Korrekturen am Bildungsbegriff? [Werkkommentar]

1 Werk: Formale Beschreibung

1.1 Leittext

[1] Mollenhauer, Klaus. Korrekturen am Bildungsbegriff? (Beitrag 1987; KMG 093-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqhv&edition=a.
[2] Basierend auf:
  • [3] Mollenhauer, Klaus (1987). Ende der Aufklärung? Herausforderungen der Bildungstheorie in der Gegenwart. In Reiner Drechsel, Peter Gerds, Klaus Körber & Joachim Twisselmann (Hrsg.), Ende der Aufklärung? Zur Aktualität einer Theorie der Bildung (S. 79–110). Bremen: Universität Bremen.
[4] Das von Klaus Mollenhauer verfasste Werk umfasst insgesamt 32 Seiten. Der Text ist in eine knappe Einleitung und fünf Abschnitte gegliedert. Literaturverweise und Anmerkungen erfolgen in Fußnoten. Ein Literaturverzeichnis ist nicht vorhanden.

1.2 Weitere Fassungen

[5] Das Werk erschien 1987 in leicht abgewandelter Form (einige Kürzungen und Ergänzungen gegenüber KMG 093-a) unter dem Titel Korrekturen am Bildungsbegriff? in der Zeitschrift für Pädagogik. Aufgrund der Tatsache, dass der Text überwiegend unter dem Titel dieser Fassung im Fachdiskurs aufgegriffen worden ist, wird er in der Übersicht des Portals unter diesem Titel geführt. In dieser Fassung wurde die Grundstruktur des Leittextes, den Text in Abschnitte mit Zwischenüberschriften zu gliedern, übernommen, wobei der erste Teil, der zuvor keine Überschrift hatte, nun mit 1. Wovon die Rede sein soll betitelt ist. Der Zeitschriftenbeitrag umfasst 20 Seiten und endet mit einer Anmerkung zum Titel und einem alphabetischen Verzeichnis der Literatur. Literaturverweise sind in den Fließtext integriert. Der Anmerkung zufolge handelt es sich um die für den Druck überarbeitete Fassung eines Vortrages, den Klaus Mollenhauer 1985 in Berlin, Bremen, Dortmund und Kopenhagen gehalten hatte.
  • [6] Mollenhauer, Klaus. Korrekturen am Bildungsbegriff? (Beitrag 1987; KMG 093-b). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqhv&edition=b.
[7] Basierend auf:
  • [8] Mollenhauer, Klaus (1987). Korrekturen am Bildungsbegriff? Zeitschrift für Pädagogik, 33(1), 1–20.

1.3 Übersetzungen

[9] 1987 wurde eine dänische Übersetzung des Werkes veröffentlicht.
  • [10] Mollenhauer, Klaus (1987). Pædagogik og modernitet: nye betingelser for en gammel diskussion. Kopenhagen: Reitzels.

1.4 Unveröffentlichte Quellen

[11] SUB Göttingen, Cod. Ms. K. Mollenhauer
  • [12] Manu. pub. 80 38: Mollenhauer, Klaus (o. D.). Ende der Aufklärung? Herausforderungen der Bildungstheorie in der Gegenwart (geklebte Fassung mit Korrekturen, o. O., 30 Seiten)
  • [13] Manu. pub. 80 39: Mollenhauer, Klaus (o. D.). Korrekturen am Bildungsbegriff? Herausforderungen der Bildungstheorie durch die neuen sozialen Bewegungen (z. T. geklebte Fassung mit Korrekturen. o. O. 25 Seiten)
  • [14] Manu. pub. 80 40: Mollenhauer, Klaus (o. D.). Korrekturen am Bildungsbegriff? (überarbeitete Fassung eines Vortrages von 1985. Korrigierte Fassung mit Korrekturen. 32 Seiten. Notiz auf S. 1: "Korrigiert für Veröffentlichung in ZfPäd."; Adresse von Klaus Mollenhauer für Zusendung der Korrekturfahnen auf 1. S.)
  • [15] Manu. pub. 80 41: Mollenhauer, Klaus, 1987. Korrekturen am Bildungsbegriff? (Fahne mit Korrekturen, 20 Seiten)
  • [16] Korr. All. Kádá: Judit Kádár-Fülöp an Klaus Mollenhauer. Berlin, Budapest. 29.6.1987; 3.8.1987 (2 Briefe. Bitte um Erlaubnis ungarische Übersetzung von
    Vienna Paper
    in der Pedagógiai Szemle zu veröffentlichen)
  • [17] Korr. All. Balogh: László Balogh an Klaus Mollenhauer. Budapest. 31.7.1987 (1 Brief. Erlaubnis zur Veröffentlichung eines Vortrages)

2 Inhalt und Kontexte

[18] Mollenhauer greift hier eine seit einigen Jahren von ihm beobachtete kulturelle Diskurslage auf, die auch in der Erziehungswissenschaft (und anderen sozial- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen) ihren Niederschlag gefunden habe. Es sei
Mode geworden, die Aufklärung zu denunzieren, in einer Art großzügigen Umgangs mit der Geschichte des europäischen Denkens, zumal mit der Geschichte der Wissenschaften, so als liege der Grund für die gegenwärtige unheilvolle Lage unserer Gattung in der Sorgfalt und Unnachgiebigkeit rationaler, d. h. vernunftzugänglicher Argumentation
(KMG 093-a, Abs. 093:5)
. Auch in Teilen der Pädagogik sei eine derartige
Krisenstimmung
(KMG 093-a, Abs. 093:5)
vorzufinden, wie etwa antipädagogische Einstellungen oder der Trend zu Selbsterfahrung und
Para-Therapien
(KMG 093-a, Abs. 093:4)
zeigten. Demgegenüber stünde eine rationalistische Gegenposition, der zufolge
Erinnerungen an den Begriff neuzeitlicher Subjektivität und Individualität nostalgische Rückgriffe seien
(KMG 093-a, Abs. 093:5)
, und an deren Stelle etwa die Systemtheorie eine zuverlässigere Perspektive auf das Mensch-Umwelt-Verhältnis verspreche.
[19] In fünf Abschnitten (1. Wie alles anfing, 2. Leib, 3. Arbeit und Interaktion, 4. Prozeß versus Produkt und 5. Authentizität) versucht Mollenhauer hieran anschließend eine –
den fragmentarischen Charakter seiner Überlegungen
(KMG 093-a, Abs. 093:6)
nicht verheimlichende – Revision des Bildungsbegriffs vorzunehmen, die die aktuelle Rationalitätsskepsis aufnimmt, ohne dabei mit der (dialektischen) Tradition der Aufklärung zu brechen. Sein Argumentationsgang stützt sich dabei sowohl auf kulturgeschichtliche Quellen (u. a. die Autobiografie Felix Platters – vgl. hierzu auch KMG 094-a –, Schriften Denis Diderots – vgl. KMG 098-a – und Bilder von Francisco de Goya und Èdouard Manet) als auch auf Vertreter der klassischen und neueren Bildungstheorie (Jean-Jacques Rousseau, Wilhelm von Humboldt, Friedrich Schleiermacher; Wolfgang Klafki, Hartmut von Hentig) und der kulturwissenschaftlichen Diskussion um eine Wiederkehr des Körpers (Gernot Böhme, Hartmut Böhme, Dietmar Kamper, Christoph Wulf) sowie der sozialwissenschaftlichen Thematisierung zum Verhältnis von Subjektgenese und Arbeit (Oskar Negt).
[20] Das Werk konturiert den von der Tradition der Aufklärung geprägten Bildungsbegriff vor dem Hintergrund postmoderner Argumentationen in Philosophie, Kulturtheorie und Pädagogik als auch gegenwärtig noch für die Erläuterung von Problemen des Heranwachsens fruchtbares Konstrukt, sofern
wir, trotz aller Kritik, immer noch zu unterstellen bereit sind, daß
Bildung
kein kosmisches Ereignis, kein persönlicher Zufall, keine natürliche Entfaltung, sondern vernünftigem Handeln zugänglich, an die materiellen Fundamente der geschichtlichen Bewegung gebunden ist und also von den jeweils Älteren innerhalb von Lebensformen verantwortet werden muß
(KMG 093-a, Abs. 093:56)
.

3 Rezeption

[21] –––

4 Literatur

4.1 Andere hier verwendete Werke von Klaus Mollenhauer

    [22] Mollenhauer, Klaus. Frühbürgerliche Jugend – Bildungsgeschichtliche Lesefrüchte (Beitrag 1987; KMG 094-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqhs&edition=a.
    [23] Mollenhauer, Klaus. Diderot und Chardin – Zur Theorie der Bildsamkeit in der Aufklärung (Beitrag 1988; KMG 098-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqh9&edition=a.

4.2 Weitere Literatur

[24] –––
[25] [Hans-Rüdiger Müller]