Podiumsdiskussion [Werkkommentar]

1 Werk: Formale Beschreibung

1.1 Leittext

[1] Mollenhauer, Klaus. Podiumsdiskussion.
Die Rolle des Sozialarbeiters in der künftigen Gesellschaft
am 21. Mai 1968 (Gespräch 1968; KMG V25-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqr9&edition=a.
[2] Basierend auf:
  • [3] Podiumsdiskussion
    Die Rolle des Sozialarbeiters in der künftigen Gesellschaft
    am 21. Mai 1968 in Braunschweig (ca. 1968). In Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V. Bonn (Hrsg.), Die Rolle des Sozialarbeiters in der künftigen Gesellschaft. Vorträge, Diskussionen und Arbeitsgruppenberichte der AW-Sozialarbeitertagung vom 19. Bis 22. Mai 1968 in Braunschweig (S. 14–28). Bonn: Arbeiterwohlfahrt.
[4] Das Transkript der Podiumsdiskussion vom 21. Mai 1968 bei der Sozialarbeitertagung der Arbeiterwohlfahrt (Abkürzungen AWO bzw. AW) in Braunschweig wurde gekürzt in dem 1968 erschienenen Tagungsheft abgedruckt; es umfasst 15 zweispaltig gesetzte Druckseiten.

1.2 Weitere Fassungen

[5] Weitere Fassungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.3 Übersetzungen

[6] Übersetzungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.4 Unveröffentlichte Quellen

[7] Unveröffentlichte Quellen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

2 Inhalt und Kontexte

[8] Anschließend an den Vortrag von Klaus Mollenhauer bei der Tagung (s. KMG 031-a) fand am 21. Mai 1968 eine Podiumsdiskussion unter dessen Leitung statt, die im zweiten Teil für das Plenum geöffnet wurde. Mollenhauer führt in die Podiumsdiskussion mit der Benennung von fünf Problemkreisen ein, die sich auf seinen Vortrag beziehen. Schwerpunktmäßig werden anschließend die Themen der politische Ort der Sozialarbeit sowie die Solidarisierung mit den Klient*innen debattiert. Die Teilnehmer*innen auf dem Podium äußeren sich teils zustimmend, teils abwehrend zu Mollenhauers Überlegungen, wobei insbesondere das Verhältnis von beruflichem und politischem Handeln diskutiert wird. Steht für die eine Seite fest, dass die Veränderung der Gesellschaft nicht Aufgabe der Sozialarbeit sei, plädiert die andere Seite, insbesondere einige Teilnehmer*innen im Plenum, vehement eben dafür. Dabei wird deutlich, dass Mollenhauers Position im Verhältnis zu manchen Wortmeldungen aus dem Plenum, die direkte politische Aktionen befürworten, eher moderat ist, wenn er insbesondere das politische Bewusstsein der Sozialarbeiter*innen und die Aufklärung der Klient*innen als Aufgabe anspricht.
[9] Im Vorwort und im Tagungsbericht wird das bei der Tagung zum Ausdruck gekommene politisch-kritische Engagement positiv hervorgehoben (Lemke, o. J. <1968>; Tagungsbericht, o. J. <1968>, S. 7), und auch im Schlusswort des AWO-Geschäftsführers wurde die
heilsame[] Unruhe
angesprochen, die die Tagung geprägt habe (Haar, o. J. <1968>), allerdings auch mit deutlichen Worten die u.a. in der Diskussion zu Mollenhauers Referat geäußerte Kritik an der unpolitischen Haltung der Arbeiterwohlfahrt selbst in die Schranken verwiesen.
[10] Die Fragen, ob die Sozialarbeit ein politisches Mandat habe und wie kritisch sie sein solle, erhielten um 1968 eine große Relevanz vornehmlich unter Studierenden und jüngeren Sozialarbeiter*innen, die sich in verschiedenen Arbeitskreisen einer kritischen Sozialarbeit zuwandten (Hollstein, 1973, insb. S. 27–29; Müller, 2006, S. 236–270). Hier waren auch fast alle Stichwörter zu finden, die in Mollenhauers Vortrag und in der Diskussion auftauchten: Aufklärung und Vermittlung eines politischen Bewusstseins statt bloßer persönlicher Hilfe, Solidarisierung mit und Parteinahme für die Klient*innen, Veränderung der Situation durch Veränderung der Gesellschaft (s. a. Steinacker, 2011, S. 36–40).

3 Rezeption

[11] Hollstein nannte die Tagung in Braunschweig neben dem 4. Jugendhilfetag 1970 als eine wichtige Veranstaltung im Zusammenhang mit der Organisationsdebatte der kritischen Sozialarbeiter*innen (Hollstein, 1973, S. 28).

4 Literatur

4.1 Andere hier verwendete Werke von Klaus Mollenhauer

    [12] Mollenhauer, Klaus. Sozialarbeit im Spannungsfeld sozialer Konflikte – Aspekte eines zukünftigen Selbstverständnisses (Beitrag 1968; KMG 031-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqrf&edition=a.

4.2 Weitere Literatur

    [13] Haar, Richard (o. J. <1968>). Schlußwort. In Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e. V. (Hrsg.), Die Rolle des Sozialarbeiters in der künftigen Gesellschaft. Vorträge, Diskussionen und Arbeitsgruppenberichte der AW-Sozialarbeitertagung vom 19. bis 22. Mai 1968 in Braunschweig (S. 53). Bonn: Arbeiterwohlfahrt.
    [14] Hollstein, Walter (1973). Sozialarbeit im Kapitalismus. Themen und Probleme. In Walter Hollstein & Marianne Meinhold (Hrsg.), Sozialarbeit unter kapitalistischen Produktionsbedingungen (S. 9–43). Frankfurt am Main: Fischer.
    [15] Lemke, Lotte (o. J. <1968>). Vorwort. In Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e. V. (Hrsg.), Die Rolle des Sozialarbeiters in der künftigen Gesellschaft. Vorträge, Diskussionen und Arbeitsgruppenberichte der AW-Sozialarbeitertagung vom 19. bis 22. Mai 1968 in Braunschweig (S. 5). Bonn: Arbeiterwohlfahrt.
    [16] Müller, C. Wolfgang (2006). Wie Helfen zum Beruf wurde. Eine Methodengeschichte der Sozialen Arbeit (4., erweiterte und aktualisierte Auflage = Neuausgabe). Weinheim: Juventa.
    [17] Tagungsbericht. Die Rolle des Sozialarbeiters in der künftigen Gesellschaft. Bericht über die Sozialarbeitertagung vom 19. bis 22. Mai 1968 in Braunschweig (o. J. <1968>). In Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e. V. (Hrsg.), Die Rolle des Sozialarbeiters in der künftigen Gesellschaft. Vorträge, Diskussionen und Arbeitsgruppenberichte der AW-Sozialarbeitertagung vom 19. bis 22. Mai 1968 in Braunschweig (S. 6–7). Bonn: Arbeiterwohlfahrt.
    [18] Steinacker, Sven (2011). Hilfe und Politik. Auf der Suche nach einer neuen Sozialen Arbeit im Gefolge von
    1968
    . Soziale Passagen, 3(1), 29–47.
[19] [Klaus-Peter Horn]