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Rundgespräch im Anschluß an das Gespräch zwischen Flitner und Herrmann
[V65:4] Kaufmann:
[V65:5] Wie reimt sich folgendes zusammen: Sprangers Kritik
an Grisebach,
Ihre positive Einschätzung Grisebachs und zugleich Ihre enge Verbindung zu Spranger?
[V65:6] Flitner:
[V65:7] Ich habe nicht die Position Grisebachs begrüßt, sondern nur die Klarheit
seiner Position und stimme mit Sprangers Kritik überein.
[V65:8]
Schulze:
[V65:9] Wie war Ihr Verhältnis zu Wilhelm Rein?
[V65:10] Flitner:
[V65:11] W. Rein hat mich zur Habilitation aufgefordert. Er hat mich
mit einer Arbeit über die Grundlagen der Didaktik habilitiert, die
keineswegs seinem System zugehörte. Dann war da die Zusammenarbeit im Vorstand der Volkshochschule. Der Herbartianismus war zu sehr mechanisiert. Dies
ging vor allem auf Tuiskon
Ziller zurück, nicht auf Herbart selbst und seine Allgemeine Pädagogik von
1806. Ich meine vor allem den Schematismus der Formalstufenmethodik. Man mußte sich im Gymnasialseminar strikt daran halten. Ähnliche
Probleme haben wir heute.
[V65:12]
Loch:
[V65:13] Entsteht das Neue nur durch Treulosigkeit? Können
wir dieser Figur nur schwer entrinnen, obwohl wir doch auf den
Generationszusammenhang so großen Wert legen?
[V65:14]
Bollnow:
[V65:15] Nohl war
stolz darauf, der unmittelbare Nachfolger von Herbart zu sein.
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[V65:16] Flitner:
[V65:17] Er hat das Grab pflegen lassen.
[V65:18] Nipkow:
[V65:19] Wie war Ihr Verhältnis zur liberalen Theologie,
ferner zu dem religionspädagogischen Anliegen der Herbartschule? Bei Tuiskon Ziller
u.a. gingen ja Pädagogik und Religionspädagogik wechselseitig ineinander
auf, und der theologische Grundgedanke, der zugleich vollständig
pädagogisiert und ethisiert wurde, betraf die innerweltliche Verwirklichung
des Reiches Gottes durch Erziehung und Ethik.
[V65:20] Flitner:
[V65:21] Ich stand der liberalen Theologie nahe. Mein Lehrer
war H. Weinel, ein Hauptschüler von Adolf von Harnack. Studiert habe ich auch bei H. Lietzmann. Die Reich-Gottes-Theologie der Herbartianer ist
mir nicht bekannt. Ich hätte sie auch nicht angenommen.
[V65:22] Scheilke:
[V65:23] Welches waren Ihre Mitstreiter im Hohenrodter Bund?
[V65:24] Flitner:
[V65:25] Dazu gehörten Th. Bäuerle, Erdberg, Picht, Pfleiderer, Hammelsbeck, E. Michel, M. Buber, Rosenstock.
Wodurch entstand dieser Bund?
Er entstand aus einem Streit zwischen der Thüringer
und der Berliner Richtung in der Volksbildungsarbeit. Die Thüringer Richtung
hatte einen universalen Zug, war stark künstlerisch orientiert,
lebensfreudig. Die Berliner Richtung war demgegenüber wissenschaftlich
orientiert, an der allgemeinen Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis an
die entscheidenden Schichten in der Demokratie
interessiert. Die Wendung zur Demokratie und ihr Inhalt war das Thema. Der
Inhalt fehlte der Weimarer Republik von ihrer Gründung her. Sie war
formal-liberal. Sie ist es geblieben und mit daran gestorben. Die Autonomie
der Pädagogik galt nicht dem zentralen Inhalt. Im Gegenteil: Die Autonomie
ist der Anspruch, die pädagogischen Gedankengänge in ihrer Selbständigkeit ernstzunehmen Hinter dem Begriff der Autonomie bzw. der relativen Autonomie der
Pädagogik steht eine ethisch-geistige Grundentscheidung, die arbiträr ist,
die sich aus dem Zusammenspiel der daran Beteiligten erst ergeben kann. Nun
waren im Hohenrodter Bund sowohl
Katholiken wie Protestanten, Marxisten (Heller) wie Liberale (Bäuerle, Heuß), religiöse Menschen (Guardini, Buber) und andere. Ich erinnere mich an einen Fußweg von
Freudenstadt nach Hohenrodt. Da diskutierten vor mir drei: Michel, Buber und noch ein dritter. Es war sehr bewegend. Ich blieb
immer hinter ihnen stehen. Es war eine conversatio
sacra.
Wo sehen Sie die Verbindung zwischen dem Bund der freien jungen Männer
(Hülsen) und dem Hohenrodter Bund?
Welche Funktionen haben Freundschaften und welche Bedeutung hat überhaupt das Phänomen des Error: java:org.exist.xquery.XPathException . exerr:ERROR XPTY0004: The actual cardinality for parameter 1 does not match the cardinality declared in the function's signature: kmg-util:quote-marks($rend as xs:string, $filename as xs:string, $mode as xs:string) item()*. Expected cardinality: exactly one, got 0. [at line 1044, column 47, source: /db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]
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transformKMG:make-quote(node(), xs:string, item()*, xs:string, xs:string*) [733:17:/db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]
local:main(node(), xs:string, xs:string, xs:string, xs:string*) [76:21:/db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]. XPTY0004: The actual cardinality for parameter 1 does not match the cardinality declared in the function's signature: kmg-util:quote-marks($rend as xs:string, $filename as xs:string, $mode as xs:string) item()*. Expected cardinality: exactly one, got 0.
Offending node: TEI/text[2]/body/div/p[28]/said/q in Ihrem Leben?
Ich kann die Bedeutung von beidem nur
bestätigen.
Könnten Sie Ihre Auffassung über ethische und
pädagogische Normen noch einmal verdeutlichen?
Gewisse Normen sollten als selbstverständlich
angenommen werden. Wir können dann Konsequenzen aus ihnen ziehen.
Handelt es sich hierbei um zwei Ebenen einen um das Leben mit seinen Normen, zum anderen um das Gespräch und
den Diskurs?
Die Normen sind uns im Leben gegeben sind umstritten. Diesen Streit durch Reflexion im Gespräch zu klären wäre die Aufgabe.
Aber wir können ihn entscheiden?
Hier gilt nur der Beweis des Geistes und der Kraft nach Paulus.
Entsteht nicht zum Teil die Vorstellung von einem Error: java:org.exist.xquery.XPathException . exerr:ERROR XPTY0004: The actual cardinality for parameter 1 does not match the cardinality declared in the function's signature: kmg-util:quote-marks($rend as xs:string, $filename as xs:string, $mode as xs:string) item()*. Expected cardinality: exactly one, got 0. [at line 1044, column 47, source: /db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]
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Offending node: TEI/text[2]/body/div/p[44]/said/q, in das man Normen erst einführen müßte
Im Gespräch der verschiedenen Lebenskreise kommt doch zutage, was an möglicher geistiger Substanz für die
Demokratie vorhanden wäre, wenn man sie mobilisierte. Meine These: Im Grunde
ist die Sache schon vorhanden, sie ist im Volk lebendig. Aber sie hat sich
noch nicht produktiv organisieren lassen. Ein Beispiel sind die Konfessionsschulen. Für die Reformpädagogik gab es den Streit
überhaupt nicht.
Da Sie den Streit um die Konfessionsschule während
der Weimarer Republik berühren, fällt mir die Rolle des späteren Bischofs
Otto Dibelius ein, der
1920/21 vehement das Modell einer konfessionell
homogenen evangelischen Erziehungsschule vertrat, auch auf Kosten der
Einheit des öffentlichen staatlichen Schulwesens. Wie sehen Sie das
Verhältnis zwischen dem Schulsystem und Schulen in freier Trägerschaft?
Beides muß sein, sonst kommen die öffentlichen Schulen
nicht voran.