Schlußworte der Gildentagung vom 26. bis 23. Mai 1965 [Werkkommentar]

1 Werk: Formale Beschreibung

1.1 Leittext

[1] Mollenhauer, Klaus. Schlußworte der Gildentagung vom 26. bis 23. Mai 1965 (Beitrag 1966; KMG 023-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqsb&edition=a.
[2] Basierend auf:
  • [3] Mollenhauer, Klaus (1966). Schlußworte der Gildentagung vom 26. bis 30. Mai 1965. Rundbrief der Gilde Soziale Arbeit, 20(März), 5–9.
[4] Der Beitrag im Märzheft 1966 des Rundbriefs umfasst knapp fünf Druckseiten.

1.2 Weitere Fassungen

[5] Weitere Fassungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.3 Übersetzungen

[6] Übersetzungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.4 Unveröffentlichte Quellen

[7] SUB Göttingen, Cod. Ms. K. Mollenhauer
  • [8] Manu. pub. 60 05: Klaus Mollenhauer, o. D.: Schlussworte der Gildentagung vom 26.5. bis 30.5 65 (Typoskript des Artikels, Umfang: 5 Seiten).

2 Inhalt und Kontexte

[9] Die 25. Jahrestagung der Gilde Soziale Arbeit im Mai 1965 war dem Thema
Autoritäre Strukturen und demokratische Tendenzen in Sozialpädagogik und Sozialer Arbeit
gewidmet (s. Thorun, 2000, S. 167–168). Mollenhauer hatte bereits in der Vorbereitungsgruppe dieser Tagung mitgewirkt und 1965 eine Textauswahl zum Thema vorgelegt (s. KMG V14-a).
[10] Mollenhauers Schlussworte zu der Tagung beginnen mit kurzen
Impressionen
zum zu klärenden
Phänomen der autoritären Strukturen
(KMG 023-a, Abs. 023:4)
. Anschließend rekapituliert er den Gang der Tagung, von der zu Beginn durch die ausgewählten Texte hergestellten scheinbaren
Einmütigkeit
(KMG 023-a, Abs. 023:6)
hin zur
Frage nach denjenigen Strukturen in der Gesellschaft, die autoritäres Verhalten und autoritäre Normen begünstigen, sie am Leben erhalten, sie hervorbringen helfen
(KMG 023-a, Abs. 023:8)
, und dem Versuch,
aus der Diagnose heraus zum Handeln zu kommen
(KMG 023-a, Abs. 023:19)
. Hintergrund dieses Versuchs sei eine
Utopie vom glücklichen Leben […] ohne Unterdrückung, ohne Dogmatismus
(KMG 023-a, Abs. 023:22)
. Zwar können
die Utopie in Resignation umschlagen
(KMG 023-a, Abs. 023:23)
, was aber immer noch besser sei als eine
schlechte Utopie
(KMG 023-a, Abs. 023:24)
bzw.
Ideologie
(KMG 023-a, Abs. 023:24)
.
[11] Eine Theorie, die sich auf
Partnerschaftlichkeit […] Mitmenschlichkeit […] [das] rein Menschliche[]
(KMG 023-a, Abs. 023:24)
zurückziehe, verschleiere, dass mehr möglich sei, als im Rahmen der vorgegebenen gesellschaftlichen Grenzen zu wirken, seien die Menschen doch nach Karl Marx Subjekte ihrer Geschichte. Nötig seien stattdessen eine kritische Analyse und ein realistischer Blick sowie der Gedanke, dass und
wie eine andere, eine bessere Erziehung [und] eine andere Gesellschaft sein
(KMG 023-a, Abs. 023:28)
könnte, um einer Realisierung der Utopie näherzukommen, auch wenn diese nicht vollständig erreicht werden könne. Diesen Ausführungen lässt Mollenhauer abschließend ein längeres Zitat aus Herbert Marcuses Schrift Eros und Kultur folgen, die
sich genau mit unserem Problem befaßt
(KMG 023-a, Abs. 023:28)
.
[12] Das Thema der Jahrestagung 1965 wurde in der Folgetagung 1966 unter dem Titel
Wirklichkeit und Utopie in Sozialpädagogik und sozialer Arbeit
weitergeführt (s. Frommann, 1966; Hirschauer, 1966). Im Vorfeld dazu wurde von einigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Tagung 1965 der Vorwurf der Manipulation geäußert, wogegen die Planer der Folgetagung betonten, dass dies weder bei der Tagung 1965 noch bei der Tagung 1966 beabsichtigt (gewesen) sei (Hirschauer, 1966, S. 4).
[13] Die Debatte zum Thema der Gildetagung 1965 wurde unter expliziter Bezugnahme darauf in anderen Gilde-Kreisen fortgesetzt, wie am Beispiel eines Treffens der Gilde Niedersachsen im September 1965 ersichtlich wird (Hapke, 1966).
[14] Mollenhauers Schlussworte enthalten am Anfang Passagen, die fast wortgleich in seinem im gleichen Jahr erschienenen Aufsatz Was ist Erziehung? zu finden sind (s. KMG 025-a, Abs. 025:1–2). Dieser Beitrag war Theodor Wilhelm gewidmet, dessen Ansatz Mollenhauer in seinen Schlussworte[n] ohne Namensnennung mit dem Stichwort
Partnerschaftlichkeit
kritisiert (s. o.).

3 Rezeption

[15] –––

4 Literatur

4.1 Andere hier verwendete Werke von Klaus Mollenhauer

    [16] Mollenhauer, Klaus. Literatur zum Tagungsthema (Beitrag 1965; KMG V14-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3wnw1&edition=a.
    [17] Mollenhauer, Klaus. Was ist Erziehung? (Beitrag 1966; KMG 025-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqs8&edition=a.

4.2 Weitere Literatur

    [18] Frommann, Anneliese (1966). Wirklichkeit und Utopie in der Sozialpädagogik und der sozialen Arbeit. Thema der Jahrestagung 1966. Rundbrief der Gilde Soziale Arbeit, 20(März), 1–3.
    [19] Hapke, E[duard] (1966). Zusammenkunft der Gilde Niedersachsen in Bad Gandersheim am 25. und 26.9. 1965:
    Autoritäre Strukturen in der Sozialpädagogik
    . Rundbrief der Gilde Soziale Arbeit, 20(März), 11–12.
    [20] Hirschauer, Paul (1966). Wirklichkeit und Utopie in Sozialpädagogik und sozialer Arbeit. Rundbrief der Gilde Soziale Arbeit, 20(März), 3–5.
    [21] Thorun, Walter (2000). Reformprojekt Soziale Arbeit. 75 Jahre Gilde Soziale Arbeit. Münster: Votum.
[22] [Klaus-Peter Horn]