Aspekte einer strukturalen pädagogischen Interaktionsanalyse [Werkkommentar]

1 Werk: Formale Beschreibung

1.1 Leittext

[1] Mollenhauer, Klaus. Aspekte einer strukturalen pädagogischen Interaktionsanalyse. Methodologische Hypothesen zur gesellschaftlichen Formierung von Bildungsverläufen (Beitrag 1979; KMG 062-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqn5&edition=a.
[2] Basierend auf:
  • [3] Mollenhauer, Klaus (1979). Aspekte einer strukturalen pädagogischen Interaktionsanalyse. Methodologische Hypothesen zur gesellschaftlichen Formierung von Bildungsverläufen. In Hermann Röhrs (Hrsg.), Die Erziehungswissenschaft und die Pluralität ihrer Konzepte. Festschrift für Wilhelm Flitner zum 90. Geburtstag (S. 241–252). Wiesbaden: Akademische Verlagsgesellschaft.
[4] Das zwölf Seiten umfassende Werk ist im dritten Teil Spezielle Probleme der Erziehungswissenschaft des Sammelbandes abgedruckt. Anmerkungen und Nachweise erfolgen in Form von 29 Endnoten.

1.2 Weitere Fassungen

[5] Weitere Fassungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.3 Übersetzungen

[6] Übersetzungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.4 Unveröffentlichte Quellen

  • [7] Uni-Lehre 70 13-001: K. Mollenhauer, Vorlesung SS 1979, Zur Problematik und Theorie pädagogischen Handelns (Typoskript mit handschriftlichen Korrekturen, 57 Seiten)

2 Inhalt und Kontexte

[8] Das Werk greift den in den 1970er Jahren in der Erziehungswissenschaft etablierten Begriff der pädagogischen Interaktion auf, um eine Analyseebene zur Untersuchung der Erziehungswirklichkeit zu markieren, die zwischen individueller und situativer Einzigartigkeit auf der einen und den gesellschaftlichen Bedingungen der Erziehung und Bildung auf der anderen Seite vermittelt: die Ebene von allgemeinen Interaktionsmustern, die nach epochalen Grundregeln strukturiert und – so die Hypothese – als eine wesentliche Komponente des Bildungsprozesses zu betrachten seien (vgl. KMG 062-a, Abs. 062:6–12). Disziplingeschichtlicher Hintergrund ist die Wahrnehmung eines beginnenden Wandels des Forschungsdiskurses. Anstelle einer Reduktion von Problemen der Bildung auf Probleme der Sozialisation, einer vorwiegend begrifflichen Diskussion sozialwissenschaftlicher Theorien und dem unvermittelten Gegensatz zwischen klassentheoretischen Deduktionen einerseits und einer theoriefernen, sich im Wesentlichen durch Erfahrungsnähe auszeichnenden Gattung von Fachliteratur andererseits zeige sich nunmehr ein Interessen an der historisch ausgeprägten Grundstruktur individueller oder gruppentypischer Bildungsprozesse der Sozialisationsforschung (Ulrich Oevermann), ebenso auch an Autobiografien als Quelle für gesellschaftlich formierte Bildungsprozesse (Dieter Baacke; Günther Bittner; Peter Gstettner; Theodor Schulze), wie auch an der Realgeschichte der Erziehung (Katharina Rutschky; Irene Hardach-Pinke& Gert Hardach; Marie-Luise Könneker). Hieran anschließend präzisiert Mollenhauer zunächst mit Bezug auf die sozialökologische Sozialisationstheorie Uri Bronfenbrenners, die Zivilisationstheorie Norbert Elias' und die Studien zur Geschichte der Kindheit (Philippe Ariès; Lloyd deMause) die auf die gesellschaftliche Bestimmtheit des individuellen Bildungsprozesses gerichtete Fragestellung. Sodann führt er im zweiten Abschnitt hypothetisch fünf Analysedimensionen ein, die einer Rekonstruktion von gesellschaftlich geformten Interaktionsmustern dienlich seien: Klassifikationsschemata, Raumschemata, Zeitschemata, Werkzeugschemata und Interpunktionsschemata. Die einzelnen Dimensionen werden an Bespielen aus der Geschichte der Pädagogik und der sozialen Lebensformen erläutert und abschließend hinsichtlich ihrer Relevanz zur Beschreibung aktueller Entwicklungen im Bereich der Erziehungswirklichkeit dargestellt.
[9] Während sich auf der einen Seite in diesem Text die kritische Reflexion eines naiven oder dogmatischen Imports sozialwissenschaftlicher Konstrukte in die Pädagogik abzeichnet und eine Öffnung dem kulturwissenschaftlichen bzw. kulturgeschichtlichen Diskurs gegenüber sichtbar wird (vgl. hierzu besonders KMG 118, KMG 132, aber auch schon die von Mollenhauer im Sommersemester 1979 gehaltene Vorlesung Zur Problematik und Theorie pädagogischen Handelns, Nachlass-Dokument Uni-Lehre 70 13-001), bleibt seine Argumentation in diesem Werk noch weitgehend der Ebene einer allgemeinen (nicht spezifisch pädagogischen) Dimensionierung sozialer Interaktion (vgl. hierzu besonders KMG 062) verhaftet.

3 Rezeption

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4 Literatur

4.1 Andere hier verwendete Werke von Klaus Mollenhauer

    [11] Mollenhauer, Klaus. Theorien zum Erziehungsprozeß. Zur Einführung in erziehungswissenschaftliche Fragestellungen (Monografie 1972; KMG 047-A1). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqq8&edition=A1.
    [12] Mollenhauer, Klaus. Vergessene Zusammenhänge. Über Kultur und Erziehung (Monografie 1983; KMG 081-A). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqkc&edition=A.
    [13] Mollenhauer, Klaus. Umwege. Über Bildung, Kunst und Interaktion (Monografie 1986; KMG 091-A). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqj8&edition=A.

4.2 Weitere Literatur

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[15] [Hans-Rüdiger Müller]