Funktionsbestimmung der Sozialpädagogik [Werkkommentar]

1 Werk: Formale Beschreibung

1.1 Leittext

[1] Mollenhauer, Klaus. Funktionsbestimmung der Sozialpädagogik (Beitrag 1978; KMG 061-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqn7&edition=a.
[2] Basierend auf:
  • [3] Mollenhauer, Klaus (1978). Funktionsbestimmung der Sozialpädagogik. In Horst Wollenweber (Hrsg.), Sozialpädagogik in Wissenschaft und Unterricht (S. 49–59). Paderborn: Schöningh.
[4] Der elfseitige Beitrag ist nach Angabe des Autors die erweiterte Fassung eines Vortrages auf einer Realschullehrertagung im Oktober 1977. Auf Anmerkungen und wissenschaftliche Verweise wurde verzichtet (vgl. KMG 061-a, Abs. 061:1–3, Fußnote).

1.2 Weitere Fassungen

[5] Der Text ist mit wenigen textlichen Korrekturen und veränderter Seitenzählung in dem ebenfalls von Horst Wollenweber herausgegebenem Werk Sozialpädagogische Theoriebildung. Quellenband erschienen.
  • [6] Mollenhauer, Klaus. Funktionsbestimmung der Sozialpädagogik (Beitrag 1983; KMG 061-b). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqn7&edition=b.
[7] Basierend auf:
  • [8] Mollenhauer, Klaus (1983). Funktionsbestimmung der Sozialpädagogik. In Horst Wollenweber (Hrsg.), Sozialpädagogische Theoriebildung. Quellenband (S. 123–130). Paderborn: Schöningh.

1.3 Übersetzungen

[9] Übersetzungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.4 Unveröffentlichte Quellen

[10] SUB Göttingen, Cod. Ms. K. Mollenhauer
  • [11] Manu. pub. 70 06: Zur Funktionsbestimmung der Sozialpädagogik: Vortrag auf der Realschullehrertagung (Wollenweber) Okt. 1977. (Erweiterte Fassung, 18 Seiten)
  • [12] Korr. Ver. Schöningh: Volker Werb und Gunther Wemme vom Ferdinand Schöningh Verlag an Klaus Mollenhauer. Paderborn, Göttingen. 3.11.1977 (1 Brief und Vertrag)

2 Inhalt und Kontexte

[13] Der Text ist in fünf Abschnitte eingeteilt: I. Zur Funktionsbestimmung der Sozialpädagogik, II. Zur Bedeutung des Ausdrucks
Sozialpädagogik
, III. Zum Begriff
Funktion
, IV. Hypothesen zur Funktion der Sozialpädagogik und V. Einige praktische Probleme. Mollenhauer geht in diesem Text davon aus, dass die Funktion der Sozialpädagogik in zweierlei Hinsicht zu bestimmen ist. Zum einen im Hinblick auf die
gleichsam mikro-sozialen Probleme der je besonderen pädagogischen Handlung
, zum anderen im Hinblick auf
die Beziehungen zwischen den pädagogischen Ereignissen und dem weiteren gesellschaftlichen Ereignisfeld
(KMG 061-a, Abs. 061:1)
. Daher ließe sich
(über) die Funktion der Sozialpädagogik […] nur
sozialwissenschaftlich
reden
(KMG 061-a, Abs. 061:1)
. Wegen der starken Expansion des sozialpädagogischen Arbeitsfeldes und der darauf bezogenen wissenschaftlichen Bemühungen sei Sozialpädagogik als Terminus nur noch pragmatisch
als […] Inbegriff jener Berufsvollzüge und darauf gerichteter wissenschaftlicher Theorien zu verstehen, die in der Jugendhilfe-Gesetzgebung (gegenwärtig vorwiegend JWG und JGG) umrissen […] sind
(KMG 061-a, Abs. 061:3)
. Die als
objektiver Sinn
(KMG 061-a, Abs. 061:13)
der sozialen Ereignisse in einem Spannungsverhältnis zur Intentionalität sozialpädagogischen Handelns (als dem
subjektiv gemeinten Sinne
,
KMG 061-a, Abs. 061:12–14
) stehende Funktion der Sozialpädagogik verbinde das konkrete Geschehen mit den historisch sich verändernden gesellschaftlichen Verhältnissen. In diesem Sinne müsse die Funktion der Sozialpädagogik im Kontext der historischen Herausbildung eines
öffentliche(n) Erziehungswesen(s)
gesehen werden, das
als Bestandteil der gesellschaftlichen Lenkung
auf die Wahrung eines
Gleichgewicht(s)
zwischen den unterschiedlichen Elementen des Gesellschaftssystems und dessen
materielle(r) Reproduktion
ausgerichtet sei
(KMG 061-a, Abs. 061:14–23)
. Im Anschluss an die Systemtheorie Niklas Luhmanns wie auch an die historischen Studien Michel Foucaults formuliert Mollenhauer
hypothetisch
(KMG 061-a, Abs. 061:34)
fünf Funktionen dieses
zur Lenkung des Nachwuchses
entstandenen
Apparat(s)
(KMG 061-a, Abs. 061:23)
: Qualifizierung, Selektion, Legitimation, Kontrolle und Kompensation, wobei schwerpunktmäßig die
Kontroll- und Kompensationsfunktion […] den Einrichtungen der Jugendhilfe
(KMG 061-a, Abs. 061:29)
zufalle, teils aber auch die Legitimationsfunktion, etwa in
Maßnahmen zur Unterstützung der Familie, […] in Einrichtungen der Freizeiterziehung und der politischen Bildung
(KMG 061-a, Abs. 061:31)
. Aufgabe der Sozialpädagogik sei es, die Handlungsregeln oder
Codes
(ein Begriff der
Strukturalisten
, den Mollenhauer mit Verweis auf Foucault verwendet,
KMG 061-a, Abs. 061:29–35)
zu identifizieren, anhand derer die Funktionen im Handeln bzw. in der Gestaltung der pädagogischen Verhältnisse
realisiert
werden, um zu prüfen,
ob […] und welche Alternative zu solchen Regeln denkbar wäre
(KMG 061-a, Abs. 061:34)
.
[14] Das Werk reagiert insbesondere mit den Hinweisen zum Umgang mit den Funktionszumutungen in der sozialpädagogischen Praxis auf ein konstatiertes
Unbehagen vieler Sozialpädagogen
hinsichtlich ihrer Wirkungsmöglichkeiten und deren oftmals romantisierenden, resignativen oder polemischen Reaktionen auf diese
Lage der Jugendhilfe
(KMG 061-a, Abs. 061:42)
. Die Einsicht in die funktionalen Abhängigkeiten der Sozialpädagogik ermögliche auch zu fragen,
was im eigenen pädagogischen Handeln, in der alltäglichen Praxis im Umgang mit Kindern und Jugendlichen bei uns selbst sich vielleicht ändern könnte
(KMG 061-a, Abs. 061:49)
.
[15] Auf direkte Referenzen zum Theorie- und Forschungsdiskurs der Sozialpädagogik wird weitgehend verzichtet.

3 Rezeption

[16] –––

4 Literatur

4.1 Andere hier verwendete Werke von Klaus Mollenhauer

    [17] –––

4.2 Weitere Literatur

    [18] –––
[19] [Hans-Rüdiger Müller]