[V56:1] Die Frage nach dem Verhältnis von Politik und Pädagogik ist im
ausgehenden Jahrzehnt für viele bis zum Überdruß diskutiert worden. Gleichwohl
ist das Thema keineswegs erledigt. Es ist weiterhin aktuell, gerade angesichts
mannigfaltiger Versuche, Politik und Pädagogik entweder aufeinander zu
reduzieren oder gegeneinander auszuspielen.
[V56:2] Die folgenden Beiträge dokumentieren den Versuch, das Verhältnis von
Politik und Pädagogik neu zu befragen. In ihrer formalen und inhaltlichen
Verschiedenheit verweisen sie – ohne deswegen für die Gesamtdiskussion auf dem
Kongreß oder gar innerhalb der Erziehungswissenschaft repräsentativ zu sein –
auf die Weite des angesprochenen Problemzusammenhangs und die Vielfalt der
möglichen Zugangswege. Der Form nach handelt es sich bei den Beiträgen um
Plenarvorträge, Referate und Thesen aus den Arbeitsgruppen und Symposien des
Kongresses sowie um zusammenfassende Ergebnisberichte. Inhaltlich richtet sich
das Hauptinteresse auf eine Bestandsaufnahme der bildungspolitischen Diskussion
besonders im Bereich der Gesamtschule und Vorschulerziehung, auf Spezialfragen
der Lehrerbildung und Familienpolitik sowie auf eine Theorie pädagogischer
Praxis.
[V56:3] Für die – schon aus Umfangsgründen unvermeidbare – Auswahl der Beiträge
waren zwei Gesichtspunkte maßgebend: zum einen die Nähe zum Kongreßthema, zum
anderen das Bemühen, die größtmögliche Breite des Problemspektrums sichtbar zu
machen.
[V56:4] Die Gliederung des Heftes ist
„locker“
. Sie soll
latente Bezüge, die zwischen Beiträgen verschiedener Kapitel bestehen, nicht
abschneiden und der Gefahr einer Aufsplitterung der Pädagogik in einzelne,
einander entfremdete Spezialgebiete entgegenwirken.