Ein „Mutuum Colloquium“ zum 100. Geburtstag Erich Wenigers [Werkkommentar]

1 Werk: Formale Beschreibung

1.1 Leittext

[1] Mollenhauer, Klaus. Ein
Mutuum Colloquium
zum 100. Geburtstag Erich Wenigers. Einführung in den Themenschwerpunkt (Beitrag 1995; KMG 131-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqd6&edition=a.
[2] Basierend auf:
  • [3] Mollenhauer, Klaus (1995). Ein
    Mutuum Colloquium
    zum 100. Geburtstag Erich Wenigers. Einführung in den Themenschwerpunkt. Zeitschrift für Pädagogik, 41(3), 359–364.
[4] Das Werk erschien im Mai/Juni 1995 und führt in die als Wechselrede (mutuum) gekennzeichnete Dokumentation eines Kolloquiums ein, aus der der Themenschwerpunkt Erich Weniger oder die Legitimität der Geisteswissenschaftlichen Pädagogik hervorgegangen ist. Der Text umfasst 6 Druckseiten.

1.2 Weitere Fassungen

[5] Weitere Fassungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor

1.3 Übersetzungen

[6] Übersetzungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.4 Unveröffentlichte Quellen

[7] SUB Göttingen, Cod. Ms. K. Mollenhauer
  • [8] Korr. All. Benn 07: Korrespondenz zwischen Klaus Mollenhauer und Dietrich Benner, 23.8.-20.9.1994 (Mollenhauer lädt Benner zu dem Kolloquium anlässlich Erich Wenigers 100. Geburtstag ein. Benner sagt zu. Umfang: 2 Briefe)
  • [9] Korr. All. Siem: Korrespondenz zwischen Klaus Mollenhauer und Barbara Siemsen, 2.5.-5.6.1997 (mit ausführlichen Ex-post-Stellungnahmen zu Erich Weniger und seinen Texten vor und nach 1945, Umfang: 3 Briefe)

2 Inhalt und Kontexte

[10] Am 5. November 1994 veranstaltete das Göttinger Pädagogische Seminar in Erinnerung an Erich Weniger und anlässlich dessen 100. Geburtstags ein wissenschaftliches Gedenkkolloquium. Ilse Dahmer, selbst Schülerin von Weniger, hielt den einzigen Vortrag in dem Kolloquium, der 1995 im selben Heft der Zeitschrift für Pädagogik als Beitrag unter dem Titel Wenigers Erbschaft oder Vom erziehungswissenschaftlichen Umgang mit der
scheinlosen Macht
des Geistes
(Dahmer, 1995) erschien. Das Kolloquium war so organisiert, dass es kurze kommentierende Beiträge zu diesem Hauptvortrag gab. Mollenhauer lud Dietrich Benner in seinem Brief vom 23.8.1994 zu dem Gedenkkolloquium ein, mit der Bitte,
eine kritische Diskussionsbemerkung (ca. 10 Minuten) vorzubereiten.
(Mollenhauer an Benner, 28.8.1994, Korr. All. Benn 07, S. 1)
Es läge ihm viel daran, so Mollenhauer,
Kontroversen deutlich zu machen
(Mollenhauer an Benner, 28.8.1994, Korr. All. Benn 07, S. 1)
. Neben Benner lud Mollenhauer weitere Kollegen ein, darunter andere Weniger-Schüler wie Wolfgang Klafki, Theodor Schulze und Hans Thiersch, und bat sie sowie Andreas Flitner, Micha Brumlik und Heinz-Elmar Tenorth
als Kritiker […]
von außen
(Mollenhauer an Benner, 28.8.1994, Korr. All. Benn 07, S. 1)
um eine Diskussionsbemerkung zu Dahmers Vortrag. Texte aller Genannten mit Ausnahme Flitners sind im Themenheft der ZfPäd publiziert.
[11] In seiner Einführung hebt Mollenhauer die ihm für die Diskussion um das Erbe Wenigers wichtig erscheinenden Fragen hervor, stellt andere, die ebenfalls diskutiert wurden, zurück. Es gehe darum, zu prüfen
in welcher Hinsicht denn von einer Provokation der Probleme oder Problemstellungen immer noch gesprochen werden könne, oder ob wir nicht doch, hier und da, uns mit unwiderruflichem Veralten abfinden müssen
(KMG 131-a, S. 359)
. In dieser Ambivalenz ist die Einführung geschrieben: zwischen Kontinuität und Diskontinuität, zwischen Traditionsverpflichtung und dem Aufgeben dieser Verpflichtung –
ein gelegentlich schmerzhafter Prozeß in der Ablösung der Generationen
(KMG 131-a, S. 359)
–, zwischen Würdigung und schuldhaftem Vergessen, wie Mollenhauer als Anspielung auf die Diskussion um Wenigers Rolle im und nach dem Nationalsozialismus formuliert (siehe Brumlik, 1995; Siemsen, 1995; weiterhin ebenso KMG 140-a und Werkkommentar dazu). Zu den wichtigen, zugleich ihn irritierenden Fragen, die Weniger gestellt und bearbeitet habe, gehöre bspw. diejenige nach einer Identität oder Eigenständigkeit der Pädagogik als akademischer Disziplin ebenso wie diejenige nach der Eigenlogik der Erziehung. Auch die in Reformpädagogik und geisteswissenschaftlicher Pädagogik allgegenwärtige Diskussion um eine Parteilichkeit der akademischen Pädagogik zu Gunsten einer Verbesserung der Praxis sowie die methodologische Tradition der Hermeneutik erscheinen Mollenhauer weiterhin diskussionswürdig. Die hier so genannte Parteilichkeit bearbeitet Mollenhauer in einem kurze Zeit später publizierten Text zur Zukunftsfähigkeit des Faches, In Erinnerung an die geisteswissenschaftliche Pädagogik: Wozu Pädagogik? (KMG 135-a), mit Referenz zu Wilhelm Flitner als réflexion engagée, auch dort in der Ambivalenz zwischen der Notwendigkeit einer ethisch begründbaren Ausrichtung des Faches und der wissenschaftlich gebotenen Distanznahme von Politik und Praxisentwicklung.

3 Rezeption

[12] ___

4 Literatur

4.1 Andere hier verwendete Werke von Klaus Mollenhauer

    [13] Mollenhauer, Klaus. In Erinnerung an die geisteswissenschaftliche Pädagogik. Wozu Pädagogik? Versuch eines thematischen Profils (Beitrag 1996; KMG 135-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqch&edition=a.
    [14] Mollenhauer, Klaus. Legenden und Gegenlegenden. Ein kritischer Kommentar zum Beitrag von Barbara Siemsen (Beitrag 1997; KMG 140-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqc5&edition=a.

4.2 Weitere Literatur

    [15] Brumlik, Micha (1995). Auch eine Erziehung nach Auschwitz. Erich Weniger zwischen Heinrich von Stülpnagel und Ernst Kantorowicz. Zeitschrift für Pädagogik, 41(3), 421–426.
    [16] Dahmer, Ilse (1995). Wenigers Erbschaft oder Vom erziehungswissenschaftlichen Umgang mit der
    scheinlosen Macht
    des Geistes. Zeitschrift für Pädagogik, 41(3), 365–390.
    [17] Siemsen, Barbara (1995). Der andere Weniger. Eine Untersuchung zu Erich Wenigers kaum beachteten Schriften. Frankfurt am Main [u. a.]: Lang.
[18] [ ]