Zwischen Geselligkeit, Scham und Zweifel: bildungstheoretische Notizen zum frühromantischen Schleiermacher [Werkkommentar]

1. Werk: Formale Beschreibung

1.1 Leittext

[1] Mollenhauer, Klaus. Zwischen Geselligkeit, Scham und Zweifel: bildungstheoretische Notizen zum frühromantischen Schleiermacher (Beitrag 1985; KMG 088-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqjj&edition=a.
[2] Basierend auf:
  • [3] Mollenhauer, Klaus (1985). Zwischen Geselligkeit, Scham und Zweifel. Bildungstheoretische Notizen zum frühromanischen Schleiermacher. Neue Sammlung. Zeitschrift für Erziehung und Gesellschaft, 25, 16–32.
[4] Das Werk wurde 1985 als 17-seitiger Zeitschriftenaufsatz in der Neuen Sammlung publiziert. Der Text enthält 51 Fußnoten mit Literaturnachweisen und Anmerkungen.

1.2 Weitere Fassungen

[5] Der Beitrag ist im selben Jahr in einem interdisziplinären Sammelband zu Friedrich Schleiermacher erschienen.
[6] Mollenhauer, Klaus. Zwischen Geselligkeit, Scham und Zweifel: bildungstheoretische Notizen zum frühromantischen Schleiermacher (Beitrag 1985; KMG 088-b). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqjj&edition=b.
[7] Basierend auf:
  • [8] Mollenhauer, Klaus (1985). Der frühromantische Pädagoge. In Dietz Lange (Hrsg.), Friedrich Schleiermacher 1768 bis 1834. Theologe, Philosoph, Pädagoge (S. 193–216). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
[9] Der Beitrag erschien 1986 nochmals mit leicht ergänztem Titel als Kapitel im Werk Umwege.
[10] Der Beitrag erschien als Kapitel ebenso in der Neuauflage des Band Umwege von 2014. Die sich daraus ergebenden Fassungen des Beitrags sind im Onlineportal in der textkritischen interaktiven Ansicht des Aufsatzes berücksichtigt, werden aber gemäß den Editionsrichtlinien der KMG nicht als eigenständige Ansichten abgebildet.

1.3 Übersetzungen

[11] 2012 erschien eine japanische Übersetzung des Beitrags im Rahmen der Übersetzung der Monografie Umwege.

1.4 Nachlassdokumente

[12] SUB Göttingen, Cod. Ms. K. Mollenhauer
  • [13] Manu. pub. 80 67: Mollenhauer, Klaus (o. D.). Zwischen Geselligkeit, Scham und Zweifel: bildungstheoretische Notizen zum frühromantischen Schleiermacher. (Korrigierte Druckfahnen, 14 Seiten)
  • [14] Manu. pub. 80 24: Mollenhauer, Klaus (o. D.). Der frühromantische Pädagoge. (Mit handschriftlichen Korrekturen versehene Kopie der Erstveröffentlichung und eine weitere, nochmals ergänzend korrigierte Kopie der ersten Korrekturfassung, 2 Kopien, 2 x 12 Seiten)
  • [15] Korr. Ver. Lange: (Korrespondenz mit Prof. Dietz Lange über den Beitrag Mollenhauers zu einer Ringvorlesung Friedrich Schleiermacher (Sommersemester 1984) und über die Publikation des Beitrags)
  • [16] Korr. All. Lenz 24: Brief vom 12.9.1984 an Dieter Lenzen (1 Seite mit Hinweis auf Vortragstext als Anlage und auf Anfrage des Wissenschaftskollegs Berlin zu möglichem Fellowship 1986/87)
  • [17] Korr. Ver. Neue Sammlung: Korrespondenz mit der Redaktion von Neue Sammlung. (Angebot und Annahme sowie Würdigung des Beitrags Zwischen Geselligkeit, Scham und Zweifel für die Neue Sammlung. 2 Briefe, 19.7.1984 + 23.7.1984; Begleitschreiben zu Druckfahnen für Beitrag Anmerkungen zu einer pädagogischen Hermeneutik und Ankündigung des Abdrucks in der Monografie Umwege. 2 Briefe (2.9.1984 + 1.10.1984) + eine Briefkopie)
  • [18] Manu. nicht-pub. oD 40: (Materialien zu Schleiermacher (Synopse Lebensdaten/gesellschaftsgeschichtliche Ereignisse, Zitate-Sammlung Schleiermacher, Literaturempfehlungen). Insgesamt 7 Seiten)

2. Inhalt und Kontexte

[19] Friedrich Schleiermacher gehört zu den pädagogischen Autoren aus der Ideengeschichte der Pädagogik, auf die Mollenhauer am häufigsten und, was die Chronologie seines Gesamtwerks betrifft, auch durchgängig Bezug nimmt. Während in der Disziplin jedoch vorwiegend Schleiermachers Vorlesungen zur Erziehung von 1826 (Schleiermacher 1957) als systematischer Entwurf einer Erziehungstheorie rezipiert wurden, interessieren ihn hier
eher die unordentlichen Teile aus der Zeit davor
(also Briefe und Fragmente aus dem ausgehenden 18. und dem beginnenden 19. Jahrhundert, der Zeit der Frühromantik), und zwar aus der Vermutung heraus,
daß sie uns besonders nahe stehen könnten
(KMG 088-a, Abs. 088:3)
. Zugleich gibt es auch explizite Bezüge zu Georg Simmel, George Herbert Mead, Helmuth Plessner und Norbert Elias, deren Sozialtheorien bzw. philosophisch-anthropologische Grundthesen in Bezug zum frühromantischen Begriff der Geselligkeit gesetzt werden. Der historische Diskurs der Frühromantik wird so mit dem Interaktions- und Individualitäts-Diskurs der Gegenwart in Verbindung gebracht, insbesondere auch im Hinblick auf das Verhältnis von Geist und Leib im zwischenmenschlichen Umgang.
[20] Mit der Konzentration des Autors
auf diejenigen Themen und Problemstellungen Schleiermachers, die dem frühromantischen Formkreis zuzurechnen sind
reagiert er auf die
Romantik-Renaissance, die sich gegenwärtig über Fachgrenzen hinaus andeutet
(KMG 088-a, Abs. 088:3)
.
[21] Der Text gliedert sich in eine einleitende Passage, drei, mit Fragmente, Geselligkeit und Schamhaftigkeit überschriebene Abschnitte und einen resümierenden, das Erziehungskonzept Schleiermachers im Kontext des frühromantischen Diskurses lokalisierenden Schlussteil. Zu einer Theorie der Geselligkeit äußerte sich Mollenhauer auch bereits in seinem Vortrag im Rahmen einer Eröffnungs-Veranstaltung des Erziehungswissenschaftlichen Seminars der Pädagogischen Hochschule Berlin im Sommersemesters 1965 (wo er ab diesem Semester als a. o. Professor tätig war (vgl. KMG 018-a). Auch in weiteren Texten aus den frühen 1960er Jahren ist Geselligkeit ein relevantes Thema.

3. Rezeption

[22] Ausführlich geht Michael Winkler unter der Kapitelüberschrift Schleiermacher und die Folgen - Eine dritte Pädagogik (Winkler 2002, S. 83–99) in seiner Monografie über Klaus Mollenhauer auf dessen Bezüge zu Schleiermacher ein, insbesondere auch auf das hier kommentierte Werk (Winkler 2002, S. 87–89; vgl. dazu auch Winkler 1998).

4. Literatur

4.1 Andere hier verwendete Werke von Klaus Mollenhauer

    [23] Mollenhauer, Klaus. Einige Überlegungen zu einer pädagogischen Theorie der Geselligkeit (Beitrag 1965; KMG 018-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqsm&edition=a.
    [24] Mollenhauer, Klaus. Umwege. Über Bildung, Kunst und Interaktion (Monografie 1986; KMG 091-A). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqj8&edition=A.

4.2Weitere Literatur

    Schleiermacher, Friedrich (1957). Die Vorlesungen aus dem Jahre 1826. [Nachschriften]. Angefangen den 17. April, geschlossen den 1. September 1826. In Erich Weniger (Hrsg.), Friedrich Schleiermacher: Pädagogische Schriften. Erster Band: Die Vorlesungen aus dem Jahre 1826 (S. 1–369). Düsseldorf: Küpper.
    Winkler, Michael (1998). Unordentliche Teile – Klaus Mollenhauer über Friedrich Schleiermacher. Neue Praxis, 28(5), 473–480.
    Winkler, Michael (2002). Klaus Mollenhauer. Ein pädagogisches Porträt. Weinheim [u. a.]: Beltz.
[Hans-Rüdiger Müller]