Der Leib, die Dinge und die Beziehungen [Werkkommentar]

1 Werk: Formale Beschreibung

1.1 Leittext

[1] Mollenhauer, Klaus. Der Leib, die Dinge und die Beziehungen (Beitrag 1987; KMG 096-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqj4&edition=a.
[2] Basierend auf:
  • [3] Mollenhauer, Klaus (1987). Der Leib, die Dinge und die Beziehungen. In Berufsverband der Heilpädagogen (BHP) (Hrsg.), Menschenwürde – Kindeswohl. Suche nach heilpädagogischen Antworten auf formierende und deformierende Kräfte. Bericht der Fachtagung des Berufsverbandes der Heilpädagogen vom 21.-23. November 1986 in Bad Lauterberg/Harz (S. 8–18). Büdelsdorf: BHP.
[4] Bei dem Text handelt es sich um einen Beitrag zu einer Tagungsdokumentation der Fachtagung zum Thema Menschenwürde – Kindeswohl. Der Text ist in fünf Abschnitte unterteilt. Die direkte Ansprache der Rezipienten im Plural weist darauf hin, dass es sich um das (möglicherweise für den Druck überarbeitete, jedoch im Vortragsstil belassene) Vortragsmanuskript handelt. Literaturnachweise sind in dem Text nicht enthalten.

1.2 Weitere Fassungen

[5] Weitere Fassungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.3 Übersetzungen

[6] Übersetzungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.4 Unveröffentlichte Quellen

[7] SUB Göttingen, Cod. Ms. K. Mollenhauer
  • [8] Manu. pub. 80 37: Mollenhauer, Klaus (1986). Der Leib, die Dinge und die Beziehungen. (Vortrag auf einer Tagung 1986, 14 Seiten)

2 Inhalt und Kontexte

[9] Die der Einleitung folgenden Textteile sind überschrieben mit 1. Die Problemstellung, 2. Die Hand, 3. Dinge gefolgt von einem kurzen Schluss. Der Vortrag widmet sich der als ein
fundamentales Problem jedes Erziehungs- und Bildungsvorgangs
eingestuften Frage
Wie sind die Verhältnisse zwischen dem Leib, den Gegenständen seiner Tätigkeit und den persönlichen Beziehungen, den
Interaktionen
, zu denken?
(KMG 096-a, Abs. 096:2)
[10] Dem Problemexposé anhand eines Fallbeispiels aus der Praxis des Pädiaters Alfred Nitschke folgt eine auf die Anthropologie Helmuth Plessners zurückgehende Darstellung der phylo- und ontogenetischen Bedeutung der Hand als Mittlerin zwischen Leib und Dingen sowie als Ausdrucksorgan mittels Gesten in den zwischenmenschlichen Interaktionen. Ebenso wie der Bedeutsamkeit der Hand werde im pädagogischen Theoriediskurs auch den Dingen wenig Aufmerksamkeit entgegengebracht. Im historischen Rückgriff auf die Mensch-Ding-Beziehung bei Meister Eckhart und deren Transformation im Laufe der Entwicklung der modernen Naturwissenschaft und der von der Dingqualität abstrahierenden Geldwirtschaft erläutert Mollenhauer die Verdrängung der natürlichen Dingeigenschaften durch deren zunehmende Bedeutung als abstraktes Element im kulturellen
Zeichenrepertoire
(KMG 096-a, Abs. 096:15)
. Als Beispiel dient ihm die Herausbildung der Spielzeugindustrie im 18. Jahrhundert. Eine kritische Haltung dieser Entwicklung gegenüber ließe sich Mollenhauer zufolge mit der Theorie des Übergangsobjekts bzw. des Objektgebrauchs von Donald Winnicott begründen, wonach ein fundamentaler Bildungsschritt in der sukzessiven, auf eigener Tätigkeit und Erfahrung beruhenden Differenzierung von Symbol und Ding, von Objektbeziehung und Objektgebrauch läge. Auch im ästhetischen Diskurs ließen sich Tendenzen zu einer gegenüber dem kulturellen Mainstream skeptischen Haltung ausmachen, so etwa beim Gebrauch von Farben und Formen in der Farbenlehre (Johann Wolfgang Goethe), der Malerei (Philipp Otto Runge, Wassily Kandinsky, Josef Albers, Johannes Itten) oder der Architektur. Jeweils würde ein Spiel mit den leiblichen Resonanzen auf sinnlich wahrgenommene Objekte zeigen, wie
die Dinge, ihre Farbe und ihre Form, eine Spur im Organismus hinterlassen
, die auch
im Zentralnervensystem verarbeitet wird
(KMG 096-a, Abs. 096:24)
, so dass man mit Goethe sagen könne,
das
Auge und Geist [...] unisono
gestimmt werden
(KMG 096-a, Abs. 096:20)
.
[11] Der Beitrag spiegelt die zunehmende Bedeutung der Leiblichkeit als Dimension des Bildungsprozesses im Werk Mollenhauers sowie die zunehmende Bedeutung des ästhetischen Diskurses für die Bestimmung von Bildungsproblemen (vgl. hierzu auch KMG 079-a und die dort gegebenen Werkverweise).

3 Rezeption

[12] –––

4 Literatur

4.1 Andere hier verwendete Werke von Klaus Mollenhauer

    [13] Mollenhauer, Klaus & Kamper, Dietmar. Körper (Beitrag 1983 – 1995; KMG 079-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqkh&edition=a.

4.2 Weitere Literatur

[14] –––
[15] [Hans-Rüdiger Müller]