Familiale Kommunikationsstrukturen [Werkkommentar]

1 Werk: Formale Beschreibung

1.1 Leittext

[1] Beicht, Wolfgang, Isecke, Helmer, Krings-Huber, Gisela, Mollenhauer, Klaus & Tietze, Uwe. Familiale Kommunikationsstrukturen. Zwischenbericht einer Untersuchung (Beitrag 1976; KMG 055-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqp2&edition=a.
[2] Basierend auf:
  • [3] Beicht, Wolfgang, Isecke, Helmer, Krings-Huber, Gisela & Mollenhauer, Klaus (1976). Familiale Kommunikationsstrukturen – Zwischenbericht einer Untersuchung. In Klaus Hurrelmann (Hrsg.), Sozialisation und Lebenslauf. Empirie und Methodik sozialwissenschaftlicher Persönlichkeitsforschung (S. 104–126). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.
  • [4] Beicht, Wolfgang, Isecke, Helmer, Krings-Huber, Gisela & Mollenhauer, Klaus (1978). Familiale Kommunikationsstrukturen – Zwischenbericht einer Untersuchung. In Klaus Hurrelmann (Hrsg.), Sozialisation und Lebenslauf. Empirie und Methodik sozialwissenschaftlicher Persönlichkeitsforschung (2. Auflage, S. 104–126). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.
[5] Der Beitrag umfasst 23 Seiten einschließlich eines Literaturverzeichnisses. Er enthält drei nicht nummerierte Tabellen und vier nummerierte schematische Abbildungen.
[6] Der Text ist weitgehend (bis auf wenige redaktionelle Anpassungen, kurze Überleitungen und bibliographische Angaben) mit den entsprechenden Passagen aus dem Forschungsbericht (KMG V44-A, Abs. V44:4–11, Abs. V44:41–53, Abs. V44:62–65, Abs. V44:77–86, Abs. V44:227-232, Abs. V44:242–260, Abs. V44:388–396, Abs. V44:398–404, Abs. V44:640–704) identisch. Eine weitere Textpassage ist wörtlich aus der Monografie Die Familienerziehung (KMG 054-A, Abs. 054:163–225) übernommen. Es handelt sich mithin weitgehend um eine Kompilation bereits vorher publizierter Werke. Vgl. daher ergänzend auch die Werkkommentare zu diesen Werken.

1.2 Weitere Fassungen

[7] Weitere Fassungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.3 Übersetzungen

[8] Übersetzungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.4 Unveröffentlichte Quellen

[9] SUB Göttingen, Cod. Ms. K. Mollenhauer
  • [10] Korr. Ver. Rowohlt: Briefwechsel Ernesto Grassi (Rowohlt Taschenbuch Verlag) und Klaus Mollenhauer (29.12.1975-2.7.1976). Insgesamt 6 Seiten. Dank des Verlags, Abwicklung Honorar)
  • [11] Manu. pub. 70 22: Beicht, Wolfgang, Isecke, Helmer, Krings-Huber, Gisela, Mollenhauer, Klaus (o. D.). Familiale Kommunikationsstrukturen – Zwischenbericht einer Untersuchung. (2 Durchschläge eines Typoskripts mit Teilen des publizierten Werks: Einleitungsabsatz, Teile aus
    1. Die Ausgangsfrage
    und
    4. Fallinterpretation
    , Literaturliste)

2 Inhalt und Kontexte

[12] Das Werk gliedert sich in folgende Abschnitte:
    [13] Die Ausgangsfrage
    [14] Stichprobe und Methode
    [15] Ergebnisse der quantitativen Analyse
    [16] 3.1 Kommunikationsmuster
    [17] 3.2 Kommunikation und Arbeitsplatz
    [18] 4. Fallinterpretation.
[19] Die Autor*innen betonen im einleitenden Absatz die Vorläufigkeit und den Versuchscharakter der
hier vorgelegten Ausschnitte aus unserer Untersuchung
(KMG 055-a, Abs. 055:1)
. In einer knappen kritischen Einschätzung des Forschungsstandes zur Sozialisationsforschung wird das interaktions- und kommunikationstheoretische Gegenstandsverständnis kurz erläutert (Familieninteraktion im
Medium nahezu ununterbrochener Verständigungsprozesse
, normative Ausrichtung auf
Kategorien eines
reifen
interpersonellen Handelns
,
KMG 055-a, Abs. 055:6
) und der methodische Rahmen der Untersuchung vorgestellt (
quantitative Erfassung und Auswertung, insbesondere der Beziehungen zwischen Arbeitssituation des Familienvaters und den Merkmalen der innerfamilialen Kommunikation
und interpretative Erarbeitung
exemplarisch ausgewählte[r] Fallanalysen
,
KMG 055-a, Abs. 055:8
). Den Auswahlkriterien für die 69 Familien umfassende Stichprobe (
Stellung des Haupternährers in der Betriebshierarchie
und
Berufstätigkeit bzw. Nicht-Berufstätigkeit der Frau
,
KMG 055-a, Abs. 055:9
) schließt sich die Auflistung der methodisch erhobenen Materialien an (KMG 055-a, Abs. 055:11–19). Gegenüber der Liste in der Monografie (KMG V44-A, Abs. V44:41–52) weicht die hier präsentierte Aufstellung allerdings in einigen Punkten ab. Anstelle der Formulierung
Schriftliches Protokoll nach dem ersten Interview (Protokollbesuch)
tritt
die schriftliche Beantwortung der vorgegebenen erziehungsrelevanten Situationen durch die beiden Ehepartner
; zudem wurden die Listenpositionen
Nicht-standardisierter Dissensfragebogen
,
Standardisierter Fragebogen über die Verteilung der Funktionen im Haushalt
und
Schriftliches Protokoll nach dem Gesprächsbesuch
(KMG V44-A, Abs. V44:51)
nicht mit übernommen. Offenbar wurde anlässlich des Beitrags die Liste noch einmal revidiert.
[20] Die Darstellung der quantitativen Ergebnisse beginnt mit einer Operationalisierung der Kategorie
Kommunikationsstruktur
in fünf Merkmalsdimensionen:
Komplexität
,
Reziprozität
,
Konfliktgehalt
,
Problematisierung
und
Dominanz
(KMG 055-a, Abs. 055:28)
. Es folgen teils tabellarisch aufbereitete Korrelationen zwischen den fünf Variablen. Die Werte fallen zu einem großen Teil überraschend hoch aus, was die Autor*innen zu der Vermutung veranlasst, dass die Indikatoren im Rating-Verfahren nicht trennscharf sind, also gleichzeitig mehrere Merkmalsausprägungen bestätigen.
Die Dimensionen Komplexität, Reziprozität und Problematisierung stehen untereinander in einem sehr engen Zusammenhang, sie können zusammen als ein komplexes Kommunikationsmuster aufgefasst werden.
(KMG 055-a, Abs. 055:48)
Im Hinblick auf den vermuteten Zusammenhang von familialen Kommunikationsmustern mit der Arbeitsplatzsituation des Haupternährers konstatieren die Autor*innen hingegen,
daß sowohl in einer korrelationsstatistischen wie in einer faktorenanalytischen Auswertung Zusammenhänge zwischen komplexeren Arbeitsplatzmerkmalen und den familialen Kommunikationsstrukturen jedenfalls im strengen Sinne der Hypothese nicht nachweisbar waren
(KMG 055-a, Abs. 055:49)
. Für einzelne Dimensionen der Kommunikationsstruktur ließen sich allerdings signifikante Zusammenhänge nachweisen. Eine detaillierte Zusammenfassung der quantitativen Ergebnisse findet sich in KMG 055-aAbs. 055:59–65, wobei betont wird, dass
uns Skepsis geboten [scheint] gegenüber Behauptungen, die einen unmittelbaren Zusammenhang von Arbeitsplatzsituation und dem interpersonellen Geschehen in der Familie als plausibel oder gar als gesichert unterstellen
(KMG 055-a, Abs. 055:64)
. Dazu sei
offenbar eine wesentlich differenziertere und präzisere Formulierung der Hypothese vonnöten
(KMG 055-a, Abs. 055:64)
.
[21] Am Beispiel einer Familie (Fall C in der Monografie zum Projekt), in der neben dem Vater als Haupternährer auch die Mutter berufstätig ist, sich aber eine entsprechende Veränderung der Rollenzuweisungen als konflikthaft erweist, wird exemplarisch das methodische Vorgehen bei der hermeneutischen Auswertung des qualitativen Materials vorgestellt. Obwohl den Autor*innen hinsichtlich ihres Vorgehens
der hier angedeutete Weg für eine pädagogisch interessierte Sozialisationsforschung nützlich
(KMG 055-a, Abs. 055:185)
erscheint, resümieren sie im Hinblick auf das Ergebnis der vorgestellten Fallanalyse einschränkend, dass die
Interpretation selbst […] gewiß teils noch zu grob [sei], sofern nämlich die die Interpretation leitenden Kategorien der Erweiterung, aber auch besserer Präzisierung und Differenzierung bedürfen
(KMG 055-a, Abs. 055:185)
.

3 Rezeption

[22] –––

4 Literatur

4.1 Andere hier verwendete Werke von Klaus Mollenhauer

    [23] Mollenhauer, Klaus, Beicht, Wolfgang, Isecke, Helmer, Krings-Huber, Gisela, Windisch, Mathias & Tietze, Uwe. Soziale Bedingungen familialer Kommunikation. Eine quantifizierende und fall-analytische Studie über das innerfamiliale Beziehungssystem und seine Abhängigkeit von der Arbeitsplatzsituation (Monografie 1975; KMG V44-A). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqp6&edition=A.
    [24] Mollenhauer, Klaus, Brumlik, Micha & Wudtke, Hubert. Die Familienerziehung (Monografie 1975, 1978; KMG 054-A). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqpj&edition=A.

4.2 Weitere Literatur

[25] –––
[26] [Hans-Rüdiger Müller]