Vorwort
Einleitung
Teil I
|A 16|1. Materialerhebung und Stichprobe
1.1. Die Erhebungsverfahren
-
1.[V44:32] Stellen Sie sich vor, Ihr Kind würde heimlich Geld aus Ihrem Geldbeutel (Haushaltskasse) nehmen. Wie würden Sie darauf reagieren?
-
2.[V44:33] Ihr Kind kommt aus der Schule heim und erzählt, der Lehrer habe es geschlagen. Was würden Sie tun?
-
3.[V44:34] Sie erfahren, daß ihr Kind mit anderen bei Sexualspielen beobachtet worden ist. Was machen Sie?
-
4.[V44:35] Ihr Kind beschimpft Sie. Wie würden Sie reagieren?
-
5.[V44:36] Ihr Ehepartner bekommt einen neuen Arbeitsplatz angeboten, wobei er wesentlich mehr verdient (und andere Gründe). Sie müßten aber in eine andere Stadt ziehen, was Ihnen nicht recht ist. Wie würden Sie sich entscheiden und warum?
-
1.[V44:42] Schriftliches Protokoll nach dem Kontaktbesuch
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2.[V44:43] Freies Tonband-Protokoll von mindestens 2 Stunden unbeeinflußter Familieninteraktion
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3.[V44:44] Protokoll des räumlichen“settings”während der freien Familieninteraktion
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4.[V44:45] Standardisierter Arbeitsplatzfragebogen
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5.[V44:46] Standardisierter Sozialdatenfragebogen
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6.[V44:47] Schriftliches Protokoll nach dem ersten Interview (Protokollbesuch)
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7.[V44:48] Tonbandprotokoll des Gesprächsbesuchs, bestehend aus Familienbiographie und Dissensdiskussion
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8.[V44:49] Nicht-Standardisierter Dissens-Fragebogen
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9.[V44:50] Standardisierter Fragebogen über die Verteilung der Funktionen im Haushalt
-
10.[V44:51] Schriftliches Protokoll nach dem Gesprächsbesuch
-
11.[V44:52] Schriftliche allgemeine Charakteristik der Familie
1.2. Die Stichprobe
Oberes Stratum | Unteres Stratum | gesamt | |
Frau erwerbstätig | 8 (11,6%) | 18 (26,1%) | 26 (37,7%) |
Frau nicht erwerbstätig | 24 (34,8%) | 19 (27,5%) | 43 (62,3%) |
32 (46,4%) | 37 (53,6%) | 69 (100%) |
2. Die Familie als Kommunikationssystem
2.1. Problemstellung
2.2. Dimensionierung
-
1.[V44:79] Komplexität oder: wie reichhaltig sind die in einer Interaktion dargebotenen Informationen?
-
2.[V44:80] Reziprozität oder: wie ausgeprägt gehen die Interaktionspartner aufeinander ein (Empathie)?
- |A 33|
-
3.[V44:81] Konfliktgehalt oder: mit welcher Ausprägung treffen Unterschiede in Wertorientierung, Handlungszielen usw. aufeinander?
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4.[V44:82] Problematisierung oder: wie ausgeprägt werden die Normen des interpersonellen Handelns und die in den Interaktionen geäußerten Behauptungen in Zweifel gezogen und mit Alternativen konfrontiert?
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5.[V44:84] Dominanz: oder: wie stark überwiegen die Einflußchancen eines Ehepartners im Hinblick auf Form und Inhalt einer Interaktion?
Komplexität |
|
Reziprozität |
|
Dominanz |
|
Konfliktgehalt |
|
Problematisierung |
|
-
F.:[V44:88] Wieso hat ein Mann mehr Freiheiten wie eine Frau, das verstehe ich nicht, also das verstehe ich auch nicht.
-
M.:[V44:89] Na also ich sehe es aus dem Grunde, weil ich Kollegen habe, wo die Frauen nicht arbeiten, weil sie es vielleicht nicht |A 35|nötig haben, die von zu Hause aus vielleicht recht gut begütert sind, die, die also, ich möchte sagen, weniger, also ein Kollege von mir hat beispielsweise drei Häuser, also wie gesagt, dem gehts sehr gut.
-
F.M.:[V44:90] Sprechen unverständlich durcheinander.
-
M.:[V44:91]Also es gibt doch noch welche, die vielleicht verheiratet sind und noch keine Kinder haben, wo die Frauen zu Hause sind und die Männer arbeiten und können doch noch mal ein oder zwei Stunden länger ..., na wie soll ich sagen, sich aufhalten.Die könnten schon mal ein Glas Bier trinken zusammen oder Skat spielen zusammen.
-
F.:[V44:92] Unverständlich
-
M.:[V44:93] Und das verstehen sie nicht, daß ich immer grundsätzlich um 1 Uhr schnellstens nach Hause muß, um auf die Kinder aufzupassen, das sehen sie nicht ein.
-
F.:[V44:94] Wenn ich z.B. so machen würde wie du und würde sagen, bleibst einfach 2 Stunden länger weg und laß doch die Kinder mit dem Vater machen was sie wollen, wenn ich so denken würde ...
-
M.:[V44:95] Hm
-
F.:[V44:96] Ja, was meinst du, was dann los wäre?
-
M.:[V44:97] Na ja, auf alle Fälle ... ich bin der Meinung, ein bißchen Freiheit muß man als Mensch schon, wenn man schon ... sowieso angebunden sein sollte, kommt nach Hause auf die Kinder aufpassen, arbeiten, abends vielleicht Fernsehen kucken und schlafen gehen, nein, ist nichts, also ...
-
F.:[V44:98] Das hat doch keiner gesagt ...
-
M.:[V44:99] Also der Meinung bin ich nicht ...
-
F.M.:[V44:100] Sprechen gleichzeitig
-
F.:[V44:101] ... ich mein, ich würde gern abends einmal in der Woche ausruhen, wo du mit deinen Kollegen zusammen bist, wo du Karten spielst und auch einmal ein Glas Bier trinkst, aber das braucht nicht ... auf die Dauer zu sein, ich mach es doch auch nicht ...
- |A 36|
-
M.:[V44:102] Na ja, weg gehen wir sowieso nicht, die Kinder kann man nicht alleine lassen, man könnte zwar, klar, Nachbarn oder so, würden schon mal aufpassen, aber erstens, wenn man weggeht, das kostet nur viel Geld und das kann man sich nicht erlauben, das kann man sich an ... aber das können wir uns jede Woche nicht erlauben, daß wir jede Woche ein- oder zweimal weggehen, das ginge nicht, denn wenn man das Geld zusammenrechnet im Monat, da kommt allerhand Geld zusammen, ne. Und da ist doch wie gesagt dadurch ...
-
F.:[V44:103] Na ja, ich glaube, wir hören mit dem Thema auf, sonst können wir uns den ganzen Tag darüber unterhalten ...
-
M.:[V44:106] Was würdest du jetzt machen, wenn jetzt deine Töchter klauen? Z.B. dir das Geld aus dem Portemonnaie ...
-
F.:[V44:107] Was würdest du denn machen?
-
M.:[V44:108] Ja, Kurzform!
-
F.:[V44:109] Bestrafen ist ja sinnlos. Du mußt ja erstmal rauskriegen, warum.
- |A 37|
-
M.:[V44:110] Wieso muß man rauskriegen, warum?
-
F.:[V44:111] Ja, warum se das gemacht haben.
-
M.:[V44:112] Ne, a gibt’s kein warum! Die hab’n nichts zu klauen und damit fertig! Mach du mal hin, warum klauen? Geh doch gleich mit dem Fall vor Gericht! Nein, also es ist klar; könnte man sich jetzt stundenlang darüber unterhalten ne?
-
I.:[V44:113] Soll’n sie auch.
-
M.:[V44:114] Auf alle Fälle geht’s ja ums Prinzip. (Liest noch einmal die Frage durch)“Was würden Sie machen, wenn sie das Geld...?”.
-
F.:[V44:115] Naja, ich würde erstmal versuchen rauszukriegen, warum sie’s gemopst haben.
-
M.:[V44:116]Da stellts du dich aber ganz schön bloß. Es geht nicht ums“warum”. Es geht darum, daß es nicht gemacht wird, fertig! Na, denn erzieh doch deine Töchter selber Mensch!
-
F.:[V44:117] Ja, es ist durchaus möglich, daß das Kind irgendwie von der Schule aus ... gezwungen, nicht, die brauchen bloß in die richtige Clique reinkommen, und da mußt du ja wohl versuchen rauszukriegen, warum und wieso, daß de da nbißchen hinter haken kannst. Nee, gleich mit Laschen oder so, da erreichst. ...nee, was verstehst de dann so unter bestrafen?
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M.:[V44:118]Stubenarrest, ab ins Bett, nichts zu essen!Diskutier’ doch mal richtig, macht gar keinen Spaß mit dir. Naja klar, ’n Grund herauszukriegen. Dann gehste hin und bestrafst die anderen Kinder ne.
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F.:[V44:119] Nö, da ja nun nicht, aber man muß ja dann deinem Kind klarmachen, warum das nicht! Und wenn de nicht weißt, warum’s jemopst hat, nur aus Jux und Dollerei nimmt bestimmt kein Kind Geld. Die in Kerstins Nebenklasse, die eine, jeden Tag ’n Zwanzigmarkschein im Portemonnaie. Die will natürlich imponieren, das ist ja durchaus möglich, daß die anderen mal hier, ich hab auch!
-
M.:[V44:120] Ja, du siehst das auch wieder aus ’ner ganz anderen ... |A 38|Es ist ja so, das krieg’ ich alles gar nicht mit, das sagst du mir ja gar nicht.
-
F.:[V44:121] Na, ja ich hab dir doch schon oft genug erzählt, wieviel Geld Babett immer mit sich rumschleppt, und daß sie ewig mit anderen Kinder imponieren ...
-
M.:[V44:122] Na, du vertrittst die Meinung, ich vertrete die Meinung, daß se eben sowas nicht zu tun haben!
-
F.:[V44:123] Ne, sie hab’n nicht zu tun, aber wenn se’s aber nun mal gemacht habn?
-
M.:[V44:124] Bestrafen!
-
F.:[V44:125] Schon, aber nicht kloppen!
-
M.:[V44:126]Ich kloppe doch gar nicht! So fragt man die Leute aus.Ich sage ja, wenn sowas auf einen zukommt, wie’n Brett vorm Kopf. Ich glaube die Natura, wenn’s wirklich jetzt der Fall wäre, nech, da könnte sie Recht haben, da könnte ich aber auch Recht haben.
-
I.:[V44:127] Was würden Sie denn machen, sehr wahrscheinlich?
-
M.:[V44:128] Na, auf alle Fälle würde der Vadda sich aufpusten, wie ich mich kenne. Der würde erst dunkelrot werden, ne, er würde erst mal verzweifeln. Und die Mutter würde sich quer vorstellen und sagen: nun warte erst mal, – dann kriegt die Mutter gleich welche mit (lachen) ... in so’ne Situation muß man direkt reinkommen. Ne, ist ja Gottseidank, toi toi, toi bis heute nicht passiert oder doch?
-
F.:[V44:129] Es kann ja schnell kommen, von heute auf morgen kannste doch feststellen, du hast doch noch nie so viel Geld gehabt, wo ist das geblieben?
-
M.:[V44:130](lachen) ... die paar Mark, die ich immer bei mir habe! Das brauchste gar nicht zu erwähnen.Ja, wüßtest du noch was dazu? Man könnte noch vermerken hier – Situationen abwarten. Die kommen hier mit Fragen auf einen zu, Menschenskinder, Jesses, Maria und Josef.Gäbe es da noch was zu?
-
F.:[V44:133] Nu, ja, das könnte ja der Mann machen, ne ... ?
-
M.:[V44:134] Na, ja, das könnte ich auch machen, aber ich bin doch froh, wenn ich von der Arbeit komme und mal eine Stunde ausruhen kann oder wie gesagt, ja ...
-
F.[V44:135] ... Ja, das ... na, ich will dazu nichts sagen...
-
M.:[V44:136] na, nu.
-
F.[V44:137] Da gibts dann ... gibts wieder Meinungsverschiedenheiten.
-
M.:[V44:138] Ach so, meine Frau meint, daß ich vielleicht erst mal heim komme, wenn ich einen getrunken habe oder so (lacht), das meint sie jetzt vielleicht, weil, wie soll man das sagen, von trinken, tut jeder ...
-
F.[V44:139] ... man kann sich normalerweise auf dich nicht verlassen.
-
M.:[V44:140] nu ja ...
-
F.[V44:141] (unterbricht) wenn man da nicht hintersitzen würde, so würde, könnte man sich nicht auf dich verlassen, dann könnte ich überhaupt nicht arbeiten gehen.
-
M.:[V44:142] ... also meine Frau ist der Meinung, daß ich ...
-
F.[V44:143] (unterbricht) also ich bin der Meinung, daß wenn ich weggehe, muß der Mann zu Hause bleiben, damit die Kinder unter |A 40|Kontrolle sind. Sie dürfen in diesem Alter noch nicht allein gelassen werden. Die, die können ja sonst was anstellen in dieser Zeit. Wer dafür verantwortlich ist, das ist in erster Linie die Mutter und deshalb bin ich da ..., also wenn ich zur Arbeit gehe, deshalb ist es so gut, wenn er von der Arbeit kommt, daß ich gehen kann. Es gibt ewig Meinungsverschiedenheiten bei uns. Dann kommt er um 1/2 3 Uhr nach Hause, oder es ist schon vorgekommen, daß um 5 Uhr, wenn ich von der Arbeit kam, dann kam er erst nach Hause. Und das klappt dann eben so ...
-
M.:[V44:144] Na ja, es ist eben auch ...
-
F.[V44:145] Da bin ich nicht mit einverstanden, sowas ...
-
M.:[V44:148] Na gut, man muß das mit den Schularbeiten anders regeln, daß der Junge nicht abends Schularbeiten macht.
-
F.:[V44:149] Das hat mit den Schularbeiten überhaupt nichts zu tun.
-
M.:[V44:150] Das hat auch damit zu tun. Wenn er von der Schule kommt, kann er gleich nach dem Essen seine Schularbeiten machen.
-
F.:[V44:151] Ja, wenn der Vater dabeisitzen würde und sagte, nun hör mal A., jetzt machst du mal die Schularbeiten und wenn du fertig bist, zeigst du mir sie mal, dann guck’ ich sie mal schnell nach, dann braucht das die Mutter abends nicht mehr zu tun, wenn sie von der Arbeit kommt, dann wäre die ganze Sache ja auch erledigt, aber du setzt ja mit |A 41|dem Jungen nicht, beschäftigst dich auch nicht mit den Schularbeiten, das ist es. Du guckst ja abends noch nicht mal nach, ob es richtig ist, oder ob er was falsch gemacht hat.
-
M.:[V44:152] Das sollst doch du machen ...
-
F.:[V44:153] Wofür bin ich noch alles da?
-
M.:[V44:154] Wie gesagt, er kann ja seine Schularbeiten mittags machen, und abends werden sie nachgeguckt.
-
F.:[V44:155] (unverständlich)
-
M.:[V44:156] Ab Montag kannst du das machen, das habe ich dir schon gesagt vorhin, ne, daß, wenn er aus der Schule kommt als erstes macht er seine Schularbeiten, und dann werden sie abends nachgeguckt, ne. Nicht, daß er jetzt stundenlang bis achte sitzt und denn Schularbeiten macht.
-
F.:[V44:157] Na, ist gut. Jetzt ist nur einer da. Nächstes Jahr kommt der zweite in die Schule, und ich setz mich dann mit dem zweiten auch hin und mach auch Schularbeiten mit ihm, gucke nach und ...
-
M.:[V44:158] Dann kann er die Schularbeiten schon alleine machen.
-
F.:[V44:159] Das muß doch nachgeguckt werden. (Reden gleichzeitig) Kann ihn nicht so losschicken am Morgen ...
-
M.:[V44:160] Ja, da braucht ... sie nicht mehr beaufsichtigen, da weiß er selbst, was er zu tun hat, es ist ja nur eben ...
-
F.:[V44:161] Nein, du vergleichst eben, der ist sieben Jahre, der muß eben, und kann das schon. Das hat nichts zu tun, der ist praktisch auch noch ein Kind. Du kannst das nicht wie der Große, nein, der Kleine hat genau so was zu tun wie der Große auch, der muß nun eben Schularbeiten machen.
-
M.:[V44:162] Na ja, und abends?
-
F.:[V44:163] Ich hab noch nie erlebt, wenn wir für den T. was gesagt haben, daß er gesprungen ist.“Warum muß ich das schon wieder machen, warum kann das nicht der A. machen?!”
-
I.:[V44:166] Stellen Sie sich vor, Ihr Kind würde heimlich Geld aus der Haushaltskasse oder ihrem Geldbeutel oder ähnliches nehmen. Was würden Sie tun?
-
F.:[V44:167] Ich würde darauf hinweisen, daß man sowas nicht darf, und daß das Stehlen bedeutet.
-
M.:[V44:168] Gut, also du würdest das total unterbinden. Bestrafst du sie auch?
- |A 43|
-
F.:[V44:169] Nein, bestrafen nicht, im Gegenteil, ich würde sagen, wenn du was brauchst, kannst du zu mir kommen, was er schon getan hat, oft genug.
-
M.:[V44:170] Ich kann mich da nicht erinnern, weil ich den ganzen Tag unterwegs bin.
-
F.:[V44:171] Ich hab dir das erzählt.
-
M.:[V44:172] Ja, schon, aber nicht so genau. Ich will noch sagen in dem Fall, beide Kinder besitzen selbst Geld. Ich würde bei dem Kind, welches Geld gestohlen hat, das Geld wieder verlangen von dem eigenen Geld. Und eine Bestrafung bei mir ist fraglich. Also in dem Fall kann ich es mir wirklich nicht so genau vorstellen, weil es bei mir nicht passiert ist.
-
F.:[V44:173] Aber es schon mal passiert, das habe ich dir schon erzählt. Es ist auch eigenmächtig, wenn er einkaufen geht, sich irgendetwas mitbringt, wo er auch nicht gefragt hat, das macht er auch.
-
M.:[V44:174] Also das ist ein Thema, wo wir wirklich in den nächsten Tagen zu klären haben, was wir in dem Fall zu machen haben. Jetzt können wir auf die zweite Frage übergehen.
2.3. Auswertungsverfahren
2.4. Ergebnisse der quantitativen Analyse
2.4.1. Betrachtung der Mittelwerte der Dimensionen der familialen Kommunikation
Familienbiographie | ||||
Komplexität | Reziprozität | Dominanz Mutter Vater |
Konfliktgehalt | Problematisierung |
2,10 | 1,78 | 0,53 0,90 |
0,85 | 0,84 |
Dissens-Diskussion | ||||
1,90 | 1,80 | 0,60 0,88 |
1,17 | 1,18 |
2.4.2. Betrachtung der Häufigkeitsverteilung in den Dimensionen der familialen Kommunikation
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | N 1) | |
Familienbiographie | – | – | 3 | 23 | 22 | 12 | 1 | 2 | 63 |
Dissens-Diskussion | – | 1 | 10 | 27 | 19 | 6 | 2 | – | 65 |
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | N | |
Familienbiographie | – | – | 18 | 22 | 14 | 8 | 1 | – | 63 |
Dissens-Diskussion | – | 1 | 17 | 24 | 16 | 5 | 2 | – | 65 |
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | N | |
Familienbiographie | 39 | 10 | 6 | 4 | 3 | – | 1 | – | 63 |
Dissens-Diskussion | 39 | 6 | 9 | 7 | 3 | – | 1 | – | 65 |
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | N | |
Familienbiographie | 23 | 15 | 7 | 10 | 3 | 4 | 1 | – | 63 |
Dissens-Diskussion | 30 | 12 | 8 | 4 | 7 | 1 | 1 | 2 | 65 |
-
1.[V44:198] Familien mit allgemein nur schwach ausgeprägten Dominanzstrukturen;
-
2.[V44:199] Familien mit stark ausgeprägter Mutter-Dominanz;
-
3.[V44:200] Familien mit situationsspezifischer Dominanzstruktur.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | N | |
Familienbiographie | 15 | 21 | 23 | 1 | 2 | 1 | – | – | 63 |
Dissens-Diskussion | 9 | 16 | 22 | 11 | 5 | 2 | – | – | 65 |
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | N | |
Familienbiographie | 18 | 23 | 14 | 5 | 2 | 1 | – | – | 63 |
Dissens-Diskussion | 9 | 14 | 19 | 18 | 3 | 2 | – | – | 65 |
2.4.3. Betrachtung der Korrelation zwischen den Dimensionen der familialen Kommunikation
Kompl.DD. | Rez.DD. | Dom.M.DD. | Dom.V.DD. | Konfl.DD. | Probl.DD. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kompl.Fb. | 0,68 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Rez.Fb. | 0,74 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dom.M.Fb. | 0,75 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dom.V.Fb. | 0,78 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Konfl.Fb. | 0,69 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Probl.Fb. | 0,70 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Zahl der Freiheitsgrade: n – 2
= 63 – 2 = 61 Die Zufallshöchstwerte betragen bei einem Freiheitsgrad von 60 für die Irrtumswahrscheinlichkeit: 5 % – 0,25 1 % – 0,33 0,1 % – 0,41 |
Kompl. | Rez. | Dom.-Mu. | Dom.-Va. | Konfl. | Probl. | |
Kompl. | 1,00 | |||||
Rez. | ,90 | 1,00 | ||||
Dom.-Mu. | ,54 | ,50 | 1,00 | |||
Dom.-Va. | ,48 | ,38 | ,18 | 1,00 | ||
Konfl. | ,77 | ,65 | ,47 | ,47 | 1,00 | |
Probl. | ,78 | ,71 | ,49 | ,35 | ,87 | 1,00 |
Kompl. | Rez. | Dom.-Mu. | Dom.-Va. | Konfl. | Probl. | |
Kompl. | 1,00 | |||||
Rez. | ,81 | 1,00 | ||||
Dom.Mu. | ,40 | ,38 | 1,00 | |||
Dom.Va. | ,32 | ,27 | ,34 | 1,00 | ||
Konfl. | ,55 | ,45 | ,32 | ,49 | 1,00 | |
Probl. | ,69 | ,64 | ,38 | ,35 | ,82 | 1,00 |
2.4.4. Zusammenfassende Bemerkungen über die Beziehungen zwischen den Kommunikationsdimensionen
-
a.[V44:254] Komplexität – Reziprozität
-
b.[V44:255] Komplexität – Problematisierung
-
c.[V44:256] Komplexität – Konfliktgehalt für den familienbiographischen Teil
-
d.[V44:257] Reziprozität – Problematisierung
-
e.[V44:258] Konfliktgehalt – Problematisierung
2.4.5. Ergebnisse der Faktorenanalyse über die Dimension der Kommunikation
Vorbemerkung
Variable | Faktorladung |
Kompl.Fb. | 0,68 |
Kompl. DD. | ,19 |
Rez. Fb. | ,58 |
Rez. DD. | ,20 |
Dom.-Mu.Fb. | ,39 |
Dom.-Va. Fb. | ,25 |
Dom.-Mu. DD. | ,10 |
Dom.-Va. DD. | ,12 |
Konfl. Fb. | ,80 |
Konfl. DD. | ,30 |
Probl. Fb. | ,81 |
Probl. DD. | ,34 |
Spaltenquadratsumme | 2,63 |
Anteil an der Gesamtkommunalität: | 25,1 % |
Variable | Faktorladung |
Kompl.Fb. | – 0,27 |
Kompl. DD. | – ,19 |
Rez. Fb. | – ,14 |
Rez. DD. | – ,16 |
Dom.-Mu. Fb. | ,20 |
Dom.-Va. Fb. | – ,80 |
Dom.-Mu.. DD. | ,27 |
Dom.-Va. DD. | – ,82 |
Konfl. Fb. | – ,28 |
Konfl. DD. | – ,34 |
Probl. Fb. | – ,12 |
Probl. DD. | – ,14 |
Spaltenquadratsumme | 1,80 |
Anteil an der Gesamtkommunalität: | 17,1 % |
Variable | Faktorladung |
Kompl.Fb. | – 0,57 |
Kompl. DD. | – ,78 |
Rez. Fb. | – ,61 |
Rez. DD. | – ,84 |
Dom.-Mu. Fb. | – ,19 |
Dom.Va. Fb. | – ,23 |
Dom.-Mu. DD. | – ,26 |
Dom.-Va. DD. | – ,14 |
Konfl. Fb. | – ,15 |
Konfl. DD. | – ,20 |
Probl. Fb. | – ,25 |
Probl. DD. | – ,47 |
Spaltenquadratsumme | 2,53 |
Anteil an der Gesamtkommunalität: | 24,1 % |
Variable | Faktorladung |
Kompl.Fb. | – 0,01 |
Kompl. DD. | – ,30 |
Rez. Fb. | – ,11 |
Rez. DD. | – ,18 |
Dom.-Mu. Fb. | – ,01 |
Dom.Va. Fb. | – ,12 |
Dom.-Mu. DD. | – ,21 |
Dom.-Va. DD. | – ,23 |
Konfl. Fb. | – ,32 |
Konfl. DD. | – ,78 |
Probl. Fb. | – ,32 |
Probl. DD. | – ,70 |
Spaltenquadratsumme | 1,56 |
Anteil an der Gesamtkommunalität: | 14,9 % |
Variable | Faktorladung |
Kompl.Fb. | 0,21 |
Kompl. DD. | –,19 |
Rez. Fb. | ,19 |
Rez. DD. | ,19 |
Dom.-Mu. Fb. | ,76 |
Dom.-Va. Fb. | – ,18 |
Dom.-Mu. DD. | ,79 |
Dom.-Va. DD. | – ,23 |
Konfl. Fb. | ,21 |
Konfl. DD. | ,20 |
Probl. Fb. | ,17 |
Probl. DD. | ,15 |
Spaltenquadratsumme | 1,57 |
Anteil an der Gesamtkommunalität: | 14,9 % |
3. Die Arbeitssituation der Väter
3.1. Dimensionierung der Arbeitssituation
-
1.[V44:290] solche, die ermöglichen sollen, die Grundstruktur der Arbeitsplatzsituation zu erschließen – und zwar ohne direkte Beobachtung dieser Situation;
-
2.[V44:291] solche, mit deren Hilfe subjektive Wahrnehmungen, Einstellungen, Erwartungen in Bezug auf den Arbeitsplatz erschlossen werden können.
Entscheidungsspielraum
-
1.[V44:298] Grad der Vorbestimmtheit des Arbeitseinsatzes;
-
2.[V44:299] Grad der Vorbestimmtheit von Arbeitsmittel- und -methoden;
-
3.[V44:300] Grad der Vorbestimmtheit von Geschwindigkeit des Arbeitsganges;
-
4.[V44:301] Grad der Vorbestimmtheit von Produktqualität und -quantität;
-
5.[V44:302] Grad der Vorbestimmtheit von räumlicher Mobilität.
Arbeitsanforderungen
Arbeitszufriedenheit
Empfundene Belastung
Stratifizierung
3.2. Ergebnisse
3.2.1. Stratenzugehörigkeit
Merkmal | 1 | 4 | 5 | 26 | 34 | 37 | 63 | 65 | 68 | 70 |
1 Zugehörigk. z. unterem Stratum | -.69 | -.72 | .59 | -.36 | -.83 | -.48 | -.42 | .50 | -.66 | |
4 Schulbildung | .81 | -.47 | .42 | .60 | .36 | .49 | -.26 | .47 | ||
5 Berufsabschluß | -.46 | .39 | .67 | .38 | .52 | -.28 | .53 | |||
26 Arbeitszeittyp | .-47 | -.56 | -.44 | -.37 | .18 | -.45 | ||||
34 Arbeitszuteilung an andere | .50 | .68 | .46 | .07 | .28 | |||||
37 Tätigkeitseinschätzung: leitend | .60 | .53 | -.33 | .64 | ||||||
63 Untergebene: ja | .45 | -.02 | .40 | |||||||
65 Autonomieeinschätzung | -.38 | |||||||||
68 Umgang mit Dingen, Verarbeitung von Gegenständen | .02 | .35 | ||||||||
70 Entwicklung von Ideen und Konzepten |
3.2.2. Soziale Position
Merkmal | 1 | 5 | 10 | 11 | 61 |
1 Stratenzugehörigkeit | -.72 | -.22 | -.40 | -.48 | |
5 Berufsabschluß | .38 | .58 | .56 | ||
10 Schulbildung der Mutter | .68 | .40 | |||
11 Schulbildung des Vaters | .53 | ||||
61 Familieneinkommenshöhe | -- |
3.2.3. Entscheidungsspielraum
Merkmal | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 37 | 63 | 65 |
28 Einhaltung d. Arbeitszeit kontrolliert | .41 | -.43 | -.32 | -.52 | -.31 | -.20 | -.41 | -.50 | -.24 | -.34 | |
29 Stechuhrkontrolle | .01 | .06 | -.16 | -.30 | .04 | -.20 | -.34 | .05 | -.15 | ||
30 Verlassen d. Arbeitsplatzes während der Arbeitszeit | .72 | .61 | .20 | .47 | .54 | .46 | .49 | .35 | |||
31 Möglichkeiten d. Bestimmung d. Reihenfolge einzelner Arbeitsschritte | .66 | .07 | .54 | .41 | .30 | .46 | .28 | ||||
32 Festlegung d. Arbeitsgeschwindigk. | .37 | .42 | .65 | .41 | .51 | .35 | |||||
33 häufigste Form d. Arbeitsaufteilung | .15 | .14 | .45 | .35 | .38 | ||||||
34 Tätigkeitsmerkmal: Arb.zuweisung an andere | .50 | .50 | .68 | .46 | |||||||
35 Art d. Arbeitseinteilung | .48 | .45 | .31 | ||||||||
37 Tätigkeitseinschätzung: leitend Art | .60 | .53 | |||||||||
63 Untergebene | .45 | ||||||||||
65 Autonomieeinschätzung | -- |
3.2.4. Belastung am Arbeitsplatz
Merkmal | 26 | 27 | 40 | 52 | 57 | 60 |
26 Arbeitszeittyp | .00 | -.15 | .20 | .38 | .34 | |
27 Arbeitszeit | -.06 | -.19 | .05 | -.03 | ||
40 Konkurrenzsituation | -.06 | -.17 | -.24 | |||
52 schwere körperliche Arbeit verrichten | .36 | .18 | ||||
57 u. erschwerten Bedingungen (Hitze, Lärm...) | .43 | |||||
60 hohe nervliche Belastbarkeit ertragen können | -- |
3.2.5. Einschätzung typischer beruflicher Anforderungen
Merkmal | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50 | 51 | 53 | 54 | 55 | 56 | 58 | 59 | 60 |
44 Fähigkeit guten Eindruck zu machen | .12 | .24 | -.06 | -.06 | .16 | .11 | -.01 | -.08 | .07 | .33 | .16 | -.08 | .23 | .28 | |
45 gutes Gedächtn. haben | .35 | .12 | .13 | .02 | .09 | .17 | .09 | .34 | .26 | .27 | .03 | .30 | .03 | ||
46 viel u. schnell denken | .27 | .21 | .05 | -.01 | -.05 | .06 | .07 | .21 | .09 | -.07 | .28 | .18 | |||
47 systematisch organisieren | .36 | .23 | .04 | -.09 | .05 | .07 | -.01 | -.07 | .07 | .17 | -.18 | ||||
48 neue Wege u. Methoden ausdenken | .49 | -.20 | -.32 | -.10 | .05 | -.27 | .17 | .05 | .18 | -.36 | |||||
49 in d. Zukunft planen | .02 | -.12 | -.24 | .12 | .02 | .16 | .18 | .11 | .02 | ||||||
50 gut m. Menschen umg. können | .09 | -.01 | .14 | .22 | -.13 | -.01 | -.02 | .01 | |||||||
51 Anord. und Vorschriften fügen | .32 | -.02 | .22 | -.01 | -.09 | -.06 | .23 | ||||||||
53 genau u. gewissenh. arbeiten | -.07 | -.01 | .23 | -.04 | .05 | -.02 | |||||||||
54 sich klar u. deutlich ausdr. | .22 | .18 | .19 | .29 | -.02 | ||||||||||
55 schnell reagieren können | -.13 | .06 | .31 | .46 | |||||||||||
56 langj. Erfahrung haben | .08 | .09 | .17 | ||||||||||||
58 gutes fachliches Können besitzen | .27 | -.03 | |||||||||||||
59 gute theoret. Ausb. haben | .24 | ||||||||||||||
60 hohe nervl. Belastbark. b. eint. Arbeit etragen | -- |
3.2.6. Einstellung zur Arbeit: Zufriedenheitseinstufungen
3.2.7. Ergebnisse der Faktorenanalyse
Merkmal | Ladungshöhe |
5 Beruflicher Abschluß | .7864 |
11 Schulbildung des Vaters | .7308 |
4 Eigene Schulbildung | .7251 |
61 Familieneinkommen | .6911 |
12 Mitgliedschaft in Gewerkschaften | -.6322 |
10 Schulbildung der Ehefrau | .6178 |
65 Autonomie am Arbeitsplatz | .5372 |
1 Stratum (o.S. = +; u.S. = -) | -.5232 |
37 Einschätzung der Tätigkeit als leitend | .5190 |
34 Arbeitszuteilung an andere | .4850 |
70 Vorwiegend Entwicklung von Konzepten und Ideen | .4469 |
3 Untersuchungsort | .4363 |
60 Hohe nervliche Belastung | -.4267 |
48 Neue Wege und Methoden entwickeln | .4226 |
43 Vielfalt der Gesprächsthemen am Arbeitsplatz | -.3753 |
51 Sich Anordnungen und Vorschriften fügen können | -.3751 |
40 Konkurrenz | .3656 |
Merkmal | Ladungshöhe |
68 Vorwiegend Umgang mit Gegenständen | -.7408 |
71 Lange Kündigungsfrist | .6992 |
29 Arbeitszeitkontrolle | -.6869 |
3 Untersuchungsort | -.6807 |
1 Stratum (o.S. = +; u.S. = -) | -.5291 |
62 Art des Einkommens | .5233 |
2 Ehefrau nicht berufstätig | .5038 |
42 Möglichkeit der Unterhaltung mit Arbeitskollegen | .-4335 |
70 Vorwiegend Entwicklung von Konzepten, Ideen | .3545 |
37 Einschätzung der Tätigkeit als leitend | .3478 |
43 Vielfalt der Gesprächsthemen am Arbeitsplatz | -.3110 |
67 Vorwiegend Umgang mit Personen | .2868 |
Merkmal | Ladungshöhe |
30 Verlassen des Arbeitsplatzes während der Arbeitszeit ist möglich | .7992 |
32 Selbständige Festlegung der Arbeitsgeschwindigkeit | .7783 |
31 Selbständige Bestimmung der Arbeitsschritte | .7769 |
35 Selbständige Arbeitseinteilung | .6554 |
63 Untergebene haben | .6554 |
6 Qualifikationsverbesserung im Laufe bisheriger Erwerbstätigkeit | .6192 |
26 Arbeitszeit-Typ (stabil = -; Schichtarbeit, Nachtschicht = +) | -.6066 |
34 Arbeitszuteilung an andere | .5902 |
48 Neue Wege und Methoden entwickeln | .5512 |
47 Systematisch organisieren können | .4977 |
37 Einschätzung der Tätigkeit als leitend | .4847 |
1 Stratum (o.S. = -; u.S. = +) | .4414 |
38 Alle notwendigen Informationen stehen zur Verfügung | -.3610 |
9 Besuch von Fortbildungskursen | .3310 |
Merkmal | Ladungshöhe |
77 Zufrieden damit, wie anstrengend die Arbeit ist | .7082 |
86 Zufrieden mit der Arbeitsplatz-Umgebung | .7069 |
83 Zufrieden mit betrieblichen Sozialleistungen (außertariflich) | .6480 |
85 Zufrieden mit Arbeitsschutz | .6170 |
82 Zufrieden mit tariflichen Sozialleistungen | .5723 |
89 Zufrieden mit technischer Ausrüstung des Arbeitsplatzes | .5153 |
88 Zufrieden mit Mitbestimmungsmöglichkeiten | .5152 |
87 Zufrieden mit der Bezahlung | .4824 |
78 Zufrieden mit der Bewertung der Arbeit | .3329 |
84 Zufrieden mit dem Arbeitsklima | .3150 |
58 Gutes fachliches Können ist für den Arbeitsplatz wichtig | .2484 |
73 Zufrieden damit, wie interessant die Arbeit ist | .2037 |
Merkmal | Ladungshöhe |
73 Zufrieden damit, wie interessant die Arbeit ist | .7138 |
81 Zufrieden mit der Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten einzusetzen | .6535 |
79 Zufrieden mit Entscheidungsspielraum | .5910 |
38 Alle notwendigen Informationen stehen zur Verfügung | .5452 |
27 Wöchentliche Arbeitszeit mehr als 48 Stunden | .4699 |
88 Zufrieden mit Mitbestimmungsmöglichkeit | .3259 |
80 Zufrieden mit den Möglichkeiten, vorwärts zu kommen | .3091 |
9 Besuch von Fortbildungsveranstaltungen | -.2959 |
36 Arbeit in Gruppen | -.2892 |
40 Konkurrenz am Arbeitsplatz | -.2765 |
Merkmal | Ladungshöhe |
80 Zufrieden mit den Möglichkeiten vorwärts zu kommen | -.5830 |
78 Zufrieden mit der Bewertung der Arbeit | -.5763 |
49 In die Zukunft planen zu können ist für den Arbeitsplatz wichtig | .-4883 |
84 Zufrieden mit dem Arbeitsklima | -.4717 |
72 Der Meinung, daß die Bezahlung leistungsgerecht ist | -.4684 |
56 Langjährige Erfahrung zu haben ist für den Arbeitsplatz wichtig | -.4430 |
66 Die Aufstiegschancen werden als gut eingeschätzt | -.4236 |
40 Konkurrenz am Arbeitsplatz | -.4203 |
41 Gegenseitige Unterstützung am Arbeitsplatz | -.4178 |
88 Zufrieden mit Mitbestimmungsmöglichkeiten | -.3839 |
52 Schwere körperliche Arbeit verrichten zu können ist für den Arbeitsplatz wichtig | -.3482 |
74 Zufrieden mit den Vorgesetzten | -.3242 |
37 Tätigkeit wird als eher leitend eingeschätzt | -.3061 |
58 Gutes fachliches Können zu besitzen ist für den Arbeitsplatz wichtig | -.2703 |
12 Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft | .2424 |
4. Stratum, Arbeitssituation und Familienkommunikation
4.1. Soziale Position und Familienkommunikation
Kompl. | Rezipr. | V.-Dom. | M.-Dom. | Konfl. | Probl. | |||||||
Fb. | DD. | Fb. | DD. | Fb. | DD. | Fb. | DD. | Fb. | DD. | Fb. | DD. | |
71 | 72 | 73 | 74 | 76 | 78 | 75 | 77 | 79 | 80 | 81 | 82 | |
Fam.eink. | .07 | .07 | .06 | -.07 | -.02 | .04 | -.01 | -.04 | .11 | .07 | .07 | -.01 |
Stratum (M1) | -.19 | .-18 | -.16 | -.17 | -.05 | -.08 | .06 | .18 | -.03 | .07 | -.08 | -.03 |
Berufsqualifizierend. Abschluß (M4) | .14 | .17 | .03 | .06 | -.08 | -.00 | -.02 | -.11 | .07 | .11 | .06 | -.04 |
4.2. Entscheidungsspielraum am Arbeitsplatz und Familienkommunikation
71 | 72 | 73 | 74 | 76 | 78 | 75 | 77 | 79 | 80 | 81 | 82 | |
Verlassen d. Arb.pl. möglich (M 10) | .11 | .05 | .06 | -.00 | -.07 | .08 | -.05 | -.15 | -.03 | -.10 | -.01 | -.03 |
Möglichk. d. Bestimm. einzelner Arb.abschn. (M 11) | .11 | .04 | .12 | -.01 | -.02 | .07 | -.14 | -.24 | .02 | -.04 | -.05 | .00 |
Eigene Festleg. d. Geschw. eines Arb.ganges (M 12) | .11 | .04 | .12 | -.01 | .07 | .08 | -.14 | -.27 | -.00 | -.20 | .14 | -.13 |
selbst. Arbeitseinteil. (M 15) | .09 | .05 | .02 | .07 | .08 | .06 | -.17 | -.30 | -.18 | -.29 | -.10 | -.16 |
Genaue Einhaltung d. Arb.zeit (M 8) | -.15 | -.07 | -.13 | -.07 | -.03 | -.01 | -.05 | .04 | -.11 | -.02 | -.22 | -.09 |
Arb.zeitkontrolle d. Stechuhr (M 9) | -.20 | -.14 | -.20 | -.09 | -.20 | -.13 | -.10 | -.02 | -.17 | -.09 | -.19 | -.11 |
Arb.zuteilung (M 14) | .29 | .24 | .11 | .14 | .04 | .05 | -.04 | -.10 | .03 | -.04 | .06 | .06 |
Einsch. d. Tätigk. als eher leitend (M 17) | .20 | .14 | .13 | .08 | .08 | .14 | -.03 | -.16 | .12 | .01 | .14 | .02 |
Untergeb.haben (M 42) | .23 | .18 | .12 | .12 | .14 | .20 | -.07 | -.23 | .09 | -.06 | .16 | .06 |
Einsch. d. eigen. Autonomie (M 44) | .03 | .01 | -.02 | -.10 | -.16 | -.08 | -.03 | -.09 | -.03 | -.17 | .05 | -.07 |
Untersuch.ort (M 3) | -.22 | -.25 | -.36 | -.22 | -.30 | -.17 | -.16 | -.19 | -.33 | -.29 | -.36 | -.31 |
Vorwieg. Umgang m. Pers. (M 46) | .13 | .18 | .11 | -.01 | .28 | .25 | -.08 | -.08 | .30 | .32 | .22 | .14 |
Vorwieg. Verarb. v. Material (M 47) | -.16 | -.13 | -.16 | -.13 | -.24 | -.22 | -.03 | .06 | -.18 | -.12 | -.15 | -.11 |
Vorwieg. Büroarb. (M 48) | -.06 | -.22 | -.10 | -.13 | -.04 | -.04 | -.00 | -.19 | -.12 | -.27 | -.11 | -.25 |
Vorwieg. Entwickl. v. Ideen (M 49) | .07 | .09 | .00 | .10 | .10 | .09 | -.07 | -.08 | -.05 | -.06 | -.01 | .01 |
4.3 Belastung und Zufriedenheit am Arbeitsplatz
71 | 72 | 73 | 74 | 76 | 78 | 75 | 77 | 79 | 80 | 81 | 82 | |
Arbeitszeittyp (M 6) | -.18 | -.13 | -.15 | -.08 | -.17 | -.25 | .15 | .26 | -.01 | .01 | -.18 | -.04 |
Wöchent. Arb.zeit> über 48 Std. (M 7) | -.09 | -.03 | -.13 | -.13 | .11 | .05 | -.16 | -.15 | -.07 | -.25 | -.06 | -.21 |
71 | 72 | 73 | 74 | 76 | 78 | 75 | 77 | 79 | 80 | 81 | 82 | |
Zufrieden m. Aufst.chancen; Ladungshöhe in Fakt. IX: -0,42 | .20 | .00 | .11 | .00 | .24 | .24 | .03 | -.11 | .15 | .05 | .15 | .00 |
Zufrieden damit, wie interessant d. Arbeit ist; Ladungshöhe in Fakt. VI: 0.71 | .14 | .12 | .09 | .04 | .16 | .27 | .05 | -.17 | .14 | -.08 | -.11 | -.07 |
Zufrieden m. Entscheidungsspielraum; Lad.höhe in Fakt. IX: -.025 | .32 | .24 | .23 | .09 | .14 | .14 | .31 | .14 | .35 | .20 | .32 | .21 |
Zufrieden m. Arbeitsplatzumg.; Ladungshöhe in Fakt. II: 0.71 | .03 | -.15 | .03 | -.07 | .12 | .16 | -.12 | -.24 | -.07 | -.18 | -.07 | -.20 |
4.4. Besondere berufliche Anforderungen des Arbeitsplatzes
71 | 72 | 73 | 74 | 76 | 78 | 75 | 77 | 79 | 80 | 81 | 82 | |
Fähigk., einen guten Eindruck zu machen ist sehr wichtig (23) | -.26 | -.36 | -.29 | -.32 | -.06 | -.04 | -.18 | -.10 | -.19 | -.10 | -.18 | -.22 |
Fähigk., ein gutes Gedächtn. zu haben (M 24) Lad.: -0.55 |
-.18 | -.07 | -.22 | -.14 | .00 | -.06 | -.09 | -.01 | -.14 | -.05 | -.27 | -.23 |
Fähigk., viel u. schnell denken zu können (M 25) Lad.: -0.64 |
-.13 | -.13 | -.13 | -.06 | .03 | -.01 | -.25 | -.22 | -.16 | -.24 | -.22 | -.29 |
Fähigk., schwere körperl. Arbeit verricht. zu können (M 31) | .04 | .07 | .03 | -.03 | .04 | -.03 | .21 | .35 | .13 | .06 | .07 | .04 |
Fähigk., genau u. gewissenhaft zu arbeiten (M 32) | -.21 | -.16 | -.21 | -.25 | -.15 | .00 | -.11 | -.06 | -.00 | .13 | -.13 | -.07 |
Fähigk., sich klar u. deutl. ausdrücken zu können (M 33) Lad.: -0.34 |
.35 | .29 | .27 | .25 | .13 | .00 | .37 | .32 | .26 | .13 | .23 | .07 |
Fähigk., langj. Erfahr. zu haben (M 35) | -.22 | -.25 | -.23 | -.32 | .06 | .04 | -.09 | -.14 | .08 | .04 | -.00 | -.19 |
Fähigk., neue Wege u. Methoden auszudenken M 27) | -.00 | .07 | -.03 | .00 | -.00 | -.03 | -.19 | -.26 | -.10 | -.27 | -.12 | -.17 |
Fähigk., eine gute theoretische Ausbild. zu haben (M 38) Lad.: -0.57 |
.07 | -.05 | -.01 | -.11 | -.02 | -.14 | .14 | .02 | .10 | -.09 | -.04 | -.17 |
Fähigk., hohe nervl. Belast. bei eintöniger Arbeit ertragen zu können (M 39) | -.18 | -.23 | -.11 | .05 | -.03 | -.06 | .02 | .10 | .06 | .03 | -.10 |
4.5. Ergebnisse der Faktorenanalyse über Kommunikations-und Arbeitsplatzvariablen
Faktor | Spaltenquadratsumme | Anteil in % an der Gesamtkommunalität | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1 | 10.86 | 21.72 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
2 | 7.71 | 15.41 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
3 | 5.45 | 10.89 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
4 | 4.67 | 9.33 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
5 | 3.56 | 7.11 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
6 | 3.66 | 7.32 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
7 | 3.73 | 7.46 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
8 | 3.19 | 6.38 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
9 | 3.63 | 7.25 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
10 | 3.56 | 7.11 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Anteil der Gesamtkommunalität an der Gesamtvarianz: 40,71 % |
Merkmal | Ladungshöhe |
Kompl. Fb. | 0,88 |
Kompl. DD. | ,79 |
Rez. Fb. | ,83 |
Rez. DD. | ,76 |
Dom.-Mu. Fb. | ,57 |
Dom.-Va. Fb. | ,49 |
Dom.-Mu. DD. | ,48 |
Dom.-Va. DD. | ,39 |
Konfl. Fb. | ,81 |
Konfl. DD. | ,77 |
Probl. Fb. | ,81 |
Probl. DD. | ,84 |
Untersuchungsort (A.-Stadt) | -,42 |
Zufriedenheit mit dem Entscheidungsspielraum | ,33 |
Wichtigkeit der Fähigkeit, sich klar und deutlich ausdrücken zu können | ,31 |
Wichtigkeit der Fähigkeit, einen guten Eindruck auf andere zu machen | -,28 |
Arbeitszeitkontrolle durch Stechuhr | -,26 |
Häufigkeit der Änderung des Arbeitsortes im Laufe des Arbeitstages | ,26 |
Merkmal | Ladungshöhe |
Dom.-M. Fb. | .63 |
Dom.-V. Fb. | -.55 |
Dom.-M. DD. | .59 |
Dom.-V. DD. | -.65 |
Zufriedenheit mit den Vorgesetzten | .41 |
Wichtigkeit der Fähigkeit, sich klar und deutlich ausdrücken zu können | .41 |
Länge der Wohndauer bei den Schwiegereltern nach der Heirat | .41 |
Zufriedenheit mit den Möglichkeiten, seine Fähigkeiten voll einsetzen zu können | .37 |
Häufigkeit der Änderung des Arbeitsortes im Laufe des Arbeitstages | -.37 |
Zufriedenheit mit den Arbeitskollegen | .28 |
Möglichkeit, der Unterhaltung mit Kollegen außerhalb der offiziellen Pausen | .28 |
4.6. Zusammenfassung der Ergebnisse
-
1.[V44:400] Objektive Merkmale der Arbeitssituation sind weniger im Bereich familialer Kommunikation folgenreich als vielmehr im Hinblick auf die Familien-Struktur.
-
2.[V44:401] Im Hinblick auf die familiale Kommunikation, begriffen als Reziprozität, Komplexität und Problematisierung (im letzten Fall allerdings, vermutlich durch nicht gelungene Operationalisierung bedingt, am wenigstens belegt), sind vor allem die Einstellungen zur Arbeit, die Selbsteinschätzung und die Identifikation mit dem Arbeitsplatz bzw. dem Arbeitsinhalt von Bedeutung.
-
3.[V44:402] Komplexität und Reziprozität variieren vor allem nach Maßgabe der Bewertung normativer Dimensionen des Arbeitsplatzes, also vor allem nicht-instrumenteller, von arbeitsinhaltlichen Qualifikationen unabhängiger Arbeitstugenden.
-
4.[V44:403] Die Variation des Konfliktgehalts familialer Kommunikation ist offenbar von einer Pluralität von Faktoren abhängig, wobei die erziehungs-relevanten Konflikte eher objektiven, die lediglich ehe-relevanten eher mit als kommunikativ bewerteten Merkmalen der Arbeitssituation variieren.
Teil II
|A 158|Einleitung zu den Fall-Studien
Fall A
1. Soziale Situation der Familie
2. Interaktionsanalyse
2.1. Paraphrasierung der sprachlichen Äußerungen
Protokoll | argumentativer Verlauf des Gesprächs |
1.1.I.: Vielleicht erzählen Sie mal, wie Sie sich kennengelernt haben und wie das dann weitergegangen ist. Ganz egal, was Sie sagen. | Der männliche Interviewer regt die Ehepartner an, sich über ihre gemeinsame Geschichte zu unterhalten, gleichzeitig gibt er den thematischen Rahmen des folgenden Gesprächs an, gibt jedoch zu erkennen, daß keine weiteren Einschränkungen oder Strukturierungen erfolgen. |
2.1.M.: Du weißt ja das am besten, ich hab’ das schon wieder vergessen! | Der Mann verweist auf sein schlechtes Gedächtnis und fordert die Frau als die in diesem Bereich kompetentere auf, sich hierzu zu äußern. |
3.1.F.:
Kennengelernt haben wir uns in einer Situation, die wohl ein
bißchen ungewöhnlich ist. Mein Mann befand sich gerade
inmitten der Scheidung seiner ersten Ehe. Und dann haben wir
ganz schnell geheiratet, weil ein Kind unterwegs war. Und
haben in X neu begonnen, also Haushalt aufgebaut, Familie
aufgebaut. Kleine Pause |
Die Frau greift sofort das Thema auf: Sie stellt die Lage ihres Mannes dar, bringt dann die Schilderung ihrer Situation ein und spricht anschließend von dem gemeinsamen Aufbauen eines Hausstandes, der einen Neuanfang darstellte. |
Die sprachlichen Äußerungen sind wie folgt
durchnumeriert: 1. Die erste Zahl bezeichnet die Abfolge der im laufenden Gespräch gemachten Statements. 1.1. Die zweite Zahl bezeichnet die Anzahl der von einem Interaktionspartner gemachten Statements. 1.1.M. bezeichnet den jeweiligen Interaktionspartner: F für Frau, M für Mann, I für Interviewer. |
|
4.2.M.: Ohne irgendwelche Unterstützung. Das ist vielleicht ganz wesentlich. | Nach kurzer Pause ergänzt er ihre Darstellung mit der Bemerkung, daß die gemeinsame Familien- und Haushaltsgründung ohne anderweitige Unterstützung erfolgte und bezeichnet diese Zusatzinformation als wesentlich. |
5.2.F.: Alleine, ja! | Sie bestärkt seine Aussage. |
6.3.M.: Absolut aus eigener Kraft, ja! | Nochmalige Betonung
der eigenen Kraft, mit deren Hilfe man alles schaffte. Ein
bekräftigendes
‘ja’ beendet dieses
Statement. |
7.3.F.: Und auch absichtlich alle Verwandten ausgeschlossen. Also – wir waren auch bewußt auf uns alleine gestellt und wollten das auch so haben. Haben vielleicht die lieben Eltern manchmal schockiert, aber fanden’s ganz gut und finden’s heute auch gut, daß wir das tun, was wir für richtig halten. Und so auf der anderen Seite ist’s heute meine Erkenntnis, es ist vielleicht doch manchmal ganz gut, wenn man jemand hat, bei dem man sich so ein bißchen Hilfe holen kann. Vor allem als Frau mit kleinen Kindern, ohne Erfahrung und – aber es ist dann eben die Konsequenz aus dem Verhalten. | Der Aspekt der bewußten und absichtlichen Loslösung von den Familien wird eingebracht. Heute noch billigen sie diesen und ihre damalige Einstellung und würden wieder so handeln, wenngleich sie die Schwierigkeiten heute realistischer einschätzen würde und deshalb auf gelegentliche Ratschläge dankbar reagieren würde. Doch glaubt sie, die einmal getroffenen Entscheidungen konsequent durchhalten zu müssen. |
8.2.I.: Waren Sie berufstätig vorher? | Eingreifen des Interviewers, der das Thema auf die frühere Berufstätigkeit der Frau lenkt. |
9.4.F.: Ich war berufstätig vorher und war sehr selbständig berufstätig, hatte ein Geschäft geleitet, und das war, – ist für mich heute noch das Problem, daß ich diese Selbständigkeit aufgegeben habe. Und so ist die Befriedigung meiner Bedürfnisse innerhalb der Familie nicht zu finden. | Sie beschreibt ihre berufliche Tätigkeit, weist auf ihre damalige Selbständigkeit hin und spricht dann von dem Problem des Verlustes dieser Selbstständigkeit, was sie heute sehr belastet, und zwar insofern, als ihre Bedürfnisse innerhalb der Familie nicht mehr befriedigt werden können. Die Betonung liegt auf dem Aspekt ihrer individuellen Bedürfnisse und der Unmöglichkeit, daß eine Familie dies leisten könne. |
10.3.I.: Ja und – Ihre Eltern waren nicht einverstanden mit der Heirat? | Der weibliche Interviewer spricht die Abhängigkeit von ihren Eltern an – in bezug zur Entscheidung des Heiratens. |
11.5.F.: Ja doch, na also, woll’n wir so sagen, ich hab’ sie gar nicht gefragt, d.h. ich war damals bereits so selbstständig in meinen Entscheidungen, daß ich das, was ich für richtig gehalten habe, immer durchgesetzt habe. Und das ist wohl auch jetzt das Problem in unserer Ehe, daß ich mich ein bißchen an die Wand gedrückt fühle. | Etwas zögernd, verneint sie jegliche Abhängigkeit, betont wieder ihre damalige Selbständigkeit, die jede diesbezügliche Einmischung verbot. Mit Nachdruck weist sie darauf hin, daß sie immer das getan habe, was sie persönlich für richtig gehalten habe. Nach kurzer Pause kommt sie wieder auf das Kernproblem, wie sie meint, ihrer Ehe zurück, das darin besteht, daß sich sich übergangen fühlt. |
12.4.M.: Gilt jetzt nicht so wie bei Deinen Eltern? | Er greift ihren versteckten Vorwurf auf und informiert sich, ob sie ihn und seine Haltung ihr gegenüber der ihrer Eltern gleichsetzt. |
13.6.F.: Nein, das stimmt nicht. Ich – nein wir verstehen unter Partnerschaft etwas Gegensätzliches. | Sie verneint lachend, zögert und spricht dann von ihrer gegensätzlichen Auffassung von Partnerschaft. |
14.4.I.: Können Sie das ein bißchen erklären, worin die Gegensätzlichkeit besteht? | Bittet um weitere Erklärung bezüglich der aufgestellten Behauptung. |
15.7.F.: Ja, also mal ganz kraß ausgedrückt, seh’ ich meinen Mann so, daß er Geld verdient, sehr hart Geld verdient, sich vom Geldverdienen ausruht, um am nächsten Tag wieder erneut gut Geld verdienen zu können. Und das genügt mir nicht! Und nun hab’ ich versucht, meinen Interessen soweit es geht und soweit ich mich aufraffen kann, selbst und allein nachzugehen. Aber ich hab’ meinem Mann auch gesagt, daß ich mich damit immer weiter von ihm entferne. Ich geh’ allein ins Kino, alleine ins Theater. Ich lese auch – hm – | Sie überzeichnet bewußt ihre Sichtweise im Hinblick auf die alltägliche Lebenspraxis ihres Mannes. Grenzt sich hingegen als jemand ab, der eigene, außerhalb des nackten Gelderwerbs liegende Interessen hat, deutet jedoch gleichzeitig auf die Beschränktheit ihrer eigenen Möglichkeiten innerhalb des gegebenen Rahmens hin. Den gemeinsamen Aspekt bringt sie zum Ausdruck, indem sie auf die gegenseitige Entfremdung hinweist, die durch die verschiedenen Orientierungen entsteht. |
16.5.M.: Kino? | Mit ungläubigem Unterton überzeugt er sich, ob sie tatsächlich Kino gesagt hat. |
17.8.F.: Nun, hin und wieder geh’ ich auch mal alleine ins Kino – doch! | Ungewöhnlich heftig reagiert sie auf seine Frage und betont, daß sie durchaus auch alleine ins Kino gehen würde. |
18.6.M.: Murmelt unverständlich. | Er murmelt etwas vor sich hin. |
19.9.F.: ... Wir lesen auch zum Beispiel kein Buch gemeinsam, über das wir mal reden könnten. Und – hm, das Fernsehen allein genügt mir nicht als einziger Lebensinhalt – innerhalb der Freizeit. Und das ist das Hauptproblem unserer Ehe! | Den thematischen Faden von vor der Unterbrechung durch die Bemerkung des Mannes nimmt sie mit der leicht klagend hervorgebrachten Äußerung wieder auf, daß sie auch nie gemeinsam ein Buch lesen würden, an das sich eine Diskussion anschließen könnte. Das Fernsehen als einzige erfüllende Freizeitaktivität zu betrachten, weist sie entschieden als unbefriedigend ab. Diese Unterschiedlichkeit in der Interessenlage bezeichnet sie zusammenfassend als das Hauptproblem in ihrer Ehe. |
20.5.I.: Und wie sehen Sie diesen, Ihren Aspekt innerhalb der Problematik? | Die Interviewerin fordert den Mann zu einer persönlichen Stellungnahme auf. |
21.7.M.: Ich
mein’, eh, ich mein’, es liegt daran, es liegt etwas
weiter zurück, liegt das alles zurück.
Wie Sie an dem ersten Fragebogen gesehen haben, habe ich
nur Volksschule, – und – es fehlen natürlich dann, rein
allgemeinbildend – fehlt sehr sehr viel. Und – eh – wie
meine Frau schon sagte, eh – tu ich allerhand für Geld.
Ja? Weil ich mir sage, ich möchte zumindest so leben,
wie es mir behagt. Und im Laufe der Zeit hat mich
natürlich dann der Beruf aufgefressen, eh – daß man die
freien Kräfte, die man hat, die steckt man in den Beruf,
um im Beruf an der Spitze zu stehen. Also, – ich geb’
mich nicht damit ab, einfach mitzulaufen, sondern ich
möchte an der Spitze stehen und dann, – bleibt natürlich
automatisch, blieb, woll’n mer mal sagen, das andere
zurück. Und heutzutage sind vielleicht sogar, eh –
Komplexe da, daß man sagt, ja auf der einen Seite bist
du was und auf der anderen mußt du zugeben, daß du das
nicht weißt! Also wird es abgetan. Ja, das ist sehr
wahrscheinlich die Ursache dafür.
|
Etwas zögernd,
sich mehrere Male räuspernd, setzt er wiederholt zum
Sprechen an. Schließlich beginnt er seinen Bildungsgang
zu erklären und die damit eng verknüpfte mangelnde
Allgemeinbildung abzuleiten. Nach kurzer Pause, sehr
langsam, bestätigt er die Aussage seiner Frau bezüglich
seines Geld-Engagements, rechtfertigt sich hingegen mit
seinem Bedürfnis nach einem qualitativ anspruchsvollen
Lebensstandard.
Schnell und fließend, beinahe suggestiv spricht er dann
von seinem beruflichen Einsatz, der getragen von
dominierendem Ehrgeiz, superiore Positionen zu erringen,
ihm sehr wenig Zeit für private Interessen läßt bzw.
ließ. Heute, so betont er, sei sein Engagement nicht
mehr in dem Maße erforderlich; dennoch hätten sich möglicherweise Komplexe
entwickelt, deren Ursache in dem Bewußtsein läge,
einerseits eine hochqualifizierte Fachkraft zu sein,
andererseits jedoch mit recht mäßigen privaten
Interessen ausgestattet zu sein.
|
22.9.F.: Ja, – und da hak’ ich dann ein, daß ich sage, wir könnten, – es gibt doch heute so viele Möglichkeiten, – es liegt doch an einem selbst, und man kann doch nicht 25 Jahre später oder 30 Jahre später sagen, ich hab’ nur Volksschule und begnüge mich damit. |
Mit
offensichtlicher Erregung, die erhöhte Stimmlage läßt
darauf schließen, entgegnet die Frau, daß sie erwarten
würde, daß man nicht resignativ
die einmal erkannten
‘Defizite’
beläßt, wie sie sind, sondern vielmehr die sich
mannigfaltig bietenden Möglichkeiten wahrnehmen müßte,
um sich weiter zu entwickeln.Beim Atemholen wir sie von ihm unterbrochen.
|
23.8.M.: Nein, nein, sicherlich nicht! Aber das ist es eben, allmählich ... | Aufbrausend stimmt er ihr zwar zu, möchte jedoch noch etwas ergänzend hinzufügen, wird dabei aber von ihr unterbrochen. |
24.9.M.: Aber, –
allmählich ist das, ist das da hochgegangen und eh – es ist
tatsächlich heute so, ich bin vom Beruf so eingespannt, daß
ich abends dann ehrlich die Schnauze so voll habe, daß ich
nichts hören und sehen will. Und wenn dann meine Frau noch
kommt, –
‘komm, mach’ dies, mach’ jenes’ ,
da explodiere ich sogar. |
Auch er läßt sich
in seiner verbalen Planung nicht beirren und ergänzt den
unvollständig gebliebenen Satz. Wichtig scheint ihm zu
sein, das Prozeßhafte dieser Entwicklung zum Ausdruck zu
bringen.
Er wiederholt erneut den Aspekt seiner beruflichen Anspannung, die es ihm nicht
erlaubt, weitreichendes Engagement im privaten Bereich
zu investieren.
Deshalb, allerdings mit geringer emotionaler Ausdrucks-
und Überzeugungskraft dargelegt, sei er sogar zu
unkontrolliertem Verhalten fähig, wenn sie ihn am
Feierabend mit Ansprüchen konfrontieren würde.
|
25.11.F.: Ja,
aber ich sag’ ihm eben dann, er muß dann akzeptieren,
daß ich mich dann immer weiter von ihm entferne. Denn
ich kann nicht den ganzen Tag auf ihn warten, und ich tu
das, ich freu’ mich auf ihn, und abends da tut sich
nichts – und – ich kann mich damit nicht zufrieden
geben.
Und die Kinder alleine, die genügen mir jetzt im Kontakt
nicht. Es ist doch, ne – den ganzen Tag sehr
anstrengend, und ich glaub’, daß ich mich schon mit den
Kindern verantwortungsvoll beschäftigte und
auseinandersetze. Aber dann, dann ist einfach mal
Schluß, da will man auch mal Ansprüche haben dürfen. Ich
weiß, daß ich nicht allein bin in dieser Situation.
|
Sie entgegnet
darauf, daß diese Einstellung und Praxis eine stete Entfremdung zur Konsequenz
habe. Dieses Argument illustrierend, schildert sie ihre
Situation als Hausfrau und Familienmutter und betont
ihre Bedürfnisse nach Anregung und Kontakten, die sie im
Rahmen der häuslichen Tätigkeiten nicht finden
könnte.
Anschließend, beinahe fordernd, besteht sie darauf, daß
auch sie Ansprüche nicht nur haben, sondern auch ein
Recht zu diesen Ansprüchen und deren Realisierung hat.
Nach kurzer Pause, quasi ein wenig ironisch hingeworfen,
deutet sie an, daß sie über die Allgemeinheit dieses
Problems informiert sei.
|
26.6.I.: Hm, hm.
(bejahend)
Ja, wenn Sie so im Beruf angespannt sind und sehr viel
für Ihren Beruf tun, da gibt es doch auch wahrscheinlich
Probleme, Diskussionsstoff, den man mit nach Hause
nehmen könnte, im Beruf?
|
Bejaht zunächst durch aufmunterndes Nicken ihre Ausführungen. Wendet sich dann dem Mann mit der Frage zu, ob nicht gerade die berufliche Situation eine gute Ausgangsbasis für Diskussionen zu Hause in der Familie wäre. |
27.10.M.: Den gäb’ es auch! | Der Mann bejaht diese Möglichkeit. |
28.7.I.: Den man im Beruf und in der Familie diskutieren könnte, einfach darüber reden könnte. – Oder wenn Sie auf Reisen gehen, da haben Sie doch sicher auch bestimmte Erfahrungen gemacht, die man dann austauschen könnte. Ja, man könnte auch sagen, daß diese Berufsbelastung nicht so, – gerade ein Anreiz sein könnte für das Familienleben und nicht so sehr eine Belastung dafür. | Er führt diese Punkt weiter aus. Ergänzt durch den Aspekt der Geschäftsreisen, die doch sicherlich viel Anregungen bringen können, so daß die Berufsbelastung sogar ein Anreiz für das Familienleben darstellen könnte. Und damit nicht mehr als Belastung empfunden würde. Diese Argumente bringt er mit starkem Engagement vor. |
29.11.M.: Ja, eh – ich finde, was soll ich meine Frau noch mit diesem Zeug belasten, was sie doch nicht begreifen kann. Das sind, das sind, das sind oft Ursachen, die eine Frau wirklich nicht begreifen kann. Und bis ich das auseinandergesetzt habe, und – eh – das ist nicht drin! Das würde sie, würde sie doch gar nicht verstehen. Ich mein’, das haben Ansatzpunkte gezeigt. | Ausweichend nimmt er Stellung hierzu: Seiner Ansicht nach sollte man soweit wie möglich Frauen nicht mit Problemen belasten, die sich auf technische, chemische o.ä. Zusammenhänge beziehen, da sie per definitionem Schwierigkeiten hätten, diese zu erfassen. Außerdem bedürfe es langwierige Erläuterungen, die letztlich doch fruchtlos blieben. Als Beweis dafür erwähnt er seine Frau, die auch nicht begriffen habe, die mit seinem Beruf zusammenhängenden Probleme zu verstehen. |
30.12.F.: Ich bin diesen chemischen Dingen sehr entfernt, ich habe dazu keine Beziehung. | Lachend stimmt sie ihm zu, daß sie bezüglich seines speziellen Fachgebietes recht unbedarft sei. |
31.13.M.: Dann kommt eben automatisch noch, daß ich mir sag’, gut sie hat mit den Kindern auch viel am Hals, was soll ich sie da noch zusätzlich belasten. | Er fügt noch den Aspekt der zusätzlichen Belastung hinzu, denn sie habe ohnehin genügend mit den Kindern zu tun. |
32.13.F.: Das Argument hab’ ich nie akzeptiert! eh – hinzu kommt eben noch, J., daß du im allgemeinen sehr viel in dich hineinfrißt, wenig, eh – also – und die geistige Auseinandersetzung, die liegt dir überhaupt nicht, in – auch in privaten Dingen nicht. Die Dinge auf uns zukommen lassen, und wenn’s dann explodiert, gut, dann werden die Scherben beiseite geräumt. Aber so – ehm ... |
Diesmal verwirft sie energisch sein Argument und
weist darauf hin, daß dies noch nie stichhaltig genug
gewesen wäre, um sie zu überzeugen.
Sie führt einen weiteren Punkt ein, mit dem sie versucht,
seine Haltung zu erklären – nämlich seine Persönlichkeitsstruktur, der mehr das
Schweigen entspräche, weniger die aktive
Auseinandersetzung. Sie verwendet den Ausdruck –
geistige Auseinandersetzung und deutet damit sein Konfliktmanagement an, seine
passive Haltung, die solange anhält, bis der Konflikt
offen zutage liegt und einer Lösung bedarf.
|
33.14.M.: Ja, das ist ungefähr so meine Einstellung, weil sie ungefähr auch mit dem Beruf zusammenhängt: Es hat ja doch keinen Zweck, sich vorher den Kopf heiß zu machen, über irgendwelche Dinge. Ein Wenn und ein Aber und tagelang darüber zu diskutieren, es kommt ja doch ganz anders als man denkt. | Er unterbricht sie
durch seine Bestätigung, fügt noch ergänzend hinzu, daß
diese Strategie bzw. Einstellung eng mit dem Beruf
zusammenhinge. Zusammenfassend folgende Lebensweisheit, die
für ihn handlungsleitend ist:
“Erstens kommt
es anders und zweitens als man denkt” . Folglich
suspendiert man sich jeder möglicherweise unnötigen
Überlegungen und wartet ab. |
34.14.F.: Ja, aber, ich glaub’, man kann auch die ganzen Möglichkeiten erwägen, die kommen können. | Sie lacht auf, unterbricht ihn und versucht, ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen, die eher in Richtung einer Erfassung der Komplexität von Handlungs- und Entscheidungsspielräumen und Alternativen geht. |
35.15.M.: Ich stehe lieber vor der Tatsache als
solcher und und reagiere dann in dem Moment.
Eh, vielleicht Beispiele: Meine Frau hat mal sämtliche
Papiere mit Geld und allem Möglichen verloren. Sie
dachte, ich würde sonst was vom Stapel lassen –
|
Er führt das unterbrochene Statement zu Ende. Er ist für spontanes Reagieren im aktuellen Moment. Hierzu zitiert er ein Beispiel aus dem Ehealltag, in dem es im wesentlichen darum geht, wie er sich in Konfliktsituationen verhält, die sie verursacht hat. |
36.15.F.: Nein, eh ... | Sie will unterbrechen, um ihn zu berichtigen. |
37.16.M.: Das sind, eh – das sind Dinge, die sind passiert, was soll ich jetzt darüber rumschreien oder etwas machen. Das ist passiert, jetzt schauen wir zu, wie kommen wir aus der Misere raus. Da gibt’s auch keinen Vorwurf oder dergleichen dann später mal, daß ich sage, jetzt hast du ja ’ne Lehre gezogen. Dagegen in Kleinigkeiten, da kann ich schon mal eher aufbrausen, aber in so großen Dingen, noch nie gewesen, oder? | Er läßt sie nicht zu
Worte kommen und beendet seine Darstellung. Er expliziert
noch einmal deutlich seine Ansicht, wie in
Konfliktsituationen vorzugehen sei, wobei diese normative
Setzung leicht selbstherrlich wirkt. Sich selbst dann
relativierend stellt er noch fest, daß er zwar in großen
Dingen sehr großzügig sei, jedoch in Kleinigkeiten hingegen
auch mal aufbrausen könnte. Ein fragendes
‘oder’ beendet die Äußerung. |
38.16.F.: Natürlich nicht, des is, des is jetzt auch ein Vergleich, der hinkt. | Leicht ungeduldig bejaht sie ihn, weist darauf hin, daß das Beispiel nicht geeignet sei, um die Unterschiedlichkeit ihrer Planungsstrategie zu verdeutlichen. |
39.17.M.: Wieso hinkt der? | Ihm ist nicht klar, warum sein Beispiel nicht richtig ist. |
40.17.F.: Ich, meine Einstellung ist ja auch, daß Dinge, die geschehen sind und – wo man nichts mehr dran ändern kann, ... | Sie geht kurz auf das von ihm Gesagte ein, wobei sie den Akzent auf Vergangenes, das man nicht ändern kann, legt und kennzeichnet diese Ansicht auch als die ihrige. Er unterbricht sie, beide sprechen gleichzeitig, heftig erregt. |
41.18.M.: Nein, auch Dinge, auch Dinge, die man in etwa absehen kann. | Fühlt sich mißverstanden, ergänzt seinen Standpunkt dahingehend, daß er auch diejenigen Dinge miteinbezieht, die bereits abzusehen sind. |
42.18.F.: Daß man sich darüber nicht mehr aufregt, – nein, aber – ... | Sie führt das nicht gesagte Statement zu Ende, bezieht sich nocheinmal auf Vergangenes, das man belassen sollte. |
43.19.M.: Was hat das für einen Zweck, kannst es so machen oder so machen. Is’ doch Blödsinn! Und das ist das, was meine Frau nicht verstehen kann. | Er spricht weiter von Zukünftigem, über das man sich nicht den Kopf zerbrechen sollte. Lehnt solch ein Verhalten kategorisch als Blödsinn ab. Nach kurzer Pause kommt er auf den Ausgangspunkt des Gesprächs zurück, nämlich auf die Kontroverse mit seiner Frau, welcher er unterstellt, daß sie ihn in diesem Planungsverhalten nicht verstehen kann. |
44.19.F.: So diese gewisse Planung und Voraussicht – und – doch! Ich brauch, ich muß, – ich brauch diese Ansprache. Und ich fühl mich oft dadurch sehr isoliert, weil ich ... |
Sie betont ihr
Bedürfnis nach Planung, das für sie gleichzeitig ein
Ausweg aus ihrer Isolation ist.
Er unterbricht sie.
|
45.20.M.: Sicherlich, ich mein’, ich mein’, das wirkt ... | Spricht über die Wirkung, die sein Verhalten bei ihr auslösen könnte, sie unterbricht ihn. |
46.20.F.: Ich mein’, ich kann, – ich find’ in meinem Mann gar kein Gegenüber, der mit mal zuhört, – der sagt, woll’n mer mal sehen, woll’n mer mal abwarten, damit ist die ganze Sache erledigt. Und damit finde ich mich nicht zurecht. | Sie beklagt sich über die mangelnde partnerschaftliche Orientierung ihres Mannes, findet sich nicht genügend beachtet und beantwortet in ihren Bedürfnissen. Sie bekräftigt mit Nachdruck, daß sie sich damit nicht zurecht finden kann. |
47.8.I.: Können Sie mal ein Beispiel geben, was für Themen sind das dann, wo Sie dann darüber reden wollen. | Bittet um Beispiele. |
48.21.F.: Ja,
ach, das fängt von den banalsten Dingen an, – was wir am
Wochenende machen. Und mein Mann sagt, schaun wir erst
mal wie das Wetter wird.
Und ich würd’ halt erst mal ’nen Plan machen für Schnee
und für Regen und für Sonnenschein. Und mein Mann sagt,
müssen wir mal gucken, wie’s Wetter wird. Wenn der
Himmel bedeckt ist, sagt er, ach, machen wir doch
nichts, es regnet ja doch heute. –
|
Sie schildert als
Beispiel die Wochenendplanung, bei der er von vornherein
jede Planung abwürgt.
Lachend stellt sie ihre eigene Position dar, indem sie
eindrucksvoll sämtliche Planungsmöglichkeiten aufzählt,
die jeder Wetterlage gerecht würden. Ist dann das
Wochenende da und das Wetter ist nicht eindeutig, so
weist er auf möglichen Regen hin und lähmt damit alle
Aktivitäten.
|
49.21.M.: Und dann regnet´s auch! | Er betont, wie recht er meistens hat. |
50.22.F.: Und wenn’s Wetter schön ist, sagt er, ne, es wird zu heiß, können wir auch nichts machen. | Ist das Wetter hingegen strahlend, so bedeutet er, daß die Hitze zu groß würde und man doch lieber nichts tun sollte. |
51.22.M.: Das stimmt nicht! | Hier stimmt er nicht mehr zu, aufgebracht leugnet er die Richtigkeit. |
52.23.F.: Und so
fühl ich mich immer so in ’ne passive Rolle gedrängt.
Und ich – em –, das ist jetzt das banalste Beispiel,
aber es gibt ja auch größere Probleme.
Eines, das mich sehr belastet, ist, daß ich eines Tages
für die Altersversorgung meiner Eltern gerade stehen
muß. Und daß ich das schon jetzt irgendwie mal angepackt
haben möchte und – mein Mann sagt: Och, woll’n mal
sehen! Also so unausgesprochen, vielleicht sterben sie
doch vorher, und dann haben wir uns Gedanken gemacht und
brauchen gar nicht zu bezahlen.
So in dem Stil findet das alles statt. Also das war jetzt
’ne große Spanne von dem einen zum anderen. Aber so ist
das mit allen Dingen.
– Daß wir überhaupt keine Wellenlänge haben.
|
Dieses Beispiel
als eines der banalsten abwertend, deutet sie an, daß es
größere zu bewältigen gäbe. Sie spricht von den
Verpflichtungen, ihren Eltern eine Altersversorgung zu
gewährleisten. Auch hier verhält sich ihr Mann
abwartend, obgleich sie stark auf eine Inangriffnahme
dieser Verpflichtung drängt.
Implizit unterstellt sie ihm, er hoffe, die Eltern mögen
doch vorher sterben, bevor man etwas unternehmen
müßte.
Von diesen Beispielen ausgehend generalisiert sie auf
sämtliche Bereiche, in denen Planung notwendig ist und
fügt distanziert hinzu, daß sie eben nicht auf der gleichen Wellenlänge lägen.
|
53.23.M.: Oder zum Beispiel, nehmen wir, nehmen wir den Urlaub, ja? Da sagt meine Frau: Ja, wo fahren wir denn hin? Ich sag’, ja das gibt sich schon. Und dann kommt sie, kommt sie nach Hause und sagt: Die vermieten da Häuschen in Dänemark, hol’ mal Prospekte ran, – ja, und dann wird das von einer Stunde zur nächsten entschieden. | Es folgen weitere Beispiele, vor allem im Bereich der Freizeitgestaltung. Freizügig erzählt er, wie schnell und problemlos er Urlaube plant und die Planung durchführt. |
54.24.F.: Und da
fehlt mir was.
Also ich muß erst mal mit dem Finger um die Welt gefahren
sein und dann irgendwo hängen bleiben, aber so einfach
dann sagen: Gut, da gibt’s Häuschen, fahren wir halt
hin, das ist mir zu wenig.
|
Sie bemerkt
hierzu, wie übergangen sie sich fühlt, daß ihr ein
wesentlicher Aspekt, nämlich die
‘Qual
der Wahl’ fehle. Sie würde lieber lange hin und
her erwägen und dann abschätzen, für was sie sich
entscheidet. Doch kann sie sich nicht realisieren, da er
aufgrund von gegebenen Gegebenheiten bereits entschieden
hat.Sie immitiert seine Sprechweise auf gemein-ironische
Weise.
|
55.24.M.: Wieso, dann bringt se da, bringt se da irgendwelche Häuschen an, und dann sag’ ich: Wie? in so ’ne Hütte willst du ziehn? Jetzt geh’ ich mal zu dem und guck mir das an. Ja, und dann in ’ner halben Stunde haben wir den schönsten Urlaub, dann. Ja?! | Ihm ist dies nicht begreiflich. Er führt seine Einwände weiter aus. |
56.25.F.: Womit nicht gesagt sein soll, daß wir auf meine Art nicht auch mal ’nen schönen Urlaub gehabt hätten, nicht? | Sie beharrt auf ihrem Standpunkt und macht geltend, daß noch nicht entschieden sei, ob nicht ein von ihr geplanter Urlaub mindestens genauso schön gewesen wäre. |
57.25.M.: Dann, tja, dann mußt du mal alleine fahren, wenn das nicht deine Art ist. | Leicht suffisant rät er ihr, dann doch lieber alleine zu fahren. In etwa so: Du wirst ja schon sehen, daß ich recht habe. |
59.9.I.: | Der Interviewer greift den schon einmal angesprochenen
Gesprächsgegenstand
‘Geschäftsreisen’
wieder auf und erkundigt sich nach der Dauer der Abwesenheit
von der Familie. |
60.26.M.: | Gibt genaue Auskunft über die Dauer der Reisen, indem er die maximale Zeitspanne nennt. |
61.25.F.: | Berichtigt ihn, bezeichnet die Dauer als länger. Sie spricht parallel zu ihm. |
62.27.M.: | Einlenkend präzisiert er ihre Äußerung, bezeichnet die von ihr angesprochene Zeitspanne als einmalig. |
63.26.F.: | Sie geht auf ihn ein, akzeptiert seine Berichtigung. |
64.28.M.: | Wiederholt die bereits gegebene Auskunft durch eine Differenzierung. |
65.10.I.: bis 70.29.F.: |
Nach kurzer Gesprächspause leitet der Interviewer das
Thema auf die Präzisierung der familialen Gestaltung bei
Abwesenheit des Vaters. Die Frau läßt ihn die Frage nicht zu
Ende formulieren, sondern unterbricht ihn mit dem
empathischen Ausbruch, daß es entsetzlich sei. Im weiteren beschreibt sie den
normalen Tagesablauf und ihre in dieser Zeit besonders zu
absolvierenden Pflichten, wie etwa die Heimarbeit. Ganz
besonders hebt sie die Gestaltung der Wochenenden hervor, an
denen sie mit ihren Kindern etwas unternimmt, wobei jedoch
bereits durch technische und organisatorische
Schwierigkeiten ihr Engagement gelähmt und ihre Lust
gemindert wird. Weiterhin wirke sich die Abwesenheit des
Vaters sehr ungünstig auf das pädagogische Milieu und damit
auch auf die emotionale Atmosphäre aus; die Kinder, sonst
die
“feste Hand” des Vaters gewohnt,
verhalten sich anders als eigentlich erlaubt und gewünscht
und sie, die Frau, sei demgegenüber recht hilflos. Bedauernd
stellt sie fest, daß in dieser Zeit kein allzu gutes
Verhältnis zwischen ihr und den Kindern herrsche, lenkt
jedoch sofort ein mit dem Hinweis, daß sie nicht nur die
negativen Dinge erwähnen wolle. Die Bemerkung ihres Mannes,
daß die
“feste Hand” fehle, greift sie
bestätigend auf und fügt noch hinzu, daß damit auch der
“Orientierungspunkt” nicht vorhanden
sei. |
71.11.I.: bis 101.43.F.: |
Auf die Frage des Interviewers, ob die Familie keine
Freunde habe, folgt eine längere Erörterung über die
sozialen Kontakte zu anderen Familien, zu Freunden, zu
Nachbarn, an die sich einige Bemerkungen über die
Wohnsituation anschließen. Zunächst sprechen sie über die
Situation der Familien an Wochenenden allgemein, edRef="#a"
n="193"/>die charakterisiert sei durch die Auffassung,
daß
“am Wochenende die Familie sich selbst
gehört” . Infolgedessen gebe es keine wechselseitige
Anteilnahme der Nachbarfamilien an den einsamen Wochenenden
in Form von gemeinsamen Ausflügen und Unternehmungen. Diese
Auffassung sei wohl speziell beschränkt auf diesen
Wohnbereich, denn an dem früheren Wohnort, obgleich
ebenfalls in einer Schlafstadt, hätten sehr gute
nachbarschaftliche Hilfen bestanden, die eine Stütze zur
Überbrückung dieser Wochenenden waren. Der Mann fügt hinzu,
daß aufgrund der Tatsache, daß die Nachbarschaft beinahe
ausschließlich aus Akademikern bestünde, er persönlich keine
allzu große Ambitionen für freundschaftliche Kontakte hätte.
Er habe während seiner Arbeitszeit genügend mit ihnen zu
tun, und diese Erfahrungen wären keine Motivationen für
intensivere Freundschaften. Er bezeichnet kurz seine
Nachbarn als
“hochgestochen” . Die Frau
erweitert diesen seinen Erfahrungsbereich durch
Beobachtungen ihrerseits, die letztlich als beispielhaft
gelten könnten. Sie schildert ihre Bemühungen, anfangs
mittels eines Selbsthilfe-Kinderkreises, deren Initiatorin
sie war, Kontakte zu ihren Mitbewohnern zu knüpfen. Dieser
Vorschlag jedoch sei auf blankes Unverständnis gestoßen, so
daß sie heute daran kein Interesse mehr hätte. Lediglich ein
kleiner
“Schlüsselaustausch” fungiere als
nachbarschaftliche Hilfe, möglicherweise könnte sich daran
eine Freundschaft schließen. Außerdem sei eine Singschule am
Ort, in die die Kinder gehen, was ebenfalls ein gemeinsamer
Anknüpfungspunkt sein könnte. |
104.18.I.: | Der Interviewer greift den in Andeutung bereits angeklungenen Themenbereich auf, der die Problematik der divergierenden Erwartungen der Ehepartner aneinander umfaßt. Kurz referiert er die zu edRef="#a" n="194"/>diesem Bereich gehörenden Äußerungen der Frau: einerseits ihr Unbehagen bei der Gestaltung der gemeinsamen Feierabende, andererseits die durch die häufige Abwesenheit des Mannes verursachte und von ihr als belastend empfundene Isolation. |
105.44.F.: |
Sie geht ohne Umschweife auf dieses Thema ein,
bezeichnet ihr Verhalten als teilweise schizophren und
begründet diese Charakteristik durch eine recht
bildhafte Erklärung: Einerseits der während seiner
Abwesenheit gefaßte Entschluß, ihn bei seiner Rückkehr
über ihre Erwartungen aufzuklären, um damit eine
Veränderung im Lebens- und Tagesrhythmus zu bewirken,
andererseits ihr Vorsatz, die Abwesenheit ganz besonders
intensiv für die individuellen Interessen zu nutzen.
Beide Vorsätze scheitern regelmäßig und zurück bleibt
das Gefühl der Ausweglosigkeit, das einer
“Katze, die sich in den eigenen Schwanz
beißt” :Eine Möglichkeit, den Definitionszwängen (durch den Mann)
zu entgehen, sieht sie in einer erneuten
Berufstätigkeit, doch die Realisierung dieses Wunsches
scheitere, wie sie meint, an der Opposition des
Mannes.
|
106.43.M.: | Berichtigend deutet er seine Einstellung zu ihrem Berufswunsch an, indem er darauf hinweist, daß eine Befürwortung oder Ablehnung von der je spezifischen Art einer Berufsausübung abhinge. |
107.45.F. bis 111.47.F.: |
Hier werden im wesentlichen die Punkte angesprochen, die bei einer Berufsausübung problematisch werden können: die dreifache Belastung zum einen als Mutter und Hausfrau, dann als Berufstätige und eine damit aufs engste verknüpfte Vernachlässigung eines dieser Bereiche. Um dem zu entgehen, setzt sie den Zeitpunkt einer Berufsausübung für den Entwicklungsstand der Kinder fest, der nicht mehr diese intensive Betreuung von ihr verlangt. Allerdings muß sie, wie sie betont, bereits jetzt mit der Planung der Ausbildung beginnen. |
112.21.I.: | Der Interviewer bittet den Mann um eine Explikation seines Standpunktes bezüglich der möglichen Schwierigkeiten bei der Berufstätigkeit der Frau. |
113.44.M.: | Dieser sieht vor allem in der Kinderbetreuung die
Schwierigkeiten; außerdem ist ihm ihre Motivation nicht
einsichtig genug, um das mögliche Zu-kurz-Kommen der Kinder
damit rechtfertigen zu können. Ihm leuchtet zwar ein, daß
die Beschränkung auf Familie und Haushalt nicht die
Erfüllung sein kann und bietet deshalb als Ergänzung eine
Teilzeitbeschäftigung an. Doch bei den weitergehenden
Ambitionen seiner Frau, die das Abitur nicht ausschließen,
setzt er ein entschlossenes
‘Nein’ . Denn
dieses Ziel ist seiner Ansicht nach entschieden zu hoch
gegriffen, um bei einer Lebensführung wie der ihrigen mit
all den Verpflichtungen bezüglich der Kindererziehung und
Haushaltsführung erreicht werden zu können. So hält er es
für realistischer, den Bereich auszubauen, in dem sie früher
schon tätig war und den Kaufmannsgehilfenbrief zu erwerben.
Dies sei ein kleineres, jedoch erreichbares Ziel. |
114.48.F.: | Ihr Atemholen läßt auf einen Einwand schließen, der durch sein Fortführen aber nicht gebracht werden kann. |
115.45.M.: | Hier habe sie die gewünschte Abwechslung und Anrechnung, kurzum all das, was sie jetzt so vermisse. |
116.49.F.: | Sie entgegnet ihm, daß sie die kaufmännische Tätigkeit nicht aufgrund einer selbständigen Entscheidung gewählt habe, und daß sie allein bei dem Namen dieses Abschlusses immense Barrieren zu überwinden habe. Dennoch würde sie jetzt dies in Angriff nehmen ... (bleibt wegen seines Unterbrechens unvollendet). |
117.46.M.: | Beinahe vorwurfsvoll wendet er ein bzw. fügt hinzu, daß sie auch noch das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden wolle! |
118.50.F.: | (Sie beginnt einen Satz, wird unterbrochen) |
119.47.M.: | Ein weiteres Argument für diesen Abschluß scheint ihm der Hinweis darauf zu sein, daß im Falle seines frühzeitigen Ablebens ein qualifizierter Abschluß durchaus ein adäquates Einkommen garantieren könne. (Leicht selbst-ironisch bemerkt er, daß selbst hier der Aspekt des Geldes von ihm gebracht wird.) |
120.22.I. bis 121.51.F.: |
Der Interviewer erkundigt sich nach ihrer früheren Tätigkeit und Selbstständigkeit, die sie im Folgenden erläutert. Vor allem betont sie, daß sie aufgrund der Entscheidung ihrer Eltern nie die Möglichkeit hatte, das zu tun, was sie selbst wollte und deshalb auch das Bedürfnis nach eigener Entscheidung so stark sei, daß jedoch andererseits nicht einzusehen sei, warum ihr Mann diesen Fehler ihrer Eltern heute ausbaden sollte. Und dies sei die Begründung dafür, daß sie nun doch den Kaufmannsgehilfenbrief machen würde. |
122.48.M.: | Er entgegnet, daß laut ihrer Darstellung ja bereits ein Zwang hinter dem Entschluß stehe und dies von vornherein schon falsch sei. |
123.52.F.: | Sie bestätigt ihn, jedoch lediglich den Aspekt des Zwanges. |
124.49.M.: | Er wiederholt noch einmal, daß allein die Tatsache, daß sie den Entschluß als Zwang empfinde, eine Verwirklichung unmöglich machen würde. |
125.53.F.: | Leise murmelt sie vor sich hin, daß sich dies erst noch beweisen müsse. |
126.50.M.: | Er führt seine Bedenken weiter aus, indem er das Beispiel eines größeren nervlichen Aufwands anführt, der zwangsläufig mit einer nicht freiwillig gewählten Tätigkeit verbunden ist. |
127.54.F.: | Sie betont erneut den Zwang, unter dem sie steht. |
128.51.M.: | Bekräftigt den Aspekt der erhöhten nervlichen Anspannung. |
129.55.F.: | Sie konkretisiert ihr zukünftiges Arbeitsfeld, bezeichnet
die Tätigkeit als
‘Käse’ , fügt jedoch mit
beinahe trotzigem Unterton hinzu, daß sie das schaffen
würde. |
130.23.I. bis 140.60.F.: |
Bei dem kleinen Disput über die geforderten Grundlagen
eines Kaufmannsgehilfenbriefes wird nochmals die unterschiedliche Orientierung bezüglich
eines Berufszieles deutlich. Sie steht auf dem
Standpunkt, daß die geforderten Grundlagen wie
Stenographieren, Maschinenschreiben für sie so
unattraktiv sind und eine so starke Überwindung von ihr
fordern würden, daß damit bereits die Motivation für
einen darauf aufbauenden Beruf zunichte gemacht sei. Er
hingegen sieht diese manuellen Fertigkeiten als zwar
unangenehmes Übel, doch als überwindbar durch eine
entsprechend befriedigende Berufspraxis. Hier entgegnet
sie ihm, daß dennoch der Zwang, zumindest bei dem Erwerb
der Grundlagen für einen Beruf, nicht aufgehoben sei.
Dem Einwand, daß doch letztlich das Ziel entscheidend
sei, begegnet sie mit der Bemerkung, daß sie ja nicht einmal ein Ziel hätte, daß sie
anstreben könnte.
Sie erklärt im folgenden, warum sie bislang noch keine
konkreten Zielvorstellungen entwickelt habe: Die
Schwierigkeiten des ersten Kindes bei Schuleintritt
schienen doch so bedeutsam zu sein, daß sie in jedem
Falle dem zweiten Kind in dieser Zeit ebenfalls zur
Verfügung stehen will. Erst dann möchte sie sich
intensiv um Berufsperspektiven kümmern, allerdings
insofern mit Einschränkungen, als nur eine
Teilzeitbeschäftigung für sie in Frage kommt.
|
141.56.M.: | Seiner Ansicht nach liegt der Sinn einer Teilzeitbeschäftigung lediglich im zusätzlichen Geldverdienst. |
142.61.F.: | Jetzt drückt sie ihren Standpunkt klar aus, indem sie betont, daß sie eine so definierte Teilzeitbeschäftigung ablehnt, vielmehr eine verantwortungsvolle Betätigung anstrebt, diese sei wiederum nur sehr schwer mit einer sorgfältigen Erziehung vereinbar. |
151.60.I. bis 153.61.M.: |
Auf die Frage des Interviewers, ob nur die Mutter als
alleinige Berechtigte und Befähigte für die Erfüllung
der Erziehungsaufgaben in Betracht käme, äußern sich
beide in der gleichen Weise: Welche Legitimationsbasis
gäbe es dann dafür, Kinder zu gebären.
Der Mann führt seinen Standpunkt noch etwas genauer aus.
Er ist der Auffassung, daß der einmal gefaßte edRef="#a"
n="199"/>Entschluß, zu heiraten und eine Familie
aufzubauen, nicht grundsätzlich revidierbar ist und auch
keiner Diskussion im weiteren Verlauf des gemeinsamen
Lebens bedürfe, ungeachtet möglicher Verhaltens- und
Einstellungsänderungen, die durch Erfahrungszuwachs
entstehen können. Treten gravierende unterschiedliche
Anspruchsorientierungen später dennoch auf, so kann dies
für ihn ein Scheidungsgrund sein.
|
157.67.F.: | Ihre Entgegnung darauf bezieht sich auf die Entwicklungsfähigkeit eines jeden Menschen. Gerade Einstellungsveränderungen seien durch zusätzliche Erfahrungen möglich, teilweise könnten sogar Orientierungen entstehen, die den früheren entgegenstehen. |
158.63.M.: | Sich auf seine Entwicklung berufend, leugnet er diese Möglichkeit. |
159.68.F.: | Sie geht nicht auf seine Zwischenbemerkung ein, sondern vollendet ihre Darstellung mit dem Hinweis, daß es doch ehrlicher wäre, die Veränderungswünsche zu artikulieren, anstatt passiv sich in sein Schicksal zu ergeben und dabei unglücklich zu werden. |
160.64.M. bis 166.71.F.: |
Nachdem beide ihre Standpunkte vertreten haben, weist
der Mann auf die Möglichkeit eines Kompromisses hin, um
zu einer Lösung zu gelangen. Bei dieser Äußerung seufzt
die Frau laut hörbar auf, fügt jedoch diesbezüglich
nichts mehr hinzu. Vielmehr spricht sie noch einmal von
den Bedingungen, die bei ihr zu einer
Bewußtseinsänderung geführt haben.
Auf die Rückfrage des Interviewers, wie denn ein
Kompromiß aussehen könnte, deutet der Mann nur recht
vage seine Vorstellungen an, vor allem, so betont er,
dürfe sie nicht von zu Hause abwesend edRef="#a"
n="200"/>sein. Sie antwortet konkreter, indem sie die
Heimarbeit anführt, die für sie allerdings ein sehr
schlechter Kompromiß wäre, den sie auf die Dauer nicht
eingehen wollte.
|
167.67.M.: | Zusammenfassend beschreibt er nun seine Auffassung von ihren Vorstellungen. Sie wisse eigentlich gar nicht, was sie wolle und was sie brauche, und da könnte man nur äußerst mühsam einen Kompromiß finden. |
168.72.F.: | Sie bestätigt ihn und fügt in Ergänzung hinzu, daß sie nur wisse, was sie nicht wolle. |
169.68.M.: | Er wiederholt sie und sich. |
170.73.F.: |
Illustrativ schildert sie noch einmal das, was sie
absolut nicht möchte, nämlich ein Leben zu führen, wie
das, zu dem sie im Augenblick gezwungen ist.
In den folgenden Statements spricht er von den
Möglichkeiten, einige Jahre mit der Familie ins Ausland
zu gehen, was er jedoch aus familiären Gründen ablehnt,
da er der Auffassung ist, dies sei lediglich eine
Verschiebung der vorhandenen Probleme, die in weit
größerem Maße dann aufbrechen würden. Sie stimmt ihm
dabei zu.
|
2.2. Die inhaltlichen Schwerpunkte
2.3. Interpretation einer ausgewählten Interaktionssequenz
Protokoll | Paraphrasierung | Sprecherintention | Situationsdefinition | Problematisierung | Reflexivität | |
13.6.F. | ... Wir verstehen unter einer Partnerschaft beide ’was Gegensätzliches. | ... Die Frau spricht von ihrer unterschiedlichen Auffassung von Partnerschaft | Sie gibt eine allgemeine und undifferenzierte Aussage, die zumindest einen der Interaktionspartner zu einer Nachfrage bezüglich dieser Behauptung veranlassen muß. Da sie niemanden direkt anspricht, bleibt zunächst noch ungewiß, wer sich äußern wird. | Sie behauptet einen auf der Beziehungsebene liegenden Sachverhalt, in dem sie sich und ihren Mann als ein interagierendes System darstellt, welches auf inhaltlicher Ebene Dissens aufweist. Damit definiert sie die Situation als eine, in der Kommunikation über diesen Sachverhalt möglich ist, sich selbst als denjenigen, der sich hierzu äußern kann und möchte. | Die Behauptung der Frau, daß eine unterschiedliche Definition von Partnerschaft bestehe, begründet die von ihr im vorangegangenen beschriebene Situation der gemeinsamen Beziehung. – Damit wird die Behauptung zur Proposition. Sie zeigt, daß sie fähig ist, rationale und reflektierte Verständigung über ihre Ehebeziehung zu vollziehen. Außerdem problematisiert sie die in der Institution Familie begründete divergierende Beziehungsdefinition. | Sie reflektiert die unterschiedliche Auffassung von Partnerschaft als für die gemeinsame Beziehung konstitutiv bzw. als gerade sie gefährdend. Sie bezieht in ihre Reflexion die Erwartung ihres Mannes mit ein und bietet damit die Möglichkeit einer diskursiven Erörterung über die erstarrten Beziehungsdefinitionen. |
14.1.I. | Können Sie das ein bißchen erklären, worin die Gegensätzlichkeit besteht? | Der Interviewer bittet um weitere Erklärung bezüglich dieser Behauptung. | Der Interviewer reagiert. Er beabsichtigt mit seiner Nachfrage eine Vertiefung ihrer Aussage und zeigt damit sein Interesse an diesem Gesprächsinhalt. | Er akzeptiert ihre Situationsdefinition wie auch ihre Selbstdefinition. Mit seiner Bitte nach Rechtfertigung ihrer Behauptung setzt er den initiierten Gesprächsgegenstand als so bedeutend fest, um jetzt einer eingehenden Behandlung angemessen zu sein. Er selbst begreift sich als interessierten Interaktionspartner. | ||
15.7.F. |
Ja, also mal ganz
kraß ausgedrückt, seh’ ich meinen Mann so, daß er Geld
verdient, sehr hart Geld verdient, sich vom Geld
verdienen ausruht, um am nächsten Tag erneut gut Geld
verdienen zu können. Und das genügt mir nicht!
Und nun hab’ ich versucht, meine Interessen, ich – soweit
es geht, und soweit ich mich aufraffen kann, selbst und
alleine den Interessen nachzugehen. Aber ich hab’ das
meinem Mann auch gesagt, daß ich mich damit immer weiter
von ihm entferne. Ich geh’ alleine ins Kino, alleine ins
Theater. Ich – wir lesen auch – hm ...
|
Sie überzeichnet
absichtlich ihre Sichtweise im Hinblick auf die
alltägliche Lebenspraxis ihres Mannes. Grenzt sich
hingegen als jemand ab, der eigene, außerhalb des
nackten Gelderwerbs liegende Interessen hat. Deutet aber
gleichzeitig auf die Beschränktheit ihrer eigenen
Möglichkeiten innerhalb des gegebenen institutionellen
Rahmens hin.
Den gemeinsamen Aspekt dieser verschiedenen
Interessenlagen bringt sie zum Ausdruck, indem sie auf
die wachsende Entfremdung hinweist, die durch die
verschiedene Orientierung entsteht. Bei der Beschreibung
der kulturellen Aktivitäten, denen sie alleine nachgeht,
wird sie von ihm unterbrochen.
|
Durch die
Nachfrage des Interviewers verstärkt, erklärt sie ihre
aufgestellte Behauptung. Sie bezieht sich dabei auf sehr
direkte und persönliche Art auf die ihrer Ansicht nach
dominantesten Charakterzüge ihres Mannes.
Ihre anschließende Selbstdefinition könnte unter dem
Aspekt der positiven Abgrenzung betrachtet werden; auch
so kann ihre Absicht, ein Zerrbild des Charakters ihres
Mannes zu geben, verstanden werden. Diese Interpretation
gewinnt an Plausibilität, betrachtet man ihre
Explikation bezüglich ihrer individuellen Interessen,
die sämtlich nämlich im Bereich kulturell und
gesellschaftlich anerkannter Normen anzusiedeln sind.
Mit dem Hinweis auf die Beschränktheit der zur Verfügung
stehenden Möglichkeiten versucht sie, eventuell
entstandene Erwartungen an sie zu reduzieren. Dennoch
edRef="#a" rend="quer" n="206"/>hält sie eine
ausdrückliche Erwähnung der sich immer weiter
vergrößernden Entfremdung für nötig, womit sie die zwar
schon immer vorhandene, jetzt sich jedoch rapide
verstärkende Diskrepanz in der Interessenorientierung,
Lebenseinstellung und damit der Praxis ihres Mannes
offenbaren möchte.
Auffallend ist, daß sie während der ganzen Stellungnahme
sich an die Interviewer wendet. Sie kann mehrere
Absichten damit verfolgen:
|
Als für eine
Rechtfertigung bedeutsam wählt sie die ihr am
signifikantesten scheinenden Charaktermerkmale ihres
Mannes aus und beschreibt mit deren Hilfe seine
Beziehung zu Arbeit und Geldverdienen und damit zu Geld
schlechthin. Als Konsequenz daraus muß sie sich selbst
davon unterscheidend abweichend definieren und diese
Selbstdefinition erläutern. Besonders bedeutsam scheint
ihr zu diesem Zweck, die Darstellung der verschiedenen
Interessen zu sein, denen sie nun alleine nachgeht.
Die Folge der unterschiedlichen Orientierung wird als
Problem erkannt und bestimmt, einer Lösung bedürftig
definiert, jedoch keine Alternative aufgewiesen.
Mit dem für sie entlastenden Hinweis auf die von ihr
erkannte wachsende Entfremdung betont sie ihre Stellung
innerhalb der Beziehung insofern, edRef="#a" rend="quer"
n="206"/>als sie sich als diejenige definiert, die
die Zusammenhänge erkennt und die Konsequenzen aufzeigen
kann. Folgt der Partner dieser Problemdefinition nicht,
so lehnt sie weitere Verantwortung ab. Offensichtlich
begreift er dieses Problem als nicht so gravierend, um
einer sofortigen Lösung zu bedürfen (denn sonst hätten
sie heute gemeinsame Aktivitäten entwickelt), folgt man
ihren Ausführungen. Indem er damit auch ihre
Selbstdefinition in Zweifel stellt, muß sie sich in
potenziertem Maße um die Aufrechterhaltung ihres
Selbstverständnisses bemühen, will sie nicht
unglaubwürdig werden. So ist dann auch die Aufzählung
der einzelnen Interessenverwirklichungen zu
verstehen.
|
Mit den Ausführungen
bezüglich der für ihn als handlungsleitend geltenden Normen,
denen gemäß er sich auf die reine Reproduktion seiner
Arbeitskraft reduziert, unterstellt sie ihm eine
‘Lebensphilosophie’ , die für sie
geradezu rituellen Charakter hat. Sie problematisiert die
daraus abzuleitende Lebenspraxis in zweierlei Hinsicht: zum
einen als Reduktion der Komplexität von
Handlungsmöglichkeiten bzw. eine Reflexion von Alternativen,
zum anderen die Legitimation einer solchen Reduktion
betreffend, also mehr auf abstrakter Ebene
anzusiedeln. |
Die
Problematisierung seiner Handlungsnormen, zumindest der,
die sie ihm unterstellt, führt zu einer
Problematisierung der gemeinsamen Beziehung. Denn durch
eine Reduktion der Komplexität von Handlungsalternativen
wird zwangsläufig die Beziehung mitbetroffen. – Die
Konsequenz für sie ist ebenfalls eine Reduktion ihrer Handlungsmöglichkeiten.
Diese Erkenntnis führt zu einer offensichtlichen
Abgrenzung gegenüber den handlungsleitenden Normen des
Mannes und seiner Erwartungs- und Anspruchshaltung an
sie. Damit reflektiert sie seine Einstellung als
gefährdend für die gemeinsame Beziehung.
Die Distanzierung von seiner Beziehungsdefinition führt
für sie allerdings zu einem weiteren Dilemma, sie kann
die von ihr als gültig anerkannten Vorstellungen einer
gemeinsamen Beziehung,
‘Partnerschaft’ , wie sie sagt, nicht realisieren
und steuert nun in vollem Bewußtsein einer ständig
wachsenden Entfremdung von ihrem Mann entgegen.So hat sie zwar ein hohes Maß an Reflexivität, also an
Bereitschaft, rationale und reflektierte Verständigung
zu üben, ein entsprechendes Handeln jedoch scheint
unmöglich.
|
16.5.M. | Kino? | Mit ungläubigem Unterton überzeugt er sich, ob sie tatsächlich Kino gesagt hat. | Er
unterbricht sie, wobei er sein Erstaunen bezüglich einer der
Aktivitäten zum Ausdruck bringt. Wir können diese zunächst
informativ scheinende Nachfrage verschieden interpretieren:
edRef="#a" rend="quer" n="208"/>
|
Er stellt zunächst das von ihr Gesagte in Frage bzw. bittet um Erklärung eines Sachverhalts. Indem er ihre selbstständigen Kinobesuche aus dem Gesamtbereich ihrer aufgezählten Aktivitäten auswählt, hebt er deren Bedeutsamkeit für ihn persönlich hervor. Gleichgültigkeit, welche Ausdrucksintention er verfolgt: Er fordert in jedem Falle eine Stellungnahme von ihr und begibt sich damit in eine superiore Position. | Entsprechend den vorgeschlagenen Bedeutungsgehalts-Verleihungen können hier verschiedene Ebenen der Problematisierung bzw. Reflexion stattfinden. | |
Er problematisiert die Richtigkeit ihrer Aussage, also den Gegenstand, über den Verständigung gesucht wird. |
In allen genannten Fällen problematisiert er ihre
Beziehungsdefinition bzw. ihre Selbstdefinition und
deutet an, daß hier eine Umdefinition notwendig ist.
Ihre Erwartung an eine Beziehung gehen in seine
Reflexion mit ein.
|
|||||
17.8.F. | Nun, hin und wieder geh’ ich auch mal allein ins Kino – doch! | Ungewöhnlich heftig reagiert sie auf seine Frage und betont, daß sie durchaus auch alleine ins Kino gehen würde. |
Sie betont die
Richtigkeit ihrer Aussage, geht also auf die unter b)
angeführte Interpretationsmöglichkeit des intentionalen
Gehalts seiner Äußerung ein. Gleichzeitig schwächt sie
ihre ehemalige Behauptung ab, indem sie auf das
Gelegentliche dieser Kinogänge verweist. Damit reagiert
sie auf die unter d) genannte Möglichkeit, insofern sie
nämlich seine Mißbilligung antizipiert und lieber
abschwächt, um ihn nicht zu provozieren. Das
abschließende
‘doch’ kann
bekräftigende Intention ausdrücken, als sie die
Richtigkeit ihrer Aussage noch einmal betont, kann aber
auch eine Reaktion auf seine Mißbilligung sein, die sie
nun versucht, wenigstens mit dieser kleinen Bekräftigung
als Gegenargument zu entschärfen. Sie antwortet also in
ihrer Entgegnung auf edRef="#a" n="210"/>seine
Nachfrage auf mehrere von ihm möglicherweise verfolgten
kommunikativen Absichten und drückt damit ihre Absicht
aus, ihn in seiner Argumentation zu widerlegen.Sie gibt ihm also keine Chance zu sagen:
‘das habe er nicht gemeint, nicht sagen
wollen’ .Hier kann man durchaus von einer interpersonalen Taktik
sprechen, die von ihr eingesetzt wird.
|
Sie akzeptiert
zunächst seine Positionszuweisung und geht auf seine
Forderung nach Stellungnahme ein. Damit zeigt sie
implizit ihre Zustimmung bezüglich der von ihm gesetzten
Relevanzkriterien.
Auch akzeptiert sie seine auf intentionaler Ebene
mögliche Mißbilligung und damit seine
Situationsdefinition wie Beziehungsdefinition.
Doch das während der Rechtfertigung sich allmählich
steigernde Unbehagen gipfelt in dem mit aller Heftigkeit
vorgebrachten
‘doch’ , mit welchem sie
auf einem eindeutigen Aushandeln der Position besteht
bzw. versucht durchzusetzen. |
||
18.6.M. | hm, brm (unverständlich) | Unartikulierter Ausdruck von Unbehagen | Sein unverständliches Gemurmel scheint diese Interpretation zu bestätigen: Ihm bleibt nichts mehr als Entgegnung. Das Unbehagen jedoch kann er durch unartikuliertes Gemurmel ausdrücken. Das Unbehagen kann sich beziehen auf den Tatbestand, daß sie allein ins Kino geht, oder auf die durch die Frau induzierte Unfähigkeit, sich zu artikulieren und eine Gegenmeinung aufzustellen. | Folgen wir dem Interpretationsvorschlag zur Sprecherintention, so definiert er die Situation dahingehend, die Positionszuweisung zunächst, allerdings nicht ohne Vorbehalte, zu akzeptieren. | ||
19.9.F. | Wir lesen zum Beispiel kein Buch gemeinsam, über das wir mal reden können. Und – hm, das Fernsehen allein genügt mir nicht als einziger Lebensinhalt der Freizeit. Und das ist das Hauptproblem unserer Ehe. | Den thematischen Faden von vor der Unterbrechung durch die Bemerkung ihres Mannes nimmt sie mit der leicht klagend hervorgebrachten Äußerung wieder auf, daß sie auch nie gemeinsam ein Buch lesen würden, an das sich eine Diskussion anschließen könnte. Das Fernsehen als einzige erfüllende Freizeitaktivität zu betrachten, weist sie entschieden zurück. Diese Unterschiedlichkeit in der Interessenlage bezeichnet sie zusammenfassend als das Hauptproblem in ihrer Ehe. |
Den
Gesprächsverlauf ohne inhaltliche Abschweifungen von vor
dem kurzen Wortwechsel aufgreifend, weist sie diesem den
Charakter eines unbedeutenden Intermezzos zu.
Die inhaltliche Darstellung der gegenseitigen Entfremdung
scheint ihr sehr wichtig zu sein. Der hier einsetzende
klagende Unterton in der Stimme scheint implizit
Vorwürfe an den Mann auszudrücken. Allerdings spricht
sie nun wieder zu den Interviewern, benutzt diese also,
um sich über ihren Mann vorwurfsvoll zu äussern.
Die quasi alternativ zu den oben beschriebenen
Aktivitäten gebrachte Anführung des Fernsehens läßt auf
diesbezügliche Vorschläge bzw. Orientierungen von seiten
des Mannes schließen. Die mögliche Absicht, diese
Alternative zu erwähnen, kann zum einen darin liegen,
sich wieder von den Interessen des Mannes abzugrenzen
bzw. diese edRef="#a" n="212"/>abzuqualifizieren oder
eine Entgegnung auf einen von ihm gemachten Vorschlag,
den sie nun im Beisein Dritter, deren Unterstützung sich
sicher glaubend, schlagkräftig widerlegen kann.
Mit dem abschließend quasi zusammenfassenden Kommentar
deutet sie die auf interpersoneller Ebene liegende
Konsequenz der unterschiedlichen Orientierungen in der
Lebenseinstellung und damit immer -Praxis an.
Dies kann mit der Absicht geäußert sein, weitere
vertiefende Fragen diesbezüglich zu stellen, also
provokativen Charakter haben oder auch als Hinweis auf
den damit gesetzten Schlußpunkt gelten.
|
Sie behauptet
ihre, vom Mann nicht eindeutig entkräftete Position,
beansprucht damit das Recht auf die Äußerung ihrer
Meinung, die in einer weiteren Darstellung bezüglich der
Interessenlage besteht.
Sie definiert sich und ihre Beziehung, wie in 15.7.
dargelegt, allerdings scheint nun eine Akzentuierung auf
Gemeinsamkeit vorgenommen zu werden.
Sie faßt sich als der aktive Teil auf, der stark unter
dieser Reduktion leidet und bezeichnet ihn als dafür
verantwortlichen Teil.
In dem abschließenden Satz definiert sie noch einmal resumierend die dargestellte Problematik als das
Hauptproblem ihrer Beziehung. Sie bezeichnet sich selbst
also wieder als den für diesen interpersonalen Bereich
Zuständigen, der auf der Beziehungsebene das Recht auf
Problemdefinition beanspruchen kann.
|
Als ein in 15.7.
bereits angesprochenes Dilemma stellt sich für sie die
Ausweglosigkeit ihrer Situation dar. Sie problematisiert
die von ihm an eine Familie gestellten Forderungen,
indem sie die dadurch entstehende Entfremdung betont.
Ihr Alternativvorschlag besteht in der Forderung nach
Gemeinsamkeit, nach einer Familie als Interesseneinheit,
in der sämtliche Bedürfnisse, die einen Lebensinhalt
ausmachen, befriedigt werden sollten.
Sie besteht also auf einer unterschiedlichen
Handlungsnorm, die mit der seinen unvereinbar
scheint.
|
Sie reflektiert
hier in grundlegender Weise ihre Beziehung zum Partner,
führt als Begründung jedoch Sachzwänge an, die sie
bewußt verfolgt.
Mit dieser Begründung weist sie die Möglichkeit einer
Veränderung durch Reflexion von eingespielten und
erstarrten Definitionen, Normen und über Frage und
Begründung, neuen Konsens zu erzielen und das Handeln
entsprechend umzuorientieren, von sich. Sie besteht
vielmehr rigide auf der Definition von
“Selbst” als demjenigen, der sich in Abhängigkeit
zu den Handlungsorientierungen des Partners zu
definieren hat. |
2.4. Analyse der Ehepartnerbeziehung
2.4.1. Unterschiedliches Verständnis von Partnerschaft
2.4.2. Aufgabenteilung/Rollenstereotype
2.4.3. Mangelnde Kommunikation unter den Ehepartnern
2.4.4. Konfliktlöseverhalten und Planungsstrategien
2.4.5. Zusammenfassung
3. Kommunikationscharakteristik im Vergleich mit der Gesamtstichprobe
Fall A | ||||
Mittelwerte oberes Stratum Frau berufstätig |
Mittelw. | Fb. | DD. | |
Komplexität | 2,3 | 2,5 | 2,4 | 2,6 |
Reziprozität | 1,6 | 1,6 | 1,5 | 1,6 |
Dominanz des Vaters (Familienbiographie) | 1,5 | 1,3 | 1,5 | 1,0 |
Konfliktgehalt | 1,2 | 2,0 | 2,0 | 1,9 |
Problematisierung | 0,9 | 2,1 | 2,0 | 2,2 |
3.1. Komplexität
3.2. Reziprozität
3.3. Dominanz
3.4. Konfliktgehalt
3.5. Problematisierung
Fall B
1. Soziale Situation
2. Interaktionsanalyse
Sequenz | Paraphrasierung | Sprecherintention | Beziehungsdefinition | Situationsdefinition | Problematisierung | |
F.: | Wir müssen sogar die Grunderwerbssteuer für den Hauswirt bezahlen! | Die Frau verweist auf die hohen Kosten für ihre Mietwohnung. | Sie scheint dabei die Absicht zu haben, die als miserabel empfundenen Wohnverhältnisse der Familie zur Diskussion zu stellen. | Hierbei stellt sie die Familie als gemeinsam betroffene Gruppe dar, deren Beziehung zur Hausbesitzerin dadurch gekennzeichnet ist, daß ihr von dieser als ungerecht angesehene Belastungen aufgebürdet werden. Dadurch gibt sie der Familie eine positive Selbstdefinition in dem Sinne, daß die Familie an ihrer schlechten Wohnsituation unschuldig ist. | Die soziale Situation wird in diesem Punkt als für die gesamte Familie unbefriedigend empfunden. | Die hohen Mietkosten
werden nicht als Einzelfall betrachtet, sondern als ein
gesellschaftliches Phänomen, das auf der möglichst
gewinnbringenden Nutzung des Besitzes an Wohnraum beruht. (Dazu
an anderer Stelle:
“Was die mit dem Geld machen,
ist mir ein Rätsel!” ) |
N.: | Wir auch, wir auch. | Der Nachbar bestätigt das am Beispiel seiner Wohnung. | Damit geht er auf das
vorgeschlagene Thema
‘Wohnen’ ein und
dokumentiert, daß es für seine Familie gleicherweise ein Problem
darstellt. |
Er definiert seine Beziehung zu der Familie hierbei als eine Beziehung von Familien, welche von dem gleichen sozialen Sachverhalt in der gleichen Weise betroffen sind. | Hierzu wird eine gemeinsame Definition der sozialen Situation deutlich. | |
M.: | Deswegen, man ist viel zu dumm, man müßte selber bauen, ehrlich! | Demgegenüber stellt der Ehemann den eigenen Bau eines Hauses als günstigere Lösung des Wohnproblems dar. | Er schlägt damit vor,
einen anderen Gesichtspunkt des Themas
‘Wohnen’ zu behandeln, der für seine Familie in der
Zukunft relevant werden könnte. (Der oben angesprochene
Gesichtspunkt ist in dem vorangegangenen Gespräch allerdings
auch schon ausführlich behandelt worden.) |
Damit definiert er sich zwar innerhalb der von seiner Frau und dem Nachbarn etablierten Beziehung, nimmt jedoch selber eine aktive vorwärtstreibende Rolle ein. | Die Wohnsituation stellt
er so – bei entsprechender eigenen Initiative – als durchaus
veränderbar dar, wobei er ein Verbleiben in dieser
unbefriedigenden Situation als
‘dumm’ wertet.
Die Gesprächssituation strukturiert er damit insofern um, als es
jetzt nicht mehr darum geht, die gemeinsame Situation mehr oder
weniger passiv zu schildern. |
Obwohl er ansonsten die Ursachen der miserablen Wohnsituation ebenso wie seine Frau und der Nachbar beurteilt, sieht er eine Lösung dieses Problems nicht auf einer gesellschaftlichen, sondern auf einer mehr individuellen Ebene. |
F.: | Dann hätten wir damals anfangen müssen, heute, das haut nicht mehr hin. Warte, bis das Land soweit ist, dann wird es spruchreif. Dann würde ich noch nicht mal selber bauen, dann würde ich ’ne Hütte kaufen. | Die Frau hält das Selbstbauen unter den jetzigen Umständen für nicht mehr durchführbar. Sie würde deshalb den Kauf eines fertigen Hauses vorziehen. Letzteres ist für sie eine realistische Alternative. | Damit stimmt sie grundsätzlich der von ihrem Mann angesprochenen Lösung zu. Ihr Interesse bringt sie dabei in einer Modifizierung seines Vorschlages zum Ausdruck. | Hierbei bestimmt sie die Beziehung zwischen sich und ihrem Mann als gleichberechtigt und solidarisch. | Sie folgt seiner Umdefinition der Situation. | |
M.: | Ne, nie im Leben! Wenn, dann möchte ich ein Haus haben nach meinen Vorstellungen. | Er beharrt nachdrücklich auf seinem Vorschlag und begründet ihn mit der Möglichkeit, beim Selberbauen die eigenen Vorstellungen besser verwirklichen zu können. | Er dokumentiert deutlich, daß er in dieser Frage zu keinem Kompromiß bereit ist. | Mit seiner Äußerung verläßt er die von seiner Frau zuvor definierte Beziehung und nimmt für sich die dominierende und in dieser Frage entscheidende Rolle in Anspruch. | Hierdurch tritt er aus der vorher noch als gemeinsam definierten Situation heraus und gibt eine stärker individualistische Orientierung zu erkennen. | |
F.: | So viel Geld hast du gar nicht, was du für eins haben willst. | Sie weist die Vorstellungen ihres Mannes aus Kostengründen zurück. | Mit dem Hinweis auf das fehlende Geld scheint die Frau zu versuchen, ihren Vorschlag wieder ins Gespräch zu bringen. | Sie nimmt die Umdefinition der Beziehung seitens ihres Mannes nicht etwa zum Anlaß, seinen Dominanzanspruch und damit ihre Beziehung direkt zu thematisieren. Vielmehr verwirft sie seine Selbstdefinition, auf die sich sein Dominanzanspruch in dieser Frage stützt – eben die eines Mannes, dem es die Handwerker aufgrund seines ausgeprägten persönlichen Geschmacks nicht recht machen – indem sie ihn als jemand darstellt, dessen übertriebene persönliche Wünsche über seine finanziellen Möglichkeiten hinausgehen. | Hiermit weist sie seine Umdefinition der Situation zurück. | |
M.: | Das ist ja dummes Zeug, was du da sagst. Guck’ dir doch Richard seins an. | Diesen Einwand seiner Frau verwirft er, indem er auf das Beispiel eines Bekannten verweist. | Indem er den Einwand seiner Frau in ziemlich rauher Form als unsachlich disqualifiziert, besteht er nachdrücklich auf seinem Dominanzanspruch in dieser Frage. | Seine Frau weist er bei der Erörterung dieses Problems die typische Frauenrolle zu, die durch Inkompetenz in solchen technischen Fragen gekennzeichnet ist. Damit vollzieht er eine deutliche Rollentrennung in dieser Frage. | Die Situation strukturiert er nunmehr so, daß das Nachvollziehen seiner Position an einem von ihm angeführten Beispiel an die Stelle einer Auseinandersetzung über zwei unterschiedliche Meinungen tritt. | |
F.: | Na ja, hab’ ich ja noch nie gesehen. | Sie gibt an, das Beispiel nicht zu kennen. | Sie versucht damit, seinen Vorwurf der Unsachlichkeit abzuschwächen. | Damit akzeptiert sie seine Selbstdefinition zumindest unter dem Gesichtspunkt seiner grösseren Kompetenz in dieser Frage. | Sie folgt auch der Situationsdefinition ihres Mannes. | |
M.: | Hast du ja noch nie gesehen, aber mit deinen Vorurteilen bist du immer voll da. | Daraufhin wirft er seiner Frau ein vorurteilsvolles Allgemeinverhalten vor. | Er versucht anscheinend, durch Verallgemeinerung ihres unsachlichen Urteilens an dieser Stelle seinem Kompetenzanspruch noch mehr Nachdruck zu verleihen. | Damit könnte er die oben auf dieses Problem bezogene Beziehungsdefinition auf die gesamte Beziehung verallgemeinern. | Indem er die Urteilsfähigkeit seiner Frau völlig disqualifiziert, scheint er die Gesprächssituation so definieren zu wollen, daß er jetzt das Beispiel weiter erörtert. | |
F.: | Na, so wie ich dich kenne ... (wird unterbrochen) | Sie versucht, den Vorwurf ihres Mannes dadurch zu erwidern, daß sie ihre Erfahrung mit ihm anführt. | Sie scheint damit zu beabsichtigen, doch noch einmal ihre Position darzustellen. | Sie versucht, auf das von ihrem Mann geäußerte Fremdbild ihr gegenüber etwas zu erwidern, was sich auf sein Selbstbild zu beziehen scheint. | Seine Situationsdefinition wird von ihr nicht geteilt. Sie versucht anscheinend, nun die Beziehung zu thematisieren. | |
M.: | Richard sein Haus hat ihn im Rohbau DM 85.000 gekostet. Ist ein 2 1/2 Familienhaus. | Er unterbricht sie jedoch und fährt mit der Schilderung seines Beispiels fort. | Er möchte nun endgültig sein Beispiel behandeln. | Indem er es überhaupt
nicht für nötig hält, auf ihren Einwand einzugehen, sondern sie
einfach
‘überredet’ , eliminiert er damit die
Möglichkeit des Aushandelns von Beziehungsdefinitionen und setzt
seinen Kompetenzanspruch kraft seiner größeren Lautstärke
durch. |
Hierdurch definiert er die Situation so, daß seine Frau nun endgültig zu schweigen habe und daß nun nur noch über das Beispiel gesprochen werden soll. | |
N.: | Ja, hat der das selbst gebaut? | Angesichts der
Diskussion, die ein wenig vom
‘Thema’
weggeführt hat, bezieht der Nachbar das Beispiel auf die
ursprüngliche Fragestellung zurück. |
Er möchte wissen, ob das Beispiel wirklich einen Beleg für die Behauptung des Mannes darstellt. | Der Nachbar akzeptiert den Kompetenzanspruch des Mannes in der Ehepartnerbeziehung des Mannes. | Der Nachbar hält sich mit seiner Frage im Rahmen der von dem Mann definierten Situation. | |
M.: | Mhm ... | Der Ehemann bejaht die Frage | ||||
N.: | Na ja, sieh mal zu, daß ... (wird unterbrochen) | Daraufhin spricht der Nachbar die Übertragbarkeit des Beispiels an. | Der Nachbar scheint zu beabsichtigen, die Situation des Bekannten in dem Beispiel mit der Situation des Ehemannes zu vergleichen. | |||
F.: | Mit D...scher Hilfe hier. | Er wird jedoch von der Frau unterbrochen, die die Antwort ihres Mannes dahingehend konkretisiert, daß sie auf seine Mithilfe beim Bau des Hauses verweist. | Sie beabsichtigt damit, sich wieder in einer ihren Mann unterstützenden Art und Weise in das Gespräch einzuschalten. | Sie scheint die Rollenzuweisung ihres Mannes akzeptiert zu haben und definiert nun die Ehebeziehung (mit D...scher Hilfe) wieder solidarisch. | Sie bewegt sich mit ihrer Äußerung auch wieder innerhalb der von ihrem Mann definierten Gesprächssituation, indem sie seine kurze Äußerung konkretisierend und in seinem Sinne verstärkend aufgreift. | |
M.: | Mhm ... | Der Ehemann stimmt zu. | Er möchte damit der Möglichkeit der Übertragung des Beispiels auf seine Situation zustimmen. | Der Mann gibt durch seine Zustimmung gleichzeitig zu erkennen, daß er das von seiner Frau geäußerte Selbstbild nun akzeptiert, da es seiner Rollenzuweisung entspricht. | Er definiert damit die Situation als für sich befriedigend. Gleichzeitig zeigt er sein Einverständnis damit an, daß seine Frau die aktive Vertretung seiner Position übernimmt. Er selbst scheint sich mehr auf die Rolle des Kontrollierenden, Zustimmenden zu beschränken. | |
F.: | Heinrich wieder hin ... | Sie verweist noch einmal auf die Mithilfe ihres Mannes. | s.o. | Sie stellt ihren Mann
deutlich als den hinsichtlich des
‘Selberbauens’ praktisch tätig werdenden Teil dar. |
s.o. | |
N.: | Heinz, das kannst du, in deinem Beruf hälst du das nicht durch. | Der Nachbar bezweifelt jedoch die Übertragbarkeit des Beispiels. Er hält den Beruf des Mannes für zu anstrengend. | Damit lehnt er die Lösung des Selberbauens für die Familie unter den beruflichen Umständen des Mannes ab. | Er wendet sich mit dieser Äußerung direkt an den Mann und kennzeichnet ihn damit als denjenigen innerhalb der Ehebeziehung, von dessen Fähigkeiten die Beantwortung der Frage primär abhängt. | Mit seinem Einwand stellt der Nachbar nun die Fähigkeit des Ehemannes in den Mittelpunkt der Diskussion. | Er zweifelt damit die Möglichkeiten des individuellen Auswegs aus der Wohnsituation an. |
F.: | Der ist ja auch Busfahrer. | Indem sie auf den gleichartigen Beruf des Bekannten aus dem Beispiel verweist, entkräftet die Frau den Einwand des Nachbarn. | Die Frau verteidigt jetzt vehement das von ihrem Mann angeführte und von ihr zuvor abgelehnte Beispiel, da hier die Fähigkeit ihres Mannes angezweifelt wird. | Hierbei äußert sie ein
Selbstbild von ihrem Mann von der Art:
‘Was
andere Busfahrer können, kann der schon lange.’
|
||
N.: | Na, trotzdem. | Dieser macht trotzdem neue Zweifel geltend. | ||||
M.: | Ich will dir mal was sagen ... Der hatte einen Satz; das Schlimmste bei der ganzen Angelegenheit war der M+Fg Keller. Und in diesem Sinne war es auch nicht so schlimm, weil er Hohlblocksteine gehabt hat. | Um die Durchführbarkeit seines Vorschlags zu bekräftigen, weist der Mann auf ein unkompliziertes bauliches Verfahren hin. | Da seine Frau sich gegen den Nachbarn anscheinend nicht durchzusetzen vermag, übernimmt der Mann nun selber die aktive Vertretung seiner Position. | Hiermit definiert er sich als den – wenn es darauf ankommt – dominierenden Partner in der Beziehung, was von seiner Frau auch durch Übernahme einer unterstützenden Rolle akzeptiert zu werden scheint. | Er diskutiert den
Einwand des Nachbarn auf einer ausgesprochen
‘fachlichen’ Ebene, auf der er, da er als einziger am Bau
beteiligt war, kompetent ist. |
|
F.: | Es wäre ja anders, wenn du sagtest, man könnte es meinetwegen ... (wird unterbrochen) | Seine Frau läßt er mit einem Einwand gar nicht zu Worte kommen. | ||||
M.: | Den Keller habe ich dann ausgezogen bis Parterre ... und dann habe ich ... und dann habe ich ... | Schließlich stellt er fest, daß er die schwierigste Arbeit allein ausgeführt habe. | Er scheint mit dieser gewichtigen Feststellung den Nachweis abschließen zu wollen, daß sein Vorschlag auch von ihm durchführbar ist. | Abschließend definiert er sich noch einmal als den Teil in der Ehebeziehung, der auch mit außergewöhnlichen Schwierigkeiten fertig wird. | Mit seinen letzten Ausführungen scheint der Mann diese Gesprächssituation beenden zu wollen. |
-
F.:[V44:557] Wenn die Frühschicht gemacht haben, haben sie malocht bis abends um 10, und wenn er Spätschicht gehabt hat, dann haben sie morgens früh malocht. Kam er nach Hause, geduscht und ab ... Meine ganzen Brüder haben alle gebaut. Die nehmen kein Geld untereinander, dafür helfen sie sich alle gegenseitig.
-
M.:[V44:558] Das muß man ja den X lassen, da sind die sicher unheimlich einig.
-
F.:[V44:559] Ja, ...
-
M.:[V44:560] Ehrlich ...
-
I.:[V44:568] Sie haben vorher schon angefangen zu erzählen, weil Sie geheiratet haben, als Sie bei der Bundeswehr waren.
-
M.F.:[V44:569] (beide gleichzeitig) Im September, das war schon vorher.
-
F.:[V44:570] Das war ganz kritisch, wir mußten heiraten, kriegten die Genehmigung aber nicht. Mein Vater war ein bißchen komisch in der Beziehung, altmodern ...
-
M.:[V44:571] Nein, du erzählst das verkehrt, Mädchen.
-
F.:[V44:572] Ja, doch ...
-
M.:[V44:573] Nein, sinngemäß ist das verkehrt, nicht?
-
F.:[V44:574] Na, ich wollte von zu Hause weg.
-
M.:[V44:575] Sie wollte von zu Hause weg, weil sie mit ihren Eltern nicht klar kam, und da haben wir uns geeinigt, da wir sowieso zusammenbleiben wollten.
-
F.:[V44:576] Hatten wir schon Möbel gekauft ...
-
M.:[V44:577] Also, da hab’ ich dann den normalen Weg gewählt ...
-
M.:[V44:582] Kurzerhand waren wir dann verheiratet. Das ging ruck zuck. Im September wurde ich dann eingezogen zum Barras ... kam ich erst mal nach Münster.
-
F.:[V44:583] Und dann waren sie geizig.
- |A 269|
-
M.:[V44:584] Da hab’ ich dann erst, mal so gesagt, erstmal gedient, aber ... auch, auch ... auch böses Dorf.
-
F.:[V44:585] Hab’ ich für mich und den Jungen DM 240,-- Unterhalt gekriegt im Monat, mehr nicht. Da mußte ich mit auskommen.
-
M.:[V44:586] Und ich war leidenschaftlicher Soldat, mit Leib und Seele ...
-
F.:[V44:587] Ja, ja. Deshalb haste auch so viel im Bau gesessen.
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M.:[V44:588] Na, nun war ich damals, muß ich dazu sagen, ich war auch nicht zartbesaitet. Zum mindestens, was die ...
-
F.:[V44:589] Jung an Jahren ...
-
M.:[V44:590] Was die eine Seite angeht, sind auch so einige Sachen vorgekommen.
-
F.:[V44:591] Ließ sich von keinem was sagen.
-
M.:[V44:592] Oh, na ja, so kannst du das auch nicht ...
-
F.:[V44:593] Na, wenn er sagt, du sollst dich in den Dreck legen ...
3. Kommunikationscharakteristik
Mittelwerte unteres Stratum Frau berufstätig | Werte Fall B. | |||
Fb. | DD. | Fb. | DD. | |
Komplexität | 1.8 | 1.8 | 1.5 | 1.3 |
Reziprozität | 1.6 | 1.6 | 1.1 | 1.7 |
Dominanz Mann | 1.4 | 1.6 | 2.5 | 0.8 |
Dominanz Frau | 0.2 | 0.8 | ||
Konfliktgehalt | 1.0 | 1.4 | 1.2 | 1.0 |
Problematisierung | 0.9 | 1.2 | 0.4 | 0.5 |
Fall C
1. Soziale Situation
2. Interaktionsanalyse
2.1. Interpretation eines exemplarischen Protokollausschnitts
|A 282-285|Protokoll | Paraphrasierung | Sprecherintention | Situationsdefinition | Reflexivität | |
I.: | Arbeiten Sie gern oder würden Sie aufhören, wenn Sie nicht Geld verdienen müßten? | Der Interviewer fragt nach der Motivation zur Berufstätigkeit | Er versucht, die Frau zu animieren, von den Faktoren zu erzählen, die ihre Berufstätigkeit angenehm bzw. belastend machen und versucht damit, das Problem der Berufstätigkeit in den familialen Bezugsrahmen zu stellen. | Er bittet die Frau um weitere Informationen über ihr Selbstbild als berufstätige Mutter, indem er sich selbst als interessierten Kommunikationspartner anbietet. | Er problematisiert die primäre Motivation des Geldverdienens, um dahinter liegende Problembereiche und Motivationen der Diskussion zugänglich zu machen. |
F.: | Wenn ich keins verdienen müßte, würde ich gern aufhören. Für drei Kinder zu sorgen, damit die Familie auch eine Mutter hat, ist doch ganz logisch. Na ja, wenn’s nun nicht geht; wenn ich natürlich eine bessere Stelle angeboten kriegte, wo ich mehr verdienen würde, wo es nun für eine zeitlang auch noch besser wäre, wäre es natürlich schön, ist ja ganz logisch. Aber zur Zeit geht es ja nicht anders. | Unter den gegebenen Bedingungen ist ihre einzige Motivation die Notwendigkeit des Gelderwerbs. Ansonsten lehnt sie ihre Berufstätigkeit ab, da sie ihre Pflichten als Mutter vernachlässigt sieht. Unter anderen Umständen scheint sie eine Berufstätigkeit als wünschenswert anzusehen, wobei das Motiv des Gelderwerbs eine bedeutende Rolle spielt. | Nachdem die Frau das Interesse des I. an ihrer Berufstätigkeit wahrnimmt, schildert sie die Umstände, die sie veranlassen, die Berufstätigkeit als negativ zu empfinden. Zugleich deutet sie in einer sehr allgemeinen Form an, daß Umstände denkbar wären, unter denen sie eine Berufstätigkeit akzeptieren würde. Durch die Allgemeinheit der Skizzierung dieser Umstände scheint sie zu beabsichtigen, die Chance der Anwesenheit Dritter zu nutzen, um ihren Mann zu einer Stellungnahme zu bewegen. | Die Frau scheint sich selbst in erster Linie als Mutter und erst in zweiter Linie als Berufstätige zu definieren. Diese Selbstdefinition ist jedoch recht labil, da sie wohl von starken, jedoch für sie unbefriedigenden Rollenerwartungen der Familie geprägt ist, wobei eine deutliche Inkongruenz zwischen der infolge der Unnachgiebigkeit getroffenen Selbstdefinition und ihren Wünschen und Erwartungen an ihre Rolle als Frau zu bestehen scheint. Damit definiert sie die Situation als für sie unbefriedigend. | Die Frau reflektiert zwar die unbefriedigenden Bedingungen ihrer Berufstätigkeit und vergegenwärtigt sich auch ansatzweise die Umstände einer befriedigenden Berufstätigkeit, findet sich jedoch im Ganzen mit ihrer jetzigen Rolle ab. |
M.: | Es ist nun so, eh – sie kann nur diese Art Tätigkeit nehmen, ich meine, es spielt ja keine Rolle, ob sie nun geht als Raumpflegerin oder sonst dergleichen ... Es ist die beste Zeit, ja, das ist die einzige Zeit, wo sie arbeiten gehen kann. Vormittags geht’s nicht, abends geht’s überhaupt nicht, dann müssen die Kinder versorgt werden, ja, und als Mann kommt man mit 3 Kindern nicht zurecht, da muß die Frau dann zu Hause bleiben. Vor allen Dingen die Schularbeiten ... abends ... | Der Mann expliziert noch einmal, warum die Frau unter diesen Umständen nur die von ihr ausgeübte oder eine ähnliche minderqualifizierte Berufstätigkeit ausüben kann. | Er sieht sich veranlaßt, auf die offenen Äußerungen seiner Frau zu dem Thema einzugehen. Er tut dies in einer scheinbar sehr begründeten und damit das Thema erschöpfend und abschliessend behandelnden Art und Weise. Hierbei bestärkt er seine Frau zunächst darin, daß die Zeit, in der sie eine Berufstätigkeit ausüben kann, ausschlaggebend ist. Damit weist er ihr die als unbefriedigend empfundene Rolle erneut zu. | Er verwirft ihre Erwartungen und nicht ausgesprochenen Ansprüche und übergeht damit ihre Unzufriedenheit. Seine Rolle definiert er so, daß die Versorgung der Kinder ausgeschlossen wird. Er scheint damit das Problem als abgeschlossen zu definieren. | |
F.: | Na ja, das könnte auch der Mann machen, ne? | Die Frau problematisiert die Rollenzuweisung ihres Mannes. |
Sie akzeptiert
die Erläuterung des Problems seitens ihres Mannes nicht
und weist die Begründung, er sei nicht in der Lage, die
Kinder zu versorgen, zurück. Sie beabsichtigt, ihn zu
einer neuen Stellungnahme zu bewegen.
Hierbei geht sie so vor, daß sie die Selbstdefinition
nicht von der Seite seiner Pflichten her, also auf einer
normativen Ebene, problematisiert, sondern von der Seite
seines Könnens her, also auf einer instrumentellen
Ebene.
|
Da ihr Mann ihre Andeutungen hinsichtlich einer Differenz zwischen ihren Erwartungen und ihrer tatsächlichen Rolle nicht beachtet bzw. durch seine Selbstdefinition verworfen hat, definiert sie nun die Situation um, so daß sie die Rolle ihres Ehemannes anstelle ihrer eigenen Rolle in den Mittelpunkt der Diskussion rückt. | Die Frau beginnt mit der Problematisierung ihrer Rolle, indem sie die Selbstdefinition ihres Mannes, als deren Komplement ihre Rolle zu verstehen ist, da andere Entlastungsmöglichkeiten bezüglich der Beaufsichtigung der Kinder nicht bestehen, problematisiert. |
M.: | Na ja, das könnte ich auch machen, aber ich bin doch froh, wenn ich von der Arbeit komme und mal eine Stunde ausruhen kann oder wie gesagt, ja ... | Der Mann lenkt ein und fügt eine weitere Begründung für seinen Standpunkt hinzu. | Er versucht, die Ebene, die eine Diskussion seines Verhaltens zuläßt – nämlich die Ebene des normativen und instrumentellen Verhaltens zu verlassen, indem er eine seinem Verständnis gemäße common-sense Erklärung anbietet, die auf der Ebene des menschlich verständlichen Handelns liegt, um sich einer weiteren Erörterung des Themas zu entziehen. Diese Erklärung macht den Eindruck eines nicht weiter hinterfragbaren Tatbestandes (er braucht eben seine Ruhe). Seine Intention scheint es zu sein, das Thema hiermit abzuschließen. | Er akzeptiert die von seiner Frau umdefinierte Gesprächssituation, erhält jedoch seine Rollenzuweisung und seine Selbstdefinition aufrecht, indem er das Problem auf einer anderen Handlungsebene definiert. | |
F.: | Ja, das – ... na, ich will dazu nichts sagen ... | Die Frau lehnt es ab, in Anwesenheit des I. zu dieser neuen Begründung Stellung zu nehmen. | Sie beabsichtigt ebenfalls, das Thema an dieser Stelle zu beenden, weil sie eine weitere Unterhaltung auf der von ihrem Mann angeschnittenen Ebene eventuell als zu sehr in die Intimsphäre gehend und vielleicht auch von daher zu sehr emotional belastet und als Diskussionsgegenstand ungeeignet ansieht. | Sie stellt die Selbstdefinition ihres Mannes erneut in Frage, indem sie ablehnt, sich zu seiner neuen Begründung überhaupt zu äußern. Sie verbalisiert das jedoch in einer Art, die Zweifel an der Richtigkeit seiner Begründung aufkommen läßt. Es scheint eine bedeutsame Inkongruenz in den gegenseitigen Beziehungsdefinitionen zu bestehen. Sie definiert sich in der superioren Position. | |
M.: | Na nu. | Er gibt eine Unmutsäußerung von sich. | Er beabsichtigt mit seiner Äusserung doch noch eine einlenkende Stellungnahme seiner Frau zu seiner letzten Begründung zu erreichen, da sonst seine gesamte Begründung für die Rollenzuweisung an seine Frau fragwürdig bliebe. |
Er definiert die
Situation als für sich unbefriedigend und ungewiß,
ratlos.
|
|
F.: | Da gibt’s dann wieder Meinungsverschiedenheiten ... Also ich bin der Meinung, daß, wenn ich weggehe, muß der Mann zu Hause bleiben, damit die Kinder unter Kontrolle sind. Wer dafür verantwortlich ist, das ist in erster Linie die Mutter. Es gibt ewig Meinungsverschiedenheiten bei uns. Dann kommt er um 15.30 Uhr nach Hause, oder es ist schon oft vorgekommen, daß um 17.00 Uhr, wenn ich von der Arbeit komme, dann kam er erst nach Hause. Und das klappt dann eben so. Da bin ich nicht mit einverstanden. | Die Frau legitimiert ihre Weigerung, sich zu äußern, mit der Unlösbarkeit des Problems für die Ehepartner und verweist auf die Unzulänglichkeit des Ehepartners, der sich noch nicht einmal an diese für sie ohnehin ungünstige Regelung halte. | Die Frau beabsichtigt, die negativen Umstände ihrer Berufstätigkeit jetzt offen auszusprechen, da ihr Mann sie noch einmal zu einer Stellungnahme aufgefordert hat. Sie weiß, daß sie damit eine alte ungelöste Meinungsverschiedenheit zur Sprache gebracht hat, wobei sie sich evtl. durch die Anwesenheit der I. Rückenstärkung verspricht. | Sie geht jetzt in die Offensive und verwirft das Selbstbild des Mannes, indem sie seine Darstellung der familialen Situation als falsch darstellt. |
2.2. Analyse der Ehepartnerbeziehung unter dem Gesichtspunkt der genannten Problemdefinition
-
F.:[V44:622] ..... Ihr wart alle damit einverstanden, daß ich arbeiten gehe, also mußt du auch die Konsequenzen ziehen und zu Hause sein, wenn ich gehe, und auf die Kinder aufpassen. Das sind nur 3 1/2 Stunden, die ich arbeiten gehe, und ich schaffe ja praktisch den ganzen Tag. Das ist doch die Gleichberechtigung, du kannst doch auch auf die Kinder aufpassen.
-
M.:[V44:623] Na, ja, als Mann ...
-
F.:[V44:624] Wieso hat ein Mann mehr Freiheiten als eine Frau, das verstehe ich nicht, also das verstehe ich auch nicht.
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M.:[V44:626] Na, also ich sehe es aus dem Grunde, weil ich Kollegen habe, wo die Frauen nicht arbeiten, weil sie es vielleicht auch nicht nötig haben, die ... recht begütert sind, ... drei Häuser.
M. und F. sprechen unverständlich durcheinander. -
M.:[V44:627] Also es gibt doch noch welche, die vielleicht verheiratet sind und noch keine Kinder haben, wo die Frauen zu Hause sind und die Männer arbeiten, und die können doch mal ein Glas Bier trinken zusammen oder die können Skat spielen zusammen.
-
F.:[V44:628] (unverständlich)
-
M.:[V44:629] Und das verstehen sie nicht, daß ich immer grundsätzlich um 13.00 Uhr schnellstens nach Hause muß, um auf die Kinder aufzupassen, das sehen die nicht ein.
-
M.:[V44:631] Na ja, auf alle Fälle ... bin ich der Meinung, ein bißchen Freiheit muß der Mensch schon haben, wenn man das schon ... kommt nach Hause, auf die Kinder aufpassen, arbeiten, abends vielleicht Fernsehen gucken und dann schlafen gehen, nein das ist nichts, also ...
- |A 288|
-
F.:[V44:632] Das hat doch keiner gesagt ...
-
M.:[V44:633] Also der Meinung bin ich nicht ...
Mann und Frau sprechen durcheinander. -
F.:[V44:634] Ich meine, ich würde gern abends einmal in der Woche ausruhen, wo du mit deinen Kollegen zusammen bist, wo du Karten spielst und auch einmal ein Bier trinkst ...
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M.:[V44:635] Na ja, weggehen können wir sowieso nicht, die Kinder kann man nicht allein lassen, man könnte zwar ... klar. Nachbarn oder so ... würden schon mal aufpassen, aber erstens, wenn man weggeht, das kostet nur viel Geld, und das kann man sich nicht erlauben, daß wir jede Woche ein- oder zweimal weggehen, das ginge nicht, denn wenn man das Geld zusammenrechnet im Monat, da kommt allerhand Geld zusammen, ne ...
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F.:[V44:636] Na ja, ich glaube, wir hören mit dem Thema auf, sonst können wir den ganzen Tag darüber reden ...
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F.:[V44:638] Der springende Punkt, wo wir uns stundenlang darüber unterhalten können, also wir kämen überhaupt nie zu Ende.
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F.:[V44:639] Wenn das so weiter geht, dann kommen wir nachdem so in Meinungsverschiedenheiten, ich möchte mich nicht gern in die Haare kriegen ... da sind wir doch geteilter Meinung über die Sache, und das weiß er auch, meist gibt’s eine Hektik, und dann muß einer sowieso Schluß machen, es hat keinen Sinn sowas.
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F.:[V44:641] Mein Mann ist so ein Typ, der ist sehr, sehr mit seiner Mutter verbunden, also würde er normalerweise eher auf seine Mutter hören als auf seine Familie. Darum kommen vielleicht die Streitigkeiten des öfteren bei uns vor.
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F.:[V44:643] Ja sicher, du gehst hoch und holst dir Ratschläge und kommst dann runter und machst mich dann fertig ... das ist das gute Beispiel dann schon.
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M.:[V44:644] ... nur wenn es gar nicht klappt, sonst sag’ ich keinen Ton, das wirst du ja schon gemerkt haben, die ganzen Jahre schon.
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F.:[V44:647] In die Wolle kriegen ... das möchte ich vermeiden, ... hat keinen Sinn, ... führt zu nichts ... anderer Leute wegen kriegen wir uns in die Wolle und verekeln uns die ganze Ehe ... kommen wir auf ein anderes Thema.
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I.:[V44:648] ... Kinder, viel Arbeit jeden Tag, nicht?
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F.:[V44:649] Viel Arbeit ... (lacht) ... Der Mann schläft und die Kleine läuft hier rum ...
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F:[V44:652] Also die Frau ist dazu da, um den Haushalt zu machen, sich um die Kinder zu kümmern, Mittag zu kochen, mittags wegzugehen, dann zu arbeiten, dann nach Hause zu kommen, um die Kinder zu beaufsichtigen und nochmal den Haushalt zu machen ... und wenn man sich dann auch nur einmal eine Stunde hinsetzen will und sagt, so jetzt will ich auch ... mal Ruhe haben, dann hat sie das noch nicht gemacht, und das mußt du noch machen!
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F:[V44:654] Mach das alleine, oder warte bis die Mutter kommt! Du hast eben keine Ruhe dazu, du kannst es einfach nicht.
-
M:[V44:655] Wenn ich Zeit habe ...
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F:[V44:656] ... Die Kinder sind nun einmal da, da hat man auch eine Verantwortung dafür. Nicht daß man jetzt sich so auf sich allein hinstellt, also das gibts ja nun nicht!
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M:[V44:657] Ja, jetzt geht es noch nicht, diesen Monat noch nicht und den nächsten Monat auch nicht, erst wenn ich meine Prüfung hinter mir habe ...
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[V44:658] Frau und Mann reden gleichzeitig und unverständlich.
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M.:[V44:659] ... spielt ja keine Rolle, ich habe auch noch anderes zu tun. Zweimal in der Woche Unterricht ...
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–[V44:661]“Die Kinder sind nun einmal da”oder: wir sind keine Addition von einzelnen oder von einzelnen Beziehungen, sondern eine Familie mit gemeinsamen Problemen;
- |A 292|
-
–[V44:662]“... da hat man auch eine Verantwortung”oder: in dieser Situation ist es moralisch unzulässig, die Lösung von Problemen, die an irgendeiner Stelle des familialen Beziehungsnetzes auftreten, nicht auch als die eigenen zu definieren;
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–[V44:663]“Nicht, daß man sich jetzt so auf sich allein hinstellt, also das gibts ja nun nicht!”oder: da die Familie als ein soziales System betrachtet werden muß, handelt es sich nicht nur um ein moralisches Problem; jedes Familienmitglied ist notwendigerweise, auch wenn es sich anders zu definieren versucht, ein Element dieses Systems und beeinträchtigt mit allem, was es tut, die anderen Elemente; wird dieser Sachverhalt von einem Familienmitglied geleugnet, dann entstehen mit Notwendigkeit Konflikte, die innerhalb des Systems nicht mehr in einer von allen Mitgliedern akzeptablen Weise lösbar sind.
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M:[V44:669] ... würde es bestrafen ...
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V:[V44:670] Aber da ist doch keine Absicht dahinter.
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M:[V44:671] Aber das Kind überlegt sich doch etwas, bevor es das Geld nimmt, wozu, für Bonbons oder ...
-
V:[V44:672] Aber die Kinder denken doch nichts Schlechtes dabei.
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M:[V44:673] Deswegen muß man es ihnen ja sagen, daß es nicht geht!
-
V:[V44:674] Ja, gut, ich würde auch ...
-
F:[V44:679] Wenn wir jetzt abends z.B. hier sitzen, und jetzt möchtest du irgendwas haben. Das erste ist:“A. hol mir mal das.”
- |A 296|
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M.:[V44:680] Kann er ruhig machen.
-
F.:[V44:681] Ja, wieso?
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M.:[V44:682] Ja, so, er ist der Älteste, er muß schon mal ...
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F.:[V44:683] Das war früher vielleicht so, aber heute nicht mehr!
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M.:[V44:684] Er begreift ja schon eher und muß auch.
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F.:[V44:685] Du stellst einfach jeden an und fragst ihn nicht irgendwas.
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M.:[V44:686] Ja, was soll ich denn fragen?
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1.[V44:689] Die Mutter spült in der Küche Geschirr, A. macht dort Schularbeiten, N. hält sich auch dort auf. Der Vater möchte in der Stube seine Aufgaben machen (für den Fortbildungskursus) und fordert Torsten auf, seine Malsachen wegzuräumen.
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2.[V44:690] Situation wie oben. Torsten kommt ins Wohnzimmer, wo der Vater seine Aufgaben macht. Der Vater gibt T. ein Märchenbuch zu lesen mit den Worten:“Das Buch da, kannst du reingucken, hier so kannst in den Bildern gucken, ne.”
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3.[V44:691] Andreas holt seine Schultasche aus dem Kinderzimmer, nimmt sein Heft aus der Schultasche und zeigt es dem Vater, der gerade die Aufgaben für den Fortbildungskursus rechnet. Dieser wirft das Heft des Jungen auf den Fußboden, weil er dessen Schrift angeblich nicht lesen kann.
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4.[V44:692] Der Vater läßt sich von Torsten die Fernsehzeitschrift holen.
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5.[V44:693] Der Vater holt sich eine Likörflasche und ein Glas. Als er feststellt, daß das Glas gesprungen ist, läßt er Andreas das Glas wegbringen, und Torsten muß die Aschenbecher ausleeren.
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6.[V44:694] Nicole und Torsten räumen in der Küche Geschirr weg. Andreas räumt seine Schulsachen weg und verläßt dann die Küche. Die Mutter stellt die Waschmaschine an. Der Vater geht in die Küche, um zu kontrollieren, daß die Kinder kein Geschirr kaputt machen.
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7.[V44:695] Die Mutter und Nicole sind in den Keller gegangen, um Wäsche aufzuhängen. Der Vater holt Legosteine und for|A 298|dert Torsten und Andreas auf, damit zu spielen:“So, nun bauen wir ein Haus.”Sohn:“Wir haben doch schon ein Haus gebaut.”Vater:“Ach rede nicht.”
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8.[V44:696] Mutter und Nicole sind im Keller. Der Vater hilft Andreas und Torsten beim Bau eines Legohauses.
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–[V44:699] Nicole (2 J.) schmust mit der Mutter sehr häufig, wird nur ein einziges Mal abgewiesen.
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–[V44:700] Alle drei Kinder wenden sich spontan zunächst an die Mutter, wenn sie ein Anliegen haben.
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–[V44:701] Die Kinder halten sich fast ständig mit der Mutter im gleich Raum auf.
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–[V44:702] Die lacht und scherzt wiederholt im Umgang mit den Kindern.
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–[V44:703] Sie verwendet, neben kurzen Anweisungen und befehlsartigen Aufforderungen, verstärkt erklärende und fragende Sätze; das hängt augenscheinlich davon ab, wie sehr sie durch die Situation“eingespannt”ist. Wäscht sie z.B. gleichzeitig Geschirr, paßt auf Nicole auf und beaufsichtigt die Schularbeiten des Andreas, greift sie stärker zu befehlsartigen, kurzen Anweisungen (“Wenn du ... dann machst du das nochmal!”).
3. Kommunikationscharakteristik
Mittelwerte unteres Stratum Frau berufstätig | Werte Fall B | |||
Fb. | DD. | Fb. | DD. | |
Komplexität | 1.8 | 1.9 | 2.1 | 1.2 |
Reziprozität | 1.6 | 1.6 | 1.4 | 1.2 |
Dominanz Mann | 1.4 | 1.6 | 0.1 | – – – |
Dominanz Frau | 1.4 | 1.5 | ||
Konfliktgehalt | 1.0 | 1.4 | 3.0 | 2.7 |
Problematisierung | 0.9 | 1.2 | 2.3 | 1.8 |
Fall D
1. Soziale Situation
2. Interaktionsanalyse
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2.1 Protokoll-Auszüge
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1.1 I.:[V44:738] So, das Nächste wäre dann, da sollen Sie in einer etwas längeren Zeit, eine Stunde bis dreiviertel Stunde die Entwicklung Ihrer Familie darstellen. Vielleicht können Sie sich mal überlegen, wie Sie so ein Hörspiel machen würden. Das ist vielleicht ein bißchen schlecht ...
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2.1 M.:[V44:739] ’ne halbe bis dreiviertel Stunde über die Entwicklung unserer Familie? Du lieber Mann, man ... Hätte man ein Drehbuch schreiben müssen ... Ja, ist immer schlecht, so’ne Frage ... Erst könnte man sagen, warum ich geheiratet habe. Warum?
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3.1 F.:[V44:740] Warum?
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4.2 M.:[V44:741] Brauchst mich nicht zu treten!
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5.2 F.:[V44:742] (lachen) ... O Gott!
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6.3 M.:[V44:743] Das ist jetzt ’n Ding! Die Entwicklung der Familie! Nun sag was! In welcher Form soll’n das sein?
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7.2 I.:[V44:744] Och, daß es vielleicht bestimmte Punkte gibt in ihrer Familie ... Vielleicht Kennenlernen, Kinder und Beruf, Wohnen und Eltern ... Stellen Sie sich vor, Sie wollen ein Buch schreiben:‘Unsere Familie’, Biographie oder sowas. Da muß man ja irgendwie anfangen, und da kommt das so, entwickelt sich vielleicht zeitgerecht, oder wie man sich das einteilen würde ...
- |A 315|
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8.4 M.:[V44:745] Ja, denn laß dir was einfallen. Antworten will ich gerne.
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9.3 F.:[V44:746] Ja, wann haben wir uns kennengelernt, wann war’n das?
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10.5 M.:[V44:747] Wann haben wir geheiratet? 63? Ich bin bei der Firma X. als Spediteur gewesen, hätte ich beinah gesagt, Fahrer ...
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11.4 F.:[V44:748] Ha! Das stimmt sogar.
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12.6. M.:[V44:749] Hm, das war genau in der Zeit. Naja, diese Frau, die hier oben gewohnt hat, in dieser Wohnung, das war ’ne frühere Kassiererin im Kino, da wo ich noch so Aushilfe mache, und da hab ich die mal so angehauen, ob sie nicht irgendwie mal ’ne hübsche Freundin oder was für mich hätte. Und da hat sie gesagt, sie würde mich mal zum Fernsehen einladen und so, der Hauswirt hätte ’ne Tochter, ’ne ...
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13.5 F.:[V44:750] Ja, ja.
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14.7 M.:[V44:751] Großes Grundstück, eigenes Häuschen und so, und ich natürlich nichts wie hin, ne, mit meinem 12Zylinder- ...
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15.6 F.:[V44:752] Das heißt, kennengelernt haben wir uns da nicht. Wann haben wir uns kennengelernt? Da warst du 12 und ich 7 oder 8 oder sowas.
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16.8 M.:[V44:753] Ich 12 und du 8? Wo war’n das?
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17.7 F.:[V44:754] Das hab’n wa bloß erst später wieder festgestellt.
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18.9 M.:[V44:755] Wo war’n das?
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19.8 F.:[V44:756] Katzmann und so ...
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20.10 M.:[V44:757] Da hab ich dich mal kennengelernt?
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21.9. F.:[V44:758] Tjaha!
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22.11 M.:[V44:759] Da mußt du aber keine Schönheit gewesen sein.
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23.10 F.:[V44:760] Nee, da hatt’ ich auch noch Sommersprossen.
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24.12 M.:[V44:761] Da könnt’ ich mich dran erinnern.
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25.11 F.:[V44:762] Ja nun, dann hab’n wa im Juli 64 geheiratet, im Januar 65 ist unsere erste Tochter geboren.
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26.13 M.:[V44:763] Wie kam das eigentlich?
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27.12 F.:[V44:764] (lachen) Wie kam das bloß? ne!
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67.33 M.:[V44:767] Gewissermaßen, ne, na und von den Rest, was ich monatlich kriegte, hab ich mir dann ’n Auto gekauft; neuen . War der neu? Nee. Ach, der war ja von Richard, der war ’n Jahr alt, war der. Nö, so ging dann das weiter. Geld wurde zwar verdient, aber immer weniger. Erzähl du mal was jetzt, jetzt mach ich erst mal Pause.
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F.:[V44:768] Ja nun.
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67.33 M.:[V44:769] Ach, sowas wollten die ja gar nicht wissen, ne? Wir sollten ja was aus der Ehe erzählen. Also Feinheiten brauchen wir nicht erzählen, ne?
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68.6 I.:[V44:770] Ja, was Sie wollen.
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69.34 M.:[V44:771] So aus Zimmer 3 und so ... (lachen)
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70.30 F.:[V44:772] So sehr große Sprünge können wir uns heute immer noch nicht erlauben.
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71.35 M.:[V44:773] Ich würde sagen, die Ehe läuft so seinen Weg und ist auch zufriedenstellend. Nech, ich meine, das Geld könnte ja überall mehr sein, ne? Aber man kriegt ja nur das, was der Staat vorschreibt oder was Tarif ist ...
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[V44:774] .................
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78.38 M.:[V44:775] Ja, und das ist bei uns zu Hause so, mit den Problemen muß meine Frau fertigwerden.
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79.34 F.:[V44:776] Ja, ja –
-
80.39 M.:[V44:777] Ich schleppe die dicken Kohlen ran, dat Schicket! – Ja, noch irgendwelche Probleme? – Tja, – sag doch mal irgendwas! Ich meine, das geht ja normalerweise, was uns jetzt erwartet, geht ja keinem was an, ne: aber trotzdem, uns erwischt es jetzt derbe, in Punkte Geld. Die Omma ist vorjes Jahr gestorben, der Oppa möchte gern, daß die ganze Erbangelegenheit sofort erledigt wird.
-
193.93 M.:[V44:781] Was würdest du jetzt machen, wenn jetzt deine Töchter klauen, z.B. die Geld aus dem Portemonnaie?
-
F.:[V44:782] Was würdest du denn machen?
-
M.:[V44:783] Ja, Kurzform!
-
F.:[V44:784] Bestrafen ist ja sinnlos. Du mußt ja erst mal rauskriegen, warum?
-
M.:[V44:785] Wieso muß man das rauskriegen? Warum?
-
F.:[V44:786] Ja, warum se das gemacht haben.
-
M.:[V44:787] Nee, da gibt’s kein Warum! Die haben nichts zu klauen, und damit fertig! Mach du mal hin‘warum klauen’? Geh doch gleich mit dem Fall vors Gericht! Ich habe mich draußen da unterhalten, da mit dem Sachverständigen da von der Interessengemeinschaft Göttinger Familienangelegenheiten oder wie’s da heißt. Nein, also es ist klar; könnt’ man sich jetzt stundenlang drüber unterhalten, ne?
-
I.:[V44:788] Sollen Sie auch.
-
M.:[V44:789] Auf alle Fälle geht’s ja um das Prinzip, was würde Sie machen, wenn sie das Geld ...
-
F.:[V44:790] Ja, ich würde erst mal versuchen, rauszukriegen, warum sie’s gemopst haben.
-
M.:[V44:791] Da stellst du dich aber ganz schön bloß. Es geht nicht ums Warum, es geht ja drum, daß es nicht gemacht wird, fertig!
-
F.:[V44:792] Na, dann erzieh doch deine Töchter selbst, Mensch! Oder was sagen Sie dazu?
-
I.:[V44:793] Ich sage gar nichts dazu.
-
M.:[V44:794] Was hast du ’n da überhaupt hingeschrieben ...
- |A 318|
-
F.:[V44:795] Aus Jux und Dollerei klauen se nun ja bestimmt nich.
-
M.:[V44:796] Versuchen, den Grund rauszukriegen; warum klaut ’n Kind schon? Warum klauen die Geld?
-
F.:[V44:797] Ja warum wohl?
-
M.:[V44:798] Weil se Kaugummi kaufen wollen.
-
F.:[V44:799] Brauchen bloß in der Klasse jemand neben sich sitzen haben, der jeder Tag das Portemonnaie voll Geldscheine hat.
-
M.:[V44:800] Und du meinst, mit deiner Äußerung, da liegst du richtig?
-
F.:[V44:801] Nja, ganz mit deiner du auch nicht. Mit nur Bestrafen erreichst du auch nichts.
-
M.:[V44:802] Bestrafen ist aber weiter Begriff, newahr? Da gibt es den mit 12 Methoden, ich wende meistens die achte an, weil sie am besten ist. Jetzt frag du mich doch mal zu dem nächsten Abschnitt.
-
I.:[V44:803] Na, ich hab so das Gefühl, das ist noch nicht ganz fertig. Es gibt da noch Meinungsverschiedenheiten ...
-
M.:[V44:804] Ja, eben deshalb, ich fange jetzt an, deshalb will ich ja gar nicht weiter diskutieren, sonst gibt es nur ’ne Schlägerei hier ... (lachen)
-
F.:[V44:805] Ja, es ist durchaus möglich, daß das Kind irgendwie von der Schule aus ... gezwungen nicht, die brauchen bloß in die richtige Clique reinzukommen, und da mußt ja wohl versuchen rauszukriegen, warum und wieso, daß da ’n bißchen hinterhaken kannst. Nee, gleich mit Laschen oder so, da erreichst ... Nee, was verstehst de dann so unter Bestrafen?
-
M.:[V44:806] Stubenarrest, ab ins Bett, nichts zu essen! Diskutier’ doch mal richtig, macht gar keinen Spaß mit dir. Naja klar, n’ Grund herauszukriegen. Denn gehste hin und bestrafst die anderen Kinder, ne.
-
F.:[V44:807] Nö, das ja nun nicht, aber man muß ja dann deinem Kind klarmachen, warum das nicht! ... Und wenn de nicht weißt, warum’s gemopst hat, nur aus Jux und Dollerei nimmt bestimmt kein Kind Geld. Die in Kerstins Nebenklasse, die eine, jeden Tag ’n Zwanzigmarkschein im Portemonnaie. Die will natürlich mit imponieren, das ist ja durchaus möglich, daß die andern mal:‘Hier, ich hab auch!’
-
M.:[V44:808] Ja, du siehst das auch wieder aus ’ner ganz anderen ...Es ist ja so, das krieg ich ja alles gar nicht mit, das sagst de mir ja gar nicht.
-
F.:[V44:809] Na, ich hab dir schon oft genug erzählt, wieviel Geld Babett immer mit sich rumschleppt und daß sie ewig andern Kindern imponieren.
-
M.:[V44:810] Babett, Babett ist ja uns egal.
- |A 319|
-
F.:[V44:811] Naja, es ist ja nun durchaus möglich, daß Kerstin sich mit der mal anfreundet. Denn will Kerstin auch so viel haben und – ist doch möglich!
-
M.:[V44:812] Na, du vertrittst die Meinung, ich vertrete die Meinung, daß sie eben sowas nicht zu tun haben.
-
F.:[V44:813] Ne, sie hab’n nicht zu tun, wenn se’s aber nun mal gemacht haben?
-
M.:[V44:814] Bestrafen!
-
F.:[V44:815] Schon, aber nicht kloppen!
-
M.:[V44:816] Ich kloppe doch gar nicht! So fragt man Leute aus. Ich sage ja, wenn sowas auf einen zukommt, wie ’n Brett vorm Kopf. Ich glaube, die Natura, wenn’s wirklich der Fall jetzt wäre, nech, da könnte sie Recht haben, da könnte ich aber auch Recht haben.
-
I.:[V44:817] Was würde denn gemacht sehr wahrscheinlich? Können Sie’s sich vorstellen?
-
M.:[V44:818] Na, auf alle Fälle würde der Vadda sich aufpusten, wie ich mich kenne. Der würde erst mal dunkelrot werden, ne, er würde erst mal verzweifeln. Und die Mutter würde sich quer davorstellen und sagen: Nun warte erst mal, – dann kriegt die Mutter gleich welche mit ... (lachen) ... In so ’ne Situation muß man direkt reinkommen. Ne, es ist ja Gott sei Dank, toi toi toi, bis heute noch nicht passiert. Oder doch?
-
F.:[V44:819] Es kann ganz schnell kommen! Von heute auf morgen kannste doch feststellen, du hast doch noch so viel Geld gehabt, wo ist das geblieben?
-
M.:[V44:820] (lachen) ... Die paar Mark, die ich immer bei mir habe! Das brauchst du gar nicht zu erwähnen. – Ja, wüßtest du noch was dazu? Man könnte noch vermerken hier – Situation abwarten. Die kommen hier mit Fragen auf einen zu, Menschenskinder, Jesses Maria und Josef. Gäbe es da noch was zu?
-
F.:[V44:821] Was machst du denn bei der nächsten Frage? ... (lachen)
-
233.113 M.:[V44:822] N’ doofes Gesicht! Da liegen wa ja mit unseren Äußerungen –, was war, was hast du jeschrieben? Lehrer, Kind ...
-
F.:[V44:823] Lehrer und Kind dann; ich will auf keinen Fall zur Schule rennen:‘Hier, Herr Lehrer, so und so, wie könne Se!’Die Klopplehrer, die wir früher hatte, die gibt’s ja heute nicht mehr, ne.
-
M.:[V44:824] Ja, hör mal zu hier, Absprache mit dem Lehrer ...
-
F.:[V44:825] Ja, ist das doof ... Nö, ich würde auf alle Fälle den Lehrer fragen, warum und wieso. Aber nich hier gleich zum Kind sagen: Ach, wie konnte der bloß!
-
M.:[V44:826] Und den zeigen wa nachher an, ne ... hab ich ja gesagt, also ich möchte nich wissen, wie viele da sind, von wehier, nech, mit dem Lehrer vor Gericht gehen.
- |A 320|
-
I.:[V44:827] Worin unterscheidet sich das aber, ob das berechtigt war vom Lehrer? Woran bemessen Sie das?
-
F.:[V44:828] Ja, ich würde mir erst mal vom Kind erzählen lassen, was gewesen ist ... (durcheinander) ... würde ich zum Lehrer gehen und mir von dem dann sagen lassen, und wenn ich nun meine, daß der Lehrer nich ganz im Recht war, dann werde ich dem auch sagen: Also so ganz paßt mir das nicht. Deswegen ... man kann sich ja die Lehrer auch nich zu sehr verärgern, ne. Das is ja dann auch immer so‘n Problem ...
-
M.:[V44:829] Wir sind keine bessergestellten Leute, jedenfalls nich so in dem Sinne und – ne, von Schläge ist bis heute noch keiner gestorben. Ich habe damals nich nur einmal, sondern mehrmals, ich war so’n Spezialist auf dem Gebiet ...
-
[V44:830] ..................
-
M.:[V44:831] Ja, das wär das Wichtigste so ... – Kind anhören, und Lehrer anhören. Hast du jeschrieben? Bitte, du vertrittst ’n bürgerlichen Standpunkt. Das find ich gut! Schlage dich vor, daß du zum ersten Vorsitzenden von Elternbeirat oder wie das da heißt ... Weiter noch was?
-
F.:[V44:832] Nö, dazu ...
-
176.119 F.:[V44:835] Ja, keine Pferde scheu machen, nichts aufbauschen.
-
M.:[V44:836] Hast du geschrieben? Du hast das mit Pferde geschrieben??
-
F.:[V44:837] Ich kann doch aus ’n Floh ’n Elefanten machen, Mensch!
-
M.:[V44:838] Nichts aufbauschen –
-
I.:[V44:839] Sie können ja sagen, was Sie da eben gesagt haben, daß |A 321|Sie das ganz normal finden.
-
F.:[V44:840] Nja, das ist doch auch normal. Was soll man da so wer weiß wie ...
-
M.:[V44:841] Ich habe ja schon eben in der Küche erwähnt, sexuelle Spiele oder sowas, Doktor oder sowas spielen die ja schon, aber daß sie sich da unsittlich berühren, nech, eventuell die Körperteile da so ...
-
F.:[V44:842] Naja, soweit sind se ja noch nich, das kann ja irgendwann noch kommen.
-
M.:[V44:843] Die streicheln sich wohl mal so brüderlich übern Hintern oder sowas, aber ansonsten ist mir noch nichts aufgefallen; oder, was treibt ihr denn so, wenn ich nicht da bin? Also, ich nehm den ganzen Kram noch so sehr auf die leichte Kippe, aber was bei den dreien auf mich zukommt, nech, da befass’ ich mich schon mit, ne; und ob wa denen das heutzutage verbieten, wie’s manche Eltern machen, von wegen: Punkt 9 Uhr bist de zu Hause, kommst nicht, kriegste den Arsch gekloppt oder sowas, nech, ob man denen das verbietet oder nich, die hab’n doch so viel Situationen heute, wo sie’s machen können, da steckt doch keiner hinter. Die bringen’s doch sogar schon fertig am hellichten Tage auf der Rathaustreppe und alles sowas, ha, das passiert jede Woche, am Markt und am Brunnen. Achen Sie mal drauf, wenn se da gruppenweise da stehen.
-
304.130 F.:[V44:845] Daß wir sie vor anderen schlagen oder so, also das ist nicht ...
-
M.:[V44:846] Unten im Keller unterhalten, das, aber, daß die anderen das mitkriegen vonwegen: die hauen sie durch da, daß sie nicht mehr stehen können, sowas ...
-
F.:[V44:847] Das läge nicht drin ..., daß ich denen gleich auf der Straße ...: hier, komm mal her, wie war das, dies und das – und das vor anderen machen...
-
M.:[V44:848] Das wird nur in den vier Wänden gemacht.
-
F.:[V44:849] Das wär nicht ...
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M.:[V44:850] Das haben wir auch bis heute nicht gemacht ...
-
F.u.M.:[V44:851] (gleichzeitig, unverständlich) ... wenn die irgendwas ...
-
F.:[V44:852] Daß wir sie vor den anderen schlagen, also sowas, das ist nicht.
- |A 322|
-
M.:[V44:853] Dann wollen wir uns unten im Keller unterhalten. Aber daß das die andern mitkriegen, vonwegen; die hauen die durch da, daß sie nicht mehr stehen können oder sowas – und klar, es kommt auch mal so ein bißchen derber aus mir raus. Aber ich weiß immer, wie weit ich zu gehen habe. Naja, ab und zu haben sie mal so im richtigen Moment mal ’n kleinen ... das hat nicht geschadet, aber nicht so, daß sie nicht mehr laufen können.
-
M.:[V44:854] Wenn sie von der Mamma den Hintern voll kriegen, das ist nicht so schlimm. Die holt immer drei Meter aus und dann ...
-
F.:[V44:855] lacht.
-
M.:[V44:856] Naja, da haben wir uns auch schon mit befaßt, wenn wir mal tatsächlich schlagen, hauptsächlich so die untere Körperhälfte, so von hinten, ne. Kopf hauen und so, das ist nicht, da sind wir nicht für. Vor allem bei unserer Zweiten kann man das jetzt sowieso nicht machen, weil sie es doch so mit den Rachenmandeln und diesem ganzen Kram hat und Kiefernhöhle und evtl. ...
-
F.:[V44:857] Ich meine, viel Schläge kriegen unsere auch nicht, aber manchmal, Mensch, da prügelt’s einen dann doch mal, wenn sie dann alle drei ihren schlimmen Tag haben.
-
M.:[V44:858] Da siehst du aber, daß ich nicht viel schlagen brauche; wenn ich mal was sage, dann haut es hin.
-
F.:[V44:859] Weil sie im richtigen Moment mal paar verpaßt gekriegt haben, ne.
-
324.32 I.:[V44:861] Stellen Sie sich vor, Ihr Ehemann bzw, Sie selbst bekommen einen neuen Arbeitsplatz. Sie müßten dann aber an einen anderen Ort umziehen. Wie würden Sie sich entschieden? Welche Gründe dafür oder dagegen wären wichtig?
-
F.[V44:862] Dagegen wäre ich bloß, wenn die Kinder mit der Schule...
-
M.:[V44:863] Der finanzielle Vorteil würde entscheiden ... Und was sagst du?
-
F.[V44:864] Die Kinder könnten sich umgewöhnen.
-
M.:[V44:865] Die Kinder könnten hier herausgehen und woanders wieder anfangen.
-
F.[V44:866] Wenn sie mal wirklich Schwierigkeiten in der Schule haben und dann in ein ganz fremde Umgebung kommen ...
-
M.:[V44:867] Ob das ein Nachteil wäre?
-
F.[V44:868] Ja, man weiß es nicht.
-
M.:[V44:869] In einer neuen Schule würden die evtl. auch schon ganz anders.
-
F.[V44:870] Kommt ja sowieso nicht in Frage.
-
M.:[V44:871] Die wollen ja wissen, was du dann machen würdest, ob du dagegen wärst ... Ich möchte mal sehen, wenn die |A 323|jetzt sagen würden: Hier verdienen Sie 2.000 Mark, kommen Sie nach Dortmund, da bekommen Sie 3.000 Mark oder 4.000 Mark – was du dann sagen würdest.
-
F.[V44:872] Ich will nicht unbedingt in den Kohlenpott ziehen ...
-
M.:[V44:873] Da ist ja nicht unbedingt der Kohlenpott, ich meine, da gibt es viele Sachen, wo man da ... Wenn wir hier soviel Miete bezahlen ... Da verdienen wir 300 Mark mehr und müssen auch mehr Miete bezahlen, dann können wir auch hierbleiben. Wir haben genug Abwechslung.
-
F.[V44:874] Und keinen Kohlenstaub.
-
M.:[V44:875] Das ist nicht so wichtig. ...
-
F.[V44:876] Ich meine es auch gar nicht im Moment. Vielleicht später mal, Aufstiegsmöglichkeit und sowas.
-
M.:[V44:877]Naja, das steht hier ja: bessere Aufstiegsmöglichkeiten.Aber so Chef von irgendeiner Firma oder Geschäftsführer oder sowas, ich weiß nicht..., klar, verdienstmäßig würde ich das schon machen, nich, aber diese Verantwortung für den ganzen Kram, nich, also ich bin der Meinung, daß ich lieber meine Arbeit mache, und wenn es am Ersten das Geld gibt, brauche ich keinen roten Kopf zu kriegen. Ich brauch mich doch bisher nicht zu schämen, nich, – beim Bund, da bin ich immer rot gewesen, ja.
2.2. Interpretation einer ausgewählten Interaktionssequenz
Protokoll | Paraphrasierung | Sprecherintention | Situationsdefinition | Problematisierung | Reflexivität | |
65.32.M. | nach der Bundeswehrzeit) ... Geld wurde zwar verdient, aber immer weniger. Erzähl’ du mal was jetzt, jetzt mach’ ich erst mal Pause. | Im vorangegangenen Gespräch schildert der Mann ausführlich seine Bundeswehrzeit, und die daran anschließende Phase, in der er ein sehr angenehmes Leben aufgrund der Ersparnisse führen konnte. Diese Ersparnisse gingen ihrem Ende zu und, wie er sagt, verdiente er immer weniger Geld. Er bittet seine Frau weiterzusprechen. | Die ausführlichen
Schilderungen dienen offensichtlich der Selbstdarstellung.
Die Andeutung, daß nach den
‘glorreichen’
Zeiten immer weniger Geld vorhanden war, steht im Gegensatz
zu dem bisher Gesagten. So kann auch das Abbrechen seiner
Selbstdarstellung im Zusammenhang mit dieser nun weniger
positiven Entwicklung verstanden werden. D.h. er möchte nun
selbst nichts mehr hierzu sagen, weil seine weitere
biographische Entwicklung aus seiner Sicht eher negativ
wird. Um diese Intention deutlich klarzustellen, bittet er
die Frau, auch etwas zu erzählen. |
Als für eine
Selbstdarstellung bedeutsam wählt der Mann seine
biographische Entwicklung während und nach der
Bundeswehrzeit aus.
Die weitere Darstellung würde eine Umdefinition seiner
Selbstdarstellung erfordern, und um diese nicht
vollziehen zu müssen, bricht er hier dieses Thema
ab.
Er definiert die Frau in dieser Gesprächssituation als
gleichberechtigten Partner, der nun das Gespräch
weiterführen kann.
|
||
66.29.F. | Ja nun. | Zögernder Ansatz zum Sprechen. |
Durch das leichte
Zögern drückt sie eine gewisse Hilflosigkeit aus, sofort
einen Gesprächsgegenstand zu finden, über den sie
sprechen kann.
Dennoch zeigt sie ihr Einverständnis, nun zu reden.
|
Sie akzeptiert seine Situationsdefinition und die Zuweisung ihrer Rolle, sich zu äußern. | ||
67.33.M. | Ach, so was wollten die ja gar nicht wissen, ne? Wir sollten ja was aus der Ehe erzählen. Also Feinheiten brauchen wir ja nicht zu erzählen, ne? |
Er bezweifelt
plötzlich, ob das, was er gerade erzählt hat, die
Interviewer überhaupt interessiert.
Er nennt dann den Themenkomplex
‘Ehe’ ,
von dem er annimmt, daß er gefragt wurde und bittet
darum, Intimitäten nicht zur Sprache bringen zu
müssen. |
Mit dieser
Bemerkung charakterisiert er seine vorhergehenden
Ausführungen als für die augenblickliche Situation
unwesentlich und nimmt ihnen dadurch an Bedeutung.
Möglicherweise möchte er mit seinem Einwurf, der
gleichzeitig eine eventuelle Reaktion der Frau
unterbindet, eine weitere Thematisierung des
Gesprächsgegenstandes verhindern.
Mit der Abgrenzung allzu intimen Fragen gegenüber drückt
er den Wunsch nach Distanz aus.
|
Er verwirft seine bisherige Situationsdefinition, der gemäß seine Biographie bedeutsam war und setzt dem die antizipierte Erwartung der Interviewer entgegen. Damit kann er das von ihm entworfene Selbstbild aufrecht erhalten. Er grenzt sich gegen die antizipierenden (unterstellten) Interessen der Interviewer ab und bedeutet, daß die Situation nicht geeignet sei um Intimitäten aus der Ehe zu erzählen. | Er problematisiert die bisherige Situationsdefinition, schlägt alternativ ein Gespräch über die gemeinsame Beziehung vor, nimmt jedoch diesen Vorschlag wieder zurück. | Möglicherweise betrachtet er ein Gespräch über die Beziehung als gefährdend und nimmt deshalb sein Angebot teilweise wieder zurück. |
68.6.I. | Ja, was Sie wollen. | Deutet den uneingeschränkten Erzählungsraum an. | Der Interviewer möchte die Interaktionspartner zu weiteren Äußerungen stimulieren, ohne sie dabei inhaltlich einzuschränken. | Er definiert die Situation als für uneingeschränkte Thematisierung beliebiger Inhalte geeignet. Die Partner begreift er als fähig, selbst die Inhalte zu bestimmen. | ||
69.34.M. | So aus Zimmer drei? (er lacht) | Erläutert noch einmal, was er unter Intimitäten versteht. | Er möchte deutlich ausdrücken, worüber er nicht gewillt ist, zu sprechen. | Durch sein Lachen deutet er an, daß er eine Umdefinition der Situation in Richtung einer Thematisierung der Sexualität als peinlich empfindet. | ||
70.30.F. | So sehr große Sprünge können wir uns heute immer noch nicht erlauben. | Sie schneidet erneut das Thema der finanziellen Schwierigkeiten an, die bei ihnen immer noch vorhanden sind. |
Sie versucht,
weiter über die ökonomische Situation der Familie zu
sprechen, wobei sie zwar das unterbrochene Thema wieder
aufnimmt, jedoch einen zeitlichen Sprung nach vorn in
die heutige Situation macht. Offensichtlich hat sie
seine Absicht verstanden, und zwar nicht weiter über
seine damalige Entwicklung zu sprechen.
Das
Betonen der immer noch vorhandenen finanziellen
Schwierigkeiten kann sich zum einen auf eine Fortführung
seiner Darstellung beziehen: Damals gab es finanzielle
Probleme, heute sind sie immer noch da. Oder aber: Trotz
ihrer Berufstätigkeit sind finanzielle Probleme
vorhanden. Es scheint jedoch eher die erste Vermutung
zuzutreffen.
|
Ihre
Situationsdefinition impliziert das Akzeptieren seiner
Intention, nicht über die Beziehung, vor allem Sexualität,
zu sprechen. Ihr Übergehen seines kurzen thematischen
Hinweises deutet darauf. D.h. sie akzeptiert dieses Thema
als familieninternes
‘Tabu’ , oder sie
redet aufgrund ihrer Relevanzkriterien an ihm vorbei und
definiert die Situation in dem oben beschriebenen Sinne als
geeignet, über finanzielle Probleme zu sprechen. |
Sie problematisiert die heutige ökonomische Situation der Familie. | |
71.55.M. | Ich würde sagen, die Ehe läuft so ihren Weg und ist auch zufriedenstellend. Nech, ich meine, das Geld könnte ja überall mehr sein, ne? Aber man kriegt ja nur, was der Staat vorschreibt oder was Tarif ist. | Er betont die befriedigende Ehesituation, schließt dann mit der Bemerkung, daß ja überall das Problem der zu geringen finanziellen Mittel vorhanden sei, und daß dies an den vom Staat oder den Gewerkschaften festgesetzten Tarifen liegt. | Er führt seine Absicht, nun doch über die Ehe zu sprechen konsequent durch. Mit seiner Charakterisierung der Ehesituation verweist er auf die Normalität und bedeutet damit, daß er keiner weiteren diesbezüglichen Ausführungen bedarf. Im Gegensatz dazu scheint die finanzielle Situation doch bedeutsam zu sein, da er sie erneut anführt mit dem Hinweis darauf, daß ja überall Geld knapp sei, betont er die Durchschnittlichkeit dieses Problems. Offensichtlich möchte er ein durchschnittlich positives Bild seiner Familie entwerfen. | Die delegierende
Interpretation und Akzentuierung der Situation liegt in der
Charakterisierung der Ehesituation als
‘normal’ und zufriedenstellend und bezeichnet damit
diese Gegebenheit als keiner weiteren Ausführung bedürftig.
Was die sonstigen Lebensbedingungen anbelangt, so greift er
als relevant die finanziellen Schwierigkeiten heraus und
setzt damit eine Akzentuierung auf die quasi objektiven
Gegebenheiten. Diese definiert er als ein Problem, das einer
Lösung bedarf, was jedoch aufgrund des
Erklärungszusammenhanges, den er anführt, nicht gelöst
werden kann. Er definiert sich selbst folglich als abhängig
und unfähig, Veränderungen hervorzubringen, um diese
Situation zu bewältigen. |
Das Problematisieren der ökonomischen Situation der Familie im Kontext der Ausführungen über die Beziehung legt einen hier bestehenden Zusammenhang nahe. | |
72.7.I. | ... Sie müssen für eine Kinderklinik bezahlen? | Der Interviewer erkundigt sich nach den Unkosten, die durch Nachhilfeunterricht entstehen. | Der Interviewer möchte die Ehepartner zu weiteren Ausführungen bezüglich der finanziellen Probleme stimulieren. | Er definiert die Situation als geeignet, um über die bestehenden Schwierigkeiten zu sprechen, er akzeptiert also die Situationsdefinition der Interaktionspartner und greift das von ihnen als relevant bezeichnete Problem auf. | ||
73.31.F. | Nee, nee, ’s geht alles über Krankenkasse, weil das heißt, für den Nachhilfeunterricht da bezahlt die Krankenkasse 6 DM, und wir müssen 4 DM bezahlen. Das ist aber immer noch besser, als wenn wir 10 Mark bezahlen müßten. Und alles geht über Krankenschein, d.h. bei unserer zweiten jetzt, die muß ’ne Klammer an die Zähne kriegen, also da werden wir wohl auch 500 Mark hinlegen müssen. Das geht Hälfte Hälfte. Die Krankenkasse zahlt die Hälfte, die Hälfte müssen wir bezahlen. | Sie antwortet ausführlich auf die Frage des Interviewers. Hier erläutert sie die jeweiligen Summen, die sie wegen gesundheitlicher Schwierigkeiten der Kinder zu bezahlen haben. | Ihre Absicht scheint es zu sein, die finanziellen Schwierigkeiten am Beispiel der gesundheitlichen Probleme zu konkretisieren. | |||
74.36.M. | Und das sag’ste mit jetzt erst so, erfreulich, ja, jetzt möchteste wohl gern, daß ich mich aufrege! | Dem Tonfall nach handelt es sich hier um eine gespielte Überraschung, daß er jetzt erst von diesen neuen Unkosten erfährt. Halb ironisch fragt er sie, ob sie nun erwartet, daß er sich aufregt. |
Die leicht
ironische Bemerkung kann als Versuch einer Abschwächung
der Realität betrachtet werden. Daß er ihr bewußt
Geheimhaltung unterstellt, kann mit der Absicht
geschehen, deutlich die Kompetenztrennung innerhalb der
Beziehung herauszustellen.
Die anschließende Frage an sie, ob ihre Absicht, ihm
diese Unkosten jetzt zu unterbreiten, damit begründet
sei, ihn zu ärgern, legt diese Vermutung nahe. Denn er
rückt damit diese Geldausgaben in das Licht eines
Privatvergnügens der Frau.
|
Implizit gibt der männliche Partner eine für ihn geltende Beziehungsdefinition – sie ist für die Kinder und Familie, wie auch deren Gesundheit zuständig, er, kraß formuliert, die Kontrollinstanz. | ||
75.32.F. | Ja, und vorn paar Jahren hab’n die 700 Mark gekostet. Das wird ja wohl inzwischen 1000 Mark sein. | Sie erklärt die Gründe für den hohen Preis dieser Zahnklammer. | Seinen ironischen Einwand scheint sie doch erwidern zu wollen, indem sie diese Begründung für die hohe Summe nennt. | Sie hält seinen kurzen Einwand doch für so relevant, um darauf einzugehen. Damit akzeptiert sie seine Situations- wie auch Beziehungsdefinition. | ||
76.37.M. | Ja, is’ mit Mehrwertsteuer und Datum und was da alles zugerechnet wird. | Ergänzend führt er die zusätzlich zu bezahlenden Beträge an, die die Rechnung dann so hoch werden lassen. | Er möchte hierzu offensichtlich auch etwas sagen, um seine Kompetenz bezüglich der Geldangelegenheiten zu demonstrieren. | Er modifiziert mit seiner Äußerung die vorher getroffene Beziehungsdefinition, denn nun äußert er sich doch, obgleich er der Frau die Aufgabe zugeteilt hat. | ||
77.33.F. | Und sowas kann man ja noch nicht einmal von der Lohnsteuer absetzen, fällt alles unter Kinderfreibetrag. Ja, man hat jedesmal andere Probleme. Einmal der, einmal der ... | Sie beklagt sich über die schlechten steuerlichen Regelungen, die ein Absetzen dieser zusätzlichen Beträge verhindern. Sie betont, daß es eigentlich immer diese Schwierigkeiten gibt, denn bei mehreren Kindern ist immer irgendeiner da, der höheren finanziellen Aufwand verursacht. | Ihr liegt sehr viel daran darzulegen, wie schlecht die finanzielle Situation der Familie ist. Denn nicht einmal steuerliche Vergünstigungen werden ihnen gewährt. Mit dem Hinweis, daß es immer derartige Probleme gibt, möchte sie die Allgegenwart der finanziellen Schwierigkeiten demonstrieren. | Sie akzentuiert die objektiven Gegebenheiten bedingt durch die finanzielle Notlage. Durch den Hinweis auf die ständige Gegenwart solcher Probleme definiert sie die ökonomische Situation der Familie als latent problematisch, ohne eine Lösung vorschlagen zu können. Erklärungsmuster ist, wie schon einmal bei dem männlichen Partner zu beobachten war, die schlechte staatliche Versorgung. | Sie problematisiert hier die staatliche Subventionspolitik und macht diese mangelnde Unterstützung mit verantwortlich für die als relevant bezeichneten Probleme ihrer Familie. | |
78.38.M. | Ja, und das ist bei uns zu Hause so: Mit den Problemen muß meine Frau fertig werden. | Hier wird die Aufgabentrennung innerhalb des Ehesystems angesprochen. Die Frau muß mit den finanziellen Problemen fertig werden. | Es scheint, als wolle der Mann ganz explizit die in der Ehe praktizierte Rollentrennung betonen, um damit seine geringen Beiträge zu diesem Thema zu erklären. | Er definiert erneut die Situation als einer Erklärung für seine geringen Beiträge zu diesem Thema bedürftig. Der Akzent liegt auf der Gesetzmäßigkeit, der die Kompetenz untergeordnet sind. Damit definiert er die gemeinsame Beziehung dahingehend, daß sie für die finanziellen Angelegenheiten zuständig ist. | ||
79.34.F. | Ja, ja – (schleppender Tonfall) | Sie bestätigt ihn, allerdings ohne große Begeisterung. | Drückt ihre
Zustimmung aus, bedeutet, aber durch den Tonfall und wie sie
das
‘ja’ sagt, daß diese Aufgabe von ihr
als Belastung empfunden wird. |
Mit Vorbehalten, die sie nicht weiter ausführt, akzeptiert sie seine Beziehungsdefinition, so daß unklar bleibt, in wiefern sie Vorbehalte aufrecht erhält. | Möglicherweise problematisiert sie seinen Geltungsanspruch, die Beziehung in der Form zu definieren. | |
80.38.M. | Ich schleppe die dicken Kohlen ran, dat schicket! Ja, noch irgendwelche Probleme? Tja, sag’ doch mal irgendwas! Ich meine, das geht ja normalerweise, was uns jetzt erwartet, geht ja keinen was an, ne? Aber trotzdem, uns erwischt es jetzt derbe in punkto Geld. Die Oma ist voriges Jahr gestorben, der Opa möchte gern, daß die ganze Erbangelegenheit sofort erledigt wird, ... |
Er weist auf die
innerhalb der Familie praktizierten und geltenden
Kompetenzzuweisungen hin und bezeichnet sich als für die
ökonomische Sicherung der Familie verantwortlich.
Dann fragt er seine Frau, ob ihr noch irgendwelche
Probleme einfallen und bittet sie, sich doch auch am
Gespräch zu beteiligen. Dennoch führt er das Gespräch
mit der Bemerkung weiter, daß die folgenden Ausführungen
eigentlich die Privatsphäre betreffen und deshalb
niemanden etwas angingen. Trotzdem schildert er nun die
aktuellen Probleme, die durch eine Erbangelegenheit
entstehen und bezeichnet diese als sehr gravierend.
|
Nach ihrer wenig
enthusiastischen Bestätigung liegt ihm offensichtlich
daran, wieder über seinen Kompetenzbereich zu sprechen.
Daß er hier das Thema abbricht, deutet darauf hin, daß
er nicht weiter über diesen Kompetenzbereich sprechen
möchte. Wir können annehmen, daß er eine weitere
diesbezügliche Diskussion ablehnt, weil sie zwangsläufig
zu den Bedingungen führen würde.
Die Frage nach weiteren erwähnenswerten Problemen
signalisiert eindeutig seinen Wunsch, nun das
Kompetenz-Thema zu beenden.
Welche Intentionen der Aufforderung an sie, doch endlich
auch etwas zu sagen, zugrundeliegt, ist noch nicht
eindeutig.
Dies kann bedeuten, daß er die für ihn bedeutsamen Themen
erörtern möchte und sie sich diesen
Relevanzkriterien unterzuordnen hat, wenn sie
an dem Gespräch teilnehmen möchte.
|
Er definiert sich
als der Ernährer der Familie, befürchtet dann, daß diese
Selbstdefinition in Frage gestellt wird und lenkt
deshalb von diesem Thema ab. Damit unterstellt er der
Frau eine andere Beziehungsdefinition als die, die er
selbst vornimmt. Gleichgültig, welche der möglichen
Ausdrucksintentionen wir wählen, in jedem Falle zeigt
seine Aufforderung an sie eine Unsicherheit in der
Situations- und Beziehungsdefinition, die sich jedoch
sofort verliert, als er über die finanziellen Probleme
durch die Erbangelegenheit spricht.
Denn hier sind wieder eindeutige Relevanzkriterien,
Probleme, die einer Lösung bedürfen und Problemlösungen,
die ins Auge gefaßt werden können. Hier ist auch klar
definiert, wie der Partner zu diesen Problemen steht und
welche Handlungsmöglichkeiten vorgeschlagen werden
können.
|
Implizit reflektiert er die Erwartung der Frau an ihn und damit ihre abweichende Beziehungsdefinition. Er gibt ihr jedoch nicht die Möglichkeit, ihre Definition darzulegen. |
2.3 Analyse der Ehepartnerbeziehung
3. Kommunikationscharakteristik
Mittelwerte Unteres Stratum Frau berufstätig | ||||
Fb. | DD. | Fb. | DD. | |
Komplexität | 1,8 | 1,8 | 2,1 | 2,4 |
Reziprozität | 1,6 | 1,6 | 1,9 | 1,8 |
Dominanz (V. | 1,4 | 1,6 | 1,3 | 2,0 |
Konfliktgehalt | 1,0 | 1,4 | 1,3 | 1,5 |
Problematisierung | 0,9 | 1,2 | 1,2 | 1,6 |
3.1 Komplexität
3.2 Reziprozität
3.3 Konfliktgehalt
3.4 Problematisierung
Anhang
-
Anhang 1[V44:913] Fragebogen Nr. 1 (Arbeitsplatzsituation)
-
Anhang 2[V44:914] Fragebogen Nr. 2 (Sozialdaten)
-
Anhang 3[V44:915] Dissensfragebogen
-
Anhang 4[V44:916] Interview-Anweisungen für“Familienbiographie”und“Dissensfragebogen”
-
Anhang 5[V44:917] Beispiel Protokoll (Fall A) eines Interviews
-
Anhang 6[V44:918] Variablen-Schlüssel für die Arbeitsplatz-Faktorenanalyse
-
Anhang 7[V44:919] Literaturverzeichnis
Anhang 1
Fragebogen Nr. 1 (Arbeitssituation)
-
1.[V44:920] Welche Ausbildung haben Sie? (Zutreffendes bitte ankreuzen)
Sonderschule ( ) Volksschule ohne Abschluß ( ) Volksschule mit Abschluß ( ) Mittelschule ohne Abschluß ( ) Mittlere Reife ( ) Lehre ( ) Fachschule ( ) Fachhochschule ( ) Abitur ( ) Universität ohne Abschluss ( ) Universität mit Abschluss ( ) -
2.[V44:921] Welchen Beruf haben Sie gelernt?
-
3.[V44:922] Welchen Beruf üben Sie aus?
-
4.[V44:923] Beschreiben Sie Ihre Tätigkeit
- |A 355|
-
5.[V44:924] Wie lange sind Sie in Ihrem jetzigen Beruf tätig? (Bitte Jahre und Monate angeben. Z.B. 1 Jahr 3 Monate)
-
6.[V44:925] Wie lange sind Sie an Ihrem jetzigen Arbeitsplatz tätig? (Bitte Jahre und Monate angeben.)
-
7.[V44:926] Haben Sie vorher einen anderen Beruf ausgeübt?
nein ( ) ja ( ) falls ja, welchen? _______________ -
8.[V44:927] Planen Sie einen Berufswechsel?
nein ( ) ja ( ) wenn ja, welchen Beruf wollen Sie ergreifen? _______________ -
9.[V44:928] Planen Sie einen Stellenwechsel?
nein ( ) ja ( ) -
10.[V44:929] Nehmen Sie an Fortbildungskursen teil?
nein ( ) ja ( ) wenn ja, an welchen Kursen nehmen Sie teil? _______________ - |A 356|
-
11.[V44:930]Welchen Schulabschluss hat Ihre Mutter?Welchen Schulabschluss hat Ihr Vater?Welchen Beruf übt Ihre Mutter aus?Welchen Beruf übt Ihr Vater aus?Welchen Beruf hat Ihre Mutter erlernt?Welchen Beruf hat Ihr Vater erlernt?
-
12.[V44:931] Sind Sie Mitglied der Gewerkschaft?
nein ( ) ja ( ) -
13.[V44:932] Sind Sie Mitglied einer politischen Partei?
ja ( ) nein ( ) - |A 357|
-
14.[V44:933] Sind Sie Mitglied von Vereinen?
ja ( ) nein ( ) -
15.[V44:934] Falls Sie gegenwärtig nicht berufstätig sind:
waren Sie früher berufstätig ( ) warum haben Sie aufgehört zu arbeiten? _____________________________ -
16.[V44:935] Wo befindet sich ihr Arbeitsplatz? (Bitte kreuzen Sie in der folgenden Liste das Zutreffende an)
Großraumbüro ( ) Kleinraumbüro (unter 10 Arb.pl. ( ) Einzelbüro ( ) Heimarbeit (Arbeit zu Hause) ( ) Fließband ( ) Montagehalle ( ) Werkstatt ( ) Labor ( ) Außendienst ( ) Falls keine von diesen Angaben für Sie zutrifft, tragen Sie bitte hier den Ort Ihres Arbeitsplatzes ein: _____________ - |A 358|
-
17.[V44:936] Arbeiten Sie an einer Stelle oder müssen Sie den Ort ihrer Tätigkeit im Laufe eines Arbeitstages ändern? (Bitte kreuzen Sie das für Sie am ehesten Zutreffende an).
Ich muß den Ort meiner Tätigkeit nie sehr selten manchmal oft regelmäßig ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ändern. -
17a[V44:937] Falls Sie den Ort Ihrer Tätigkeit im Laufe eines Arbeitstages manchmal, oft oder regelmäßig wechseln, geschieht das dann
nur am Arbeitsplatz ( ) nur innerhalb der Abteilung, aber zu anderen Arbeitsplätzen ( ) nur innerhalb des Betriebes, aber zu anderen Abteilungen ( ) nach außerhalb des Betriebes ( ) -
18.[V44:938] Welche Arbeitszeit haben Sie?
Schichtarbeit ( ) Feste Arbeitszeit, aber keine Schichtarbeit ( ) Gleitende Arbeitszeit ( ) Freie Arbeitszeit ( ) Andere Regelung ( ) -
18a[V44:939] Falls Sie Schichtarbeit haben, wie ist das dann bei Ihnen? Haben Sie
wechselnde Schichten ( ) Frühschicht ( ) Spätschicht ( ) Nachtschicht ( ) - |A 359|
-
18b[V44:940] Falls Sie keine wechselnden Schichten haben, wann beginnt und wann endet Ihre Arbeitszeit in der Regel?
Beginn _____ Uhr Ende _____ Uhr -
19.[V44:941] Wieviel Wochenstunden machen Sie pro Woche in der Regel?
______ Stunden -
20.[V44:942] Wieviel Überstunden machen Sie pro Woche in der Regel?
______ Stunden -
21.[V44:943] Wird streng darauf geachtet, daß Sie Ihre Arbeitszeit genau einhalten?
ja ( ) nein ( ) -
21a[V44:944] Wird Ihre Arbeitszeit durch eine Steckuhr kontrolliert?
ja ( ) nein ( ) -
22.[V44:945] Können Sie während Ihrer Arbeitszeit den Arbeitsplatz verlassen?
für kurze Kaffee- oder Zigarettenpause ( ) für private Besorgungen außerhalb ( ) nein, gar nicht ( ) - |A 360|
-
23.[V44:946] Können Sie innerhalb einer vorgegebenen Arbeit die Reihenfolge einzelner Arbeitsabschnitte selbst bestimmen?
ja ( ) nein ( ) -
24.[V44:947] Ist die Geschwindigkeit, mit der Sie einen Arbeitsgang erledigen müssen, eher
von Ihnen selbst festgelegt ( ) von der Geschwindigkeit einer Maschine festgelegt ( ) vom Arbeitsanfall festgelegt ( ) -
25.[V44:948] In welcher Form findet Ihre Arbeitszuteilung statt? (Bitte kreuzen Sie an, welche Regelung für Sie am häufigsten zutrifft)
laufende (Fließbandarbeit) ( ) täglich ( ) wöchentlich ( ) abhängig vom Umfang des Auftrags ( ) wie sonst? _____________ -
26.[V44:949] Gehört es zu Ihrer Tätigkeit, anderen Arbeit zuzuteilen?
nein ( ) ja ( ) wenn ja, wievielen Personen ______________ - |A 361|
-
27.[V44:950] Wie geschieht bei Ihnen die Arbeitseinteilung?
liegt fest (z.B. durch Maschinen) ( ) wird mit dem Vorgesetzten ausgehandelt ( ) wird unter den Kollegen ausgemacht ( ) teile ich mir selbst ein ( ) (es sind Mehrfachankreuzungen möglich) -
28.[V44:951] Üben Sie Ihre Tätigkeit allein aus oder arbeiten Sie in einer Arbeitsgruppe?
ich arbeite allein ( ) ich arbeite in einer Arbeitsgruppe ( ) -
28a[V44:952] Wenn Sie in einer Arbeitsgruppe arbeiten, wird dann die Arbeit jedes einzelnen gesondert oder nur das Arbeitsergebnis der Gruppe insgesamt kontrolliert?
Es wird nur die Einzelarbeit kontrolliert ( ) Es wird nur das Gesamtergebnis der Gruppe kontrolliert ( ) -
29.[V44:953] Wie schätzen Sie Ihre Tätigkeit ein?
Meine Tätigkeit ist eher leitend ( ) Meine Tätigkeit ist eher ausführend ( ) - |A 362|
-
30.[V44:954]Für jeden Arbeitsablauf ist eine bestimmte Anzahl von Informationen erforderlich. Wie ist das bei Ihnen? In welchem Umfang erhalten Sie die notwendigen Informationen?(Bitte kreuzen Sie an, welche Antwort für Sie am ehesten zutrifft)Ich erhalte
genauso viele Informationen wie ich brauche ( ) weniger Informationen als ich brauche ( ) zu wenig Informationen ( ) -
30a[V44:955] Wie wirkt sich das bei Ihnen vor allem aus, wenn Sie mal zu wenige Informationen bekommen?
-
31.[V44:956] Sind Sie in der Durchführung Ihrer Arbeit davon abhängig, daß Sie sich mit Ihren Kollegen absprechen?
ja ( ) nein ( ) -
32.[V44:957]Es gibt Arbeitsplätze, bei denen man aufpassen muß, daß man im Vergleich zu Kollegen nicht abfällt und“den Kürzeren zieht”; es gibt auch andere Arbeitsplätze, bei denen das nicht so ist. Wie ist das bei Ihnen?Befinden Sie sich mit den Arbeitskollegen
in sehr starkem Wettbewerb ( ) in ziemlich starkem Wettbewerb ( ) in nur schwachem Wettbewerb ( ) in keinem Wettbewerb ( ) - |A 363|
-
33.[V44:958] Kommt es vor, daß sich Ihre Kollegen gegenseitig bei der Arbeit unterstützen? (Bitte kreuzen Sie an, was für Ihren Arbeitsplatz am ehesten zutrifft)
kommt nie vor ( ) kommt selten vor ( ) kommt oft vor ( ) ist die Regel ( ) -
34.[V44:959]Haben Sie die Möglichkeit, sich außerhalb der offiziellen Pausen mit Ihren Kollegen zu unterhalten?
ja ( ) nein ( ) Wenn nein, warum nicht? (Bitte kreuzen Sie an, was für Sie am ehesten zutrifft)Lärm ( ) Arbeitstempo ( ) Verbot ( ) häufiger Ortswechsel ( ) anderes ( ) Wenn ja, worum geht es in diesen Gesprächen im wesentlichen? (Zutreffendes bitte ankreuzen)Arbeit ( ) Sport ( ) Politik ( ) Gewerkschaft ( ) Urlaub ( ) Familie ( ) Kollegen ( ) Fernsehen, Kino ( ) anderes _________________ - |A 364-365|
-
ø[V44:960] Hier ist eine Liste der Fähigkeiten, die für verschiedene Leute in Ihren Berufen wichtig sind. Kreuzen Sie bitte für jede der hier aufgezählten Fähigkeiten an, für wie wichtig Sie sie an Ihrem Arbeitsplatz halten.
Die Fähigkeit ....... halte ich für ....... sehr wichtig ziemlich wichtig weniger wichtig einen guten Eindruck auf andere machen ein gutes Gedächtnis haben viel und schnell denken können systematisch organisieren können neue Wege und Methoden ausdenken in die Zukunft planen gut mit Menschen umgehen können sich Anordnungen und Vorschriften fügen schwere körperliche Arbeit verrichten genau und gewissenhaft arbeiten sich klar und deutlich ausdrücken schnell reagieren können langjährige Erfahrung haben unter erschwerten Bedingungen (Lärm, Schmutz, Hitze u.ä.) arbeiten können gutes fachliches Können besitzen eine gute theoretische Ausbildung haben hohe nervliche Belastbarkeit bei eintöniger Arbeit sonstiges -
36.[V44:961] Würden Sie anhand der folgenden Liste Ihren Arbeitsplatz beschreiben? Welche dieser Merkmale sind für Ihren Arbeitsplatz besonders typisch? (Sie können mehrere Merkmale ankreuzen)
schwere körperliche Arbeit ( ) Schmutz, geruchsbelästigend ( ) Lärm ( ) Eintönigkeit ( ) hohe nervliche Belastung ( ) hohe Konzentration erforderlich ( ) Sprachgewandtheit erforderlich ( ) Kontaktfähigkeit ( ) Vielseitigkeit ( ) Anderes ( ) - |A 366|
-
37.[V44:962] Wie hoch ist das Einkommen des Mannes?
unter 300 DM ___________ bis 600 DM ___________ bis 800 DM ___________ bis 1.000 DM ___________ bis 1.200 DM ___________ bis 1.400 DM ___________ bis 1.800 DM ___________ über 1.800 DM ___________ -
38.[V44:963] Wie hoch ist das Einkommen der Frau?
unter 300 DM ___________ bis 600 DM ___________ bis 800 DM ___________ bis 1.000 DM ___________ bis 1.200 DM ___________ bis 1.400 DM ___________ bis 1.800 DM ___________ über 1.800 DM ___________ -
39.[V44:964] Wie ergibt sich Ihr Einkommen?
als Akkordlohn ( ) als Zeitlohn ( ) als Gehalt ( ) als regelmäßiges Honorar ( ) als unregelmäßiges Honorar ( ) sonstige Zuwendungen ( ) -
39a[V44:965] Ist Ihr Lohn bzw. Gehalt oder Einkommen
leistungs- oder umsatzabhängig ( ) gleichbleibend ( ) - |A 367|
-
40.[V44:966]Nun möchten wir wir wissen, welche Stellung Sie in Ihrem Betrieb einnehmen. Bitte beantworten Sie zu diesem Zweck doch die folgenden Fragen:Welchen Beruf hat Ihr Vorgesetzter?Wieviele Untergebene hat Ihr Vorgesetzter?Wieviele Untergebene haben Sie selbst?Wie erhalten Sie Ihre Anweisungen?
schriftlich ( ) mündlich ( ) Schätzen Sie bitte ein, welcher von den folgenden Sätzen für Sie am ehesten zutrifft:Ich erhalte mehr Arbeitsanweisungen als ich selber gebe ( ) Ich gebe mehr Anweisungen als ich selber erhalte ( ) Wie schätzen Sie Ihre Aufstiegschancen ein? (Kreuzen Sie bitte an, was für Sie am ehesten zutrifft)Meine Aufstiegschancen halte ich fürsehr gut gut ziemlich schlecht gar keine Aufstiegschancen ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) - |A 368|
-
41.[V44:967] Womit haben Sie in Ihrem Arbeitsgebiet vorwiegend zu tun? (Bitte kreuzen Sie das an, was für Sie am meisten zutifft).
Umgang mit Personen (z.B. Ausbildungsbereich, Publikum, Kunden usw.) ( ) Verarbeitung von Materialien, Herstellung von Gegenständen, Transport und Vertrieb von Gütern ( ) Büroarbeiten (Schreiben, Registrieren etc.) ( ) Entwicklung von Ideen und Konzepten ( ) -
42.[V44:968] Welche Kündigungsfrist haben Sie?
ich bin noch in Probezeit ( ) jeden Tag ( ) jede Woche ( ) einen Monat ( ) drei Monate ( ) halbes Jahr ( ) ein Jahr ( ) länger als ein Jahr ( ) unkündbar ( ) -
43.[V44:969] Innerhalb welcher Frist können Sie selbst Ihre Arbeitsttelle kündigen?
jeden Tag ( ) eine Woche ( ) einen Monat ( ) drei Monate ( ) halbes Jahr ( ) -
44.[V44:970] Werden Sie Ihrer Meinung nach an Ihrem Arbeitsplatz Ihrer Leistung entsprechend bezahlt?
ja ( ) nein ( ) - |A 369|
-
45.[V44:971] Sie wissen sicher auch, daß die Menschen sehr unterschiedlich mit ihrer Arbeit zufrieden sind. Wie ist das bei Ihnen? Sie finden hier eine Liste von Merkmalen eines Arbeitsplatzes oder einer Berufstätigkeit, mit denen man mehr oder weniger zufrieden sein kann. (Bitte kreuzen Sie an, was für sie zutreffend ist).
Ich bin ..... sehr zufrieden ziemlich zufried. sehr unzufrieden damit, wie interessant die Arbeit ist mit meinen Arbeitskollegen mit der Arbeitszeit damit, wie anstrengend die Arbeit ist damit, wie hoch meine Arbeit innerhalb des Betriebes bewertet wird mit meinem Entscheidungsspielraum mit meinen Möglichkeiten, meine Fähigkeiten voll einsetzen zu können mit den Sozialleistungen im Betrieb
a) tarifliche (z.B. Altersversorgung)b) außertarifliche (z.B. Kantine) mit dem Arbeitsklima mit dem Arbeitsschutz mit der Arbeitsplatzumgebung (Lärm, Hitze, Staub, Gestank usw.) mit den Mitbestimmungsmöglichkeiten mit der techn. Ausrüstung am Arbeitsplatz - |A 370|
-
46.[V44:972] Wenn Sie noch einmal die Wahl hätten, würden Sie dann den gleichen Beruf wählen oder lieber einen anderen?
den gleichen ( ) einen anderen ( ) ich weiß nicht ( ) -
46a[V44:973] Wenn Sie einen anderen Beruf wählen würden, aus welchem Grunde tun Sie das?
-
46b[V44:974] Wenn Sie Ihren jetzigen Beruf wieder wählen würden, aus welchem Grunde tun Sie das?
Anhang 2
Fragebogen Nr. 2 (Sozialdaten)
-
1.[V44:976] Wie lange wohnen Sie schon in dieser Wohnung?
-
2.[V44:977]Planen Sie einen Umzug? ja ____ nein ____Wenn ja, wohin wollen Sie umziehen? __________Welches sind Ihre Gründe für den Umzug? __________
-
3.[V44:978]Haben Sie irgendwann nach Ihrer Verheiratung einmal bei Ihren Eltern oder Schwiegereltern gewohnt?bei den Eltern ____________bei den Schwiegereltern ____________nein, beides nicht ____________Wielange haben Sie dort gewohnt? ____________Warum haben Sie dort gewohnt? ____________Warum sind Sie dort weggezogen? ____________
-
4.[V44:979] Wann haben Sie geheiratet? ____________
-
5.[V44:980](an den Ehemann): waren Sie vorher schon einmal verheiratet? ja ____ nein ____Wenn ja, wie lange waren Sie verheiratet? ____________Sind Sie geschieden? ja ____ nein ____verwitwet? ja ____ nein ____Haben Sie Kinder aus der ersten Ehe? ja ____ nein ____
- |A 372|
-
6.[V44:981]Hat Ihr Ehepartner Kinder aus der ersten Ehe?ja ____ nein ____War eins der beide Ihrer Kinder einmal längere Zeit von Ihnen getrennt?ja ____ nein ____Wenn ja, welches Kind war das?
-
6a.[V44:982]Wie lange dauerte die Trennung? ____________Wann war das? ____________War das Kind bei den Großeltern? ____________Bei anderen Verwandten? ____________Bei Pflegeeltern? ____________Im Säuglingsheim? ____________Im Kinderheim? ____________
-
7.[V44:983]War eins oder beide Ihrer Kinder einmal längere Zeit krank?ja ____ nein ____Wenn ja, welches Kind war das? ____________War das Kind im Krankenhaus? ____________
-
7a.[V44:984]Wie alt war das Kind? ____________Wie lange dauerte die Krankheit? ____________
-
7b.[V44:985]Macht eines Ihrer Kinder Ihnen besondere Schwierigkeiten?ja ____ nein ____Wenn ja, welches Kind? ____________Wo entstehen die Schwierigkeiten?
im Kindergarten? ____________ in seinem Verhalten zu den Geschwistern? ____________ in der Schule?____________ in Krankheiten? ____________ in seinem Verhalten zu den Eltern? ____________ - |A 373|
-
8.[V44:986]Sind diese Schwierigkeiten jetzt größer oder geringer als früher?größer _______geringer _______gleich _______
-
9.[V44:987] Welchen Kontakt haben Sie zu Ihren Eltern?
Eltern d. Mannes Geschw. d. Mannes schreiben ihnen zu Feiertagen schreiben regelmäßig besuchen sie zu Feiertagen besuchen sie regelmäßig haben gar keinen Kontakt Eltern d. Frau Geschw. d. Frau schreiben ihnen zu Feiertagen schreiben regelmäßig besuchen sie zu Feiertagen besuchen sie regelmäßig haben gar keinen Kontakt
Anhang 3
Dissensfragebogen
-
1.[V44:989] Stellen Sie sich vor, Ihr Kind würde heimlich Geld aus Ihrem Geldbeutel (aus der Haushaltskasse o.ä.) nehmen. Was würden Sie tun?
-
2.[V44:990] Stellen Sie sich vor, daß Ihr Kind aus der Schule heimkommt und erzählt, der Lehrer habe es geschlagen. Wie würden Sie sich verhalten, sowohl Ihrem Kind als auch dem Lehrer oder der Schule gegenüber?
-
3.[V44:991] Stellen Sie sich vor, daß Ihr Kind Sie im Zorn beschimpft. Wie würden Sie reagieren?
-
4.[V44:992] Stellen Sie sich vor, Sie würden erfahren, daß Ihr Kind bei Sexualspielen mit anderen Kindern oder Geschwistern beobachtet worden ist oder daß Sie selbst es dabei beobachten. Was würden Sie in solcher Situation tun?
- |A 375|
-
5.[V44:993] Stellen Sie sich vor, Ihre Ehemann (Ihre Ehefrau) bzw. Sie selbst bekommen Aussicht auf einen neuen Arbeitsplatz, der bessere Aufstiegsmöglichkeiten bedeuten würde. Sie müßten dann aber in einen anderen Ort umziehen. Wie würden Sie sich entscheiden und welche Gründe dafür oder dagegen wären für Sie wichtig?
-
6.[V44:994] Wer in Ihrer Familie übernimmt meist die folgenden Tätigkeiten?
Mann Frau Kinder Kleine Reparaturarbeiten in der Wohnung ( ) ( ) ( ) Einkaufen ( ) ( ) ( ) Mülleimer ausleeren ( ) ( ) ( ) Betten machen ( ) ( ) ( ) Schuhe putzen ( ) ( ) ( ) Rechnungen bezahlen ( ) ( ) ( ) Kinder ins Bett bringen ( ) ( ) ( ) Mit den Kindern spielen ( ) ( ) ( ) Mit den Kindern nach draußen gehen ( ) ( ) ( ) Den Kindern bei den Hausaufgaben helfen ( ) ( ) ( ) Die Kinder baden ( ) ( ) ( ) Angelegenheiten mit dem Vermieter regeln ( ) ( ) ( )
Anhang 4:
Interview-Anweisungen für
“Familienbiographie” und
“Dissensfragebogen”
-
1.[V44:995] Die gesamte Aufnahmezeit für beide Teile soll nicht mehr als 90 Minuten in Anspruch nehmen.
-
2.[V44:996] Jeder der beiden Teile (Familienbiographie und Dissensfragebogen) sollte ca. 40 Minuten dauern (+, – 10 Minuten).
-
3.[V44:997] In jedem Fall sollen die Ehepartner ermuntert werden, miteinander zu sprechen.
-
4.[V44:998] In beiden Teilen werden sich innerfamiliäre Konflikte andeuten, mehr oder weniger ausgeprägt. Die Interviews sollen so geführt werden, daß solche Konflikte deutlich werden. Die Interviewer sollen sich andeutende Konflikte aber auf gar keinen Fall so verstärken (z.B. durch bohrendes Nachfragen), daß dadurch die Situation selbst problematisch wird, oder der Konflikt in der Sache sich zuspitzt: Die Interviewer dürfen keine familiären Konflikte neu schaffen!
Zur Familienbiographie
-
1.[V44:999] In den ersten 15 Minuten soll dem Ehepaar ein Erzählspielraum gelassen werden, währenddessen die Interviewer allenfalls dadurch eingreifen, daß sie zum Weitererzählen ermuntern.
-
2.[V44:1000]Dabei ist wichtig zu erfahren
-
–wie die Ehepartner ihre gemeinsame Biographie strukturieren,
-
–wie sich ihre Gewichtungen der familiengeschichtlichen Probleme unterscheiden,
-
–wie sie wechselseitig mit den Lebensperspektiven des anderen umgehen.
-
-
3.[V44:1001]Nach Ablauf der ersten 15 Minuten sind thematisch orientierte Interventionen der Interviewer zulässig. Dazu dient folgender Katalog von|A 377|“Schlüsselproblemen”:KennenlernenWohnenBerufsprobleme (Mann und Frau)Familienfreizeit und FerienGeburt der KinderGenerationsprobleme (Eltern, Schwiegereltern)
-
4.[V44:1002] Wird ein und mehrere von diesen Problemen vom Ehepaar nicht spontan angesprochen, soll der Bericht des Ehepaars darauf hingelenkt werden. Dabei gilt: für jedes“Schlüsselproblem”ist nur eine einmalige Intervention zulässig! Ist eine der Probleme im Bericht der ersten 15 Minuten nur knapp angedeutet worden, ist ebenfalls eine – nach Ablauf der 15 Minuten – Intervention zulässig.
-
5.[V44:1003] Verteilen sich die Äußerungen der Ehepartner ausgeprägt ungleichmäßig (es spricht fast nur der Mann, fast nur die Frau), soll der weniger am Gespräch beteiligte gezielt, aber nicht allzu direkt zur Beteiligung ermuntert werden. Das aber soll nicht häufiger als 2 – 3 mal geschehen.
Zum Dissens-Fragebogen
-
1.[V44:1004] Ziel des Dissens-Fragebogens ist es, zu ermitteln, in welcher Weise die Ehepartner familiäre Probleme kommunizieren, insbesondere in Fällen, in denen sich ihre Meinung oder Einstellung nicht deckt.
-
2.
-
3.[V44:1006] Erfolgen auf ein Item keine Reaktionen oder nur so knappe, daß der Eindruck entsteht, daß es sich um ein für die Familie völlig irrelevantes Problem handelt oder die Ehepartner darüber auf keinen Fall sprechen mögen, soll zum nächsten Item übergegangen werden.
- |A 378|
-
4.[V44:1007] Entsteht der Eindruck, daß ein Inhaltsproblem anstelle eines verdeckten Beziehungsproblems erörtert wird, soll nur der Inhaltskonflikt verstärkt werden. Das (vermutete) Problem soll allenfalls vorsichtig angedeutet werden.
-
5.[V44:1008] Der Interviewverlauf soll so strukturiert werden, daß alle Items die Chance haben, in ungefähr gleicher Ausführlichkeit diskutiert werden.
-
6.[V44:1009] Die inhaltliche Strukturierung soll dem Ehepaar überlassen bleiben. Der Interviewer also darf auf gar keinen Fall neue Items in das Gespräch einführen (z.B. vom Strafproblem in der Schule zur Bildungspolitik, vom Sexualverhalten zur Geschlechtsrolle der Frau usw.). Sinn des Dissens-Fragebogens ist es zu ermitteln, in welchen Dimensionen sich für die Ehepaare die angesprochenen Probleme spontan strukturieren.
Anhang 5:
Beispiel-Protokoll (Fall A) eines Interviews
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1.1.Interviewer:[V44:1010] Vielleicht erzählen Sie mal, wie Sie sich kennengelernt hatten und wie das dann so weitergegangen ist. Ganz egal was Sie sagen.
-
2.1.Mann:[V44:1011] Du weißt das ja am besten, ich habe das schon wieder vergessen.
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3.1.Frau:[V44:1012] Kennengelernt hatten wir uns in einer Situation, die wohl ein bißchen ungewöhnlich ist. Mein Mann befand sich gerade inmitten der Scheidung seiner ersten Ehe. Und dann haben wir ganz schnell geheiratet, weil ein Kind unterwegs war. Und haben dann in F. neu begonnen, also Haushalt aufgebaut, Familie aufgebaut.
-
4.2.M.:[V44:1013] Ohne irgendwelche Unterstützung, das ist vielleicht ganz wesentlich.
-
5.2.F.:[V44:1014] Alleine, ja!
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6.3.M.:[V44:1015] Alles aus eigener Kraft, ja!
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7.3.F.:[V44:1016] Und auch absichtlich alle Verwandten ausgeschlossen. Also – wir waren auch bewußt auf uns alleine gestellt, und wir wollten das auch so haben. Haben vielleicht die lieben Eltern manchmal schockiert, aber fanden’s ganz gut und finden’s auch heute gut, daß wir das tun, was wir für richtig halten. Und – auf der anderen Seite ist’s heute meine Erkenntnis, es ist vielleicht doch manchmal ganz gut, wenn man jemand hat, bei dem man sich so Rat und Hilfe ein bißchen holen kann. Vor allem als Frau mit kleinen Kindern ohne Erfahrung und – aber |A 380|das ist dann eben die Konsequenz aus dem Verhalten.
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8.2.I.:[V44:1017] Waren sie berufstätig vorher?
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9.4.F.:[V44:1018] Ich war berufstätig vorher und war selbstständig berufstätig, hatte ein Geschäft geleitet, und das war wohl für mich ... und ist wohl für mich auch heute noch das Problem, daß ich diese Selbstständigkeit aufgegeben habe und so die Befriedigung meiner Bedürfnisse innerhalb der Familie nicht finde.
-
10.3.I.:[V44:1019] Und ihre Eltern waren nicht einverstanden damit, mit der Heirat?
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11.5.F.:[V44:1020]Ja doch, na also, wollen wir so sagen, ich hab’ sie gar nicht gefragt, d.h. ich war damals bereits so selbstständig mit meinen Entscheidungen, daß ich das, was ich für richtig gehalten habe, immer durchgesetzt habe.Und das ist wohl jetzt das Problem in unserer Ehe, daß ich mich ein bißchen an die Wand gedrückt fühle.
-
12.4.M.:[V44:1021] Gilt das jetzt nicht so wie bei deinen Eltern?
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13.6.F.:[V44:1022] Nein, kurzes Auflachen, das bestimmt nicht. Ich – nein – wir verstehen unter Partnerschaft beide was Gegensätzliches.
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14.4.I.:[V44:1023] Können Sie das ein bißchen erklären, – worin die Gegensätzlichkeit besteht?
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15.7.F.:[V44:1024] Ja, also mal ganz krass ausgedrückt, daß er Geld verdient, sehr hart Geld verdient, sich vom Geldverdienen ausruht, um am nächsten Tag erneut gut Geld verdienen zu können. Und das genügt mir nicht! Und nun |A 381|habe ich meine Interessen, ich – soweit es geht und soweit ich mich aufraffen kann, selbst und alleine den Interessen nachzugehen. Aber ich hab’ das meinem Mann auch gesagt, daß ich mich damit immer weiter von ihm entferne. Ich geh’ allein ins Theater, alleine ins Kino. Ich – wir lesen auch – hm
-
16.4.M.:[V44:1025] Kino?
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17.8.F.:[V44:1026] Nun, hin und wieder geh’ ich auch mal allein ins Kino, – doch!
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18.6.M.:[V44:1027] murmelt etwas dazwischen
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19.9.F.:[V44:1028] Wir lesen zum Beispiel kein Buch gemeinsam, über das wir mal reden können. Und – hm, das Fernsehen allein genügt mir nicht als einziger Lebensinhalt innerhalb der Freizeit. Und das ist das Hauptproblem unserer Ehe.
-
20.5.I.:[V44:1029] Hm – und wie sehen Sie diesen Aspekt innerhalb der Problematik?
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21.7.M.:[V44:1030] Ich mein’, eh, ich mein’ es liegt da – em – es liegt da etwas weiter zurück, liegt alles zurück. Wie Sie an dem ersten Fragebogen gesehen haben, habe ich nur Volksschule und – es fehlen dann natürlich dann, rein allgemeinbildend fehlt da sehr viel, eh, und wie meine Frau schon sagte, eh, tu ich allerhand für Geld, ja? Weil ich mir sage, ich möchte zumindest so leben, wie es mir behagt. Und im Laufe der Zeit hat mich natürlich dann der Beruf ausgefressen, eh, daß man die freien Kräfte, die man hat, die steckt man in den Beruf, um im Beruf an der Spitze zu stehen. Also, ich geb’ mich nicht damit ab, einfach mitzulaufen, sondern ich möchte an der Spitze stehen. Und |A 382|dann bleibt natürlich automatisch, woll’n wir mal sagen, das andere zurück, eh. Und heutzutage sind vielleicht sogar Komplexe da, daß man sagt, ja, auf der einen Seite bist du was, und auf der anderen Seite mußt du sagen, daß du das nicht weißt! Also wird das abgetan. Ja, das ist sehr wahrscheinlich die Ursache dafür.
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22.9.F.:[V44:1031] Ja, und da hak ich dann ein, daß ich sag, wir könnten – es gibt doch heute so viel Möglichkeiten, – es liegt doch an einem selbst, und man kann doch nicht 25 Jahre später oder 30 Jahre später sagen, ich hab nur Volksschule und begnüge mich damit.
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23.8.M.:[V44:1032] Nein, nein, sicherlich nicht! Aber das ist eben allmählich ....
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24.10.F.:[V44:1033] Und das dann, da setzt dann mein Vorwurf ein!
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25.9.M.:[V44:1034] Aber ist das, ist das – eh .. Allmählich ist das da hochgegangen und es ist tatsächlich heute so, ich bin vom Beruf so eingespannt, daß ich abends dann ehrlich die Schnauze voll habe, daß ich nichts hören und sehen will. – Und wenn dann meine Frau noch kommt – Komm mach mal dies, mach mal jenes, da explodiere ich sogar.
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26.11.F.:[V44:1035]Aber ich sage ihm eben dann, er muß dann akzeptieren, daß ich mich immer weiter von ihm entferne. Denn ich kann nicht den ganzen Tag auf ihn warten, und tu ich das, ich freu mich auf ihn, und abends, da tut sich nichts, und – ich kann micht damit nicht zufrieden geben. Und die Kinder alleine, die genügen mir jetzt im Kontakt nicht. Es ist doch ne, den ganzen Tag sehr anstrengend, ich glaub’, daß ich |A 383|mich schon mit den Kindern verantwortungsvoll beschäftige und auseinandersetze. Aber dann, dann ist einfach mal Schluß, da will man doch mal andere Ansprüche – (Pause, Ateholen) – haben dürfen.Ich weiß, daß ich nicht allein in dieser Situation bin.
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27.6.I.:[V44:1036]Hm, hm (bejahend)Ja, wenn Sie so im Beruf eingespannt sind, und sehr viel für Ihren Beruf tun, da gibt es doch, da gibt es doch wahrscheinlich auch Probleme und Diskussionsstoff, dan man mit nach Hause nehmen könnte, – im Beruf.
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28.10.M.:[V44:1037] Den gäb’ es auch!
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29.7.I.:[V44:1038] Den man im Beruf und in der Familie diskutieren könnte, einfach darüber reden könnte. – Oder, wenn Sie auf Reisen gehen, da haben Sie doch sicher auch bestimmte Erfahrungen gemacht, die man dann austauschen könnte. Ja man könnte auch sagen, daß diese Berufsbelastung geradezu ein Anreiz sein könnte für das Familienleben und nicht so sehr eine Belastung dafür.
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30.11.M.:[V44:1039] Ja, eh, ich finde – was soll ich meine Frau noch mit diesem Zeug belasten, was sie doch nicht begreifen kann. Da sind, das sind oft Ursachen, die eine Frau wirklich nicht begreifen kann. Und bis ich das auseinandergesetzt habe, und eh, das ist nicht drin. Das würde sie, würde sie doch gar nicht verstehen. Ich meine, das haben Ansatzpunkte gezeigt.
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31.12.F.:[V44:1040] Ich bin diesen chemischen Dingen sehr entfernt, ich habe dazu keine Beziehung.
- |A 384|
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32.13.M.:[V44:1041] Dann kommt eben automatisch noch, daß ich mir sage, gut, sie hat mit den Kindern auch viel am Hals, was soll ich sie da noch zusätzlich belasten?
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33.13.F.:[V44:1042] Das Argument, J., habe ich nie akzeptiert! Eh, hinzu kommt eben noch, daß du im allgemeinen sehr viel in dich hineinfrißt, ehm – und die geistige Auseinandersetzung, die liegt dir überhaupt nicht, auch in privaten Dingen nicht. – Die Dinge auf uns zukommen lassen und wenn’s dann explodiert, gut, dann werden die Scherben beiseite geräumt. Aber so – ehm.
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34.14.M.:[V44:1043] Ja, das ist ungefähr so meine Einstellung, weil sie ungefähr auch mit dem Beruf zusammenhängt. Es hat doch keinen Zweck sich vorher den Kopf heiß zu machen, über irgendwelche Sachen, ein wenn und ein aber, und tagelang darüber zu diskutieren, es kommt ja doch ganz anders als man je gedacht hat.
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35.14.F.:[V44:1044] Ja, aber ich glaub’ man kann auch die ganzen Möglichkeiten erwägen, die kommen können ....
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36.15.M.:[V44:1045]Ich stehe lieber vor der Tatsache als solcher und reagiere dann in dem Moment.Eh vielleicht ein Beispiel: meine Frau hat mal sämtliche Papiere mit Geld und allem möglichen verloren. Sie dachte, ich würde sonst was vom Stapel lassen.
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37.15.F.:[V44:1046] Nein, eh --
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38.16.M.:[V44:1047] Das sind, eh, das sind, das sind, das sind Dinge, sind passiert, was soll ich jetzt darüber rumschreien oder etwas machen. Das ist passiert, jetzt schauen wir zu, wie kommen wir aus der Misere heraus. Da gibts auch keinen Vorwurf |A 385|oder dergleichen, dann später mal, daß ich sage, jetzt hast du ja ’ne Lehre raus gezogen. Dagegen in Kleinigkeiten, da kann ich schon mal eher aufbrausen, aber so in großen Dingen, noch nie gewesen, oder?
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39.16.F.:[V44:1048] Natürlich nicht, das ist jetzt auch ein Vergleich, der hinkt.
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40.17.M.:[V44:1049] Wieso hinkt der?
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41.17.F.:[V44:1050] Ich, meine Einstellung ist ja auch, daß die Dinge die geschehen sind – wo man nichts mehr daran ändern kann ...
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42.18.M.:[V44:1051] Nein auch Dinge, auch Dinge, die man in etwa absehen kann ...
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43.18.F.:[V44:1052] Daß man sich darüber nicht mehr aufregt, nein aber ...
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44.19.M.:[V44:1053] Was hast das für einen Zweck, kannst es machen oder so machen. Is doch Blödsinn! Und das ist es, was meine Frau nicht verstehen kann.
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45.19.F.:[V44:1054] So diese gewisse Planung und Voraussicht. Ich brauch’ ich muß – ich brauch’ diese Aussprache. Und ich fühl’ mich oft dadurch sehr isoliert, weil ich –
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46.20.M.:[V44:1055] Sicherlich, ich mein, ich mein das wirkt –
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47.20.F.:[V44:1056] Ich find in meinem Mann gar kein Gegenüber, der mir zuhört, der sagt, wollen wir mal sehen, wolln wir mal abwarten. Damit ist die ganze Angelegenheit erledigt. Damit finde ich mich nicht – zurecht!
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48.8.I.:[V44:1057] Können Sie mal ein Beispiel sagen, was für Themen sind das dann, wo sie dann – darüber reden wollen.
- |A 386|
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49.21.F.:[V44:1058] Ach ja, das fängt bei den banalsten Dingen an – was wir am Wochenende machen. Und mein Mann sagt, schaun wir erst mal, wie das Wetter wird. Und ich würde halt erst mal ’nen Plan machen für Schnee und für Regen und für Sonnenschein. Und mein Mann sagt, der sagt, müssen wir mal gucken, wie das Wetter wird. Wenn der Himmel bedeckt ist, sagt er, ach machen wir doch nichts, es regnet ja. Doch heute – wenn’s Wetter schön ist, dann sagt er, ne, es wird zu heiß, können wir auch nicht machen.
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50.21.M.:[V44:1059] Und dann regnets auch!
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51.22.F.:[V44:1060] Und wenn’s Wetter schön ist ...
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52.22.M.:[V44:1061] Das stimmt nicht!
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53.23.F.:[V44:1062] Und so fühl ich mich immer so in ’ne passive Rolle gedrängt. Ich – eh, das ist jetzt das banalste Beispiel. Aber es gibt da auch größere Probleme. Eines, das mich sehr belastet ist das, daß ich eines Tages für die Altersversorgung meiner Eltern gerade stehen muß, und daß ich das schon irgendwie mal angepackt haben möchte, und – und mein Mann sagt: Och, wollen wir mal abwarten. Also so unausgesprochen, vielleicht sterben sie doch vorher, und dann haben wir uns Gedanken gemacht und brauchen gar nichts zu bezahlen. So in dem Stil findet das alles statt. Also das war jetzt ’ne große Spanne von einem zum anderen. Aber so ist das in allen Dingen. Daß wir überhaupt keine gleiche Wellenlänge haben.
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54.23.M.:[V44:1063] Oder z.B. nehmen wir, nehmen wir, nehmen wir den Urlaub. Ja? Da sagt meine Frau: Ja wo fahren wir |A 387|denn hin? Ich sag, ja das gibt sich schon. Und dann kommt sie, kommt sie nach Hause und sagt, die vermieten da Häuser in Dänemark. Ich sag, ja, können wir hinfahren, hol mal Prospekte ran. Ja und dann wird das von einer Stunde zur nächsten entschieden.
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55.24.F.:[V44:1064] Und da fehlt mir was. Also ich muß erst mal mit dem Finger um die Welt gefahren sein, und dann irgendwo hängenbleiben, aber so einfach sagen: gut, da gibt’s Häuschen, fahren wir halt hin, das ist mir zuwenig!
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56.24.M.:[V44:1065] Wieso, dann bringt se da, bringt se da irgendwelche Häuschen an, und dann sag ich: ja, wie, in so’ ne Hütte willst ziehen? Jetzt geh ich mal und guck mir das an. Ja und dann in ’ner halben Stunde haben wir den schönsten Urlaub.
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57.25.F.:[V44:1066] Womit nicht gesagt sein soll, daß wir auf meine Art nicht auch mal nen schönen Urlaub haben, nicht.
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58.25.M.:[V44:1067] Ja dann, dann mußt du mal alleine fahren, wenn das nicht deine Art ist.
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59.9.I.:[V44:1068] Sind Sie oft länger nicht zu Hause, wenn Sie so auf den Geschäftsreisen sind?
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60.26.M.:[V44:1069] Das längste so drei bis vier Wochen.
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61.25.F.:[V44:1070]Vier Wochen, vier Wochen.Es war schon mal länger, aber im letzten Jahr --
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62.27.M.:[V44:1071] Einmal, einmal war’s 6 Wochen.
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63.26.F.:[V44:1072] Aber eh, drei bis vier Wochen, des ist so die Spanne.
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64.28.M.:[V44:1073] Aber des is nicht sehr oft, also oft ist es so ’ne Woche, zwischendurch mal. So zweimal |A 388|im Jahr sind’s drei Wochen und sonst sind’s zwischendurch so eine bis anderthalb Wochen.
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Pause[V44:1074]
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65.10.I.:[V44:1075] Und wenn Ihr Mann so auf diesen Reisen ist, wie ist das dann für Sie, ist das dann hier? Eine schwierige Situation als wenn ....
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66.27.F.:[V44:1076](unterbricht) Es ist entsetzlich.Als während der Woche geht es, weil ich, die Kinder haben so ihren bestimmten Ablauf und ich richt’ mir’s dann so ein, daß ich die großen Arbeiten so im Haushalt mache, wenn er weg ist. Und dann habe’ ich ja auch noch diese kleine Nebenbeschäftigung, eh, das mach ich dann auch in der Zeit hauptsächlich.Entsetzlich sind die Wochenenden, wo die ganzen Familien so in sich geschlossen sind, und wo jede Familie so was für sich unternimmt und ich schlender mit meinen beiden Kindern allein durch die Gegend.Hinzu kommt, daß wir in unseren Unternehmungen sehr auf das Auto fixiert sind. Mein Mann nimmt das Auto ja mit. Und, eh, ich hätte es nie für möglich gehalten, daß das auch für die Kinder so eine entsetzliche Umstellung ist, wenn wir dann was unternehmen, mit der Straßenbahn fahren und zur Straßenbahn laufen, da meutert die schon auf dem Weg“und immer so lange laufen”, dann ist mir der ganze Tag schon verhagelt, weil sie auch mir – der ganzen Situation – oder diese Situation als außergewöhnlich und als unangenehm empfinden. Und doch den Vater sehr in ihre ganze Erlebniswelt miteinbezogen haben. Sie sind genauso |A 389|unzufrieden wie ich.Und eh, das wirkt sich doch aus. Und kommt dann eben doch hinzu, daß ich in meinen Erziehungs- wollen mehr sagen – Ansichten .... Ausführungen sind dann ja doch wieder ein Unterschied –, also Ausführung meiner Erziehung ist doch wohl so, daß die Kinder ständig versuchen, bei mir weiterzugehen bei mir als ich möcht.
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67.29.M.:[V44:1077] Es tun!
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68.28.F.:[V44:1078]Und das kommt dann speziell in dieser Zeit raus, wenn mein Mann nicht da ist.Und eh, da ist das dann nicht ein allzu gutes Verhältnis zwischen uns.Ich mein’ wir haben auch schöne Zeiten, ich möcht jetzt nicht nur das Negative sagen, – aber im großen und ganzen ist die Zeit nicht sehr schön. Der ganze Tagesablauf ist irgendwie nicht das, als wenn der Vater nach Hause kommt, und ehm, morgens mit dem Aufstehen klappt es erstens nicht (lacht), weil wir alle nicht aus den Federn kommen, und des is, so eins um andere kommt hinzu, des anders is, wenn der Vater nicht nach Hause kommt.
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69.30.M.:[V44:1079] Die feste Hand fehlt.
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70.29.F.:[V44:1080] Also jetzt mal ohne Spott, es stimmt, es stimmt! So der Orientierungspunkt.
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71.11.I.:[V44:1081] Haben Sie keine anderen Freunde, oder überhaupt ...
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72.30.F.:[V44:1082]Wir haben wenig – nein, wir haben Freunde!Aber komischerweise –
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73.21.M.:[V44:1083] Des is wieder autoabhängig.
- |A 390|
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74.31.F.:[V44:1084] Erstens ist es autoabhängig und zweitens – am Wochenende. Ich kann das wirklich sagen, am Wochenende gehört die Familie sich selbst.
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75.12.I.:[V44:1085] Ist das Ihre Auffassung, oder die Ihrer Freunde?
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76.32.F.:[V44:1086]Ja, das ist, – denen fällt gar nicht ein, daß sie mal am Wochenende dann mal anrufen könnten,“willst du mitkommen”“ Das war an unserem früheren Wohnort anders. Und hier ist es mir noch nicht gelungen, wieder Bekannte zu finden, die dann gerade diese einsamen Wochenenden ein bißchen aufheitern.Die an unserem anderen Wohnort, die haben das kapiert und haben mich dann auch abends geholt, daß die Abende nicht so entsetzlich waren, oder die haben uns dann mal mit zum Baden genommen, oder mit ins Auto gepackt. Doch hier ist mir noch nicht gelungen –
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77.13.I.:[V44:1087] Wo haben Sie denn gewohnt?
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78.33.F.:[V44:1088] In ... bei ...
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79.14.I.:[V44:1089] War das Ihre erste Wohnung zusammen?
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80.34.F.:[V44:1090] Ja, ja, auch so eine Schlafstadt, da waren relativ sehr viele junge Leute, und da hatten wir einen Bekanntenkreis oder – die auch mal –
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81.32.M.::[V44:1091] Da haben wir auch ziemlich lange gewohnt, und hier wohnen wir erst anderthalb Jahre.
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82.35.F.:[V44:1092] Natürlich, das finder sich schon
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83.33.M.:[V44:1093] Und dazu kommt noch eins: Hier diese Umgebung, das sind alles Werkswohnungen.
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84.36.F.:[V44:1094] Das sind, das ist ein Akademikergetto, entsetzlich!
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85.34.M.:[V44:1095] Und ich persönlich neige dazu, ich hab’ genügend Leute, so in der Firma um mich rum. Und zu anderen kommt noch, gerade diese Akademiker –
- |A 391|
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86.37.F.:[V44:1096] (lacht) nichts gegen Akademiker!
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87.35.M.::[V44:1097] – und sie liegen mir nicht alle. Ich sage bewußt nicht alle. Speziell bei..., sie erscheinen so hochgestochen.
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88.38.F.:[V44:1098] Na ja, die ganzen Naturwissenschaftler sind sowieso ...
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89.15.I.:[V44:1099] Sie haben viel mit denen zu tun?
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90.36.M.:[V44:1100] Ja, das auch und da ist man dann nicht allzu begeistert. Wissen Sie, Sie haben vielleicht schon gemerkt, ich bin für die Kürze, und wenn mir dann einer erzählt, wie er ein Whiskyglas vollmacht, und er braucht ’ne Viertelstunde dazu, dann geh ich an die Decke, da werd ich nervös!
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91.39.F.:[V44:1101] Das ist hier – ich empfinde dieses Wohnen hier, so gerne ich hier wohne, hier draußen und so die Stadt im Rücken zu haben – aber das Wohnen selbst ist hier sehr steril, hier in diesen Blocks. Das ist –
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92.37.M.:[V44:1102] Nein, das ist nicht nur hier so, das ist allgemein so in diesen Wohnstädten.
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93.40.F.:[V44:1103] Das ist so allgemein gehalten, daß da so eine Einkommensschicht ist, dann der gleiche Arbeitgeber, alle haben so im großen und ganzen die gleichen Sorgen. Das ist so die Kinderzahl – alles so gleich, Alter der Kinder, plus minus zwei Jahre. Das ist ein sehr steriles Wohnen.
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94.16.I.:[V44:1104] Und wäre da nicht gerade ein verbindendes Mittel, die Leute zusammenzubringen?
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95.41.F.:[V44:1105] Ich hab’s versucht am Anfang. Ich hab’s versucht, aber es ist mir nicht gelungen ...
- |A 392|
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96.38.M.:[V44:1106] Das ist gerade das Hochgestochene, das hier zum Ausdruck kommt.
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97.42.F.:[V44:1107] Ich hab’s versucht, zum Beispiel als unser jüngster Sohn keinen Kindergartenplatz hatte und ich hier verschiedene Kinder im gleichen Alter entdeckt hatte, wollte ich hier einen Spielkreis machen. Die Wohnungen sind groß genug, ich wollte, daß jede Mutter ihren Fähigkeiten entsprechend einen Vormittag dann fünf Kinder hat. Die eine bastelt, am nächsten Tag wird musiziert, am dritten spazierengegangen, oder --- es ist mir nicht gelungen, die haben alle gedacht, ich spinn’, als ich mit dem Vorschlag herausgerückt bin. Und dann hab ich es gelassen. Ich hab’ mich dann auch zurückgezogen. Es will jeder allein sein.
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98.39.M.:[V44:1108]Denn man muß auch, ich mein, man könnte auch forcieren, aber wenn keine Herzlichkeit dabei ist, dann hat es keinen Zweck, man macht sich selbst und anderen etwas vor. Da läßt man’s dann sein.Ich meine, daß heißt nicht, daß nicht auch nette Leute hier sind, so ist das nicht –
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99.41.F.:[V44:1109] Außer uns! (lacht). Aber da bin ich dann ...
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100.40.M.:[V44:1110] Ich mein, man muß in etwa auf der gleichen Wellenlänge liegen.
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101.42.F.:[V44:1111] Auch langsam auf die zugegangen –, die wohnten schon sechs Jahre hier, die hatten noch mit niemanden Kontakt. Die holten immer die Oma von weit her, wenn die mal abends ausgingen. Wir wohnten zwei Tage hier, da hab ich gefragt, ob ich ihnen unseren Schlüssel geben kann. Die haben gedacht, ich tick nicht ganz |A 393|richtig. Einfach wildfremden Menschen den Schlüssel zu geben! Und die empfinden das heute als so angehnehm auch, da die Kinder unregelmäßig aus der Schule kommen. Allein dieser kleine Schlüsselaustausch, was der für Hilfe für einen bedeutet. Daß man nicht immer zur Zeit da sein muß, und da gäb’ es so viele Dinge, aber woran das scheitert, daß die Familien so wenig untereinander aufgeschlossen sind. Da bin ich noch nicht dahinter gestiegen.
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102.17.I.:[V44:1112] Haben Sie mit dieser Familie auch privaten Kontakt?
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103.43.F.:[V44:1113] Jetzt haben wir privaten Kontakt und es ist hier am Ort eine Singschule, von der Kirche geht das aus, sehr aktiv, ’ne richtige Musikerziehung, fängt auch mit vier Jahren mit ’ner musikalischen Früherziehung an, und da sind unsere Kinder auch alle dabei, und das ist mal so ’ne Grundlage für ’ne Verbindung. Da muß ich wirklich sagen, daß das uns viel Kontakt gebracht hat und auch den Kindern viel Freude und Kontakt gibt, diese Singschule.
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104.18.I.:[V44:1114] Sie sagten vorhin, wenn Ihr Mann nach Hause kommt, abends, dann ist da eigentlich wenig Zeit oder ist er sehr beschäftigt gewesen, sehr belastet, und hat dann nicht viel Zeit und Lust sich zu unterhalten, und dann haben Sie auch noch gesagt, daß wenn Ihr Mann mal nicht zu Hause ist, daß das ’ne große Belastung für Sie ist und dann –
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105.44.F.:[V44:1115] Ja, das ist teilweise schizophren (lacht), wenn mein Mann weg ist, dann sag’ ich mir immer, wenn er wieder kommt, dann wird alles besser, und dann kommt er wieder und dann ist genau der |A 394|gleiche sture Ablauf wie eh und je abends und – eh das ist für mich wirklich ein großes Problem und dann sag ich mir, wenn er wegfährt, wirst du aktiv, dann holst du das alles nach, was du versäumt hast. Und wenn er dann weg ist, dann sag ich mir, also wenn er kommt, wird alles wieder anders (lacht). Es ist, also für mich, ich fühl mich manchmal wie ’ne Katze, die sich in den Schwanz beißt und find da nicht raus. Und deshalb ist in mir der Wunsch so stark geworden, berufstätig zu werden, um auch einen eigenen Bereich zu haben. Aber kommt nun hinzu, daß das erstens gegen den Willen meines Mannes geschehen würde, müßte.
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106.43.M.:[V44:1116] Moment, es kommt auf die Art an, das mußt du dazu sagen.
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107.45.F.:[V44:1117] Und dann kommt noch hinzu, daß also hier, in dieser strengen Arbeitsteilung, hier Geld verdienen, hier ausgeben und Dienstleistungen, ich von vorneherein weiß, welche Belastungen auf uns zukommen. Und ich kenn’ die Grenzen meiner körperlichen Kräfte.
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108.19.I.:[V44:1118] Ja, aber ich hab eher den Eindruck, daß Sie arbeiten wollen, eher der Abwechslung halber, als aus finanziellen Gründen.
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109.46.F.:[V44:1119] Ja!
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110.20.I.:[V44:1120] Das heißt, daß Sie sich im Grunde genommen ...
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111.47.F.:[V44:1121] Nein, das möchte ich nicht, die Verantwortung für meine Kinder übernehme ich voll und ganz. Denn – die Aufgabe hab’ ich, will ich, und die will ich konsequent zu Ende führen und –, aber ich dank an die Zeit, wenn die Kinder mich also wirklich in der Betreuung, wie sie mich |A 395|heute brauchen, dann nicht mehr brauchen. Und dann ist es aber zu spät, um wieder von neuem anzufangen.
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112.21.I.:[V44:1122] Wo sehen denn Sie die Schwierigkeiten bei der Berufstätigkeit Ihrer Frau?
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113.44.M.:[V44:1123] Eh, im Spezifischen eben in der Betreuung, was absolut zu kurz kommt dann. Zumal ich der Meinung bin, sie hat’s nicht nötig, ja? Gut, ich seh ja ein, sie braucht irgendwas. Das ist ganz klar. Wir hatten uns beholfen mit kleinen Tätigkeiten, die sie so nebenher gemacht hat, das seh ich alles voll und ganz ein. – Aber dann hat meine Frau die Idee, das Abitur nachzumachen, und da muß ich sagen, da hat’s Streit gegeben, weil ich der Meinung bin, ein so hoch gestecktes Ziel ist einfach nicht zu erfüllen, so wie wir leben, mit den Kindern. Das ist einfach nicht drinn. Sie hält das ein halbes Jahr durch und dann bricht alles zusammen. Und deshalb war ich der Meinung, daß sie ein kleiner gestecktes Ziel anvisieren soll, so z.B. wie – sie war ja früher sehr viel kaufmännisch tätig, daß sie – sie geht jetzt am Freitag zum Arbeitsamt, den Kaufmannsgehilfenbrief erst mal als erstes versucht, den zu machen. Das ist ein kleines Ziel, was aber meiner Meinung nach erreichbar ist.
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114.48.F.:[V44:1124] (Sie will etwas sagen, holt Luft)
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115.45.M.:[V44:1125] Und sie hat ja auch dabei auch Abwechslung, die sie im Prinzip sucht, sagen wir mal das Gespräch, das Nachdenken, das Arbeiten, das geistige Arbeiten, das hat sie ja dabei!
- |A 396|
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116.49.F.:[V44:1126] J., du vergißt dabei, daß mir diese käufmännische Tätigkeit, daß ich sie nie freiwillig gesucht habe. Und wenn ich das Wort“Kaufmannsgehilfenbrief”höre, dann kommen in mir solche Aggressionen, daß ich – ich tu es jetzt – um wirklich – also ....
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117.46.M.:[V44:1127] (Unterbricht) das kommt ja hinzu, sie will das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden!
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118.50.F.:[V44:1128] Aber ich ...
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119.47.M.:[V44:1129] Aber ich mein, ich kann – es geht auch darum, es könnte z.B. mir mal passieren oder dergleichen und sie hat keinen Berufsabschluß. Und ohne einen Abschluß ist das ja doch – ich mein – heute in der heutige Konjunktur ist es nicht mehr ganz so wild, ob ich das Papier hab’ oder nicht. Aber im Ernstfall ist es doch, hat sie das Papierchen, hat sie doch drei bis vier ..., wir sind wieder beim Geld, hat sie drei- bis vierhundert Mark mehr. Ich mein, das ist der andre Hintergrund auch dabei.
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120.22.I.:[V44:1130] Ich dachte, Sie sagten, Sie hätten früher relativ selbstständig gearbeitet?
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121.51.F.:[V44:1131] Ja, ja, das war das Geschäft meiner Eltern, und dadurch war das nicht nötig. Oder, oder, das war die Kurzsichtigkeit meiner Eltern, also keinen Abschluß irgendwie für nötig ... Und das ist eben so in mir in allen Jahren mitgewachsen, daß ich nie die Möglichkeit hatte, das, was ich selbst wollte zu verwirklichen. Und ich muß jetzt wirklich sagen, daß das ungerecht wäre, wenn mein Mann nun die Fehler meiner Eltern ausbaden müßte. Denn er kann ja nichts dafür, daß meine Eltern da nicht richtig gehandelt haben, kurzsichtig waren. Und nur aus diesem Grund mach’ ich diesen entsetzlichen Kaufmanns|A 397|gehilfenbrief, (lacht) aber ...
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122.48.M.:[V44:1132] Aber so, wie du jetzt sprichst, steht da ja scheinbar ein Zwang dahinter, und das ist dann schon wieder falsch.
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123.52.F.:[V44:1133] Ja, ich seh das als Zwang an.
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124.49.M.:[V44:1134] Und so wie das ein Zwang ist, ist das Ding schon zum Scheitern verurteilt.
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125.53.F.:[V44:1135] Mal gucken!
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126.50.M.:[V44:1136] Rein auch schon von der nervlichen Belastung, denn sie zwingt dich dann dazu.
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127.54.F.:[V44:1137] Ich zwing mich dazu!
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128.51.M.:[V44:1138] Und sofort ist die nervliche Anspannung eine viel größere, der Nervenverschleiß, ja!
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129.55.F.:[V44:1139] Wenn ich allein dran denke, daß ich dann hundertfünfzig Anschläge in der Minute und 120 Silben Steno und so ’nen Käs’ machen muß. Ach, ich schaff das!
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130.23.I.:[V44:1140] Gibt es da keine andere Möglichkeit?
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131.56.F.:[V44:1141] Das will ich am Freitag alles erfahren.
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132.52.M.:[V44:1142] Deshalb geht sie aufs Arbeitsamt.
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133.57.F.:[V44:1143] Aber die Grundlage zum Kaufmannsgehilfenbrief erfordert auch diese manuellen Grundlagen. Das ist einfach die Voraussetzung.
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134.53.M.:[V44:1144] Ich hab’ ihr schon erklärt, in der heutigen Zeit ist ja der KGB nicht mit Stenographieren oder Maschinenschreiben verbunden.
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135.58.F.:[V44:1145] Doch, der Brief als solcher schon!
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136.54.M.:[V44:1146]Laß mich doch mal ausreden, ja!?!Es geht doch heute so viele Zwischenberufe, wo das – man muß den KGB ja nicht mit, wie man so schön sagt, mit Tipse identifizieren. Es |A 398|gibt also so herrliche Frauenberufe, auch Sachbearbeiterinnen für irgendwelche Dinge, wobei sie damit sicherlich indirekt noch was zu tun haben, aber nicht dauernd da dran sitzen. Man könnte heute genau so gut sagen, – ein Reporter, Mensch, wenn der sagt, was soll ich schreiben und an die Schreibmaschine setzen, das gehört zu seinem Beruf, daß er Schreibmaschine schreibt. Deshalb ist er doch kein Tipser. Das ist ’ne Voraussetzung dazu. Aber die Voraussetzung muß er haben. Das wäre genau das Gleiche bei mir, wenn ich sagen würde: Chemie, ach um Gottes willen, ich möcht nichts von Chemie hören. Das ist ’ne Voraussetzung, selbst wenn ich sie jetzt herzlich wenig brauche. Aber das ist nun mal in vielen Fällen, wenn man irgendwo hinwill, die Voraussetzung. Ihnen wird’s genauso gehen, daß sie manche Fächer mitmachen müssen, die Ihnen überhaupt nicht behagen, und wobei sie jetzt schon wissen, daß Sie die wohl überhaupt nicht brauchen.
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137.59.F.:[V44:1147] Na also trotzdem, der Zwang, daß es für die Grundlage erforderlich ist, es bleiben nach wie vor diese ungeliebten Fächer ein Zwang.
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138.24.I.:[V44:1148] Na ja, aber das Wichtige bleibt doch das Ziel, daß man mit dem Ziel einverstanden ist.
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139.55.M.:[V44:1149]Das Ziel, das Ziel ist das wesentliche.Das ist das – ein notwendiges Übel, ja?!
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140.60.F.:[V44:1150] Ja, ja, das hab ich noch nicht, das Ziel. Ja, das hab ich ja auch nicht, denn ich habe das bei unserem ältesten Sohn gesehen, das erste Schuljahr war haarig, weil er ungern in die Schule gegangen ist. Und das erste |A 399|Schuljahr halte ich, ich mein’ ich halt’ die andern auch für wichtig, aber das erste Schuljahr für besonders wichtig. Und das möcht’ ich voll und ganz, auch bei unserem Jüngsten, eh, voll da sein. Und dann erst was unternehmen. Und dann nach wie vor auch nur in Teilzeitbeschäftigungen – und soweit ich mich informiert habe, ist die ganze Teilzeitbeschäftigung, also nichts Ganzes und nichts Halbes, weil man ja doch niemand, weil niemand Verantwortungsbewußtsein einsetzen kann, wenn er dann doch ab 2 Uhr nicht mehr zu erreichen ist.
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141.56.M.:[V44:1151] Nun, die Teilzeitbeschäftigung, des is lediglich zum nebenbei Geldverdienen, so fasse ich das auf.
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142.61.F.:[V44:1152] Und so ’ne Tätigkeit fang ich von vorneherein nicht an. Wenn, dann möchte ich wirklich ’ne Aufgabe haben, ’ne Aufgabe erfüllen können. Und da seh’ ich noch keine Möglichkeit, das mit unseren Kindern zu vereinen.
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143.57.M.:[V44:1153] Also Abschaffungskommando holen, ja?!
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144.62.F.:[V44:1154] Nein! Denn ich hab’ das jetzt so verfolgt, in der Klasse so sporadisch und auch ohne, daß das jetzt unser Sohn merkt, ich erkundige mich immer so nach den Kindern, die im Hort sind und das sind die – schlechtesten Kinder, die Hortkinder. Auch die Kinder, deren Mütter berufstätig sind aus finanziellem Zwang, die Kinder sind auch alle hinten dran.
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145.58.M.:[V44:1155] Ganz logische Folgerung. Und deshalb bin ich der Meinung, daß es ...
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146.63.F.:[V44:1156] Und dann bet’ ich mir halt immer vor, daß doch die Zukunft der Kinder mehr zählt, als – meine Ideen.
- |A 400|
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147.59.M.:[V44:1157] Ich meine, sicherlich, man soll sich für die Kinder nicht – sagen wir mal übertrieben gesprochen – das Leben kaputt machen, ja? Keinesfalls. Aber wenn man Kinder in die Welt gesetzt hat, dann sollte man auch die Verantwortung übernehmen. Bis zu einem gewissen Punkt natürlich.
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148.64.F.:[V44:1158] Ja, eh, das wär nun ein Punkt, daß da mal der Staat eingreift und den Leuten vorher sagt, was auf sie zukommt. Denn jeder stürzt sich da ja rein, ohne im geringsten überhaupt eine Ahnung zu haben, was auf ihn zukommt. Wenn ich heute einer Mutter, die ein Kind erwartet, sage, daß sie in den nächsten sechs Jahren sich komplett selbst aufgeben muß, die guckt mich an wie ne Kuh. – Wenn dann nach den ersten Jahren die reine Betreuungstätigkeit und auch die viele Arbeit mit den kleinen Kindern, wenn das dann weniger wird, dann setzt ’ne intensive, ein intensives Leben mit den Kindern ein. Wenn dann das Fragealter beginnt, und also das ist mindestens genauso nervenaufreibend als vorher so jeden Tag Windeln waschen, oder was weiß ich, was da noch für Tätigkeiten notwendig sind.
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149.25.I.:[V44:1159] Meinen Sie, das müßte unbedingt die Mutter sein, die dann 24 Stunden am Tag mit den Kindern zusammen ist? Könnte das nicht eine andere Person sein, die sich dann intensiv mit den Kindern beschäftigt?
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150.65.F.:[V44:1160] Doch ja, aber ich seh dann gar keinen Grund mehr, Kinder in die Welt zu setzen.
- |A 401|
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151.60.M.:[V44:1161]Dann soll ich’s sein lassen!Und ich persönlich stehe noch auf dem Standpunkt, die Frauen, die unbedingt emanzipiert sein wollen, gut, wenn sie den geeigneten Partner finden, warum nicht. Aber sie sollen nicht versuchen, eh, plötzlich irgendwie bestehende Bande ganz plötzlich durchbrechen zu wollen. Das sollen sich diese Frauen vorher überlegen.
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152.26.I.:[V44:1162] Was meinen Sie mit“bestehende Bande brechen?”
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153.61.M.:[V44:1163] Nun, daß man vorher sagt, ja wir verstehen uns prima und ich akzeptiere das, was wir allgemein geplant haben. Und jetzt plötzlich, sagen wir mal, es gibt noch krassere Fälle wie meine Frau, daß sie jetzt plötzlich sagt, die Frau: die Kinder, na ja, die werden schon groß, ich studiere jetzt, also das wäre für mich ein Scheidungsgrund, ja?
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154.66.F.:[V44:1164] Ich bin nicht ganz der Meinung.
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155.27.I.:[V44:1165] Wieso nicht?
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156.62.M.:[V44:1166] Weil ich unter diesen Voraussetzungen diese Frau nicht geheiratet hätte, dann würde ich dazu neigen, mit ihr zusammen zu leben, aber nicht zu heiraten, nicht fest sich zu binden. Dann kann jeder seinen Weg gehen, wie er will. Und man trifft sich, wenn man lustig ist.
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157.67.F.:[V44:1167]Eh, ich bin aus dem Grund nicht der Meinung, weil man anerkennen muß, daß jeder Mensch nicht so bleibt wie er einmal war, mit 20 oder 21. Jeder Mensch verändert sich, und bei mir hab ich das gesehen, die Zeitspanne vom 20. bis 30. Lebensjahr war meine entscheidenste Entwicklungsphase, vielleicht war ich ein Spät|A 402|entwickler, ich weiß es nicht. Aber in diesem Zeitraum habe ich völlig andere Ansichten, teilweise mit umgekehrten Vorzeichen mir angeeignet.Und warum soll der Partner das nicht akzeptieren können, daß jeder Mensch sich verändert? Auch du hast dich verändert in diesen Jahren.
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158.63.M.:[V44:1168] Ach, nicht wesentlich, nicht wesentlich.
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159.68.F.:[V44:1169] Und wenn man die Dinge nicht vorher weiß, wie sie sind, und sie dann nicht so akzeptieren will, wie sie sind, dann ist das doch ehrlicher, als sich hinzusetzen und Däumchen zu drehen und zu sagen, ich kann die Dinge nicht ändern und totunglücklich zu sein.
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160.64.M.:[V44:1170] Gut, da gibt es noch Versuche des Kompromisses, die selbstverständlich da sind.
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161.69.F.:[V44:1171] (Seufzt hörbar)
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162.65.M.:[V44:1172] Aber es darf nicht eben da nach einer Seite nur ausschlagen.
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163.70.F.:[V44:1173] Ein wesentlicher Punkt scheint mir, daß man als Frau oder ich wußte es nicht, ob es allgemein so ist, weiß ich nicht, aber ich nehm’ es stark an, wie groß die Aufgabe ist, Kinder zu haben, wenn man sie verantwortungsvoll lösen will. Wenn man seine Kinder nicht einfach so nebenher groß werden lassen will. Es ist – ich will es jetzt überhaupt nicht missen, ganz und gar nicht, es ist ’ne sehr reiche Zeit gewesen, und ich habe Teile meiner Bewußtseinsänderung meinen Kindern zu verdanken oder der Situation, in die ich durch meine Kinder gekommen bin.
- |A 403|
-
164.28.I.:[V44:1174] Sie sagten vorhin, man könnte Kompromisse setzen, wie würde denn so ein Kompromiß aussehen? In Bezug auf den Wunsch Ihrer Frau, wieder berufstätig zu sein?
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165.66.M.:[V44:1175] So, wie wir’s jetzt versuchen. Berufstätig braucht sie nicht zu sein, es gibt andere Wege, daß sie das – sie fühlt sich ja geistig vernachlässigt – auf anderem Wege tut. Aber nicht, daß sie von zu Hause weg ist.
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166.71.F.:[V44:1176] Diese Nebenbeschäftigung, die ich da mach’ ,ich hab’ mir am Anfang mehr davon versprochen; es ist nach wie vor nicht die Erfüllung, die ich mir gewünscht habe. Es fehlt mir doch der Kontakt, also es ist doch was ganz anderes, ob ich jetzt hier am Tisch sitze und irgendwelche Ausarbeitungen mache, oder innerhalb eines Geschäftes, wo ich weiß, wofür und warum ich das tu. – Das kann man überhaupt nicht miteinander vergleichen. Also das ist schon ein schlechter Kompromiß.
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167.67.M.:[V44:1177] Aber ich glaub, der springende Punkt ist doch der, daß sie selber ja nicht weiß, was sie will, welchen Kontakt sie sucht, was sie eigentlich braucht, das weiß sie eigentlich selber nicht. Denn sonst könnte man sich ...
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168.72.F.:[V44:1178] Ich weiß nur, was ich nicht will, das stimmt.
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169.68.M.:[V44:1179] Sie weiß nur, was sie nicht will, und da, da einen Kompromiß zu schließen, ist natürlich äußerst schwierig. Ja!
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170.73.F.:[V44:1180] Ich weiß wirklich nicht genau, was ich will, das muß ich zugeben, ich weiß nur, was ich nicht will. Und was ich nicht will ist jetzt hier in Schwanheim meinen Grabstein so mal aussuchen (lacht), und dann wissen, wo ich einst ruhen werde und weiß, wie die nächsten dreißig Jahre |A 404|verlaufen ab 17.15. Uhr wie gehabt!
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171.69.M.:[V44:1181]Das kommt mit Sicherheit nicht darauf an!Zum Beispiel, ich hätte die Gelegenheit, stationär ins Ausland zu gehen. Meine Frau sagt zu mir z.B. Amerika war jetzt eine Gelegenheit, ich lehn es ab. Einmal berufliche Gründe, zum anderen, was ausschlaggebend ist, familiäre Gründe. Meine Frau sagt: Och, bist du ein Idiot, warum gehst du nicht hin? Ich gehe sofort mit. Aber da drüben würden nämlich unsere eigentlichen Probleme noch viel mehr aufbrechen, denn da wär ich dann noch weniger zu Hause als hier. Es sei denn, daß man in eine Ausländerkolonie käme.
-
172.74.F.:[V44:1182] Ja, mein Mann sieht da wohl ganz klar und deutlich, daß ich lediglich unsere Situation an einen anderen Ort verpflanzen würde.
-
173.70.M.:[V44:1183] Also hier, hier muß ich mich von eben berichtigen, hier gilt das Motto, in solchen Dingen entscheide ich mich ganz klar, da gibt es nicht das Motto: jetzt lassen wir’s auf uns zukommen. In solchen Dingen nicht!
Anhang 6:
1. Variablen-Schlüssel für die Arbeitsplatz-Faktorenanalyse (90 Items)
-
1. Stratum[V44:1184]1 = oberes Stratum2 = unteres Stratum
-
2. Berufstätigkeit[V44:1185]1 = berufstätig2 = nicht berufstätig
-
3. Untersuchungsort[V44:1186]1 = G.2 = F.
-
4. Schulbildung[V44:1187]1 = Sonderschule, mit und ohne Abschluß2 = Mittlere Reife, Fachschule
-
5. Berufsqualifizierender Abschluß[V44:1188]1 = kein Abschluß (d.h. nur Volksschule mit/ohne Abschluß)2 = Lehre, mittlere Reife, Fachschule3 = Abitur, Universität ohne Abschluß4 = Fachhochschule Univers ität mit Abschluß
-
6. Veränderung der Qualifikation[V44:1189]1= Dequalifizierung2 = keine Veränderung3 = Höherqualifizierung
-
7. Planung eines Berufswechsels[V44:1190]1= nein2 = ja
-
8. Planung eines Stellenwechsels[V44:1191]1= nein2 = ja
-
9. Teilnahme an Fortbildungskursen[V44:1192]1= nein2 = ja
- |A 406|
-
10. Schulbildung der Mutter[V44:1193] analog 4.
-
11. Schulbildung des Vaters[V44:1194] analog 4.
-
12. Mitgliedschaft in der Gewerkschaft[V44:1195]1 = nein2 = ja
-
13. Mitgliedschaft in einer politischen Partei[V44:1196]1 = nein2 = ja
-
14. Mitgliedschaft in Vereinen[V44:1197]1 = nein2 = ja
-
15. Arbeitsplatz im Großraumbüro[V44:1198]1 = nein2 = ja
-
16. Arbeitsplatz im Kleinraumbüro[V44:1199]
-
17. A. im Einzelbüro[V44:1200]
-
18. A. zu Hause (Heimarbeit)[V44:1201]
-
19. A. am Fließband[V44:1202]
-
20. A. in Montagehalle[V44:1203]
-
21. A. in Werkstatt[V44:1204]
-
22. A. im Labor[V44:1205]
-
23. A. Außendienst[V44:1206]
-
[V44:1207]jeweils1 = nein2 = ja
-
24. Änderung des Ortes der Tätigkeit im Laufe eines Arbeitstages[V44:1208]1 = nie, sehr selten2 = manchmal3 = oft4 = regelmäßig
- |A 407|
-
25. Wo bzw. wohin erfolgt der Wechsel des Ortes der Tätigkeit?[V44:1209]1 = nie, sehr selten ein Ortswechsel2 = nur am Arbeitsplatz3 = nur innerhalb der Abteilungen, aber zu anderen Arbeitsplätzen; nur innerhalb des Betriebes, aber zu anderen Abteilungen4 = nach außerhalb des Betriebes
-
26. Arbeitszeit[V44:1210]1 = freie Arbeitszeit, gleitende Arbeitszeit2 = feste Arbeitszeit, aber keine Schichtarbeit3 = Frühschicht, Spätschicht4 = wechselnde Schichten5 = Nachtschicht
-
27. Wöchentliche Arbeitszeit[V44:1211]1 = bis 42 Std. bzw. keine Überstunden2 = bis 44 Std. bzw. bis 2 Überstunden3 = bis 46 Std. bzw. bis 4 Überstunden4 = bis 48 Std. bzw. bis 6 Überstunden
-
28. Wird auf die Einhaltung der Arbeitszeit genau geachtet?[V44:1212]1 = nein2 = ja
-
29. Arbeitszeitkontrolle durch Steckuhr[V44:1213]1 = nein2 = ja
-
30. Verlassen des Arbeitsplatzes während der Arbeitszeit möglich?[V44:1214]1 = nein2 = ja
-
31. Möglichkeit der Bestimmung der Reihenfolge einzelner Arbeitsabschnitte innerhalb einer vorgegebenen Arbeit[V44:1215]1 = nein2 = ja
-
32. Festlegung der Geschwindigkeit eines Arbeitsganges durch[V44:1216]1 = eine Maschine2 = den Vorgesetzten3 = den Arbeitsanfall4 = eigene Festlegung
- |A 408|
-
33. In welcher Form findet am häufigsten die Arbeitszuteilung statt?[V44:1217]1 = laufende (Fließbandarbeit)2 = täglich3 = abhängig vom Umfang des Auftrags4 = wöchentlich (oder länger)
-
34. Gehört es zur Tätigkeit, anderen Arbeit zuzuteilen?[V44:1218]1 = nein2 = ja
-
35. Wie geschieht die Arbeitseinteilung?[V44:1219]1 = liegt fest (z.B. durch Maschinen)2 = macht der Vorgesetzte3 = wird mit dem Vorgesetzten ausgehandelt4 = wird unter den Kollegen ausgemacht5 = eigene Einteilung
-
36. Bei Arbeit in einer Arbeitsgruppe: Wird die Einzelarbeit oder das Gruppenergebnis kontrolliert?[V44:1220]1 = keine Arbeit in einer Arbeitsgruppe2 = nur Kontrolle der Einzelarbeit3 = beides wird kontrolliert4 = nur Kontrolle des Gesamtergebnisses
-
37. Einschätzung der Tätigkeit[V44:1221]1 = Tätigkeit eher ausführend2 = Tätigkeit ist eher leitend
-
38. Umfang der zur Arbeit nötigen Informationen[V44:1222]1 = weniger Informationen als benötigt werden2 = genauso viele Informationen wie benötigt werden
-
39. Notwendigkeit der Absprache mit Kollegen?[V44:1223]1 = nein2 = ja
-
40. Konkurrenzsituation am Arbeitsplatz[V44:1224]1 = kein Wettbewerb2 = schwacher Wettbewerb3 = ziemlich starker Wettbewerb4 = sehr starker Wettbewerb
-
41. Gegenseitige Unterstützung bei der Arbeit[V44:1225]1 = kommt nie vor2 = kommt sehr selten vor3 = kommt oft vor, ist die Regel
- |A 409|
-
42. Möglichkeit der Unterhaltung mit Kollegen außerhalb der offiziellen Pausen[V44:1226]1 = nein, wegen Lärm2 = nein, wegen Verbots3 = nein, wegen des Arbeitstempos bzw. häufigen Ortswechsels4 = ja
-
43. Vielfalt der Gesprächsthemen[V44:1227]1 = nur ein Themenkomplex wird angesprochen2 = zwei Themenkomplexe werden angesprochen3 = drei Themenkomplexe werden angesprochen4 = alle aufgeführten Themenkomplexe werden angesprochen
-
44. Die Fähigkeit, einen guten Eindruck zu machen, wird gehalten für[V44:1228]1 = weniger bzw. nicht wichtig2 = ziemlich wichtig3 = sehr wichtig
-
45. Die Fähigkeit, ein gutes Gedächtnis zu haben, ... (analog 44)[V44:1229]
-
46. " ", viel und schnell denken zu können, ...[V44:1230]
-
47. " ", systematisch organisieren zu können, ...[V44:1231]
-
48. " ", neue Wege und Methoden ausdenken zu können, ...[V44:1232]
-
49. " ", in die Zukunft planen zu können, ...[V44:1233]
-
50. " ", mit Menschen gut umgehen zu können, ...[V44:1234]
-
51. " ", sich Anordnungen und Vorschriften fügen zu können, ...[V44:1235]
-
52. " ", schwere körperliche Arbeit leisten zu können, ...[V44:1236]
-
53. " ", genau und gewissenhaft zu arbeiten[V44:1237]
-
54. " ", sich klar und deutlich ausdrücken zu können, ...[V44:1238]
-
55. " ", schnell reagieren zu können, ...[V44:1239]
-
56. " ", langjährige Erfahrung haben, ...[V44:1240]
-
57. " ", unter erschwerten Bedingungen (Lärm, Schmutz, Hitze u.ä.) arbeiten zu können, ...[V44:1241]
- |A 410|
-
58. Die Fähigkeit, gutes fachliches Können zu besitzen, ...[V44:1242]
-
59. " ", eine gute theoretische Ausbildung zu haben, ...[V44:1243]
-
60. " ", hohe nervliche Belastung bei eintöniger Arbeit ertragen zu können, ...[V44:1244]
-
[V44:1245] jeweils wie 44.
-
61. Höhe des Familieneinkommens[V44:1246]1 = bis 1000 DM2 = bis 1400 DM3 = bis 1800 DM4 = bis 2200 DM5 = über 2200 DM
-
62. Wie ergibt sich das Einkommen?[V44:1247]1 = Akkordlohn2 = als Zeitlohn3 = als Gehalt
-
63. Haben Sie Untergebene?[V44:1248]1 = nein2 = ja
-
64. Wie werden die Arbeitsanweisungen übermittelt?[V44:1249]1 = schriftlich2 = mündlich
-
65. Einschätzung der eigenen Autonomie[V44:1250]1 = ich erhalte mehr Arbeitsanweisungen als ich selber gebe2 = ich gebe mehr Arbeitsanweisungen als ich selber erhalte
-
66. Einschätzung der Aufstiegschancen[V44:1251]1 = keine Aufstiegschancen2 = ziemlich schlechte Aufstiegschancen3 = gute Aufstiegschancen4 = sehr gute Aufstiegschancen
-
67. Vorwiegend Umgang mit Personen[V44:1252]1 = nein2 = ja
-
68. Vorwiegend Verarbeitung von Materialien, Herstellung von Gegenständen, Transport und Vertrieb von Gütern[V44:1253]1 = nein2 = ja
- |A 411|
-
69. Vorwiegend Büroarbeiten (Schreiben, Registrieren etc.)[V44:1254]1 = nein2 = ja
-
70. Vorwiegend Entwicklung von Ideen, Konzepten[V44:1255]1 = nein2 = ja
-
71. Kündigungsfrist[V44:1256]1 = Probezeit2 = 1 Monat3 = 3 Monate, 1/2 Jahr4 = länger als 1/2 Jahr5 = unkündbar
-
72. Werden Sie Ihrer Meinung nach an Ihrem Arbeitsplatz Ihrer Leistung entsprechend bezahlt?[V44:1257]1 = nein2 = ja
-
73. Zufrieden damit, wie interessant die Arbeit ist[V44:1258]1 = unzufrieden2 = ziemlich zufrieden3 = sehr zufrieden
-
74. Zufrieden mit meinem Vorgesetzten, ... (analog 73)[V44:1259]
-
75. " " meinen Arbeitskollegen, ...[V44:1260]
-
76. " " meiner Arbeitszeit, ...[V44:1261]
-
77. " damit, wie anstrengend die Arbeit ist, ...[V44:1262]
-
78. " wie hoch meine Arbeit innerhalb des Betriebes bewertet wird, ...[V44:1263]
-
79. " mit meinem Entscheidungsspielraum, ...[V44:1264]
-
80. " " meinen Möglichkeiten, vorwärts zu kommen, ...[V44:1265]
-
81. " " den Möglichkeiten, meine Fähigkeiten voll einsetzen zu können, ...[V44:1266]
-
82. " " den tariflichen Sozialleistungen im Betrieb (z.B. Altersversorgung)[V44:1267]
-
83. " " den außertariflichen Sozialleistungen (z.B. Kantine)[V44:1268]
- |A 412|
-
84. Zufrieden mit dem Arbeitsklima, ...[V44:1269]
-
85. " " dem Arbeitsschutz, ...[V44:1270]
-
86. " " der Arbeitsplatzumgebung (z.B. Lärm, Hitze, Staub, Gestank), ...[V44:1271]
-
87. " " der Bezahlung[V44:1272]
-
88. " " den Mitbestimmungsmöglichkeiten, ...[V44:1273]
-
89. " " der technischen Ausrüstung am Arbeitsplatz, ...[V44:1274]
-
[V44:1275] jeweils analog 73.
-
90. Würden Sie den gleichen Beruf wählen oder lieber einen anderen?[V44:1276]1 = einen anderen2 = den gleichen
2. Variablen-Schlüssel für Over-all-Korrelation
(92 Items)
-
1. Stratum[V44:1277]1 = berufstätig2 = nicht berufstätig
-
2. Berufstätigkeit[V44:1278]1 = oberes Stratum2 = unteres Stratum
-
3. Untersuchungsort[V44:1279]1 = G.2 = F.
-
4. Berufsqualifizierender Abschluß[V44:1280]1 = kein Abschluß (Volksschule/mit/ohne Abschluß)2 = Lehre, mittlere Reife, Fachschule3 = Abitur, Universität ohne Abschluß4 = Fachhochschule, Universität mit Abschluß
-
5. Änderung des Ortes der Tätigkeit im Laufe des Arbeitstages[V44:1281]1 = nie, sehr selten|A 413|2 = manchmal3 = oft4 = regelmäßig
-
6. Arbeitszeittyp[V44:1282]1 = freie Arbeitszeit, gleitende Arbeitszeit2 = feste Arbeitszeit, aber keine Schichtarbeit3 = Frühschicht, Spätschicht4 = wechselnde Schichten5 = Nachtschicht
-
7. Wöchentliche Arbeitszeit[V44:1283]1 = bis 42 Std. bzw. keine Überstunden2 = bis 44 Std. bzw. zwei Überstunden3 = bis 46 Std. bzw. bis vier Überstunden4 = bis 48 Std. bzw. bis sechs Überstunden5 = über 48 Std. bzw. über sechs Überstunden
-
8. Wird auf die Einhaltung der Arbeitszeit genau geachtet?[V44:1284]1 = nein2 = ja
-
9. Arbeitszeitkontrolle durch Steckuhr[V44:1285]1 = nein2 = ja
-
10. Verlassen des Arbeitsplatzes während der Arbeitszeit möglich?[V44:1286]1 = nein2 = für kurze Kaffee- oder Zigarettenpausen3 = für private Besorgungen außerhalb
-
11. Möglichkeit der Bestimmung der Reihenfolge einzelner Arbeitsabschnitte innerhalb einer vorgegebenen Arbeit[V44:1287]1 = nein2 = ja
-
12. Festlegung der Geschwindigkeit eines Arbeitsganges durch[V44:1288]1 = eine Maschine2 = den Vorgesetzten3 = den Arbeitsanfall4 = eigene Festlegung
- |A 414|
-
13. In welcher Form findet am häufigsten die Arbeitszuteilung statt?[V44:1289]1 = laufende (Fließbandarbeit)2 = täglich3 = abhängig vom Umfang des Auftrags4 = wöchentlich (oder länger)
-
14. Gehört es zur Tätigkeit, anderen Arbeit zuzuteilen?[V44:1290]1 = nein2 = ja
-
15. Wie geschieht die Arbeitseinteilung?[V44:1291]1 = liegt fest (z.B. durch Maschine)2 = macht der Vorgesetzte3 = wird mit dem Vorgesetzten ausgehandelt4 = wird unter den Kollegen ausgemacht5 = eigene Einteilung
-
16. Bei der Arbeit in einer Arbeitsgruppe: wird Einzelarbeit oder das Gruppenergebnis kontrolliert?[V44:1292]1 = keine Arbeit in einer Arbeitsgruppe2 = nur Kontrolle der Einzelarbeit3 = beides wird kontrolliert4 = nur Kontrolle des Gesamtergebnisses
-
17. Einschätzung der Tätigkeit[V44:1293]1 = Tätigkeit it eher ausführend2 = Tätigkeit ist eher leitend
-
18. Umfang der zur Arbeit notwendigen Informationen[V44:1294]1 = weniger Informationen als benötigt werden2 = genauso viele Informationen wie nötig
-
19. Notwendigkeit der Absprache mit Kollegen[V44:1295]1 = nein2 = ja
-
20. Konkurrenzsituation am Arbeitsplatz[V44:1296]1 = kein Wettbewerb2 = schwacher Wettbewerb3 = ziemlich starker Wettbewerb4 = sehr starker Wettbewerb
- |A 415|
-
21. Gegenseitige Unterstützung bei der Arbeit[V44:1297]1 = kommt nie vor2 = kommt selten vor3 = kommt oft vor, ist die Regel
-
22. Möglichkeit der Unterhaltung mit Kollegen außerhalb der offiziellen Pausen[V44:1298]1 = nein, wegen Lärm2 = nein, wegen Verbot3 = nein, wegen des Arbeitstempos bzw. häufigen Ortswechsels4 = ja
-
23. Die Fähigkeit, einen guten Eindruck auf andere zu machen, wird gehalten für[V44:1299]1 = weniger bzw. nicht wichtig2 = ziemlich wichtig3 = sehr wichtig
-
24. Die Fähigkeit, ein gutes Gedächtnis zu haben, ... (analog 23.)[V44:1300]
-
25. " ", viel und schnell denken zu können[V44:1301]
-
26. " ", systematisch organisieren zu können[V44:1302]
-
27. " ", neue Methoden auszudenken[V44:1303]
-
28. " ", in die Zukunft zu planen[V44:1304]
-
29. " ", gut mit Menschen umgehen zu können[V44:1305]
-
30. " ", sich Anordnungen und Vorschriften fügen zu können[V44:1306]
-
31. " ", schwere körperliche Arbeit verrichten zu können[V44:1307]
-
32. " ", genau und gewissenhaft zu arbeiten[V44:1308]
-
33. " ", sich klar und deutlich auszudrücken[V44:1309]
-
34. " ", schnell reagieren zu können[V44:1310]
-
35. " ", langjährige Erfahrung zu haben[V44:1311]
-
36. " ", unter erschwerten Bedingungen (Lärm, Schmutz, Hitze u.ä.) arbeiten zu können[V44:1312]
-
37. " ", gutes fachliches Können zu besitzen[V44:1313]
- |A 416|
-
38. Die Fähigkeit, eine gute theoretische Ausbildung zu haben[V44:1314]
-
39. " ", hohe nervliche Belastbarkeit bei eintöniger Arbeit ertragen zu können[V44:1315]
-
40. Höhe des Familieneinkommens[V44:1316]1 = bis 1000 DM2 = bis 1400 DM3 = bis 1800 DM4 = bis 2200 DM5 = über 2200 DM
-
41. Wie ergibt sich das Einkommen?[V44:1317]1 = Akkordlohn2 = als Zeitlohn3 = als Gehalt
-
42. Haben Sie Untergebene?[V44:1318]1 = nein2 = ja
-
43. Wie werden die Arbeitsanweisungen übermittelt?[V44:1319]1 = schriftlich2 = mündlich
-
44. Einschätzung der eigenen Autonomie[V44:1320]1 = ich erhalte mehr Arbeitsanweisungen als ich selber gebe2 = ich gebe mehr Arbeitsanweisungen als ich erhalte
-
45. Einschätzung der Aufstiegschancen[V44:1321]1 = keine Aufstiegschancen2 = ziemlich schlechte Aufstiegschancen3 = gute Aufstiegschancen4 = sehr gute Aufstiegschancen
-
46. Vorwiegend Umgang mit Personen[V44:1322]1 = nein2 = ja
-
47. Vorwiegend Verarbeitung von Materialien, Herstellung von Gegenständen, Transport und Vertrieb von Gütern[V44:1323]1 = nein2 = ja
- |A 417|
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48. Vorwiegend Büroarbeiten (Schreiben, Registrieren etc.)[V44:1324]1 = nein2 = ja
-
49. Vorwiegend Entwicklung von Ideen, Konzepten[V44:1325]1 = nein2 = ja
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50. Kündigungsfrist[V44:1326]1 = Probezeit, jeden Tag, jede Woche2 = einen Monat3 = 3 Monate, 1/2 Jahr4 = ein Jahr, länger als ein Jahr5 = unkündbar
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51. Werden Sie Ihrer Meinung nach an Ihrem Arbeitsplatz Ihrer Leistung entsprechend bezahlt?[V44:1327]1 = nein2 = ja
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52. Zufrieden damit, wie interessant die Arbeit ist[V44:1328]1 = unzufrieden2 = ziemlich zufrieden3 = sehr zufrieden
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53. Zufrieden mit meinen Vorgesetzten (analog 52)[V44:1329]
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54. " " meinen Arbeitskollegen[V44:1330]
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55. " " der Arbeitszeit[V44:1331]
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56. " damit, wie anstrengend die Arbeit ist[V44:1332]
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57. " mit meinem Entscheidungsspielraum[V44:1333]
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58. " " den Möglichkeiten, meine Fähigkeiten voll einsetzen zu können[V44:1334]
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59. " " dem Arbeitsklima[V44:1335]
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60. " " dem Arbeitsschutz[V44:1336]
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61. " " der Arbeitsplatzumgebung (z.B. Lärm, Hitze, Staub, Gestank)[V44:1337]
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62. " " der Bezahlung[V44:1338]
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63. " " den Mitbestimmungsmöglichkeiten[V44:1339]
- |A 418|
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64. Würden Sie den gleichen Beruf wählen oder lieber einen anderen?[V44:1340]1 = einen anderen2 = den gleichen
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65. Nach der Heirat bei den Schwiegereltern gewohnt[V44:1341]1 = nein2 = bis 6 Monate3 = bis 1 Jahr4 = mehr als 1 Jahr
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66. Wann geheiratet?[V44:1342]1 = vor 19602 = 1960 – 19623 = 1962 – 19644 = 1964 und später
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67. Längere Trennung von den Kindern, Aufenthalt der Kinder während der Trennung[V44:1343]1 = nein2 = bei Verwandten3 = bei Pflegeeltern4 = im Heim
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68. Dauer der Trennung[V44:1344]1 = keine Trennung2 = bis zu 3 Monaten3 = bis zu 1 Jahr4 = länger als 1 Jahr
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69. Macht eines der Kinder Schwierigkeiten im Kindergarten oder in der Schule?[V44:1345]1 = nein2 = ja
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70. Macht eines der Kinder Schwierigkeiten bezüglich der anderen Geschwister oder der Eltern?[V44:1346]1 = nein2 = ja
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71. Komplexität, Familienbiographie[V44:1347]
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72.Komplexität, Dissensdiskussion[V44:1348]
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73. Reziprozität, Familienbiographie[V44:1349]
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74. Reziprozität, Dissensdiskussion[V44:1350]
- |A 419|
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75. Dominanz Mutter, Familienbiographie[V44:1351]
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76. Dominanz Vater, Familienbiographie[V44:1352]
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77. Dominanz Mutter, Dissensdiskussion[V44:1353]
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78. Dominanz Vater, Dissensdiskussion[V44:1354]
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79. Konfliktgehalt, Familienbiographie[V44:1355]
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80. Konfliktgehalt, Dissensdiskussion[V44:1356]
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81. Problematisierung, Familienbiographie[V44:1357]
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82. Problematisierung, Dissensdiskussion[V44:1358]
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Geld wegnehmen[V44:1359]
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83.[V44:1360] 1. externe Kontrolle., Folgen als Strafkriterien
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84.[V44:1361]2. interne Kontrolle, Absichten werden bestraft3. Erörterung von Folgen und Absichten, keine Bestrafung
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Lehrer schlägt Kind[V44:1362]
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85.[V44:1363] 1. grundsätzlich befürworten
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86.[V44:1364]2. situationsabhängig reagieren3. grundsätzlich ablehnen
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Kind schimpft die Eltern[V44:1365]
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87.[V44:1366]1. externe Kontrolle2. interne Kontrolle
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88.[V44:1367]3. keine Bestrafung, Erörterung4. keine Reaktion, auf Kind beruhigend einwirken5. situationsabhängig reagieren6. humorvoll reagieren
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Sexualspiele[V44:1368]
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89.[V44:1369]1. gewähren lassen2. aufklären3. ablenken
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90.[V44:1370]4. bestrafen, verbieten5. gewähren lassen und aufklären6. aufklären und ablenken7. aufklären und bestrafen/verbieten
- |A 420|
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Berufs- bzw. Ortswechsel[V44:1371]
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91.[V44:1372]1. nicht weggehen, wegen materieller Gründe2. nicht weggehen wegen Freunden, Familie, Ausbildung und Kindern3. berufliche Verbesserung
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92.[V44:1373]4. mit Ehepartner mitgehen5. berufliche Verbesserung und mit Ehepartner mitgehen6. nicht weggehen wegen materieller Gründe und wegen Freunden, Familie, Ausbildung der Kinder7. nicht weggehen wegen Freunden, Familie und Ausbildung der Kinder.
Anhang 7:
Literaturverzeichnis
1. Teil. In: Probleme des Klassenkampfes, Nr. 4 Sept. 1972, S. 81–106
2. Teil. In: Probleme des Klassenkampfes, Nr. 5 Dez. 1972, S. 125–196
Bd. I. Industrielles Verhalten und Gesellschaft