Familienarbeit – Familienbildung [Werkkommentar]

1 Werk: Formale Beschreibung

1.1 Leittext

[1] Mollenhauer, Klaus. Familienarbeit – Familienbildung. Thesen zur Struktur des Lernens und seiner Störungen im familialen Lebensfeld (Beitrag 1978; KMG 059-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqnn&edition=a.
[2] Basierend auf:
  • [3] Mollenhauer, Klaus (1978). Familienarbeit – Familienbildung. Thesen zur Struktur des Lernens und seiner Störungen im familialen Lebensfeld. Forum Jugendhilfe, AGJ-Mitteilungen, 3/4, 5–9.
[4] Der Beitrag erschien in einem Themenheft zu Jugendhilfe und Familienarbeit der Fachzeitschrift Forum Jugendhilfe. Der Text ist zweispaltig gedruckt. Literaturverweise und inhaltliche Anmerkungen sind in Endnoten hinterlegt. Der publizierte Text beruht auf einem Vortrag, den Mollenhauer zu diesem Thema auf einer Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) zum Thema Familienarbeit in der Jugendhilfe gehalten hatte. Der Vortragsduktus ist in der veröffentlichten Fassung erhalten geblieben.

1.2 Weitere Fassungen

[5] Weitere Fassungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.3 Übersetzungen

[6] Übersetzungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.4 Unveröffentlichte Quellen

[7] Diesem Werk konnten keine unveröffentlichten Quellen zugeordnet werden.

2 Inhalt und Kontexte

[8] In der Vorbemerkung zum Schwerpunktthema Jugendhilfe und Familienarbeit erläutert Hubertus Lauer vor dem Hintergrund der Diskussion um ein neues Jugendhilfegesetz und der darin betonten Aufgaben für die Familie die
Notwendigkeit, die verstärkten Bemühungen der Jugendhilfe um die Familie unter bildungspolitischen und letztlich auch sozialtherapeutischen Gesichtspunkten nicht nur zu registrieren, sondern kritisch aufzuarbeiten
(Lauer, 1978, S. 3)
. Es müsse die Zuständigkeit der Jugendhilfe auch bezogen auf die bildungspolitische Dimension der Familienarbeit begründet werden. Dem Text Mollenhauers vorangestellt ist eine Stellungnahme des Fachausschusses Familie und Erziehungshilfen der Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe, die sich im Kontext dieser Diskussion mit der begrifflichen Differenz von Familienbildung und Familienarbeit beschäftigt und den schließlich präferierten Begriff der Familienarbeit seinem Inhalt nach, in Bezug auf die damit angesprochenen Einsatzfelder und methodischen Aspekte darstellt. Die in der AGJ geführte Debatte, ob der Arbeitsbereich besser mit Familienbildung oder Familienarbeit bezeichnet werden solle, geht auf die Betonung der Eigenständigkeit und Spezifität des Arbeitsbereichs im institutionellen Bezug zum Jugendhilfe-System und zum Bildungssystem zurück. Mit dem Votum des Fachausschusses für den Begriff Familienarbeit wird die über Bildung hinausgehende Breite der Aufgaben und die Zuordnung zum Jugendhilfe-System markiert. Mollenhauer greift in seinem Beitrag diese Diskussion auf, indem er die Eigenständigkeit und Eigenstruktur der Familie als Lernfeld gegenüber dem Bildungssystem (und dem dort vorherrschenden Bildungsbegriff) herausstellt und dennoch die Familie in ihrer Problemstruktur als gesellschaftlich kontextualisiertes, aber nach eigenen Regeln strukturiertes Bildungsmilieu rekonstruiert. Andererseits verwendet er den Begriff Familienarbeit in seinem Text konsequent dann, wenn es um das Handeln der Jugendhilfe gegenüber der Familie geht.
[9] Der erste Textabschnitt behandelt die
Sonderstellung der Familie im Erziehungssystem der Gegenwart
(KMG 059-a, Abs. 059:1)
und skizziert neben einer kurzen historischen Einordnung in sieben Punkten die idealtypischen Merkmale der Gegenwartsfamilie (ungeachtet ihrer empirischen Realisierung). Der zweite Textabschnitt behandelt die Grundregeln des familialen Bildungsprozesses in Abgrenzung zu den institutionalisierten Bildungsprozessen, die für die Einrichtungen des Schulsystems und zum Teil auch schon der Jugendhilfe charakteristisch seien. Damit werde hinreichend deutlich,
daß der gesellschaftliche Umgang mit der Familie, das Insgesamt von Reaktionen, Maßnahmen, Hilfen, Förderungen, Korrekturen usw. anderen Kriterien folgen müsse als denen, die im Bereich des öffentlichen Bildungswesens Geltung beanspruchen
(KMG 059-a, Abs. 059:16)
. Der dritte Textabschnitt zeichnet die Gefährdungen der familialen Bildungsfunktion nach und systematisiert sie unter Bezugnahme auf familientherapeutische Ansätze nach drei bipolaren Dimensionen, deren Extreme jeweils eine besondere Gefährdung markieren: Erstens Isolierung versus Zerfall, zweitens Konturierung des möglichen Erfahrungsraums als Subkultur und Warenhaus, d. h. ohne Relevanz-Hierarchie, und drittens Vaterdominanz vs. Mutterdominanz. Im vierten Textabschnitt werden – von den zuvor skizzierten Grundproblemen ausgehend – drei Komponenten einer entsprechenden Familienarbeit umrissen: Erstens, dass es Familienarbeit immer mit der Komplexität des familialen Netzwerks zu tun hat, zweitens, dass Familienarbeit stets auf alle ihre Mitglieder mit ihren Biographien bezogen sein müsse, und drittens, dass die Familie immer in ihrem sozialen Umfeld zu berücksichtigen sei.
[10] Der Beitrag ist in einer Werkphase erschienen, in der sich Mollenhauer der Familienerziehung mit verschiedenen Publikationen besonders intensiv zugewandt hat (vgl. besonders KMG 054-A, KMG 053-a, KMG V44-A, KMG 055-a, KMG V50-A, KMG 078-a).

3 Rezeption

[11] –––

4 Literatur

4.1 Andere hier verwendete Werke von Klaus Mollenhauer

    [12] Mollenhauer, Klaus, Brumlik, Micha & Wudtke, Hubert. Die Familienerziehung (Monografie 1975, 1978; KMG 054-A). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqpj&edition=A.
    [13] Mollenhauer, Klaus & Kasakos, Gerda. Familie und Jugendamt (Beitrag 1975; KMG 053-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqp8&edition=a.
    [14] Mollenhauer, Klaus, Beicht, Wolfgang, Isecke, Helmer, Krings-Huber, Gisela, Windisch, Mathias & Tietze, Uwe. Soziale Bedingungen familialer Kommunikation. Eine quantifizierende und fall-analytische Studie über das innerfamiliale Beziehungssystem und seine Abhängigkeit von der Arbeitsplatzsituation (Monografie 1975; KMG V44-A). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqp6&edition=A.
    [15] Beicht, Wolfgang, Isecke, Helmer, Krings-Huber, Gisela, Mollenhauer, Klaus & Tietze, Uwe. Familiale Kommunikationsstrukturen. Zwischenbericht einer Untersuchung (Beitrag 1976; KMG 055-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqp2&edition=a.
    [16] Mollenhauer, Klaus & Wartenberg, Gerd. Studienbrief Familie und Jugendliche (Monografie 1978; KMG V50-A). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqn9&edition=A.
    [17] Mollenhauer, Klaus. Familie – Familienerziehung (Beitrag 1983-1995; KMG 078-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqkk&edition=a.

4.2 Weitere Literatur

    [18] Lauer, Hubertus (1978). Jugendhilfe und Familienarbeit. Forum Jugendhilfe, AGJ-Mitteilungen, (3/4), 3.
[19] [Hans-Rüdiger Müller]