machen. Da beide Positionen hervorragend handlungsrelevant sind und im Extremfall sich ausschließende prakti|b 279|sche Entscheidungen nahelegen bc√– beispielsweise im ersten Fall eine Pädagogik des„Wachsenlassens“, im zweiten Fall eine Pädagogik der autoritären Formung oder Prägung –c√ beide aber auch ein Moment von Wahrheit zu enthalten scheinen, haben sich Philosophen wie Pädagogen und Sozialtheoretiker immer wieder um eine mögliche Vermittlung bemüht.