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[V29:1] Die unterzeichnenden Erziehungswissenschaftler, die am 4. Deutschen Jugendhilfetag in Nürnberg
mitgewirkt haben, protestieren gegen die Entschließung, die der Vorstand der
AGJJ als Veranstalter nach
Beendigung des Jugendhilfetags am 13. Mai
1970 veröffentlicht hat. Die Entschließung erhebt gegen Gruppen von
Teilnehmern den Vorwurf des Mißbrauchs von Toleranz und der Manipulation der
Veranstaltungen. Ferner distanziert sie sich von etwaigen Äußerungen der Kritik
an der Verfassung der BRD und von den Resolutionen der Arbeitsgruppen. Diese
Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft der die Jugendhilfe in der BRD tragenden
Verbände und Behörden scheint uns kennzeichnend für die politische Einstellung,
die die organisierte Jugendhilfe bis heute bei uns beherrscht. Die Entschließung
diffamiert die Analyse der die Jugendhilfe bestimmenden gesellschaftlichen
Kräfte, die Offenlegung und den offenen Austrag von Interessenkonflikten; sie
bekämpft die Auseinandersetzungen über eine Konkretisierung demokratischer
Modelle der Jugendhilfe in der Gesellschaft und versucht, die diesbezüglichen
Arbeitsergebnisse des Jugendhilfetags um ihre politische Wirkung zu bringen. Die
Entschließung reagiert auf die große Zahl kritischer Sozialarbeiter,
Sozialpädagogen und Studenten, für die der 4. Deutsche Jugendhilfetag ein erstes politisches Forum war, mit
politischen Verdächtigungen und formalen Verfahrensargumenten statt mit eigenen
Konzeptionen und Vorschlägen.
[V29:2] Die Arbeitsgemeinschaft
bestätigt damit die Richtigkeit der Analysen, die einem großen Teil der
Resolutionen des Jugendhilfetags
zugrunde liegen.
[V29:3] gez. Martin Bonhoeffer
(Berlin)
[V29:4] gez. Prof. Dr. Peter
Fürstenau (Gießen)
[V29:5] gez. Prof. Dr. Klaus Mollenhauer
(Frankfurt/M.)
[V29:6] gez. Prof. Dr. Hans
Thiersch (Kiel)