Schwierigkeiten in der Rede über ästhetische Bildung [Werkkommentar]

1 Werk: Formale Beschreibung

1.1 Leittext

[1] Mollenhauer, Klaus. Schwierigkeiten in der Rede über ästhetische Bildung. Versuch einer Antwort auf G. Ottos Kritik (Beitrag 1994; KMG 127-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqdd&edition=a.
[2] Basierend auf:
  • [3] Mollenhauer, Klaus (1994). Schwierigkeiten in der Rede über ästhetische Bildung. Versuch einer Antwort auf G. Ottos Kritik. In Lutz Koch, Winfried Marotzki & Helmut Peukert (Hrsg.), Pädagogik und Ästhetik (S. 160–170). Weinheim: Deutscher Studien Verlag.
[4] Das Werk erschien 1994, umfasst 11 Druckseiten und ist in folgende Abschnitte gegliedert:
  1. 1.
    [5] Lernen, Erfahrung,
    Ästhetisches
  2. 2.
    [6] Problemstellungen, die sich auf
    ästhetische
    Ereignisse im engeren Sinne beziehen
  3. 3.
    [7] Wirkungen
  4. 4.
    [8] Reflexion
  5. 5.
    [9] Hermeneutik
  6. 6.
    [10] Celans
    Todesfuge
[11] Der als Brief an Gunter Otto verfasste Text Mollenhauers beginnt mit der förmlichen Anrede
Lieber Herr Otto
(KMG 127-a, Abs. 127:1)
und endet mit der Grußformel
Mit freundlichem Gruß Ihr Klaus Mollenhauer
(KMG 127-a, S. 170)
.

1.2 Weitere Fassungen

[12] Weitere Fassungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.3 Übersetzungen

[13] Übersetzungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.4 Unveröffentlichte Quellen

[14] Diesem Werk konnten keine unveröffentlichten Quellen zugeordnet werden.

2 Inhalt und Kontexte

[15] Der Text stellt den dritten Teil der mehrjährigen Auseinandersetzung zwischen Mollenhauer und dem Hamburger Professor für Kunstdidaktik Gunter Otto dar. Auslöser dieser Auseinandersetzung war Mollenhauers 1990 in der Zeitschrift für Pädagogik veröffentlichter Beitrag Ästhetische Bildung zwischen Kritik und Selbstgewißheit (KMG 112-a und den dazugehörigen Werkkommentar), auf den Otto kritisch mit
Argumente[n] gegen Klaus Mollenhauers Abgrenzung von Schule und Ästhetik
(Otto, 1994)
reagierte. Otto hatte seine kritische Auseinandersetzung mit KMG 112-a auf einer Tagung der Kommission für Bildungs- und Erziehungsphilosophie in Bayreuth vorgetragen und Mollenhauer das Manuskript anschließend zugeschickt. Sowohl Ottos Text als auch Mollenhauers Erwiderung darauf (KMG 127-a) erschienen in dem Sammelband Pädagogik und Ästhetik, den die Kommission Bildungs- und Erziehungsphilosophie der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft im Anschluss an zwei Tagungen – im Herbst 1992 und im Frühjahr 1993 – 1994 publiziert hat. Die Herausgebenden erklären, es ginge zum einen um die Diskussion der von Mollenhauer in den letzten Jahren angestoßenen Thesen der Vernachlässigung des Ästhetischen in der Allgemeinen Pädagogik, zum anderen um die Debatten postmoderner Pädagogik und ihres Verhältnisses zur Ästhetik (Koch, 1994; Koch, Marotzki & Peukert, 1994, S. 7).
[16] Otto warf Mollenhauervor, er verknüpfe in KMG 112-a ein romantisches Kunstverständnis mit einem allzu engen, überaus skeptischen Verständnis von Schule, Unterricht und Didaktik. Er kritisierte, eine derartige Verknüpfung biete keine Basis, ästhetische Wirkungen und ästhetische Bildung in verallgemeinerter Weise zu theoretisieren (Otto, 1994). Mollenhauer wählte für seine öffentliche Replik auf Ottos Kritik die Briefform. Diese ermöglichte es ihm, weitaus persönlicher, aber auch polemischer als in einer klassischen Textform zu formulieren. So zeigt der Brief dann auch eine Reihe von Adjektiven, mit denen Mollenhauer seinen Ärger und seine Kränkung darüber, missverstanden zu sein, zum Ausdruck bringt: er nennt Ottos Argumente unsinnig, Beispiele kitschig, den Umgang mit ihm degoutant, nennt ihn ironisch einen Schulmeister und spricht mehrfach von Langeweile, die ihm beim Nachvollzug des Textes überkommen habe. Andererseits widerspricht er Otto mit analytischer Schärfe in der Sache, dort, wo er die Verständigung für weglos hält, versucht aber auch, mögliche
Brücken
(KMG 127-a, Abs. 127:5)
zwischen ihnen zu finden. Zwar verständlich und in der Differenz nachvollziehbar, aber unüberbrückbar scheinen Mollenhauer die unterschiedlichen Perspektiven und die damit verbundenen Bezugnahmen: Während Otto die ästhetische Erfahrung von Schule und Didaktik aus denkt, geht es Mollenhauer in bildungstheoretischer Einstellung gerade um das Extraterritoriale der ästhetischen Erfahrung, die sich seiner Ansicht nach dadurch auszeichnet, dass sie sich nicht didaktisieren, herstellen und planen lässt.

3 Rezeption

[17] Die Debatte zwischen Mollenhauer und Otto hat eine breite Rezeption erfahren, die ausführlich im Werkkommentar zu KMG 112-a dargestellt ist.

4 Literatur

4.1 Andere hier verwendete Werke von Klaus Mollenhauer

    [18] Mollenhauer, Klaus. Ästhetische Bildung zwischen Kritik und Selbstgewißheit (Beitrag 1990; KMG 112-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqg2&edition=a.

4.2 Weitere Literatur

    [19] Koch, Lutz (1994). Einleitende Bemerkungen zum Thema
    Pädagogik und Ästhetik
    . In Lutz Koch, Winfried Marotzki & Helmut Peukert (Hrsg.), Pädagogik und Ästhetik (S. 8–21). Weinheim: Deutscher Studien Verlag.
    [20] Koch, Lutz, Marotzki, Winfried & Peukert, Helmut (1994). Vorwort der Herausgeber. In Lutz Koch, Winfried Marotzki & Helmut Peukert (Hrsg.), Pädagogik und Ästhetik (S. 7). Weinheim: Deutscher Studien Verlag.
    [21] Otto, Gunter (1994). Lernen und ästhetische Erfahrung. Argumente gegen Klaus Mollenhauers Abgrenzung von Schule und Ästhetik. In Lutz Koch, Winfried Marotzki & Helmut Peukert (Hrsg.), Pädagogik und Ästhetik (S. 145–159). Weinheim: Deutscher Studien-Verlag.
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