Aus heutiger
Sicht (2025) erscheint dieser Sprachgebrauch rassistisch; zur für
diese Edition grundlegenden Entscheidung zum Umgang damit siehe den
Editionsbericht, Abschnitt 3.3.
Editorische Anmerkung
Friedeburg, 1963,
S.
417 [Klaus-Peter Horn]
Editorische Anmerkung
Zu Friedeburgs
These, siehe auch weiter
oben. [Klaus-Peter Horn]
Editorische Anmerkung
Vgl.
Muchow, 1959,
S. 141
[Lasse Clausen]
Editorische Anmerkung
Hanky bezieht sich hier auf die im
Jugendbericht 1965 (Bundesministerium für Familie und
Jugend, 1965) als
„EMNID-Umfrage
‚Jugend 1964‘
“
betitelte
Studie. Allerdings handelte es sich laut Jugendbericht, nur um die
Ergebnisse einer Vorstudie. Die auf der Emnid-Untersuchung von 1964
beruhende Jugendstudie erschien 1965 (Blücher,
1965). [Klaus-Peter Horn]
Editorische Anmerkung
Gemeint
sind die sog.
»Schwabinger Krawalle«
im Jahr
1962. Infolge einer versuchten Auflösung eines Konzertes von
Straßenmusikanten kam es im Münchener Stadtteil Schwabing zu
mehrtätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und zumeist
jugendlichen Protestierenden. [Lasse Clausen]
Editorische Anmerkung
Zum damaligen
Zeitpunkt Heinrich
Albertz
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Das Ergebnis der Zitateprüfung kann in folgendem Zotero-Eintrag eingesehen werden: 6UGK97TA
-Redaktion mit Professor Dr.
Klaus Mollenhauer Dr. Wilfried Gottschalch Dr. Wladimir Lindenberg und
Peter Ulrich
[V15:1] Erich Richter:
[V15:2] Unser Diskussionsthema wurde vor
einigen Wochen durch eine Waldbühnenveranstaltung mit den
»Rolling Stones«
und durch die damit zusammenhängenden
Ausschreitungen ausgelöst. Vielleicht sind wir zu schnell bereit, als
Anwalt der Jugend für
„nicht schuldig“
zu
plädieren. Wenn wir das mit gutem Gewissen tun wollen, müssen wir die
Ursachen erforschen, die zu diesem Krawall, zu dieser Massenhysterie
geführt haben. Dabei bitten wir Sie als Experten um ihre Mithilfe. Ich
möchte mich darauf beschränken, zunächst einmal die verschiedenen Fakten
aufzuführen, die als vermutliche Ursachen eine Rolle gespielt haben
könnten: Ist es die Beat-Musik selbst, die junge Menschen zur Raserei
bringt – wir wissen es nicht –, vielleicht war sie nur ein Ventil für
angestaute Pubertät, die sich einmal austoben wollte. Manche Leute
sagen, es seien Hemmungen ursächlich gewesen, die junge Menschen bei
dieser Gelegenheit auf eine willkommene Weise abreagieren konnten. Die
Wissenschaft definiert die überhöhten Phonstärken als einen Ausdruck der
Angst. – Aber es traten noch andere Symptome hervor: So wäre es denkbar,
daß die auf Sensation abgestimmte Vorpropaganda für das exzessive
Verhalten einiger jugendlicher Besucher ausschlaggebend gewesen ist.
Vorstellbar wäre es auch, daß die Polizei provozierend gewirkt habe und
die jungen Menschen sich durch sie herausgefordert fühlten. Vielleicht
hat auch der Veranstalter versagt oder zumindest unklug gehandelt, als
er schon nach sechs Stücken den Auftritt der
„Stones“
abbrechen ließ, wodurch er den Unmut des jungen Publikums erregte.
Vielleicht war es sogar Absicht oder Kurzschluß. Nachdem in der
Öffentlichkeit bekannt war, was sich bei den Gastspielen der
„Rolling
Stones“
abzuspielen pflegte, hätte da vielleicht der
Senat überlegen sollen,
ob es nicht im Interesse unserer Stadt doch ratsamer gewesen wäre,
dieses Gastspiel überhaupt zu untersagen? In diesem Zusammenhang wird
der Verdacht laut, der Senat
bekomme kalte Füße, wenn er sich mit der auflagenstarken Springerpresse anlegen soll und habe es deswegen nicht gewagt, nein zu sagen, weil der
Veranstalter – die Jugendzeitschrift
„Bravo“
– das
jüngste Kind des Springerkonzerns ist. [V15:3] Wie gesagt, es hat Lärm und wüste Schlägereien gegeben. Gegen den Lärm
ist an sich nichts zu sagen. Lärm ist Spektakel, Jugend hat Freude am
Spektakel, das ist ihr gutes Recht. Wenn dieser Lärm allerdings
unerfreulich wird und ausartet, dann verbiestert er. Und nun lassen Sie
uns untersuchen, woran es gelegen hat, welche Konsequenzen evtl. gezogen
werden müssen. Sicher ist es eine gute Ausgangsposition, wenn wir
zunächst einmal zwei Vertreter der Beat-Musik hören. Es sind die zwei
Herren der Team-Beats
anwesend; sie haben bei dieser Veranstaltung mitgewirkt. Ein
Bandmitglied, Herr Leitner, hat einem Reporter, der ihn in der Waldbühne
fragte, was denn der Mythos der
„Stones“
sei, geantwortet, er
glaube, daß sie
»die Rebellion der Jugend gegen die Welt
der Erwachsenen ideal verkörperten«
. Können Sie, Herr Leitner, uns einmal sagen,
was die jungen Leute so an der Beat-Musik fasziniert? Man kann ja
Beat-Musik hart und heiß, aber wohl auch gemäßigt spielen. Warum will
die Jugend sie hart gespielt hören, warum spielen Sie selbst so gerne
Beat-Musik?
|a 12|
[V15:4] Olaf
Leitner:
[V15:5] Es ist ein Unterschied zwischen dem, was uns als
ausführende Beat-Musiker an der Musik fasziniert, und dem, was die
Zuhörer an der Beat-Musik begeistert. Ein Außenstehender glaubt nicht,
daß da gewisse Unterschiede in den einzelnen Spielarten des Beat
bestehen. Das Publikum, für das wir spielen, will das Gestampfe, das
trifft irgendwie einen Nerv im Menschen. Ich habe mal in dem Jazz-Buch
von Behrend
gelesen, der an irgendeiner Stelle schreibt, daß der Ursprung der Musik
im Rhythmus liegt. Und der Rhythmus, so sagt er, bedeutet die Schritte
oder den Herzschlag eines Menschen umgesetzt in das Schlagen einer
Trommel usw. Gerade diese Zentralstelle in der Musik, die ja nachher
allmählich aus dem Mittelpunkt rückt und allmählich auch verfeinert
wird, dieser zentrale Punkt ist hier wieder aufgedeckt. Also, im Beat
ist Musik wieder ganz unmittelbar. Aus diesem Grunde, glaube ich, ist
die Beat-Musik besonders geeignet, die jungen Menschen zu faszinieren.
Und was uns als Beat-Musiker speziell für diese Musik einnimmt, ist
natürlich auch ihr Rhythmus, dessen Feinheiten wir herausarbeiten
können. Mit anderen Worten: es macht uns Spaß, einen ganz bestimmten
Beat in einem ganz bestimmten Rhythmus und in einer ganz bestimmten
Zeiteinheit zu spielen.
[V15:6] Erich
Richter:
[V15:7] Würden Sie sagen, daß Beat-Musik zu jeder Zeit die
Jugend fasziniert oder nur jetzt in einer Übergangsperiode?
[V15:8] Olaf
Leitner:
[V15:9] Beat ist eine Entdeckung unserer Zeit. Ich möchte
sagen, sie ist mit dem Jazz gekommen. Der Jazz war ursprünglich auch
Rhythmus, und Behrend schreibt, daß Beat bzw. Swing – er stellt es in
etwa gleich – die Seele des Jazz ist.
[V15:10] Erich
Richter:
[V15:11] Können Sie uns sagen, ob es dort, wo Ihre Band
vor jungen Leuten Beat spielt, zu Entartungen kommt, oder sind diese
Begleiterscheinungen besondere Attribute der
„Rolling Stones“
?
Kommt Beat-Musik, so wie Sie sie spielen, an, oder muß man Beat-Musik so
spielen, wie es die
„Rolling Stones“
tun?
[V15:12] Peter
Butschkow:
[V15:13] Wir spielen brühwarm mehr oder weniger qualitativ
die Sachen nach, die von den großen Vorbildern, also in diesem Falle von
den
„Rolling
Stones“
, komponiert und herausgebracht wurden, und das
„Volk“
freut sich eben, wenn diese Titel,
die es kennt, von uns möglichst originalgetreu interpretiert werden, da
können sie vielleicht netterweise noch mitsingen.
[V15:14] Erich
Richter:
[V15:15] Das heißt also, Sie müssen sich praktisch die
Masche der
„Rolling Stones“
angewöhnen, denn wenn Sie es nicht
tun, haben Sie nicht den gewünschten Erfolg.
[V15:16] Peter
Butschkow:
[V15:17] Gewissermaßen ja.
[V15:18] Erich
Richter:
[V15:19] Also ist es gar nicht so sehr die Musik, sondern
die Show, die begeistert und in Ekstase versetzt?!
[V15:20] Peter
Butschkow:
[V15:21] Ja.
[V15:22] Erich
Richter:
[V15:23] Und wenn die Show nicht abgezogen wird, kommt es
wahrscheinlich auch nicht zu diesen Krawallen und
Ausschreitungen?
[V15:24] Peter
Butschkow:
[V15:25] Ja. Es gibt nur eine Band auf der Welt, die es
sich leisten kann, dazustehen, ohne Faxen und keine Miene zu verziehen,
und die trotzdem riesig ankommt, das sind eben die
»Beatles«
. Alle
anderen Bands haben es nötig, sich möglichst durch artistische
Attraktionen auf der Bühne hervorzutun. Die Musik alleine genügt
nicht.
[V15:26] Erich
Richter:
[V15:27] Herr Dr. Lindenberg, ich hatte vorhin etwas gesagt von der
angestauten Pubertät und vom Abreagieren der Hemmungen. Könnten das
mögliche Ursachen sein?
[V15:28] Dr. Wladimir Lindenberg:
[V15:29] Ja, also aufgestaute Pubertät, es waren ja doch Jugendliche in einer großen Spanne in der Waldbühne – etwa von 14 bis 30. Also bei den 30jährigen würde ich von Pubertät nicht mehr so gerne reden. Aber wir wissen ja heute, daß die jungen Menschen alle eine verlängerte Pubertätszeit haben, die auch ziemlich weit in die 25 hineinreicht. Wir stellen ja auch bei kriminellen Prozessen noch bei älteren Individuen gewisse Unreife fest. Der junge Mensch hat andere Rechte, hat eine andere Dynamik, und es ist ganz klar, daß diese Dynamik anders ist als bei den älteren Menschen, bei denen sie sich ja auch Luft macht. Außerdem, wenn wir schon von Rhythmen sprechen, erleben wir die Begleiterscheinungen nicht erst hier. Ich war lange in Afrika und in Asien, habe da besonders den Negern bei ihren Tänzen
zugesehen. Da erlebt man doch etwas Ähnliches, nämlich, daß die Menschen
durch den wiederholten Rhythmus in Ekstase geraten. Sie fängt langsam an
und endet mit der vollständigen Erschöpfung. Das Verhalten mancher
Zuhörer bei Gastspielen der
„Beatles“
oder der
„Rolling
Stones“
erscheint mir wie ein Zustand einer Epilepsie.
Es handelt sich um hochgradige stereotype Zuckungen, es geschieht also
wirklich etwas im Körper, ausgelöst durch den Rhythmus. Das ist in der
Tat der Zustand einer Ekstase, die sich in dieser wilden Motorik
auslöst, möglicherweise auch erotisch auslöst, und dann gelegentlich
auch zum Zerstörungstrieb führt. Das Amoklaufen ist uns ja auch als ein
Symptom solcher Ekstase bekannt. Daß sich dann plötzlich die Entladung
an harten Gegenständen oder an Mitmenschen austobt, das ist gar nicht
mehr kontrollierbar.
[V15:30] Erich
Richter:
[V15:31] Dann könnte man also wirklich sagen, die Jugend
selbst ist im Moment der Ekstase unberechenbar, unzurechnungsfähig,
mithin nicht unbedingt schuldig.
[V15:32] Dr. Wladimir Lindenberg:
[V15:33] Von Schuld oder Unschuld kann man, glaube ich,
nicht einmal reden. Was heißt schuldig, was heißt unschuldig. Die Jugend
ist unschuldig, und sie ist auch schuldig, natürlich. Wenn einer etwas
tut, was er nicht tun soll, wenn’s ins Kriminelle abgleitet, ist
irgendwo auch schon die Verstrickung in eine Schuld vorhanden. Schuldig
oder unschuldig, finde ich, ist eine sehr gefährliche Frage in unserem
Zusammenhang, sonst müßte man ja alle Massenhysterien und alle
Massenformen solcher Ausdrucksweisen exkulpieren, was man, glaube ich,
doch nicht ganz kann.
[V15:34] Erich
Richter:
[V15:35] Herr Dr.
Gottschalch, Sie haben ein bißchen kritisch Ihren Kopf
geschüttelt, darf ich daraus entnehmen, daß Sie mit der eben geäußerten
Ansicht nicht ganz übereinstimmen?
[V15:36] Dr. Wilfried Gottschalch:
[V15:37] Ach Gott, das gehört vielleicht gar nicht mal so
sehr hierher. Den Wissenschaftler, wenn er solche Konzeptionen hat wie
ich, interessiert die Schuldfrage gar nicht, der sucht nach dem
zureichenden Grund. Aber ich möchte über etwas anderes sprechen. Von der
musikalischen Seite verstehe ich nichts. Für mich ist diese Musik, wenn
ich eine Definition finden soll, nichts anderes als organisiertes
Geräusch, was da nun feiner Beat ist und weniger feiner, das kann ich
wahrhaftig nicht unterscheiden. Bloß, sagten Sie, daß es bei dem Beat um
eine
„Rebellion der Jugend gegen die Welt“
geht, und bei diesem Satz möchte ich ansetzen. In ihm drückt sich
nämlich die harmlose und die schlimme Seite dieser ganzen Geschichte
aus. Denn die Folgen dieser Rebellion sind harmlos, ein bißchen
Sachbeschädigung, ich weiß nicht, ob es auch noch ein bißchen
Unruhestiftung oder dgl. war. Die andere Seite ist aber folgende: Wenn
Jugend in unserer Zeit Rebellion notwendig hat, und wenn dann diese
Rebellion solche hilflose Form annimmt, durch die praktisch überhaupt
nichts zu ändern ist, dann zeigt das, daß wir anscheinend noch in einer
Gesellschaft leben, in der es viel Unterdrückung gibt, stellenweise
sogar mehr als in der Vergangenheit. Ich möchte das an einem Punkte
zeigen, an dem Funktionsverlust, den die Familien unserer Gesellschaft
erlitten haben. Man redet heute viel über die autoritären Väter der
Vergangenheit und über die autoritären Charakterzüge in der Gegenwart.
Ich meine, die autoritären Väter der Vergangenheit, die tatsächlich noch
eine gesellschaftliche Position hatten, die noch etwas darstellten, sind
nicht so gefährlich gewesen wie die machtlosen Väter von heute, denn ein
Vorzug der alten bürgerlichen Familie war, daß da die Kinder u. a. auch
lernen konnten, gegen Autorität Widerstand zu üben, und das ist heute
nicht mehr da. Der Vater ist irgendwelchen anonymen Auto|a 13|ritäten in der gleichen Weise ausgeliefert wie die Kinder.
Der Druck der gesellschaftlichen Mächte, um das mal so hart und deutlich
auszusprechen, wird weniger als früher gefiltert, gemildert, er trifft
alle Individuen unmittelbar, und von daher, meine ich, sind dann solche
Massenerscheinungen erklärbar.
[V15:38] Peter
Weiß:
[V15:39] Damit sind jetzt zwei Aspekte unseres Problems
aufgezeigt worden. Während Sie, Herr Dr. Lindenberg, die biologischen und
psychologischen Ursachen nannten, wurden von Herrn Dr. Gottschalch soziologische
Zusammenhänge in den Vordergrund gerückt. Für mich wäre nun von
Interesse, ob Sie der Meinung sind, daß beide Aspekte von gleichrangiger
Bedeutung für unser Problem sind. Vielfach wird die Ansicht vertreten,
daß die Ursachen für bestimmte Verhaltensweisen der Jugend in unserer
Zeit in erster Linie in den gesellschaftlichen Auswirkungen zu suchen
sind, und daß biologisch-psychologische Ursachen, wie z. B. die
Pubertätskrise, nicht naturnotwendigerweise zu solchen Erscheinungen
führen müssen.
[V15:40] Dr. Wladimir Lindenberg:
[V15:41] Ja, beides, nebeneinander, es ist ja nichts, was
getrennt werden muß.
[V15:42] Dr. Wilfried Gottschalch:
[V15:43] Die Pubertät ist meines Wissens ein biologischer
Sachverhalt, der sich in jeder Gesellschaft anders vollzieht. Es gibt
nachweisbar Gesellschaften, wo man fast nicht wegkriegt, daß Jugendliche
pubertieren. Vermutlich haben es junge Menschen in unserer Gesellschaft besondes schwer, erwachsen zu werden. In der spätbürgerlichen
Gesellschaft, da war’s der Generationengegensatz, in dem sich nicht mal
die Pubertät, sondern die Nachpubertät sozialen Ausdruck verschafft hat.
In früheren Gesellschaften hat die Gesellschaft selbst bestimmte Riten
zur Verfügung gestellt, Jugendweihen u. dgl., die auf diese Art und
Weise bestimmte Stufen gesetzt haben. Vielleicht hängt es auch damit
zusammen, daß diese keinen Ersatz gefunden haben. Man sieht es auch an
der Kleidung, die Jugendlichen gehen eigentlich nicht anders als die
Erwachsenen. Die Jugendlichen stehen vor demselben Konsumangebot wie die
Erwachsenen.
[V15:44] Prof. Dr. Klaus
Mollenhauer:
[V15:45] Ich möchte es so ähnlich formulieren, wie Sie,
Herr Gottschalch und
überdies nicht meinen, daß diese beiden Aspekte,
biologisch-psychologischer Aspekt einerseits, soziologischer Aspekt
andererseits, ein Nebeneinander darstellen. Natürlich ist es ein
Nebeneinander zweier Aspekte, weil sie sich hier
auf zwei verschiedene Wissenschaften verteilen. Das Phänomen aber ist durch solches Nebeneinander nicht zureichend
zu erklären, weil man ja nicht von einer Dynamik des Pubertierenden
schlechthin sprechen kann, sondern Dynamik ist selber schon ein
gesellschaftliches Produkt, oder, wie der Soziologe sagen würde,
gesellschaftlich vermittelt, d. h., daß eben nicht einfach Dynamik die
Pubertät in unserer Gesellschaft qualifiziert, sondern eben eine bestimmte Dynamik, die sich gegen bestimmte Widerstände oder an bestimmte
Adressen richtet. Nur im Gegenüber dieses Impulses und der Adresse kommt
das Phänomen zum Vorschein. [V15:46] Aber
zu unserem Problem: Ich teile die Meinung von Herrn Gottschalch von dem repressiven Charakter
dieser Gesellschaft. Man müßte also versuchen, festzustellen, wo denn
bei dem Phänomen, über das |a 14| wir sprechen, die
Repression liegt. Welcher Art ist die Repression, gegen die hier junge
Leute möglicherweise so etwas wie eine Befreiung versuchen? Ist das die
Repression des Alltags innerhalb der Konsumgesellschaft oder innerhalb
des Industriebetriebes, die Monotonie und Einförmigkeit, auch
mangelhafte Bewegungsfreiheit in einer Arbeitswelt, die dem einzelnen
noch wenig Möglichkeiten zu seiner Entfaltung läßt? Oder hat es
vielleicht mit Repression gar nichts zu tun, sondern eher etwas mit dem
immer wieder auftauchenden stereotypen Verhalten der deutschen Polizei?
Die Polizei arbeitet ja wie ein Automat. Überall, wo solche Krawalle in
Sicht sind, reagiert sie hinterher genauso, wie man es auf der Leinwand
sieht. Ein Parallelfall ist Hamburg gewesen, wo es groteske Formen
annahm, wo die Polizei aufgetaucht ist, hübsch, fast bilderbuchmäßig,
wie das heute jedermann im Kino und aus den Zeitschriften kennt. Daß in
dieser Situation Jugendliche dann diesen Automaten mal spielen lassen
wollen, ist sogar ein sehr reizvoller Einfall, nämlich: die spielerische
Verwendung eines sonst nicht repressiven staatlichen Organs. Das gilt
aber wohl nicht für die Berliner Veranstaltung.
[V15:47] Erich
Richter:
[V15:48] Würden Sie nicht auch der Meinung sein, daß
vielleicht die publizistische Vorbereitung dieses Gastspiels die jungen
Leute bewogen hat, die Show abzuziehen, die ihnen ja von einigen
Zeitungen suggeriert wurde. Wir haben ja hier einige Überschriften, da
ist von der
»Musikschlacht des Jahres«
geschrieben
worden, da ist aber auch schon angedeutet worden, daß mehrere 100
Polizeibeamte anwesend sein werden und für Ruhe und Ordnung sorgen
werden, was also schon mal die Anti-Stimmung unter den jungen Leuten
anheizen sollte. Dann ist hier z. B. berichtet worden, daß bei
vorangegangenen Gastspielen ein Gitarrist zu Boden getrampelt, der
nächste durch die Luft gewirbelt worden ist.
[V15:49] Peter
Weiß:
[V15:50] Hier habe ich einen für diese Kampagne typischen
Artikel. Ich zitiere daraus:
„Die Waldbühne kann
sich auf einiges gefaßt machen, wenn die 5-Mann-Gruppe am 15.
September mit ihren neuen Hits ihre Anhänger vom Stuhle reißt. Das
Dubliner Spektakel ist schließlich kein Einzelfall. Als die
»Rolling
Stones«
am Tage zuvor eine Fernsehshow
aufzeichneten, wäre die ganze Sendung um ein Haar geplatzt. Was soll
dann erst am 15. in der Waldbühne werden, zumal lauter heiße Beater zum Anheizen
mit dabei sein werden?“
[V15:51] Erich
Richter:
[V15:52] Wollen wir diese Reihe der Zitate mit dem Auszug
aus einer Berliner Zeitung abschließen:
„In der
Waldbühne soll ja gekreischt werden, darf man Jacken schwingen und
in Ohnmacht fallen. Das gehört dazu.“
[V15:53] Prof. Dr. Klaus
Mollenhauer:
[V15:54] Welche Zeitungen waren das?
[V15:55] Erich
Richter:
[V15:56] Sie gehören alle zur Springerpresse. Nachdem wir diese Pressezitate
kennen, frage ich, war es da nicht Gebot der Stunde, nein zu sagen? Ist
es richtig, was man in der Öffentlichkeit jetzt flüstert, der Senat habe kalte Füße
bekommen, Angst gehabt vor der auflagenstarken Presse, mit der er sich
nicht anlegen wollte, deswegen habe er ein Verbot der Veranstaltung
nicht riskiert?
[V15:57] Peter
Ulrich:
[V15:58] Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß
nur zwei der Anwesenden bei der Waldbühnenveranstaltung zugegen waren.
Die anderen scheinen nicht informiert zu sein über das, was tatsächlich
vor sich ging. Es passierte nämlich während der Veranstaltung fast
nichts. Das, was hier von der heißen Musik gesprochen wurde, von der
Ekstase durch den Rhythmus, konnte in der Waldbühne gar nicht entstehen,
weil durch die mangelhafte Lautsprecherübertragung der Rhythmus gar
nicht zu hören war. Ansätze der Jugendlichen, mal mitzubeaten, erstarben
nach wenigen Sekunden.
[V15:59] Peter
Weiß:
[V15:60] Das kann aber nicht für alle Besucher zutreffen,
Herr Ulrich.
[V15:61] Peter
Ulrich:
[V15:62] Das betrifft mindestens 90 Pro|a 15|zent der Anwesenden. Bis auf die wenigen, die unmittelbar
vor der Bühne standen und dort ihren eigenen Jux gemacht haben. Die
haben dort die Show gezeigt, die der Veranstalter nicht lieferte. Weil
die Musik eben nicht ankam, hat man das, was man erwartete, und noch ein
bißchen Zusätzliches selbst gemacht. Da ist man auf die Laterne
gestiegen, hat ein bißchen rumgewedelt und sich ausgezogen. Das war ein
Gag, der in der Masse gut ankam, die Zuhörer hatten wenigstens etwas zu
sehen. Es herrschte eine ausgesprochen gelangweilte Stimmung in der
Waldbühne, bis zum Schluß der Veranstaltung, ausgenommen vielleicht die
fünf Minuten, als die
„Rolling Stones“
auftraten, als man
die Barriere durchbrach und auf die Bühne stürmte. Aber das war nach
wenigen Minuten wieder eingedämmt, und danach wurde es genauso
langweilig. Ein Drittel der anwesenden Jugendlichen hat bereits während
des Auftritts der
»Rolling Stones«
die Waldbühne verlassen. Man wußte, daß es
sehr schwierig ist, aus der Waldbühne herauszukommen. Und das, was an Krawallen enstand, konnte kaum unmittelbaren Zusammenhang mit der Musik haben,
sondern das ereignete sich erst 10 Minuten nach der Veranstaltung und
hat sich erst sehr viel später weiterentwickelt, in den S-Bahn-Zügen und
in der Umgebung. Die Veranstaltung selbst lief relativ ruhig ab. Sie war
ganz zweifellos schlecht gemacht und wurde außerordentlich dilettantisch
abgebrochen. Eigentlich mußte das zum angestauten Ausbruch führen. Ich
habe mich gewundert, daß während der Veranstaltung nicht mehr passiert
ist, denn 22 000 Jugendliche in der Waldbühne erwarteten eigentlich, daß
etwas passierte. Die repressiven Züge der Gesellschaft werden ja bei uns
nur da deutlich, wo uniformierte Ordnung auftritt. Woanders kann man sie
nicht fassen, sie bleiben anonym. Da kann man auch nicht gegen sie
angehen. Die Eltern sind auch nicht mehr Autorität, die Polizei ist also
die einzige Macht, die dem Bürger und auch dem Jugendlichen
gegenübertritt. Sie repräsentiert die Autorität einer
Gesellschaftsordnung. Und die arme Polizei mußte dann die entsprechenden
Reaktionen miterleben. Ich habe z. B. beim Hinausgehen festgestellt, daß
Jugendliche, die sich ganz normal unterhielten und z. T. über die
Veranstaltung schimpften, auf dem Wege zur S-Bahn bzw. zu den BVG-Bussen an Polizisten
vorbeikamen, die dort ruhig auf ihrem Bereitschaftswagen saßen. Im
Moment des Vorbeigehens aber wurden die Passanten unruhig, fingen an zu
provozieren, begannen die Polizei aus der Reserve zu locken. Die Polizei
ließ sich nicht locken. Als sie diesen Wagen passiert hatten, war ihre
Rebellion verebbt, sie brach sofort wieder ab. Und ähnlich verliefen
auch die Reaktionen in der Waldbühne. Da, wo sich ein Scheinwerfer auf irgendeine
Gruppe richtete, fing sie an, dem Erwartensverhalten der Veranstalter
entgegenzukommen, sie spielte verrückt. Da wurde also getobt, man
spielte Ekstase. Aber die daneben im Dunklen saßen, verhielten sich ganz
manierlich und gelassen und schauten lediglich den anderen belustigt zu.
Von Ekstase war nichts zu spüren. Dazu war die Voraussetzung auch gar
nicht gegeben. Man kann also von der Musik selbst wenig sagen, weil es
eben keine Musik gab. Es gab nur undefinierbaren Krach, der durch die
Lautsprecher kam.
[V15:63] Peter
Butschkow:
[V15:64] Meiner Meinung nach ist ein ganz großer Fehler der
älteren Generation die Verallgemeinerung. Da waren 22 000 junge
Menschen. Davon haben 1 200 nachher Krach gemacht, aber 22 000 standen
nachher in den Zeitungen als die Betreffenden, die alles
auseinandergenommen hätten. Auch die Sache mit der Polizei. Ich sprach
einen Bereitschaftspolizisten, der mir versicherte: Was meinst du, wie
viele von uns in den Kasernen sitzen, für die es ein Vergnügen gewesen
wäre, so manchen langhaarigen Randalierer an Ruhe und Ordnung zu
erinnern. Es wäre eine Diskussion wert, ob in diesem
Veranstaltungsausnahmefalle nicht einige Hundertschaften mehr an
Polizisten beeindruckend und temperamentzügelnd gewirkt hätten? Die
eingefleischte Meinung, ein Uniformierter steigert die Aggression der
Jugendlichen, finde ich in dieser Lösung zweifelhaft.
[V15:65] Dieter
Hanky:
[V15:66] Vorhin erklärten uns die beiden aktiven Musiker,
was ihrer An|a 16|sicht nach das Faszinierende im Beat
ist. Olaf Leitner sagte,
der Beat sei eine Wiederentdeckung des Ursprungs im Jazz, des Rhythmus.
Er berief sich hier auf Behrend. Für die Jugend sei das die Entdeckung unserer
Zeit, und deshalb sei der Beat der Rhythmus der Jugend, die sich mit
oder in dieser Musik gegen die Gesellschaft auflehnt. Peter Butschkow, aus der
gleichen Band, erzählt uns nun aber, daß alle Bands die Masche der
„Großen“
nachmachen. Das scheint mir ein
erheblicher Widerspruch zu sein. Ist der Beat
„die Masche“
einer Band, die jetzt von allen anderen kopiert
wird, oder ist er der Rhythmus der Jugend?
[V15:67] Peter
Butschkow:
[V15:68] Ja, es existiert alles beides, aber interpretiert
wird von verschiedenen Bands auf verschiedene Weise. Die
„Rolling
Stones“
haben einen gewissen Stil, und jedes Mädchen
ab 12 hat
„Rolling Stones“
-Platten zu Hause und hört die Beat-Musik, sobald es in ein Jugend-Tanzlokal geht, erwartet es, daß dort
die Band hoffentlich
„auch ihre Platte“
spielt.
[V15:69] Erich
Richter:
[V15:70] Ja, aber bringt nun diese Musik – gespielt von
einer x-beliebigen Band – ein junges Mädchen zum Kreischen?
[V15:71] Peter
Butschkow:
[V15:72] Nein, das erreicht nur die Show, die damit
verbunden ist. Wir sind nicht so populär, daß wir uns nur hinstellen und
so qualifiziert spielen, daß die Zuhörer von der Musik her allein schon
auf dem Boden liegen. Wir müssen deshalb zum Jokus beispielsweise mit
den Haaren wedeln, damit sich das Publikum begeistern kann.
[V15:73] Dieter
Hanky:
[V15:74] Ja, aber ist das nun
»Rhythmus
der Jugend«
, oder verkaufen Sie ihr hier einen Rhythmus, weil der
einmal gefallen hat?
[V15:75] Olaf
Leitner:
[V15:76] Die meisten Jugendlichen lieben erstens
grundsätzlich den Beat, zweitens lieben sie besonders die
»Rolling
Stones«
. Und wenn die
„Rolling Stones“
gefeiert werden, dann liegt’s nicht daran, daß sie gute Beat-Musik
machen oder weil sie eine besondere Show machen, denn die Show ist gar
nicht aufgefallen, die sie gemacht haben, sondern es liegt einfach
daran, daß sie die
„Rolling Stones“
sind, und wenn sie
auf die Bühne kommen, dann schreit alles.
[V15:77] Peter
Butschkow:
[V15:78] Darf ich da ein Beispiel einflechten: Sehen Sie
mal diesen Mick Jagger,
der wäre eine unbekannte Größe. Auf der Straße würde ihn kein Mensch
beachten. In Berlin könnte er an der Gedächtniskirche als Gammler
vorgeführt werden, nicht wahr. Nur durch die Presse hochpubliziert ist
der Kerl eben eine Attraktion.
[V15:79] Peter
Weiß:
[V15:80] In der letzten Zeit habe ich viele Gespräche mit
Jugendlichen über ihre Erlebnisse in der Waldbühne geführt. Dabei habe ich den
Eindruck gewonnen, daß in erster Linie das Bedürfnis, zur großen Masse
zu gehören, indem man die Modeerscheinungen und Stars, die allgemein
akzeptiert werden, ebenfalls bejubelt, Anlaß zum Besuch der
Veranstaltung gegeben hat. Man empfindet geradezu den Zwang, mit
dazuzugehören. Ein intelligenter junger Mann hat mir gesagt:
„Wir sind mit dem größten Teil der Klasse
geschlossen zu der Veranstaltung gegangen. Bei den anschließenden
Zerstörungsaktionen habe ich nur deshalb mitgemacht, damit mich
meine Klassenkameraden später nicht hänseln und mir vorwerfen
können, ich würde mich abseits stellen. Ich finde mein Verhalten
schäbiger als das derer, die kritiklos, ohne zu wissen, was sie tun,
ihre Zerstörungswut austobten. Und doch würde ich in einer ähnlichen Situaton mich wieder so verhalten, denn ich möchte nicht
auffallen.“
So erkläre ich mir auch, daß nicht einer der
Jugendlichen mir gegenüber zugegeben hat, daß er sich bei der
Veranstaltung gelangweilt habe. Fast alle Jugendlichen bezeichneten sich
als begeisterte Anhänger der Beat-Musik und Bewunderer der
»Rolling
Stones«
. Dieser Starkult wurde aber meistens damit
begründet, daß die
»Rolling Stones«
doch so berühmt seien und als die
beste Band gelten. Auf meine Frage, wie es denn dazu gekommen sei, daß
Jugendliche sich entkleidet und ihre Garderobe auf die Bühne geworfen
hätten, wurde mir immer wieder erklärt, daß diese Begeisterung schon
ausgebrochen sei, bevor überhaupt die
»Rolling Stones«
ihre Musik gemacht
hätten, und daß man auch wegen des großen Lärms von der Musik nur einige
Töne verstehen konnte. Diese Ekstase sei einfach davon gekommen, daß man
die
„so berühmten“
„Rolling
Stones“
selbst sehen und erleben konnte. Die
Kleidungsstücke habe man auf die Bühne geworfen, um damit zu zeigen, daß
man für die
»Rolling Stones«
alles hergeben wolle. Einer sagte:
„Wenn die auf die Bühne kommen, ist man einfach
weg.“
Ich meine, wir müssen uns mit diesem Phänomen
befassen.
[V15:81] Erich
Richter:
[V15:82] Jetzt würde mich doch interessieren, einmal die
Rolle der Publicity oder überhaupt die Rolle der Presse in dieser
Beziehung zu untersuchen. Ist sie mitverantwortlich für das, was sich
bei diesem Gastspiel abgespielt hat?
[V15:83] Peter
Weiß:
[V15:84] Hierzu ein weiteres Zitat: Unter der Überschrift
„Seltsamer Scherz“
berichtet eine Zeitung:
„Einen geschmacklosen Scherz leisteten sich
die
‚Rolling Stones‘
, eine der erfolgreichsten
Beat-Gruppen nach den Beatles. Rund 300 000 Schallplattentaschen ließen sie
mit folgender Aufschrift zieren: Greift tiefer in eure Tasche, habt
ihr keinen Zaster, dann geht zu einem Blinden und schlagt ihm auf
den Kopf und stehlt ihm seine Brieftasche. Die Schallplattenfirma
hat auf Grund zahlreicher Beschwerden inzwischen die Plattentaschen
zurückgezogen. Doch der Manager der
‚Rolling Stones‘
meinte nur, das ist nun einmal der Jargon der Teenager von
heute.“
[V15:85] Prof. Dr. Klaus
Mollenhauer:
[V15:86] Mir erscheint diese Aufforderung zur Kriminalität,
die Sie da zitiert haben, nicht so schlimm wie das, was sich in der
Zeitschrift
„Bravo“
abgespielt hat. Ich hatte, ehe
die
„Rolling
Stones“
nach Berlin kamen, Gelegenheit gehabt, drei
Wochen lang ununterbrochen zu erleben, wie ein Mädchen sich auf diese
Veranstaltung vorbereitet und wie die Zeitschrift
»Bravo«
diese
Vorbereitung getroffen hat. Das Fatale in der Aufmachung dieser
Zeitschrift war, daß sie ausdrücklich in hübscher Moralität alles
draußen ließ, was mit Rechtsnormen in Konflikt geraten könnte, und statt
dessen unterschwellig die Sexualität ansprach. Sie hat z. B. in
Großaufnahme die Münder der
„Rolling Stones“
gebracht, und ich
wünschte heute, ich hätte die unfreiwilligen Kommentare und Bemerkungen,
die das Mädchen beim Durchblättern dieser Zeitschrift und beim Anblick
dieser Münder gemacht hat, notiert. Die Identifizierung, die da vor sich
ging, und das, was dort geweckt wird, ohne daß den Jugendlichen klar
wird, was mit ihnen dabei geschieht, scheint mir das eigentlich
Unverantwortliche zu sein. Wenn man also schon nach Schuld fragen will,
würde ich auf dieser Ebene fragen. Zudem handelt es sich hier ja nicht
um eine vereinzelte Erscheinung, sondern, wie Herr Gottschalch sagen würde, um ein
gesamtgesellschaftliches Phänomen, für das dieses eine nur bezeichnend
ist. Ohne es zu merken, werden die Jugendlichen nicht informiert,
sondern manipuliert.
[V15:87] Erich
Richter:
[V15:88] Ich glaube, so etwas
„unterläuft“
der
„Bravo“
-Redaktion
ständig, es ist beinahe ein Programm dieser Zeitschrift.
[V15:89] Peter
Ulrich:
[V15:90] Vielleicht gehört dann auch zum Programm, daß der
Veranstalter, als die Waldbühnenschau nicht ganz den Erwartungen
entsprach, durch den abrupten Abschluß doch noch die gewünschte Reaktion
erzielen wollte.
[V15:91] Dr. Wladimir Lindenberg:
[V15:92] Sie meinen, manipulierte?
[V15:93] Erich
Richter:
[V15:94] Glauben Sie, daß der Veranstalter bewußt diese
Reaktionen manipuliert hat?
[V15:95] Peter
Ulrich:
[V15:96] Wenn jemand Erfahrungen in Massenveranstaltungen
hat, und das müßte man eigentlich bei dem Veranstalter erwarten, dann
darf das, was zum Abschluß der Veranstaltungen geschehen ist, als
böswillig bezeichnet werden.
[V15:97] Dr. Wilfried Gottschalch:
[V15:98] Nachdem wir nun so viele
Erfahrungen in diesen Fragen haben, nachdem sowohl in der wissenschaftlichen als auch in der publizistischen Literatur soviel darüber
geschrieben worden ist, wie man so etwas machen kann u. dgl., muß man
sagen, da war schon Absicht dabei. Und ich meine, wer Ruhe in der
Gesellschaft will, der muß eigentlich diesen Weg gehen, denn was
passiert ist, das hat Herr von
Friedeburg ja mal sehr schön anläßlich der
Rock-and-Roll-Krawalle ausgedrückt, als er sagte, hier handelt es sich
um durchaus system|a 17|konformes Ausbruchsverhalten der Jugendlichen. Im Grunde genommen bleiben
die ja jeweils unter sich. Bestenfalls sind ein paar Polizisten dabei.
Hier findet ein Widerstand ohne Adresse statt, und deshalb wird das auch
immer und immer wieder möglich. Deshalb kann man auch immer und immer
wieder Geschäfte dieser Art mit Jugendlichen machen.
[V15:99] Erich
Richter:
[V15:100] Sie haben gesagt, wer Ruhe in der Gesellschaft
haben will, muß diesen Weg gehen. Bitte, können Sie das noch etwas
erläutern? Welchen Weg muß er gehen?
[V15:101] Dr. Wilfried Gottschalch:
[V15:102] Ruhe an sich ist ja etwas Schönes. Ich bin
selbst ein ruhiger Mensch, aber ich bin der Auffassung, daß in unserer
Gesellschaft sehr vieles Böse ist. Gerade das, was so ein Verhalten von
Jugendlichen ermöglicht, ist ja die Folge von Versagungserlebnissen. Das
hat in vielleicht klassischer Form Peter Ulrich vorhin in seinem
Diskussionsbeitrag dargestellt. Jugendliche gehen irgendwohin. Sie
erwarten, daß man ihnen etwas bietet. Dann werden sie enttäuscht, und
dann wird ihnen sogar noch die Gelegenheit gegeben, Krawall zu machen,
aber der Krawall darf die Grenzen dieses Gettos für die Jugend nicht
überschreiten. So geht’s ja schon mit den kleinen Kindern. Ich mache
meinem Jungen ein Geschenk. Irgendein Instrument, mit dem er evtl. Lärm
machen könnte. Zwei Tage nach Weihnachten muß ich ihm verbieten, dieses
Instrument – sozialer Wohnungsbau u. dgl., Sie verstehen – zu
gebrauchen. Das ist doch heute die Situation der jungen Menschen, und
das setzt sich anderswo fort. Das ist so mit der Emanzipation der
Sexualität, die eine halbe geblieben ist. Auch da wird ihnen was
geboten, sie werden verlockt, aber sie werden nicht befriedigt, da kann
keine Entspannung stattfinden. All das verschärft diese Situation. Wer
das erhalten will und wer die Jugendlichen auch davon abhalten will, ein
besseres Zusammenleben zu schaffen, der muß eigentlich so verfahren wie
hier verfahren worden ist.
[V15:103] Peter
Weiß:
[V15:104] Meinen Sie damit, daß die Gesellschaft einen so
großen Krawall wie den in der Waldbühne mit all den Zerstörungen als weniger schlecht und
gefährlich wertet, als wenn zum Beispiel eine relativ kleine Gruppe
Jugendlicher oder Studenten eine politische Demonstration zu einer die
Gesellschaft entscheidend berührenden Frage durchführt. Löst eine
derartige politische Demonstration in der Öffentlichkeit größeres
Unbehagen aus, weil sie eher tatsächlich die Ruhe der Gesellschaft
stört?
[V15:105] Erich
Richter:
[V15:106] Das hängt immer ganz davon ab, was diese
Publikationsmittel nachher daraus machen, würde ich sagen.
[V15:107] Peter
Weiß:
[V15:108] Stichwort. Die politischen
Halbstarken.
[V15:109] Prof. Dr. Klaus
Mollenhauer:
[V15:110] Natürlich kommen unpolitische Waldbühnenkrawalle
nicht in die Leitartikel, so wichtig sind sie nun auch wieder nicht.
Aber wenn Studenten, wenn Ostermarschierer, wenn
„Intellektuelle“
sich Gedanken machen und entsprechend zu handeln
versuchen, dann kommt das durchaus in die Leitartikel und wird dort
diskriminiert.
[V15:111] Olaf
Leitner:
[V15:112] Obwohl, möchte ich gleich ergänzen, die
»Welt«
die besten Artikel über die
„Rolling
Stones“
-Veranstaltung geschrieben hat. Denn die hat erstmal
grundsätzlich die
»Rolling Stones«
auf der Bühne von den
„Rolling
Stones“
auf der Schallplatte unterschieden. Im
Feuilleton hat die
„Welt“
die
»Rolling Stones«
an sich
beschrieben, ihre Art, Musik zu machen, und ihre Anlehnung an den
Chicago-Blues, und sie hat auch erwähnt, daß dieser Mick Jagger ein ganz
ausgezeichneter Mundharmonikaspieler ist und an große Vorbilder wie
Sonny Terry erinnert.
Und im lokalen Teil hat sie dann über die Veranstaltung berichtet. – Ich
finde, daß man dieses Waldbühnenproblem gar nicht als Problem 1965
betrachten kann. Denn, wenn wir einmal zurückblicken, hat sich dieses
Generationsproblem ja gerade in bezug auf Kunst und speziell Literatur
günstig ausgewirkt. Man braucht bloß an die Sturm-und-Drang-Zeit zu
denken oder gerade an den Expressionismus, das waren ganz junge Leute,
die eben teilweise sogar schon wie Georg Trakl einen Krieg herbeigesehnt haben, in
dem sie nachher auch leider umgekommen sind, bloß um ihre Vorstellung
von der Welt zu verwirklichen und gegen diese Lauheit und Laschheit des
Bürgertums zu protestieren. Und leider ist es so, daß heutzutage dieser
Generationskonflikt hier völlig verflacht wird und natürlich von
entsprechenden Pressemanagern ausgenutzt wird. Wenngleich der Springer-Konzern mächtig für
die Veranstaltung gearbeitet hat, war es gar nicht mal alleine die
Presse, die diese Reaktion der Waldbühnenbesucher ausgelöst hat, sondern
es war die Sensation, die
„Stones“
gesehen zu haben, die mal
auf der Bühne erlebt zu haben. Das war eben das Großartige an diesem
Abend.
[V15:113] Erich
Richter:
[V15:114] Also doch ein Erfolg der publizistischen
Werbetrommel.
[V15:115] Olaf
Leitner:
[V15:116] Das glaube ich gar nicht einmal. Sie haben uns
zwar heute als Fachleute hier hergebeten, aber wir sind keine Fachleute,
jedenfalls nicht, was das Publikum anbelangt; wir sind ja nicht
Publikum. Wir wären hingegangen, um die
„Rolling Stones“
, deren
Platten wir zu Hause haben, und die wir teilweise sehr gut finden, auf
der Bühne zu sehen. Nun weiß ich nicht, aus welchem Grunde irgendein
15jähriger Teenager hingeht, wegen der
„Bravo“
-Artikel
oder wegen seiner Schallplatten, die ihn zum Kauf der Eintrittskarte
inspiriert haben.
[V15:117] Peter
Weiß:
[V15:118] Sie haben angedeutet, daß junge Menschen ihr
Unbehagen gegenüber unserer modernen Gesellschaft nicht in einen Protest
auswirken lassen, sondern, daß sie gesellschaftskonform, wie Herr
Professor Mollenhauer sagt, innerhalb des
gesellschaftlichen Systems ausbrechen. Das ist doch ein Beweis für die
These von Professor Friedeburg, daß die Jugend in unsere Gesellschaft voll eingegliedert ist. Das vorhandene Unbehagen der Jugend ist dann ein
Ausdruck der problematischen Folgen gelungener Anpassung und Krawalle, wie der von uns hier diskutierte, sind nicht
gegen die bestehende Gesellschaftsstruktur gerichtet, sondern sind als
systemgerechtes Ausbruchverhalten zu interpretieren. Ich glaube, Muchow spricht von dem
Ausbruch aus dem System
mit den Mitteln des Systems
. Allerdings müssen wir feststellen, daß diese Mittel
von geschäftstüchtigen Managern auch bereitwillig zur Verfügung gestellt
werden. [V15:119] Wenn das alles so
zutrifft, haben jene Soziologen unrecht, die von einer Subkultur der
Jugend, also einer Kultur neben oder unter der Kultur der
Erwachsenenwelt, reden. Untersuchungen haben gezeigt, daß keine
Altersgruppe sich so willig dem Konsumdruck der Vergnügungs- und
Freizeitindustrie fügt wie die Jugendlchen. Diese Industrie lebt zu einem großen Teil von der Jugend. So
gesehen ist keinesfalls davon zu reden, daß diese Krawalle an den
Grundlagen der Gesellschaft rühren.
[V15:120] Peter
Butschkow:
[V15:121] Das mache ich ja der Jugend sogar zum Vorwurf,
daß sie ihre Rebellion gegenüber der Gesellschaft nur in Krawallen bei
Großveranstaltungen – siehe Waldbühne – äußert. Mehr ist scheinbar nicht drin – da wäre
sie überfordert. Dieses Gespräch hätte schon vor sieben Jahren
stattfinden können. Irgendwann trat damals Bill Haley im Sportpalast auf. – Kraß gesagt – das war
eine Hackerei, da war die Waldbühne gar nichts dagegen. Es bestand ein einziger
Unterschied: genau die gleichen Typen erschienen damals in Lederjacken,
mit Holzknüppeln bewaffnet, Äxte und Eier hatten sie in ihren Taschen
versteckt. Sie sind in den Sportpalast reingegangen wie diesmal in der Waldbühne mit der festen Absicht, die
Eier irgendeinem an den Kopf zu werfen. Der Unterschied ist nur, daß
heute durch den Beat-Import aus England und durch die Publikationen der
Zeitungen die ältere Generation darauf vorbereitet worden ist. Man hört
langsam Beatles, man weiß schon, Beat ist ein Begriff, mein Junge
macht Musik, und er geht in einen Tanzklub, das alles ist jetzt po|a 18|pulär. Der Jugend war das schon vor 8 und 10
Jahren bekannt.
[V15:122] Peter
Weiß:
[V15:123] Ist das eine Gefahr für unsere Zukunft, daß die
Jugend sich so verhält?
[V15:124] Peter
Butschkow:
[V15:125] Nein! Darf ich Ihnen ein ganz kleines Beispiel
nennen, das die Situation charakterisiert. Wir haben im Seeschloß
Hermsdorf gespielt. Da lief ein junger Mensch rum, er war Kellner, der
hatte Haare, die hingen bis zur Schulter. Eines Tages sagt er zu mir,
wissen Sie, ich finde das alles hier langweilig. Eine Woche später
erschien er mit modisch kurzem Haarschnitt. Mit 25 sieht sich ein Mensch
die Fotos aus seiner Sturm-und-Drang-Periode an, ist sicher entsetzt
darüber, wie er früher ausgesehen hat, und denkt, Junge, Junge, was
warst du doch für ein komischer Vogel!
[V15:126] Erich
Richter:
[V15:127] Mit anderen Worten, dieses sonderbare Verhalten
schleift sich mit zunehmender Reife ab. Aber kann der junge Mensch seine
Rebellion gegen die Erwachsenen nicht in einer anderen Form äußern, oder
erscheint ihm nur der Krawall als die wirkungsvollste?
[V15:128] Olaf
Leitner:
[V15:129] Zur sogenannten
„Rebellion“
muß ich etwas gestehen. In der Waldbühne kam kurz vor unserem Auftritt
ein Reporter auf uns zu. Wir waren alle ziemlich aufgeregt. Und in
dieser Situation fragte er, was ist der Mythos der
»Rolling Stones«
.
Da sagte der eine, na ja, und so, keinem fiel etwas Passendes ein. Ich
wußte ganz genau – das konnte ich seinem Gesicht ablesen –, was der
Reporter hören wollte. Er wollte das Wort
„Rebellion“
hören, und darum habe ich es gesagt. Das entspricht
durchaus nicht meiner Auffassung. Aber der Reporter war befriedigt und
zog ab. Am nächsten Tag stand meine Antwort fett gedruckt in seinem
Bericht:
»Der Mythos der Stones ist die Rebellion gegen die
Erwachsenen«
.
[V15:130] Peter
Weiß:
[V15:131] Ich habe den Eindruck, daß viele Jugendliche
solche von Erwachsenen in die Debatte geworfenen Schlagwörter aufnehmen,
ohne daß sie damit eine konkrete Vorstellung verbinden. Das ist auch ein
Zeichen dafür, in welchem Maße sich die Jugend angepaßt verhält. Von der
Öffentlichkeit wird ihr suggeriert, daß von der Jugend eine harmlose
Rebellion erwartet wird, und prompt wird sie geliefert. Dabei sind sich
diese Jugendlichen nicht darüber im klaren, daß sie sich mit diesem
Verhalten als angepaßt und untergeordnet beweisen. Mancher von ihnen mag
damit die Illusion verbinden, eine selbstbewußte und bestimmte Rolle in
der Gesellschaft zu spielen. Kaum einer merkt, daß er sich in den Trend
einfügt und damit zur Erhaltung und Festigung dieser Gesellschaft
beiträgt. Dabei ist es unbestritten, daß in der Jugend ein
gesellschaftliches Unbehagen vorhanden ist, aber es konkretisiert sich
nicht und wird vor allem nicht bewußt. Ohne eine Ausnahme haben meine
jungen Gesprächspartner, mit denen ich über ihre Waldbühnenerlebnisse
sprach, mir erklärt, daß sie sich für Politik überhaupt nicht
interessieren. Müssen wir nicht in diesem unpolitischen Verhalten,
diesem rückhaltlosen Anpassen eine Gefahr für unsere politische Zukunft
sehen?
[V15:132] Peter
Ulrich:
[V15:133] Ich finde diese undifferenzierten Bemerkungen
über die Jugend furchtbar. Die Waldbühnenveranstaltung gibt uns dafür
gar keinen Anlaß. Bei jeder dörflichen Tanzveranstaltung hat es schon in
frühesten Zeiten eine bestimmte Gruppe gegeben, die sich prügeln wollte
und sich geprügelt hat. In unserer Zeit verprügelt man sich nicht
gegenseitig, sondern zerkloppt zuerst einmal das Material, und das ist
schon ein Fortschritt. Die Polizei wird ja nur dann angegriffen, wenn
sie pflichtgemäß gegen die Zerstörung eingreifen muß. Wir sollten auch
die Größenordnung beachten. Wenn bei einer Tanzveranstaltung im Dorf 500
anwesend waren, haben sich 250 geprügelt. In der Waldbühne waren 22 000
da, und höchstens 1500 haben zerstört. Das ist doch schon eine ganz
andere Größenordnung. Man kann also nicht von der
Jugend sprechen, sondern nur von einem kleinen Kreis, der aktiv
beteiligt war und Rabbatz machen wollte. Und der ist in der Tat auch politisch nicht
interessiert.
[V15:134] Peter
Weiß:
[V15:135] Ich bin anderer Ansicht als Sie, Herr Ulrich. Ich bin der
Meinung, daß die Mehrzahl der Jugendlichen sich unpolitisch
verhält.
[V15:136] Peter
Ulrich:
[V15:137] Aber die Reaktionen der Waldbühnenveranstaltung
kann man doch nicht in Verbindung setzen mit der unpolitischen Haltung
der Jugend. Das ist falsch.
[V15:138] Peter
Butschkow:
[V15:139] Das ist doch ganz klar. Ein junger Mann mit 21
Jahren, der in seinem erlernten Beruf viel Geld verdient, wie es
heutzutage üblich ist, der noch keine eigene Famile hat, der kennt eben besonders den Tanzklub. Und wer nicht
schon ein gewisses Niveau hat, der sagt sich, laßt doch die Politik.
Lassen Sie den aber erst mal mit 27 Jahren vielleicht verheiratet sein,
Familie haben, dann kümmert sich derselbe Mensch automatisch auch um
Politik. Haben Sie sich mit 17 Jahren schon so furchtbar dafür
interessiert?
[V15:140] Erich
Richter:
[V15:141] Ja, er ist in dieser Richtung ein
Musterexemplar.
[V15:142] Dieter
Hanky:
[V15:143] Ich gebe Peter Ulrich recht, wenn er behauptet,
die Waldbühnenveranstaltung habe nichts mit dem politischen Desinteresse
der Jugendlichen zu tun. Ich habe gerade für den
»blickpunkt«
den 1. Jugendbericht der
Bundesregierung durcharbeiten müssen, der sich auf eine Untersuchung von
Emnid bezieht – man kann den Namen Emnid ja wohl hier noch aussprechen ohne rot zu
werden. Darin wird festgestellt, daß das politische Desinteresse der
Jugend sehr groß ist. Aber ich fragte mich beim Studium dieses
Berichtes, liegt das an der Jugend? Und da würde ich nein sagen. Aber
zurück zum Ausgangspunkt: Eine ganze Erwachsenengeneration dieses
Kontinents läßt sich auf ein bestimmtes Waschpulver dressieren oder auf
einen bestimmten Lesering. Warum also sollten sich nicht 1500
Jugendliche auf einen bestimmten Krawall abrichten lassen. Und daß es so
war, kann man an der Presse ja ablesen. Ich finde, hier trifft
tatsächlich die Schuld nicht die jungen Leute, die in der Waldbühne diesen Krawall
gemacht haben. Ich würde ihn aber auch nicht als einen Aufstand gegen
die Gesellschaft bezeichnen. Die Situation war ganz einfach angeheizt
und mußte sich zwangsläufig auch entladen. Ein Aufstand war es nicht,
eine Rebellion war es – wie wir ja nun gehört haben – auch nicht. Für
diesen Hinweis bin ich besonders dankbar.
[V15:144] Peter
Butschkow:
[V15:145] In Wirklichkeit war es nichts weiter als ein groß
aufgezogener Jahrmarkt.
[V15:146] Peter
Ulrich:
[V15:147] Mit der Erwartung übrigens, daß etwas passiert.
Denn wenn man am nächsten Tag in der Zeitung gelesen hätte, es wäre
nicht mehr passiert, als daß die Fans fünf Minuten lang die Bühne
stürmten, wäre das wohl eine tiefe Enttäuschung für die Veranstalter und
alle diejenigen gewesen, die an der Veranstaltung teilgenommen
haben.
[V15:148] Peter
Butschkow:
[V15:149] Der Veranstalter hat, als man ihn in einem Fernseh-Interviev kurz vor Beginn fragte, ob er keine Befürchtungen hätte, daß
vielleicht etliche Stühle zu Bruch gehen und u. U. gar die Waldbühne auf den Kopf
gestellt werden wird, geantwortet:
„Na, was soll
schon sein, es können doch höchstens ein paar tausend Stühle
kaputtgehen.“
Er hat selber nicht mit mehr gerechnet. In anderen
Städten hatten sie bessere Erfahrungen mit dem
»Blitz-Veranstaltungsschluß«
gemacht.
[V15:150] Erich
Richter:
[V15:151] In Hamburg hat aber wohl auch eine
unmißverständliche Ankündigung des Senats Wunder bewirkt. Dort ist ganz eindeutig über Presse
und Funk der Jugend klargemacht worden, wenn ihr die Ernst-Merck-Halle
zerschlagt, ist das die letzte Beat-Veranstaltung in Hamburg gewesen.
Das war eine eindeutige Warnung, die hier in Berlin ja leider
unterblieben ist.
[V15:152] Dr. Wilfried Gottschalch:
[V15:153] Man merkt, wie artig unsere Jugendlichen
sind.
[V15:154] Prof. Dr. Klaus
Mollenhauer:
[V15:155] Dafür haben die jungen Hamburger als Ersatz vor
dem Dammtor-Bahnhof die Polizei provoziert. Ein bißchen Spaß wollten sie
schließlich auch haben.
[V15:156] Dieter
Hanky:
[V15:157] In der
»Süddeutschen
Zeitung«
las ich eine Glosse über die Beat-Krawalle mit
einer sehr ernsten Pointe etwa folgenden Sinns: Man sollte die Krawalle
nicht überbewerten, solange sie durch so vergleichsweise harmlose
Ursachen wie die Musik ausgelöst werden und nicht von politischen
Rattenfängern. In unserem Zusammenhang interes|a 19|siert vielleicht mehr der andere Gedankengang, der in dieser Glosse
enthalten war. Da fragte nämlich der Redakteur sehr verwundert, wieso
die Jugendlichen in München keinen Krawall gemacht haben. Ist die
Münchener Jugend krank? In Berlin haben sie die Waldbühne zertrümmert, und in München passiert buchstäblich nichts. Könnte es sein, hat man überlegt, daß die Polizeiknüppel von Schwabing noch in zu guter Erinnerung
sind und vielleicht einen Komplex bei der Münchener Jugend ausgelöst
haben?
[V15:158] Peter
Ulrich:
[V15:159] Die Münchener haben neuerdings Psychologen bei
der Polizei. Ich möchte wissen, was passiert wäre, wenn der Berliner Senat wie in Hamburg
einen Aufruf erlassen hätte, und die Waldbühnenveranstaltung wäre
genauso abgelaufen, wie wir es erlebt haben. Dann hätte jeder gesagt,
„ja, wenn die schon sagen, ihr Bösen, wenn
ihr“
usw. Wenn ich sage, du darfst das nicht tun, tut er es
gerade, weil Verbote zum Widerstand reizen. Und wenn der Senat von Berlin 22 000
Veranstaltungsbesucher aufgerufen hätte, ihr müßt auf jeden Fall
vorsichtig sein, nichts zerschlagen, sonst kriegt ihr die Waldbühne nicht wieder, dann
wäre das schon von vornherein eine Unterstellung gewesen, daß so etwas
geschehen kann. Wenn es dann geschehen wäre, trotz des Aufrufes – dann
hätte die Öffentlichkeit einen Schuldigen in dem unpädagogischen Aufruf
gefunden. Wie man jetzt auch den Schuldigen bei der Polizei sucht. Wenn
die Polizei sich anders verhalten hätte, dann wäre ... Man sucht immer
irgendwo einen Ersatzschuldigen, entweder die Jugend insgesamt oder die
Polizei oder vielleicht auch den Senat. Der gesellschaftliche Aspekt wird dabei vertuscht,
insbesondere die bewußte Manipulierung, und die kann man offensichtlich
nicht unterbinden, so wie ich die Sache sehe. Dann hat es auch nicht
viel Zweck, die äußeren Umstände zu verbieten. Aber vielleicht ist es
sogar ganz gut, wenn die Gesellschaft gerade bei solchen Gelegenheiten
spürt, daß doch nicht alles ganz so ruhig ist.
[V15:160] Dieter
Hanky:
[V15:161] Hier wurde gesagt, wenn verboten worden wäre oder wenn gewarnt worden wäre. Das ist eine rein rhetorische Frage. Der Senator für Sicherheit und Ordnung hat nach dem Krawall gesagt, er habe, als
er die Veranstaltung genehmigt habe, auf Regen gehofft. Das scheint mir
dann auch keine gute Methode gewesen zu sein.
[V15:162] Erich
Richter:
[V15:163] Das war Angst vor der Entscheidung.
Herr Ulrich, es ist hier
das Stichwort gefallen von der Ruhe in der Gesellschaft. Die Frage ist,
sollte man künftig diese Ruhe in der Gesellschaft dadurch zu erreichen
versuchen, daß man so etwas verbietet, oder sollte man überhaupt kein
Interesse an der Ruhe in der Gesellschaft haben, sondern froh sein, wenn
sich die Unruhe in der Zukunft stärker bemerkbar macht und die Kriterien
dadurch sichtbarer werden?
[V15:164] Peter
Ulrich:
Herr Richter, es gibt so viele unruhige Gruppen und politische
Kräfte, sollte man auch da für Ruhe sorgen, etwa mit der Konsequenz, sie
zu verbieten? Dann hat endlich alles seine Ruhe. Die Folge ist eines
Tages, daß wir um der Ruhe willen nur noch eine Partei haben, weil es im
Parteienstaat ja auch immer etwas Unruhe gibt.
Erich
Richter:
Das ist aber nur der eine Aspekt.
Peter
Ulrich:
Also Unruhe.
Erich
Richter:
Gut, Sie sind für Unruhe, zu welchem
Zweck?
Dr. Wilfried Gottschalch:
Wenn man das bewußte Manipulieren solcher großen
Gruppen wie Springer u. dgl.
ausschalten könnte, dann würde das einen dermaßen großen Eingriff in die
Gesellschaft bedeuten, daß er der Umwälzung der Gesellschaft
gleichkäme.
Peter
Weiß:
Aber ein anderer Aspekt ist, was auch jetzt
gerade wieder in der vom SFB
gesendeten Diskussion zu dem Waldbühnenvorfall gesagt wurde. Jugend soll
eine Gelegenheit haben, sich auszutoben. Deshalb müssen Gelegenheiten
geschaffen werden, wo dies geschehen kann. Viele Erwachsene sagen zu den
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Ventil verlange, das dazu dient, überschüssige Kraft, also Dampf
abzulassen. Ich möchte fragen, ob Sie die Ansicht teilen, daß man solche
Ventile schaffen müsse, denen man die Funktion zuweist, ein
reibungsloses Einordnen der Jugend in die Gesellschaft zu ermöglichen.
Wir sollten diese Diskussion nicht beenden, ohne zu einem Ergebnis zu
kommen. Ich frage, ist es richtig, daß die Ruhe der Gesellschaft
gesichert wird, indem Ventile geschaffen werden, die ein harmloses
Entladen der in jungen Menschen vorhandenen Spannungen im Sinne von
Dampfablassen ermöglichen. Spannungen erzeugen Kräfte. Sollte man diese
Kräfte wirkungslos verpuffen lassen, oder sollte man nicht vielmehr eine
Gesellschaft haben, die es ermöglicht, daß diese Kräfte auch
gesellschaftlich wirksam werden.
Dr. Wilfried Gottschalch:
Ich bin trotzdem optimistisch. D. h. ich glaube
ein bißchen an Aufklärung. Ich glaube, daß es durchaus noch etwas nutzt,
wenn man ganz beharrlich immer und immer wieder davon redet und davon
schreibt, was eigentlich los ist, und wenn man versucht, den Dingen auf
den Grund zu gehen. Viel mehr ist allerdings nicht zu erreichen. In
diesem Zusammenhang ein Wort zur Frage der Entpolitisierung und der
Politisierung. Was nützt denn das eigentlich im Augenblick. Politisiert
oder besser politisch zu sein? Auch das muß ja jungen Menschen nur zu
oft ähnlich wie die ø-Veranstaltung vorkommen, als etwas, wovon man
redet, wo man sich erregt und wo dann die Erregung praktisch in Worten
ihren Abfluß findet. Dann bleibt alles so, wie es war.
Prof. Dr. Klaus
Mollenhauer:
Ich halte es für einen sehr freundlichen und gut
gemeinten idealistischen Optimismus, durch Aufklärung verändern zu
können. Ich würde nie auf Aufklärung verzichten. Aber wir sollten nicht
meinen, daß die Aufklärung sozusagen ein von selbst ablaufender und sich
immer mehr verbreiternder Prozeß ist, der irgendwann schon an ein
glückliches Ende kommt. Genau das war ja die freundliche Utopie der
Humboldt, Schleiermacher, Schlegel
usw., die glaubten, daß dieser Prozeß gleichsam allmählich schon die
Verhältnisse umgestalten würde. Ich glaube nicht an diese Utopie,
sondern ich glaube, daß ohne eine Veränderung der gesellschaftlichen
Bedingungen auch die Aufklärung ein freundliches Spiel einiger
Intellektueller bleibt.
Dr. Wilfried Gottschalch:
Aufklärung kann nicht mehr erreichen als ein
schlechtes Gewissen über die bestehenden Zustände. Sie allein kann nicht
die Gesellschaft verändern. Da stimme ich Ihnen zu, aber sie kann dieses
schlechte Gewissen über die Unordnung in der Gesellschaft
aufrechterhalten. Davon geht befreiende Wirkung aus, wie ja der
erbitterte Widerstand der Dunkelmänner zeigt.
Olaf
Leitner:
Wenn man jemand aufklärt, hat das nicht unbedingt
eine Wirkung – aber auf jeden Fall zeigt diese Aufklärung, daß bestimmte
Mißstände vorhanden sind. Und ich finde, wenn man
einem kleinen Kind erklärt, du darfst nicht an den Ofen rangehen, du
verbrennst dir die Finger, wenn man es also aufklärt, so glaubt das
kleine Kind das nicht. Erst wenn es an den Ofen herangegangen ist und
sich die Hand verbrannt hat, ist es durch seine eigene schmerzliche
Erfahrung aufgeklärt worden. Die Erwachsenen haben ihre Fehler gemacht
und versuchen, die Jugend aufzuklären. Aber das hat keinen Sinn, denn
die Jugend macht ihre Fehler weiter, bis sie selbst durch Erfahrungen
klug geworden ist. – Nun möchte ich aber noch etwas zu Ihrer Error: java:org.exist.xquery.XPathException . exerr:ERROR XPTY0004: The actual cardinality for parameter 1 does not match the cardinality declared in the function's signature: kmg-util:quote-marks($rend as xs:string, $filename as xs:string, $mode as xs:string) item()*. Expected cardinality: exactly one, got 0. [at line 1044, column 47, source: /db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]
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transformKMG:make-quote(node(), xs:string, item()*, xs:string, xs:string*) [733:17:/db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]
local:main(node(), xs:string, xs:string, xs:string, xs:string*) [76:21:/db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]. XPTY0004: The actual cardinality for parameter 1 does not match the cardinality declared in the function's signature: kmg-util:quote-marks($rend as xs:string, $filename as xs:string, $mode as xs:string) item()*. Expected cardinality: exactly one, got 0. Offending node: TEI///////q sagen, Herr Professor.
Ich finde, dieses Thema lag in der Luft, denn, als man diese brüllende
Waldbühne vor sich sah,
erinnerte sie irgendwie an vergangene Zeiten, an den Sportpalast, an die
brüllenden Nazi-Massen, an den politischen Demagogen Goebbels. Sie sagten, wenn
die Reizkonstellation anders geartet ist, ist auch die Reaktion anders.
Hier war die Reizkonstellation das Error: java:org.exist.xquery.XPathException . exerr:ERROR XPTY0004: The actual cardinality for parameter 1 does not match the cardinality declared in the function's signature: kmg-util:quote-marks($rend as xs:string, $filename as xs:string, $mode as xs:string) item()*. Expected cardinality: exactly one, got 0. [at line 1044, column 47, source: /db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]
In function:
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local:main(node(), xs:string, xs:string, xs:string, xs:string*) [76:21:/db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]. XPTY0004: The actual cardinality for parameter 1 does not match the cardinality declared in the function's signature: kmg-util:quote-marks($rend as xs:string, $filename as xs:string, $mode as xs:string) item()*. Expected cardinality: exactly one, got 0. Offending node: TEI///////q-Konzert, Ergebnis:
man brüllte und machte Krach. Das unterstreicht meine These, die ich
vorhin vertrat, daß unser Problem der Waldbühnenekstase kein Problem von
1965 ist, sondern vielmehr ein Problem ist, das seit Jahrzehnten
besteht. Ich habe, wie viele
andere, die Aufklärung aus dem Wind geschlagen und bin nun wie jeder
Mensch genötigt, mich weiterhin selbst aufzuklären.
Dr. Wilfried Gottschalch:
Vielleicht kann ich ganz kurz mit einem Bild
sagen, was Aufklärung möglicherweise kann. Ich vergleiche sie immer gern
mit einem Fieberthermometer. Das Fieberthermometer kann messen, aber es
kann nicht heilen.
Erich
Richter:
Das Stichwort heilen ist gefallen. Herr Dr.
Lindenberg, sind Sie
der Meinung, daß man Massenhysterie heilen kann, oder soll man diese
Krankheit sich getrost austoben lassen?
Dr. Wladimir
Lindenberg:
Ich bin absolut der Meinung, daß man heilen
kann. Aber man hat überall Grenzen, auch im Heilen. Jedes Leben ist eine
unheilbare Krankheit und führt zum Tode. Und dennoch heilen wir
innerhalb dieses Lebens. – Was die Aufklärung betrifft, darf man nicht
so pessimistisch sein. Ich bin sehr lange Arzt. Früher, vor 30 Jahren,
kamen die Patienten grob, ungepflegt, undifferenziert in meine Praxis.
Ich habe dieselben Leute jetzt in Behandlung. Darunter sind Arbeiter aus
allen Bezirken. Aber die Art, wie sie sich benehmen, wie sie sprechen,
wie sie sich ausdrücken, hat sich in dieser Zeit so ungeheuer verfeinert
durch – sagen wir Aufklärung – Fernsehen, Rundfunk, Umgangston. Diese
Beobachtung stimmt mich immer wieder außerordentlich optimistisch. Heute
ist es ganz anders, als es früher war. Die Autorität der Väter, wo es
früher immer hin und her knallte, hat sich doch gewandelt. Die Kinder
haben jetzt nicht mehr diesen patriarchalischen Vater, sie leben in
einer Demokratie miteinander und nicht mehr in einem Absolutismus, und
das ist gar nicht schlecht. Und weshalb muß es immer gleich die
Revolution der jungen Generation sein? Wenn sich irgendwo etwas entlädt,
das ist doch absolut natürlich. Die Jugend heute ist prachtvoll, sie ist
prachtvoller als je zuvor. Ich bin jetzt über 60 Jahre alt, habe in
Deutschland studiert. Ich habe hier damals das Corpswesen erlebt mit
seinen ständigen Besäufnissen, dieses fürchterliche Mensurenschlagen
usw. Und wenn ich heute eine Großzahl der Studenten sehe, die ich kenne,
weil sie zu mir ins Haus kommen, weil ich sie z. T. behandle, muß ich
sagen, daß sie mir wirklich menschlicher vorkommen. Sie haben ein
menschliches Gepräge. Mit ihnen kann man sprechen. Als ich jung war,
haben meine Professoren mit uns kaum gesprochen. Sie waren Herrgötter.
Heute spricht man dieselbe Sprache miteinander und nicht die der Väter
und Söhne von ehemals. Man kann nicht mit allen sprechen, das ist auch
nicht immer nötig, aber das Wichtigste ist, daß wir Älteren heute dieses
offene Herz für jeden einzelnen haben, daß wir ihn auch herausspüren,
wenn wir das Gefühl haben, jemand bedarf dieses Gespräches. Wenn
überhaupt von Schuld die Rede ist, trifft diese Schuld immer die ältere
Generation. Sie war am Nationalsozialismus schuld, sie war am
Bolschewismus schuld, sie war an allem, was geschehen ist und noch da
ist, schuld. – Zur politischen Abstinenz der Jugend: Wenn man die
Vergangenheit bewußt erlebt hat, weiß man, was Politik sein konnte.
Nazitum und Bolschewismus, das war Politik damals. Und jetzt erleben wir
eine Abkehr davon, weil man genug hat und weil die Jugend doch heute
sehr kritisch die Dinge, die geschehen sind, betrachtet, und weiß, daß
die Alten diese schmutzige Politik gemacht haben. So ist es doch kein
Wunder, daß sie an diesen Dingen im Moment nicht interessiert sind. Wenn
sie – wie Sie vorhin sagten – 30 Jahre alt geworden sind, werden sie
sich schon noch dafür interessieren.
Erich
Richter:
Also dürfen wir das, was sich in der Waldbühne abgespielt hat, was
der akute Anlaß dieser Diskussion war, nicht überbewerten, das pendelt
sich ein, das ist beinahe naturbedingt, würden Sie dem
zustimmen?
Dr. Wladimir Lindenberg:
Unbedingt. – Ja, es ist nicht einmal ein
Symptom, würde ich sagen.
Dieter
Hanky:
Herr Dr. Lindenberg, ich fand das großartig, was Sie eben sagten:
diese Jugend heute ist in Ordnung. Sie sind auch der These des Herrn Dr.
Gottschalch
entgegengetreten, der Funktionsverlust der Familie und der
Autoritätsverlust des Vaters sei negativ zu bewerten. Die von mir
zitierte Untersuchung Error: java:org.exist.xquery.XPathException . exerr:ERROR XPTY0004: The actual cardinality for parameter 1 does not match the cardinality declared in the function's signature: kmg-util:quote-marks($rend as xs:string, $filename as xs:string, $mode as xs:string) item()*. Expected cardinality: exactly one, got 0. [at line 1044, column 47, source: /db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]
In function:
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local:main(node(), xs:string, xs:string, xs:string, xs:string*) [76:21:/db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]. XPTY0004: The actual cardinality for parameter 1 does not match the cardinality declared in the function's signature: kmg-util:quote-marks($rend as xs:string, $filename as xs:string, $mode as xs:string) item()*. Expected cardinality: exactly one, got 0. Offending node: TEI////////q von Emnid hat
gezeigt, daß der Autoritätsverlust des Vaters gegeben ist. Ich finde
aber, daß durch den Verlust der Autorität ein Vertrauen gewachsen ist
zwischen Kindern und Eltern, hier im besonderen jetzt ein Vertrauen
zwischen Kindern und Vätern besteht, das die verlorene Autorität bei
weitem aufwiegt. Und ich sehe hier auch die größere Chance für den Vater
und auch für die Kinder. Erziehung, die nicht autoritär erfolgt, sondern
Vertrauen als Grundlage hat, ist eine Entdeckung unserer
Zeit.
Dr. Wilfried Gottschalch:
Das ist eine Chance, aber noch keine
Wirklichkeit. Wenn Sie in das statistische Jahrbuch hineinschauen, sehen
Sie, daß es in der Bundesrepublik 6½ Millionen Pendler gibt, das sind
Leute, die außerhalb ihres Wohnortes arbeiten müssen.
Siehe Statistisches Bundesamt Wiesbaden,
1964, S.
154
Zu diesen Pendlern müssen Sie
noch die Schichtarbeiter dazurechnen. Und nun sagen Sie mal, wie in
diesen Familien ein Familienleben überhaupt möglich sein soll?
Autorität in der ø auch ein Fortschritt. Doch wurde bisher die Autorität mehr von
Hilflosigkeit und Gleichgültigkeit ersetzt als von Vertrauen. Die
Wartezimmer der Psychotherapeuten und der Fürsorgeämter geben genug
Aufschluß darüber.
Prof. Dr. Klaus
Mollenhauer:
Herr Gottschalch, darf ich Sie interpretieren? Ich glaube, der
Hinweis auf das Problem Autorität ist nicht genau das, was Sie meinen.
Sie meinen doch wohl, daß in der guten bürgerlichen Familie des 19.
Jahrhunderts die Möglichkeit der Identifizierung mit den
Autoritätspersonen, also mit dem Vater möglich war und daß andererseits
in der sogenannten partnerschaftlichen Familie unseres Jahrhunderts zwar
der etwas freundlichere Aspekt des gegenseitigen Geltenlassens und des
Partnerschaftlichen enthalten ist, daß es aber in der Familie bisher
noch nicht gelungen ist, für den, der in dieser Familie heranwächst,
eine Identifikation zu ermöglichen. Ich halte es allerdings für möglich,
daß sich das im Laufe von einigen Jahrzehnten
einpendelt und daß wirklich die Familie wieder ein Feld solcher primären
Identifikation wird. Freilich nicht ohne die Anstrengung derer, die
daran beteiligt sind. In diesem Zusammenhang noch ein Wort zur Error: java:org.exist.xquery.XPathException . exerr:ERROR XPTY0004: The actual cardinality for parameter 1 does not match the cardinality declared in the function's signature: kmg-util:quote-marks($rend as xs:string, $filename as xs:string, $mode as xs:string) item()*. Expected cardinality: exactly one, got 0. [at line 1044, column 47, source: /db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]
In function:
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local:main(node(), xs:string, xs:string, xs:string, xs:string*) [76:21:/db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]. XPTY0004: The actual cardinality for parameter 1 does not match the cardinality declared in the function's signature: kmg-util:quote-marks($rend as xs:string, $filename as xs:string, $mode as xs:string) item()*. Expected cardinality: exactly one, got 0. Offending node: TEI///////q. Aufklärung heißt hier: Aufklärung des
Jugendlichen über seine eigene Situation und über die Bedingungen, unter
denen er lebt; daß z. B. ein jugendlicher Industriearbeiter darüber
aufgeklärt werden muß, daß sein Betrieb bestimmte Konflikte hervorruft.
Man muß ihm sagen, welche Konflikte das sind, und daß er seine
Interessen gegen den Unternehmer z. B. in der Gewerkschaft wahrnehmen
kann; daß die Gewerkschaft nicht irgendeine Gruppe von Nörglern ist,
sondern, daß das Leute sind, die notwendige gesellschaftliche Interessen
vertreten. – Oder – gesetzt den Fall, ich unterhalte mich mit einem
Oberschüler –, daß er die schulische Situation durchschauen lernt; er
soll genau wissen, was in der Schule möglich ist; und warum bestimmte
Dinge nicht möglich sind. Damit er z. B. lernt, warum diese
Selbstverwaltung in der Schule nicht funktioniert, woran das liegt,
nämlich an der Institution Schule, usw.
Peter
Ulrich:
Ich darf einmal ein Beispiel nennen, das Sie
vorhin anführten. Ein Kind, das vorher von den Eltern aufmerksam gemacht
worden ist – der Ofen ist heiß, wenn man ihn anfaßt, verbrennt man sich
–, das faßt an und verbrennt sich. Aber es muß sich erst einmal bewußt
machen, daß es sich verbrannt hat, und dazu gehört die Aufklärung. Ich
kann die Erfahrung selbst machen, aber ich muß die eigene Erfahrung auch
einordnen können. Ich muß die Zusammenhänge mir bewußt machen, sonst
verbrenne ich mich immer wieder und weiß eigentlich gar nicht, warum.
Und das passiert ja z. B. in der Schule sehr oft. Wenn ein Schüler
Versuche zur Selbstverwaltung startet und sich immer wieder verbrennt,
wird er sagen, verbranntes Kind scheut das Feuer. Dann faßt er gar
nichts mehr an, resigniert, aber er weiß nicht, warum das eigentlich
alles immer wieder passieren konnte.
Dieter
Hanky:
Herr Ulrich, nennen wir das doch nicht Aufklärung, nennen wir das
doch, wie es die Jugendarbeit bezeichnet: Error: java:org.exist.xquery.XPathException . exerr:ERROR XPTY0004: The actual cardinality for parameter 1 does not match the cardinality declared in the function's signature: kmg-util:quote-marks($rend as xs:string, $filename as xs:string, $mode as xs:string) item()*. Expected cardinality: exactly one, got 0. [at line 1044, column 47, source: /db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]
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Dr. Wilfried Gottschalch:
Was solche Aufklärung will, ist doch folgendes:
Sie will nicht, daß die Menschen sich überall anpassen, und sie will
auch nicht, daß die Menschen Anpassung von vornherein ablehnen.
Aufklärung dieser Art will, daß die Menschen selbst entscheiden, wo sie
sich anpassen wollen und wo nicht. Und daß sie darüber hinaus zuweilen
die gesellschaftliche Ordnung ihren Bedürfnissen anpassen. Einüben in
die Gesellschaft ist das nicht. Einüben in die Gesellschaft das ist,
erkennen zu lernen, daß man z. B. nicht darf, wenn es im politischen
Verkehr rot aufleuchtet, und daß man darf, wenn es grün
aufleuchtet.
Erich
Richter:
Kommen wir zum Schluß, meine
Herren. Es ist in der Waldbühne zwar ein materieller Schaden entstanden in
Höhe von etwa 400 000 Mark. Dieser materielle Schaden ist zu
ersetzen. – Den Krawall kann man schon gar nicht mehr als Schaden
bezeichnen, wenn ich die einzelnen Diskussionsbeiträge damit richtig
interpretiert habe. Sehr sympathisch fand ich, was Sie, Herr Dr.
Lindenberg,
gesagt haben, daß man von heilen nicht sprechen braucht, da es sich
gewissermaßen von selbst wieder einpendelt. – Vielleicht hat unsere
Gesellschaft, angeregt durch die Pressekommentare, diesen ganzen
Vorgang in der Waldbühne wichtiger genommen als er es wert war. Nun
wollen wir deshalb nicht die Error: java:org.exist.xquery.XPathException . exerr:ERROR XPTY0004: The actual cardinality for parameter 1 does not match the cardinality declared in the function's signature: kmg-util:quote-marks($rend as xs:string, $filename as xs:string, $mode as xs:string) item()*. Expected cardinality: exactly one, got 0. [at line 1044, column 47, source: /db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]
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anderen in Frage kommenden Erzeugnisse des Springer-Konzerns auf dem Scheiterhaufen
verbrennen, obwohl das scheinbar wieder in Mode zu kommen droht.
Aber wir sollten auch keinen Zweifel daran lassen, daß auf diese
nicht immer qualifizierten Stimmen aus jenem Bereich des
Blätterwalds doch eine Teilschuld fällt. Sie haben den Bazillus Error: java:org.exist.xquery.XPathException . exerr:ERROR XPTY0004: The actual cardinality for parameter 1 does not match the cardinality declared in the function's signature: kmg-util:quote-marks($rend as xs:string, $filename as xs:string, $mode as xs:string) item()*. Expected cardinality: exactly one, got 0. [at line 1044, column 47, source: /db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]
In function:
kmg-util:quote-marks(xs:string, xs:string, xs:string) [1044:25:/db/apps/sade/modules/kmg/kmg-util.xqm]
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local:main(node(), xs:string, xs:string, xs:string, xs:string*) [76:21:/db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]. XPTY0004: The actual cardinality for parameter 1 does not match the cardinality declared in the function's signature: kmg-util:quote-marks($rend as xs:string, $filename as xs:string, $mode as xs:string) item()*. Expected cardinality: exactly one, got 0. Offending node: TEI////////q verbreitet und dadurch eine Epidemie
infantiler Delikte ausgelöst. Immun dagegen wird man nur, wenn man
Blätter dieses Niveaus links liegen läßt. Die Gesellschaft hat den
Skandal vorausgesetzt, der Affe Jugend wurde gewissermaßen gefüttert
und hat erwartungsgemäß die Show geliefert. Ich halte diesen ø nicht für eine bewußte Demonstration der Unruhe, die die
Gesellschaft wachrütteln sollte, wenn sie so gemeint gewesen wäre,
hätte sie andere Formen angenommen und wäre weniger mittelmäßig
abgelaufen. – Die Error: java:org.exist.xquery.XPathException . exerr:ERROR XPTY0004: The actual cardinality for parameter 1 does not match the cardinality declared in the function's signature: kmg-util:quote-marks($rend as xs:string, $filename as xs:string, $mode as xs:string) item()*. Expected cardinality: exactly one, got 0. [at line 1044, column 47, source: /db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]
In function:
kmg-util:quote-marks(xs:string, xs:string, xs:string) [1044:25:/db/apps/sade/modules/kmg/kmg-util.xqm]
transformKMG:make-quote(node(), xs:string, item()*, xs:string, xs:string*) [733:17:/db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]
local:main(node(), xs:string, xs:string, xs:string, xs:string*) [76:21:/db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]. XPTY0004: The actual cardinality for parameter 1 does not match the cardinality declared in the function's signature: kmg-util:quote-marks($rend as xs:string, $filename as xs:string, $mode as xs:string) item()*. Expected cardinality: exactly one, got 0. Offending node: TEI////////q scheinen im
Augenblick die Idole der Jugend zu sein. Sie werden angehimmelt,
ihretwegen bleibt einigen sogar die Luft weg. Ein Beweis für die
Tüchtigkeit der Public-Relations-Manager. An diesem Punkt müßte die
Aufklärung ansetzen, die einfach auf das Ziel gerichtet sein sollte,
die Kritikfreudigkeit zu wecken, das Niveau zu heben. Wer schon reif
genug war, hat sich – um es mit Olaf Leitner zu sagen – an der
heißen Show der Error: java:org.exist.xquery.XPathException . exerr:ERROR XPTY0004: The actual cardinality for parameter 1 does not match the cardinality declared in the function's signature: kmg-util:quote-marks($rend as xs:string, $filename as xs:string, $mode as xs:string) item()*. Expected cardinality: exactly one, got 0. [at line 1044, column 47, source: /db/apps/sade/modules/kmg/transform.xqm]
In function:
kmg-util:quote-marks(xs:string, xs:string, xs:string) [1044:25:/db/apps/sade/modules/kmg/kmg-util.xqm]
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Finger verbrannt und beginnt einzusehen, daß sie auch nur mit Wasser
kochen können. Wer sich bis zu diesem Gedanken durchgerungen hat,
springt über den ganzen Beat-Rummel hinweg und wendet seine
Aufmerksamkeit und Energie wichtigeren Fragen unseres Lebens zu. Ob
die ihn dann allerdings nicht auch manipulieren bzw. ob er dann der
Anpassung widerstehen wird, bleibt eine offene Frage. Meine Herren,
ich danke Ihnen für dieses Gespräch.