Sozialpädagogische Diagnosen II [Werkkommentar]

1 Werk: Formale Beschreibung

1.1 Leittext

[1] Mollenhauer, Klaus & Uhlendorff, Uwe. Sozialpädagogische Diagnosen II. Selbstdeutungen verhaltensschwieriger Jugendlicher als empirische Grundlage für Erziehungspläne (Monografie 1995/2000; KMG 132-A). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqd2&edition=A.
[2] Basierend auf:
  • [3] Mollenhauer, Klaus & Uhlendorff, Uwe (1995). Sozialpädagogische Diagnosen II. Selbstdeutungen verhaltensschwieriger Jugendlicher als empirische Grundlage für Erziehungspläne. Weinheim u. a.: Juventa.
  • [4] Mollenhauer, Klaus & Uhlendorff, Uwe (2000). Sozialpädagogische Diagnosen II. Selbstdeutungen verhaltensschwieriger Jugendlicher als empirische Grundlage für Erziehungspläne (2. Auflage). Weinheim u. a.: Juventa.
[5] Das Werk Sozialpädagogische Diagnosen II. Selbstdeutungen verhaltensschwieriger Jugendliche als empirische Grundlage für Erziehungspläne von Klaus Mollenhauer und Uwe Uhlendorff erschien in erster Auflage 1995 und in zweiter Auflage 2000 im Juventa Verlag, Weinheim und München, in der Reihe
Materialien
als Paperback mit 151 Druckseiten. Es enthält neben der Einleitung sieben Kapitel und einen Anhang inklusive eines Literaturverzeichnisses.
[6] Eine der Einleitung vorangestellte Danksagung adressiert die Stiftung Deutsche Jugendmarke, die Evangelische Jugendhilfe Schweicheln sowie zahlreiche Mitarbeitende und am Projekt Beteiligte und schließlich die Jugendlichen.
[7] Vor der Veröffentlichung der Diagnosen II erschien der Aufsatz Zeitschemata. Deutungsmuster von Jugendlichen (s. KMG 129-a) im Jahrbuch der Religionspädagogik 1994. Er weicht an einigen Stellen vom 2. Kapitel "Zeit" aus den Diagnosen II ab (s. KMG 129-a, Kapitel in 189-A), bringt z. B. ein paar mehr Beispiele aus Interviewprotokollen.

1.2 Weitere Fassungen

[8] Weitere Fassungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.3 Übersetzungen

[9] Übersetzungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.4 Unveröffentlichte Quellen

[10] Die Auflistung der nachfolgenden unveröffentlichten Quellen inkl. Nachlassdokumente entspricht der Auflistungen in den Werkkommentaren zu KMG 119-A1 und KMG 129-a.
[11] SUB Göttingen, Cod. Ms. K. Mollenhauer
  • [12] Korr. All. Blan 01: 15.2.1993-11.03.1993, 2 Briefe zwischen Klaus Mollenhauer und Jürgen Blandow; (Anlage
    Zwei Jahre Trägerverbund Mobile Betreuung Bremen. Ein Bericht
    in Jürgen Blandows Brief an Klaus Mollenhauer vom 15.2.1993, 17 S.)
  • [13] Korr. All. Blan 02: 8.3.1989-4.4.1989, 4 Briefe zwischen Klaus Mollenhauer und Jürgen Blandow
  • [14] Korr. All. Muns: 8.8.1996-30.8.1996, 2 Briefe zwischen Klaus Mollenhauer und Chantal Munsch (Anlage eines Briefes, verfasst von Lothar Böhnisch, vom 1.8.1996)
  • [15] Manu. pub. 90 11: Klaus Mollenhauer (o. D.). Manuskript für Vortrag am 17.5.1993 in Bremen, (Umfang: 3 S.)
  • [16] Manu. nicht-pub. oD 37: Klaus Mollenhauer (o. D.). (Manuskript
    Methodisch-theoretische Erläuterungen zur
    pädagogisch-hermeneutischen Diagnose
    für Vortrag in Münster, Umfang: 10 S.)
  • [17] Versch. Fotos 06: Fotoalbum mit eingeklebten Fotos (Fotos zu dem Jugendhilfe-Projekt, das den Sozialpädagogische Diagnosen zugrunde lag)
  • [18] Uni-Lehre 90 09-001 und -002:(Pro-)Seminar WS 1991/92: Die Zeit als Dimension des Bildungsprozesses – Sozialwissenschaftliche, historische und bildungstheoretische Problemstellungen; (enthält dazu einen
    Arbeitsplan
    (–001) und einen
    Themen-/Referatsplan
    (–002) von Klaus Mollenhauer)

2 Inhalt und Kontexte

[19] Das Werk stellt die Weiterführung der Monografie Sozialpädagogische Diagnosen. Über Jugendliche in schwierigen Lebenslagen, ersterschienen 1992, ebenfalls von Mollenhauer und Uhlendorff, dar (s. KMG 119-A1). Als Sozialpädagogische Diagnosen III. Ein sozialpädagogisch-hermeneutisches Diagnoseverfahren für die Hilfeplanung erscheint 1997 ein weiterer Band, der allein von Uwe Uhlendorff verfasst ist; es handelt sich dabei um dessen Dissertation.
[20] Die Sozialpädagogische Diagnosen II knüpfen in verschiedenen Punkten an ihr Vorgängerwerk – die Sozialpädagogische Diagnosen I – an. Ausgangspunkt sind auch hier die neu formulierten Aufgaben der Jugendhilfeplanung im Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) (1990) und die Frage, wie dieses auf pädagogische Einrichtungen wirkt bzw. wie pädagogische Einrichtungen darauf reagieren werden. Wieder stehen im Fokus solche Jugendlichen, die als besonders stark belastet (
verhaltensschwierig
) gelten und bereits in verschiedenen Einrichtungen der Jugendhilfe als problematisch in Erscheinung getreten sind, bzw.
bei denen die Angebote der Jugendhilfe auf Grenzen stoßen und die Betreuer unsicher sind, wie es mit ihnen weitergehen soll, wie und ob überhaupt die Hilfeplanung weitergeschrieben werden kann.
(KMG 132-A, Abs. 132:14)
. Und ebenso gilt es, in Kontinuität zum ersten Band,
die Selbstdeutungen
(KMG 132-A, Abs. 132:14)
der Jugendlichen in die Entwicklung von Diagnoseinstrumenten einzubeziehen, gründend auf der Überzeugung, dass eine Hilfeplanung für diese Jugendlichen nur unter Berücksichtigung ihrer eigenen Auffassungen und Definitionen der je zu behandelnden Probleme gelingen kann.
[21] Gegenüber dem ersten Band geht es den beiden Autoren darum,
das angeschlagene Thema weiter zu verfolgen, nun mit einer für empirisch-qualitative Studien vielleicht hinreichenden Fallzahl (n = 70) und mit kategorialen Präzisierungen bzw. Beschränkungen
(KMG 132-A, Abs. 132:4)
. Entsprechend basiert das Werk hier nicht mehr auf der Begleitung sozialpädagogischer Maßnahmen, sondern erhebt in 70 Leitfadeninterviews die Selbstdeutungen der Jugendlichen (zwischen 12 Jahren und dem jungen Erwachsenenalter), welche mit den Interpretationen der Expert*inneninterviews mit Mitarbeiter*innen der Jugendhilfe verglichen werden.
[22] In den Leitfadeninterviews wurden die Jugendlichen zu wichtigen Lebensereignissen, Kindheitserinnerungen, familiären und institutionellen Erfahrungen gefragt und um eine Beschreibung der gegenwärtigen Lebenssituation sowie Zukunftsvorstellungen, Interessen, Freundschaften u. a. m. gebeten (s. KMG 132-A, Abs. 123:27–132:30). In der hermeneutischen Auswertung der Interviews wurden zunächst folgende
Erfahrungsfelder
kodiert: Familie und Verwandtschaft; Erfahrungen in Pflegefamilien; außerfamiliäre, nicht-institutionelle Kontexte; Vorkommnisse im Bildungssystem; Erfahrungen mit Einrichtungen der Jugendhilfe; bevorzugte und abgelehnte Tätigkeiten. In den tiefenhermeneutischen Analysen der Erfahrungsfelder wurden dann
typische Themen der Lebensbewältigung gefunden
(KMG 132-A, Abs. 132:42)
. Als solche stellten sich heraus: Zeitschemata; Körpererfahrungen; Selbstentwürfe; normative Orientierungen; Devianz. Dieser thematischen Gliederung folgt der Aufbau des Buches, das mit
pädagogischen Folgerungen
abschließt.
[23] Zur Einordnung dieser Veröffentlichung in das Gesamtwerk siehe auch den Werkkommentar zu KMG 119-A1.
[24] Zwischen den beiden Monografien zu den Diagnosen erscheint der Text Sozialpädagogische Einrichtungen (s. KMG 128-a) (das Manuskript zum Text ist zwar 1992 abgeschlossen, erschienen ist der Text jedoch erstmalig 1994 in Lenzens Erziehungswissenschaft. Ein Grundkurs). Und auch nach den Diagnosen II veröffentlicht Mollenhauer noch drei weitere Texte, die sich mit Fragen der Sozialpädagogik beschäftigen (s. KMG 136-a; KMG V83-A; KMG 147-a).
[25] Zum Fachdiskurs siehe den Werkkommentar zu KMG 119-A1.

3 Rezeption

[26] In der Rezeption werden die Diagnosen I und II (und später dann auch III) fast ausschließlich gemeinsam genannt und thematisiert. Größtenteils ist die Rede immer von den Diagnosen, womit dann alle Veröffentlichungen bzw. die in ihnen ausgeführte Diagnosen gemeint sind (beispielsweise im von Krumenacker herausgegebenen Band Sozialpädagogische Diagnosen in der Praxis. Erfahrungen und Perspektiven). Daher siehe zur weiteren Rezeption der Sozialpädagogischen Diagnosen den Werkkommentar zu KMG 119-A1.

4 Literatur

4.1 Andere hier verwendete Werke von Klaus Mollenhauer

    [27] Mollenhauer, Klaus & Uhlendorff, Uwe. Sozialpädagogische Diagnosen. Über Jugendliche in schwierigen Lebenslagen (Monografie 1992; KMG 119-A1). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqf3&edition=A1.
    [28] Mollenhauer, Klaus. Sozialpädagogische Einrichtungen (Beitrag 1994-2004; KMG 128-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqdb&edition=a.
    [29] Mollenhauer, Klaus & Uhlendorff, Uwe. Zeitschemata. Deutungsmuster von Jugendlichen (Beitrag 1994; KMG 129-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3xt1f&edition=a.
    [30] Mollenhauer, Klaus. Kinder- und Jugendhilfe. Theorie der Sozialpädagogik – ein thematisch-kritischer Grundriß (Beitrag 1996; KMG 136-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqcn&edition=a.
    [31] Mollenhauer, Klaus. Sozialpädagogische Praxis, Forschung und Theorie - Drei einführende Versuche (Monografie 1997; KMG V83-A). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqbt&edition=A.
    [32] Mollenhauer, Klaus. Ego-Histoire: Sozialpädagogik 1948–1970 (Beitrag 1998; KMG 147-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqbb&edition=a.

4.2 Weitere Literatur

    [33] Krumenacker, Franz-Josef (Hrsg.). (2004). Sozialpädagogische Diagnosen in der Praxis. Erfahrungen und Perspektiven. Weinheim [u. a.]: Juventa.
[34] [Lisa-Katharina Heyhusen, Nele Borchers & Cornelie Dietrich]