Brief von neun Professoren der Pädagogik vom 23.2.1972 an Kultusminister Jürgen Girgensohn [Werkkommentar]

1 Werk: Formale Beschreibung

[1] Mollenhauer, Klaus, Klafki, Wolfgang, Krysmanski, Hans Jürgen, Sigrist, Christian, Harder-Gersdorf, Elisabeth, Feldhoff, Jürgen, Klönne, Arno, Rückriem, Georg & Schröder, Erich Christian. Brief von neun Professoren der Pädagogik vom 23.2.1972 an Kultusminister Jürgen Girgensohn (Beitrag 1972; KMG V34-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqpm&edition=a.
[2] Basierend auf:
  • [3] Brief von neun Professoren der Pädagogik vom 23.2.1972 an Kultusminister Jürgen Girgensohn (1972). Informationsdienst des Sozialistischen Lehrerbundes im Sozialistischen Büro, Ausgabe 12, 82–84.
[4] Der Brief hat einen Umfang von zwei Druckseiten und steht im Kontext der Darstellung eines Konfliktes um eine Unterrichtseinheit an einer nordrhein-westfälischen Gesamtschule, der mit der Versetzung zweier Lehrkräfte an andere Schulen geendet hat. Unter den neun Autorinnen und Autoren waren lediglich Mollenhauer, Wolfgang Klafki und Georg Rückriem Professoren für Pädagogik, während die anderen Autorinnen und Autoren des Briefes aus der Geschichtswissenschaft (Elisabeth Harder-Gersdorff) der Soziologie (Hans Jürgen Krysmanski, Christian Sigrist, Jürgen Feldhoff, Arno Klönne) oder der Philosophie (Erich Christian Schröder) kamen.

1.2 Weitere Fassungen

[5] Weitere Fassungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.3 Übersetzungen

[6] Übersetzungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.4 Unveröffentlichte Quellen

[7] Diesem Werk konnten keine unveröffentlichten Quellen zugeordnet werden.

2 Inhalt und Kontexte

[8] Hintergrund des Briefes ist der Konflikt, der sich aufgrund einer von Lehrkräften an einer Gesamtschule erstellten Unterrichtseinheit zum Thema (entfremdete) Arbeit mit einem lokalen Wirtschaftsbetrieb und Eltern sowie der Schulleitung und der Schulverwaltung bis hin zum Ministerium ergab. Der Fall wird in der Publikation ausführlich dargestellt und mit Briefen und anderen Dokumenten nachvollziehbar gemacht. Der Konflikt endete mit der Versetzung von zwei an der Erarbeitung und Durchführung der Unterrichtseinheit beteiligten Lehrkräften an andere Schulen.
[9] In ihrem Brief protestieren die neun Professoren gegen diese Versetzungen, die sie als politisch motivierte Disziplinarmaßnahmen im Sinne des ortsansässigen Betriebes deuten. Sie verteidigen das Unterrichtsprojekt als beispielhaft und didaktisch durchdacht, insbesondere auch hinsichtlich der dadurch für die Schülerinnen und Schüler gegebenen Möglichkeit der Kritik am Wirtschaftssystem, die sich im grundgesetzlich vorgegebenen Rahmen halte.
[10] Er steht zudem im Kontext des sog. Radikalenerlasses, der 1972 von Bund und Ländern in der Bundesrepublik Deutschland beschlossen wurde, um insbesondere kommunistisch bzw. sozialistisch orientierte Personen vom öffentlichen Dienst fernzuhalten, was vor allem im Schulbereich zu zahlreichen Entlassungen bzw. Nicht-Einstellungen führte (Friedrichs, 2022). Friedrichs geht in seinem Beitrag auch kurz auf den Brief ein (Friedrichs, 2022, S. 576) und schildert zudem einen ähnlich gelagerten Fall wie den hier in Rede stehenden, bei dem es ebenfalls um eine Unterrichtseinheit zum Thema Arbeit ging, und zu dem Klaus Mollenhauer ebenfalls Stellung genommen hat, wenn auch in diesem Fall nur in einem Schreiben an den betroffenen Lehrer (Friedrichs, 2022, S. 580–581).

3 Rezeption

[11] –––

4 Literatur

4.1 Andere hier verwendete Werke von Klaus Mollenhauer

[12] –––

4.2 Weitere Literatur

    [13] Friedrichs, Jan-Henrik (2022).
    Hier begann der Angriff der Systemveränderer
    . Schulreform und Radikalenbeschluss in den frühen 1970er Jahren. In Edgar Wolfrum (Hrsg.), Verfassungsfeinde im Land. Der
    Radikalenerlass
    von 1972 in der Geschichte Baden-Württembergs und der Bundesrepublik Deutschland
    (S. 562–596). Göttingen: Wallstein.
[14] [Klaus-Peter Horn]