Stellungnahme zur Frage der Unterbringung von Jugendlichen aus der FE und FEH (Staffelberg) [Werkkommentar]

1 Werk: Formale Beschreibung

[1] Mollenhauer, Klaus. Stellungnahme zur Frage der Unterbringung von Jugendlichen aus der FE und FEH (Staffelberg) (Beitrag 1971-1972; KMG V31-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=425zz&edition=a.
[2] Basierend auf:
  • [3] Mollenhauer, Klaus (1971). Stellungnahme zur Frage der Unterbringung von Jugendlichen aus der FE und FEH (Staffelberg). In Peter Brosch, Fürsorgeerziehung. Heimterror und Gegenwehr (1.–17. Tausend, S. 109–110). Frankfurt am Main: Fischer.
  • [4] Mollenhauer, Klaus (1971). Stellungnahme zur Frage der Unterbringung von Jugendlichen aus der FE und FEH (Staffelberg). In Peter Brosch, Fürsorgeerziehung. Heimterror und Gegenwehr (18.–27. Tausend, S. 109–110). Frankfurt am Main: Fischer.
  • [5] Mollenhauer, Klaus (1972). Stellungnahme zur Frage der Unterbringung von Jugendlichen aus der FE und FEH (Staffelberg). In Peter Brosch, Fürsorgeerziehung. Heimterror und Gegenwehr (28.–37. Tausend, S. 109–110). Frankfurt am Main: Fischer.
[6] Die Stellungnahme umfasst zwei DIN A4-Seiten. Das Original ist in Archiven zu finden, u. a. im Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen (s. u. 1.4). Peter Brosch hat sie in seinem Buch zur Fürsorgeerziehung ohne Quellenangabe abgedruckt; hier hat sie einen Umfang von ca. einer Druckseite.

1.2 Weitere Fassungen

[7] Mollenhauer, Klaus. Stellungnahme zur Frage der Unterbringung von Jugendlichen aus der FE und FEH (Staffelberg) (Beitrag 1975; KMG V31-b). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=425zz&edition=b.
[8] Basierend auf:
  • [9] Mollenhauer, Klaus (1975). Stellungnahme zur Frage der Unterbringung von Jugendlichen aus der FE und FEH (Staffelberg). In Peter Brosch, Fürsorgeerziehung. Heimterror, Gegenwehr, Alternativen (38.–50. Tausend, S. 108–109). Frankfurt am Main: Fischer.
[10] Fassung b der Stellungnahme unterscheidet sich von Fassung a durch andere Seitenzahlen.
[11] Mollenhauer, Klaus. Stellungnahme zur Frage der Unterbringung von Jugendlichen aus der FE und FEH (Staffelberg) (Beitrag 2010; KMG V31-c). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=425zz&edition=c.
[12] Basierend auf:
  • [13] Mollenhauer, Klaus (2010). Stellungnahme zur Frage der Unterbringung von Jugendlichen aus der FE und FEH (Staffelberg). In Marita Schölzel-Klamp & Thomas Köhler-Saretzki, Das blinde Auge des Staates. Die Heimkampagne von 1969 und die Forderungen der ehemaligen Heimkinder (S. 71–72). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
[14] Fassung c der Stellungnahme ist nach der Quellenangabe ein Zitat von Fassung a mit kleineren formalen (Worteinfügung, zwei Absatzumbrüche entfernt, Anpassung an die neue Rechtschreibung) Veränderungen.

1.3 Übersetzungen

[15] Übersetzungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.4 Unveröffentlichte Quellen

[16] Archiv des Landeswohlfahrtsverbands Hessen:
  • [17] Ausführung der Fürsorgeerziehung Heimerziehung, 1958-1971: B 100-32, 500 (Hierin enthalten: Klaus Mollenhauer: Stellungnahme zur Frage der Unterbringung von Jugendlichen aus der FE und FEH (Staffelberg) vom 23.7.1969; maschinenschriftlich, zwei Blatt.)
[18] SUB Göttingen, Cod. Ms. K. Mollenhauer:
  • [19] Uni-Forschung 18: (Mappe enthält: Forschungsunterlagen zum Interview-Projekt mit aus hessischen FE-Heimen entflohenen Jugendlichen. Die Interviews wurden im Sommer 1969 von Studierenden und Mitarbeitenden der Universität Frankfurt durchgeführt. Erhalten sind Überlegungen zum Fragekatalog, diverse Notizen sowie Transkripte von 10 Interviews.)
  • [20] Uni-Forschung 19 10: Autorengruppe des
    Pädagogischen Seminars
    Frankfurt/Main, o. D.: Wohnkollektive für Jugendliche (ehemals in hessischen Erziehungsheimen) (Typoskript, sechs Seiten, vermutlich von Anfang 1970; s. Uni-Forschung 19 11.)
  • [21] Uni-Forschung 19 11: Material zum Thema Jugendwohnkollektiv. Studientagung mit Kollektivberatern in Dietzenbach 29.11.-3.12.1971. Victor Gollancz-Stiftung Frankfurt (Hektografierte Materialsammlung mit Berichten über verschiedene bundesdeutsche Jugendwohnkollektive; darin ist auch der Bericht der Autorengruppe des Pädagogischen Seminars, s. Uni-Forschung 19 10, enthalten.)
  • [22] Uni-Lehre oD 21: Material zum Seminar
    Pädagogische Theorie abweichenden Verhaltens II
    , Wintersemester 1969/70 (s. Liste der Lehrveranstaltungen Mollenhauers) an der Universität Frankfurt (6 Interviewtranskripte (s. Uni-Forschung 18) in Auszügen, Analyseleitfaden, Auswertungen.)

2 Inhalt und Kontexte

[23] Im Frühjahr/Sommer 1969 kam es u. a. in Hessen im Rahmen der sog.
Heimkampagne
zu verschiedenen Aktionen von Studierenden, die sich kritisch mit den Bedingungen der Heimerziehung befassten, insbesondere beim Erziehungsheim Staffelberg in Biedenkopf (s. dazu Brosch, 1971, S. 93–136; Arbeitsgruppe Heimreform, 2000, Teil III, S. 126–248; Schölzel-Klamp & Köhler-Saretzki, 2010, Kap. 4, S. 57–100; mit besonderem Bezug auf Klaus Mollenhauer Aßmann, 2015, 5. Kapitel, S. 177–227). In diesem Zusammenhang sind zahlreiche Jugendliche aus Fürsorge- und Lehrlingswohnheimen nach Frankfurt am Main entwichen. In Frankfurt hatte Mollenhauer seit 1969 die Professur für Pädagogik inne und war sowohl als Experte in sozialpädagogischen Fragen an den Diskussionen zur Situation der entwichenen Jugendlichen als auch praktisch an deren Unterbringung und Versorgung beteiligt (s. hierzu KMG 147-a, Abs. 147:15–17; Brumlik, 2006, S. 138–141; Aßmann, 2015, S. 189–190). Vor diesem Hintergrund wurde er um eine Stellungnahme aus erziehungswissenschaftlicher Sicht gebeten, die er am 23.7.1969 vorlegte (ein juristisches Gutachten wurde von dem Frankfurter Juraprofessor Erhard Denninger verfasst, s. Brosch, 1971, S. 164–170). In seiner Stellungnahme vertrat Mollenhauer die Perspektive, dass die Jugendlichen in Wohnkollektiven unter pädagogischer Betreuung untergebracht werden sollten, da die Heimerziehung in der bisherigen Form
in der Regel alles andere als befriedigend
(KMG V31-a, Abs. V31:1)
sei, womit seine Stellungnahme in der Kontinuität seiner kritischen Ausführungen zur Heimerziehung steht (KMG 044-a).
[24] Die in der Stellungnahme angesprochenen Jugendwohnkollektive wurden in Frankfurt realisiert (s. dazu die schon genannte Literatur), worüber bei verschiedenen Anlässen berichtet wurde, so u. a. auch auf dem 4. Deutschen Jugendhilfetag 1970 in Nürnberg (s. Uni-Forschung 19 10 und Uni-Forschung 19 11; KMG V28-a; KMG V29-a). Hier
informierten Prof. Dr. Klaus Mollenhauer (Frankfurt) und Mitarbeiter über ihr Experiment mit
Jugendwohngemeinschaften
in Frankfurt. Aus ihren Ausführungen ging hervor, daß die Jugendlichen in diesen vier Lehrlings-Kollektiven […] erhebliche Schwierigkeiten in der Anpassung, Selbstdisziplinierung, Kommunikation und Bedürfnisbefriedigung haben. Die Experimentatoren haben sich entschlossen,
extreme Bedingungen der Selbstbestimmung der Jugend
anzubieten, zumal andere therapeutische Möglichkeiten, die eigentlich nötig wären, von der Gesellschaft nicht in dem erforderlichen Umfang bereitgehalten werden.
(Konfliktfeld III, 1970, S. 106–107)
Auf kritische Rückmeldungen in der Diskussion hin habe Mollenhauer zugestanden,
daß die Basis seines Experiments noch ungesichert sei, eine formulierbare Methode noch nicht entwickelt werden konnte und ein Therapieansatz noch nicht gefunden wurde. Bisher handele es sich um
therapieanaloges Probieren
und um das
Explorieren von pädagogischen Möglichkeiten
.
(Konfliktfeld III, 1970, S. 107)
[25] In der Folgezeit war Mollenhauer in die Heimerziehungsdebatte in Hessen als Mitglied des vom Hessischen Sozialministerium installierten Beirats für Heimerziehung involviert (s. dazu KMG V35-a).

3 Rezeption

[26] –––

4 Literatur

4.1 Andere hier verwendete Werke von Klaus Mollenhauer

    [27] Mollenhauer, Klaus. Bewertung und Kontrolle abweichenden Verhaltens – Aporien bürgerlich-liberaler Pädagogik. (Unbearbeitete Fassung der Antrittsvorlesung an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am 26. 1. 1970) (Beitrag 1972; KMG 044-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqqm&edition=a.
    [28] Mollenhauer, Klaus, Eikel, Amalie, Fürstenau, Peter, Hewel, Karl, Priepke, Manfred, Stutte, Hermann, Schlusche, Herbert, Königstein, Karl-Heinz, Kuhr, Irma & Doenst, Harald. Empfehlungen des Beirats für Heimerziehung zur Reform der Heimerziehung in Hessen (Beitrag 1972; KMG V35-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=40znj&edition=a.
    [29] Mollenhauer, Klaus. Ego-Histoire: Sozialpädagogik 1948–1970 (Beitrag 1998; KMG 147-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqbb&edition=a.
    [30] Mollenhauer, Klaus. [Erziehungsverhalten und Sozialschicht] (Beitrag 1970; KMG V28-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=41s2c&edition=a.
    [31] Mollenhauer, Klaus. [Erklärung] (Beitrag 1970; KMG V29-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=41s2g&edition=a.

4.2 Weitere Literatur

    [32] Arbeitsgruppe Heimreform (2000). Aus der Geschichte lernen: Analyse der Heimreform in Hessen (1969-1983). Frankfurt am Main: Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen – Eigenverlag.
    [33] Aßmann, Alex (2015). Klaus Mollenhauer. Vordenker der 68er – Begründer der emanzipatorischen Pädagogik. Eine Biografie. Paderborn: Schöningh.
    [34] Brosch, Peter (1971) Fürsorgeerziehung. Heimterror und Gegenwehr. Frankfurt am Main: Fischer.
    [35] Brumlik, Micha (2006). Zwischen Kiel und Göttingen – Klaus Mollenhauers Frankfurter Jahre. Ein persönlich-anekdotischer Bericht. In Micha Brumlik & Benjamin Ortmeyer (Hrsg.), Erziehungswissenschaft und Pädagogik in Frankfurt – eine Geschichte in Portraits. 90 Jahre Johann Wolfgang Goethe-Universität. (S. 138–145). Frankfurt am Main: Fachbereich Erziehungswissenschaft der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt.
    [36] Konfliktfeld III: Heimerziehung (1970). In Walter Hornstein (Hrsg.), Kindheit und Jugend in der Gesellschaft. Dokumentation des 4. Deutschen Jugendhilfetags (S. 93–110). München: Juventa.
    [37] Schölzel-Klamp, Marita & Köhler-Saretzki, Thomas (2010). Das blinde Auge des Staates. Die Heimkampagne von 1969 und die Forderungen der ehemaligen Heimkinder. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
[38] [Klaus-Peter Horn]