“Anspruch der Differenz” und “Anspruch des Universellen” [Werkkommentar]

1 Werk: Formale Beschreibung

1.1 Leittext

[1] Mollenhauer, Klaus.
Anspruch der Differenz
und
Anspruch des Universellen
. Eine Marginalie zur ästhetischen Bildung (Beitrag 1993; KMG 121-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqdw&edition=a.
[2] Basierend auf:
  • [3] Mollenhauer, Klaus (1993).
    Anspruch der Differenz
    und
    Anspruch des Universellen
    . Eine Marginalie zur ästhetischen Bildung. Zeitschrift für Pädagogik, 39(4), 673–678.
[4] Das Werk erschien als Beitrag in der Zeitschrift für Pädagogik im Juli 1993 (Heft 4) und umfasst sechs Druckseiten inklusive eines kleinen Literurverzeichnisses mit zehn Angaben. Mollenhauers Beitrag wurde neben zwei weiteren Beiträgen in der Heftrubrik Diskussion abgedruckt und stellt seine Replik auf die von Stephanie Hellekamps und Hans-Ulrich Musolff aufgeworfene Kritik in deren Beitrag in der Zeitschrift für Pädagogik im März 1993 (Heft 2) dar (Hellekamps & Musolff, 1993).

1.2 Weitere Fassungen

[5] Weitere Fassungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.3 Übersetzungen

[6] Übersetzungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.4 Unveröffentlichte Quellen

[7] SUB Göttingen, Cod. Ms. K. Mollenhauer
  • [8] Manu. pub. 90 37: Klaus Mollenhauer (o. D.).
    Anspruch der Differenz
    und
    Anspruch des Universellen
    . (Eine Marginalie zur ästhetischen Bildung
    , Umfang: 8 Seiten. Druckfahne des Aufsatzes (Kopie) mit einer handschriftlichen formalen Korrektur, ohne Zusammenfassung, Abstract und Anschrift des Autors.)

2 Inhalt und Kontexte

[9] Stephanie Hellekamps und Hans-Ulrich Musolff veröffentlichten im März 1993 einen Beitrag in der Zeitschrift für Pädagogik mit dem Titel Bildungstheorie und ästhetische Bildung (Hellekamps & Musolff, 1993). Sie reagierten mit ihrem Beitrag auf Mollenhauers im Juli 1990 in der Zeitschrift für Pädagogik veröffentlichten Beitrag Ästhetische Bildung zwischen Kritik und Selbstgewißheit (KMG 112-a), in dem er seine These, ästhetische Bildung sei nur noch unter der Kategorie der Differenz zu anderen Bildungsbereichen, insbesondere der moralisch-praktischen Bildung, möglich, ausführlich darstellte. Hellekamps und Musolff erhoben mit ihrem Beitrag drei Jahre später den Anspruch zu hinterfragen,
ob die von Mollenhauer nahegelegte Kapitulation der Bildungstheorie vor ihrem ästhetischen Anspruch heute unausweichlich ist
(Hellekamps & Musolff, 1993, S. 275)
und plädieren, u. a. mit Bezug auf Johann Friedrich Herbart, für eine erneute Prüfung der Kontinuitätshypothese zwischen Ästhetik und Moral. Mollenhauers Antwort, die er einleitend als
keine unbescheidene oder gar eitle Wortmeldung
(KMG 121-a, Abs. 121:2)
charakterisiert, erscheint im Heft 4 desselben Jahrgangs der Zeitschrift für Pädagogik. Er nimmt sich der Frage, ob moralische und ästhetische Erfahrungen in Kontinuität oder Differenz zueinander stünden, an und bescheinigt ihr einerseits
den derzeit wichtigsten Klärungsbedarf im Rahmen bildungstheoretischer Erörterungen ästhetischer Erfahrung
(KMG 121-a, Abs. 121:2)
; andererseits überschreibt er den Artikel mit
eine Marginalie zur ästhetischen Bildung
(KMG 121-a, S. 673)
. In seiner Erwiderung beharrt er auf der Behauptung der Differenz und stützt diese im Wesentlichen mit zwei Argumenten, ausgehend von der doppelten Verankerung der ästhetischen Erfahrung: Einerseits sei sie gebunden an das Verstehen intersubjektiv bestehender Kulturreihen, in die die Anlässe der Erfahrung – für Mollenhauer in der Regel Kunstwerke – eingebettet seien, andererseits beziehe sie ihre spezifische Gestalt aus der letztlich egologischen Erfahrung des Subjekts mit seinem leiblich-sinnlichen Empfindungen. Besonders aus der zweiten Komponente der Erfahrung gehe hervor, dass man keine universale, intersubjektive Wirkungsbehauptung aufstellen könne. Ihm gehe es vielmehr darum, in der Erziehungswissenschaft für eine gründliche Erforschung der spezifischen Wirkungen des Ästhetischen einzutreten und diese eben von den Wirkungen moralisch-praktischer Erfahrungen zu unterscheiden, anstatt erstere den letzteren zu subsumieren. Ebenso streitet er für die Aufrechterhaltung der Differenz zwischen Bildung und Schule bzw. curricularem Lernen (Schulze, 2005), indem er erneut sein Konzept der ästhetischen Alphabetisierung (dazu auch KMG V69-A, KMG 100-a, KMG 112-a, KMG 114-a) erläutert. Das nachdrückliche Eintreten für diese mehrfache Differenzierung ästhetischer Erfahrung in bildungstheoretischem Kontext lässt sich auch daraus erklären, dass Mollenhauer zur selben Zeit zusammen mit einer Forschungsgruppe ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Projekt durchführte, in dem musikalische und bildliche Produkte von Kindern untersucht und dabei verschiedene Dimensionen ästhetischer Erfahrungen empirisch bestimmt wurden. Disziplingeschichtlich war es ihm wichtig, zunächst einmal diese theoretischen wie empirischen Differenzierungen vorzunehmen und aufrechtzuerhalten, um nicht vorschnell, empirisch unaufgeklärt und dann letztlich affirmativ-rhetorisch die Tradition der Einheit zu bestärken (KMG 121-a, Abs. 121:11–14).

3 Rezeption

[10] –––

4 Literatur

4.1 Andere hier verwendete Werke von Klaus Mollenhauer

    [11] Mollenhauer, Klaus. Ästhetische Bildung und Kultur – Begriffe, Unterscheidungen, Perspektiven (Monografie 1988; KMG V69-A). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqhc&edition=A.
    [12] Mollenhauer, Klaus. Ist ästhetische Bildung möglich? (Beitrag 1988; KMG 100-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqh5&edition=a.
    [13] Mollenhauer, Klaus. Ästhetische Bildung zwischen Kritik und Selbstgewißheit (Beitrag 1990; KMG 112-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqg2&edition=a.
    [14] Mollenhauer, Klaus. Die vergessene Dimension des Ästhetischen in der Erziehungs- und Bildungstheorie (Beitrag 1990; KMG 114-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqfx&edition=a.

4.2 Weitere Literatur

    [15] Hellekamps, Stephanie & Musolff, Hans-Ulrich (1993). Bildungstheorie und ästhetische Bildung. Zeitschrift für Pädagogik, 39(2), 275–292.
    [16] Schulze, Theodor (2005). Strukturen und Modalitäten biographischen Lernens. Eine Untersuchung am Beispiel der Autobiographie von Marc Chagall. ZBBS – Zeitschrift für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung, 6(1), 43–64.
[17] [Cornelie Dietrich]