Pädagogik – gestern, heute und morgen [Werkkommentar]

1 Werk: Formale Beschreibung

1.1 Leittext

[1] Mollenhauer, Klaus & Winkel, Rainer. Pädagogik – gestern, heute und morgen. Klaus Mollenhauer im Gespräch mit Rainer Winkel – Teil 1 (Gespräch 1990; KMG V73-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqfq&edition=a.
[2] Basierend auf:
  • [3] Mollenhauer, Klaus (1990). Pädagogik – Gestern, heute und morgen. Klaus Mollenhauer im Gespräch mit Rainer Winkel – Teil 1. Forum Pädagogik. Zeitschrift für pädagogische Modelle und soziale Probleme, (1), 41–45.
[4] Mollenhauer, Klaus & Winkel, Rainer. Pädagogik – gestern, heute und morgen. Klaus Mollenhauer im Gespräch mit Rainer Winkel – Teil 2 (Gespräch 1990; KMG V74-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqfn&edition=a.
[5] Basierend auf:
  • [6] Mollenhauer, Klaus (1990). Pädagogik – Gestern, heute und morgen. Klaus Mollenhauer im Gespräch mit Rainer Winkel – Teil 2. Forum Pädagogik. Zeitschrift für pädagogische Modelle und soziale Probleme, (2), 86–91.
[7] Mollenhauer, Klaus & Winkel, Rainer. Pädagogik – gestern, heute und morgen. Klaus Mollenhauer im Gespräch mit Rainer Winkel – Teil 3 (Gespräch 1990; KMG V75-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqfk&edition=a.
[8] Basierend auf:
  • [9] Mollenhauer, Klaus (1990). Pädagogik – Gestern, heute und morgen. Klaus Mollenhauer im Gespräch mit Rainer Winkel – Teil 3. Forum Pädagogik. Zeitschrift für pädagogische Modelle und soziale Probleme, (4), 199–204.
[10] Die drei Werkteile erschienen im Februar, Juni und November 1990, jeweils unter der Rubrik Im Gespräch. Der zweispaltig gedruckte Text umfasst 4,5 sowie zweimal je 5,5 Druckseiten. Unter dem Titel ist jeweils ein Schwarz-Weiß-Foto abgedruckt, das Mollenhauer am Schreibtisch sitzend (KMG V73-a und KMG V75-a) bzw. vor einem Bücherregal stehend (KMG V74-a) zeigt. Dem Text des Gespräches zwischen Mollenhauer und Rainer WinkelWinkels Beiträge sind kursiv, Mollenhauers Beiträge hingegen namentlich gekennzeichnet – ist ein kurzer Abschnitt über Mollenhauers Werdegang sowie eine Auflistung ausgewählter Werke Mollenhauers vorangestellt (KMG V73-a, Abs. V73:1–3). In allen drei Gesprächsdokumenten strukturieren kastenförmig gerahmte Überschriften – 1968 und Die Geisteswissenschaftliche Pädagogik (KMG V73-a); Hochschuldidaktische Probleme und Wissenschaftstheorien (KMG V74-a); Bildung, Lehrer, Generationen, Vom Elternhaus zur Sozialpädagogik und Sozialarbeit und Lernographische Einflüsse (KMG V75-a) – das verschriftliche Gespräch.

1.2 Weitere Fassungen

[11] Weitere Fassungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor

1.3 Übersetzungen

[12] Übersetzungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.4 Unveröffentlichte Quellen

[13] SUB Göttingen, Cod. Ms. K. Mollenhauer
  • [14] Korr. All. Wink 02: 15.2.-27.10.1989, vier Briefe zwischen Klaus Mollenhauer und Rainer Winkel (zur Vorbereitung der Publikation des Gesprächs zwischen Winkel und Mollenhauer)

2 Inhalt und Kontexte

[15] Rainer Winkel, Professor für Schulpädagogik an der Hochschule der Künste in Berlin, trat mit der Bitte an Mollenhauer heran, mit ihm im Gespräch auf die letzten 20 Jahre seiner wissenschaftlichen Tätigkeit zurückzuschauen. Mollenhauer sagte zu und das Gespräch fand 1988 statt. Das recht umfangreiche Gespräch wurde in drei Teilen abgedruckt. (Korr. All. Wink. 02)
[16] Im ersten Teil des Gesprächs (KMG V73-a), geht es vor allem um Mollenhauers Verhältnis zur Geisteswissenschaftlichen Pädagogik. Während er zunächst seine eigenen starken Ablösungstendenzen nach der Promotionszeit in den 1960er Jahren beschreibt und dabei auf sein frühes Werk Erziehung und Emanzipation (KMG 028-A) eingeht, differenziert er 20 Jahre später seine eigene Haltung, indem er auf die
Stammväter
, zu denen er Friedrich Schleiermacher und Wilhelm Dilthey zählt, zurückkommt. Diese hätten, so Mollenhauer, durchaus eine gründliche Deskription der Erziehungswirklichkeit gefordert, man könne daher nicht auf einer einfachen und dichotomen Abgrenzung zur realistischen Wendung (Roth, 1962) beharren. Herman Nohl, Erich Weniger und Theodor Litt seien jedoch dieser Aufforderung zu empirischer Forschung in der Pädagogik nicht gefolgt, sie seien zudem politisch naiv gewesen.
[17] Thema des zweiten Gesprächsteils (KMG V74-a) sind
die deutsche Hochschule bzw. Universität und die damit verbunden didaktischen Probleme
(KMG V74-a, Abs. V74:2)
. Im Zentrum steht zunächst die Rolle der Universität innerhalb der Gesellschaft. Mollenhauer weist Ansprüche bzw. Begehren von (politischer) Ideologie auf der einen und Selbsterfahrung bzw. Gruppendynamik auf der anderen Seite zurück mit dem Argument, die Universität sei dem Wissenstypus kritischer und rationaler Argumentation verpflichtet. Eine so verstandene Bildungsfunktion sei indes mit der Qualifikationsfunktion immer wieder in Balance zu bringen. Im Weiteren erläutert Mollenhauer seine wissenschaftstheoretische Position. Er kritisiert eine in seiner Wahrnehmung zu häufig einseitig erfolgte Orientierung an Kausalitätszusammenhängen in der Erziehungswissenschaft, seien sie theoretisch oder empirisch begründet. Sie bergen für Mollenhauer die Gefahr einer technokratischen Verkürzung der komplexen, immer auch hermeneutisch und historisch aufzuklärenden Erziehungs- und Bildungsverhältnisse. Beide wissenschaftlichen Zugänge – die empirisch-analytische wie die historisch-hermeneutische – gilt es, zu berücksichtigen und miteinander in Balance zu bringen.
[18] Der dritte Teil des Gesprächs (KMG V75-a) wendet sich der
Bildung sowie ihren Zielen, ihren Normen und […] ihren Medien
(KMG V75-a, Abs. V75:1)
zu. Anschließend an Mollenhauers neuer kulturwissenschaftlicher Ausrichtung (in KMG 091-A und KMG 081-A) wird ausführlich der für Mollenhauer wichtigste Grundbegriff der Erziehungswissenschaft Generation besprochen. Erneut werden dabei Positionen Mollenhauers zwischen 1968 und 1988 verglichen, und Mollenhauer erläutert Kontinuitäten – die er mit Friedrich Schleiermacher begründet – sowie auch Wandel und Erweiterung seines Denkens. Im letzten Abschnitt des Gesprächs antwortet er schließlich auf eine Reihe sehr persönlicher Fragen, die zum einen seine eigene Herkunftsfamilie und seine akademischen Lehrer, zum anderen die eigene Kernfamilie mit den vier – erwachsenen – Kindern berühren.

3 Rezeption

[19] Cornelia Füssenhäuser (2005) sowie Alex Aßmann (2015) nutzen die ausführlichen Selbstaussagen und Selbstreflexionen Mollenhauers für ihre je eigenen Rekonstruktionen von dessen Leben und Werk. Insbesondere stellen beide Autor*innen mit Hilfe des Gesprächs zwischen Mollenhauer und Winkel auch eine Verbindung von biografischen und werkimmanenten Bezügen bei Mollenhauer her.

4 Literatur

4.1 Andere hier verwendete Werke von Mollenhauer

    [20] KMG 028-A
    [21] KMG 081-A
    [22] KMG 091-A

4.2 Weitere Literatur

    [23] Aßmann, Alex (2015). Klaus Mollenhauer. Vordenker der 68er – Begründer der emanzipatorischen Pädagogik. Eine Biografie. Paderborn: Schöningh.
    [24] Füssenhäuser, Cornelia (2005). Werkgeschichte(n) der Sozialpädagogik. Klaus Mollenhauer – Hans Thiersch – Hans-Uwe Otto. Der Beitrag der ersten Generation nach 1945 zur universitären Sozialpädagogik. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
    [25] Roth, Heinrich (1962). Die realistische Wendung in der Pädagogischen Forschung. Neue Sammlung, 2(6), 481–490.
[26] [Cornelie Dietrich]