Frühbürgerliche Jugend – Bildungsgeschichtliche Lesefrüchte [Werkkommentar]

1 Werk: Formale Beschreibung

1.1 Leittext

[1] Mollenhauer, Klaus. Frühbürgerliche Jugend – Bildungsgeschichtliche Lesefrüchte (Beitrag 1987; KMG 094-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqhs&edition=a.
[2] Basierend auf:
  • [3] Mollenhauer, Klaus (1987). Frühbürgerliche Jugend – Bildungsgeschichtliche Lesefrüchte. In Rolf Hanusch & Godwin Lämmermann (Hrsg.), Jugend in der Kirche zur Sprache bringen. Anstöße zur Theorie und Praxis kirchlicher Jugendarbeit. Festgabe für Christof Bäumler zum 60. Geburtstag (S. 146–160). München: Kaiser.
[4] Es handelt sich bei diesem Werk um einen 15-seitigen Aufsatz. Literaturverweise erfolgen im Fließtext. Das Werk schließt mit einem alphabetischen Literaturverzeichnis ab.

1.2 Weitere Fassungen

[5] Weitere Fassungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.3 Übersetzungen

[6] Übersetzungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.4 Unveröffentlichte Quellen

[7] SUB Göttingen, Cod. Ms. K. Mollenhauer
  • [8] Manu. pub. 80 32: Mollenhauer, Klaus (1987). Frühbürgerliche Jugend – Bildungsgeschichtliche Lesefrüchte. (Publizierte Fassung. München. S. 146 bis 160, 8 Blätter A4. Quellenangabe handschriftlich auf Seite 1)
  • [9] Korr. All. Lämm: Korrespondenz zwischen Lämmermann, Godwin, Hanusch, Rolf & Mollenhauer, Klaus. 17.1.1986 bis 21.5.1986. (5 Briefe. Über Beitrag zur Festschrift für Christof Bäumler)
  • [10] Korr. All. Baum: Bäumler, Christof. Brief an Klaus Mollenhauer. Garching. 7.4.1987. (1 Brief. Danksagung für Artikel in Festschrift zum 60. Geburtstag)

2 Inhalt und Kontexte

[11] Anknüpfend an den damaligen gesellschaftlichen Krisen-Diskurs über das problematische Verhältnis von Jugend und Gesellschaft, dem gegenüber er es für sinnvoll erachte, eine historisch relativierende, mehr
theoretische Gelassenheit
(KMG 094-a, Abs. 094:2)
ermöglichende Perspektive einzunehmen, stellt Mollenhauer Dokumente aus dem Lebensalltag der frühbürgerlichen Jugend im 16. Jahrhundert vor, um anschließend einen kommentierenden Nachtrag dazu abzugeben. Es handelt sich bei den Dokumenten um autobiografische Texte von Thomas Platter (geb. um 1500) und die Tagebuchaufzeichnungen seines Sohnes Felix Platter (geb. 1536). Thomas Platter, der sich als Bauernjunge mit ca. 12 bis 13 Jahren einer Gruppe fahrender Schüler angeschlossen hatte und über fünf Jahre hinweg durch Deutschland vagabundiert war, um dann ab dem Alter von 18 Jahren an einer Gelehrtenschule in raschem Tempo eine grundlegende intellektuelle Bildung zu erwerben, konnte über weitere, zumeist informelle, Bildungsschritte schließlich ein Magister-Examen ablegen und später seinen sozialen Aufstieg als Gymnasialdirektor in Basel beenden. Sein Sohn Felix, der bereits unter bürgerlichen Verhältnissen aufwuchs, beschreibt seine frühe Jugend als ein noch relativ zielloses, gleichwohl interessenorientiertes Herumtreiben in der Erwachsenenwelt (Musik, Theater, Beobachtung von Geburten und Hinrichtungen, Bedrohung auf einer Reise durch eine Räuberbande), bis er mit 16 Jahren zum Medizinstudium nach Montpellier ging.
[12] In seinem mehr als die Hälfte des Textumfangs ausmachenden kommentierenden Nachtrag widmet sich Mollenhauer drei auf die vorgestellten Fälle bezogenen Fragen:
[13]
Darf man autobiographische Informationen, wie die referierten, so lesen, daß in ihnen jugendalterstypische Bildungsprobleme des 16. Jahrhunderts beschrieben werden?[14] Gab es für die ca. 12– bis 18jährigen jenes Jahrhunderts so etwas wie ein
Entwicklungs
- und
Identitäts
-Problem?[15] Welches waren die kulturellen und sozialstrukturellen Besonderheiten, die uns die gesellschaftliche Formierung dieser Bildungsphase verständlich machen könnten?
(KMG 094-a, Abs. 094:19, Herv. i. O.)
.
[14] In der von diesen Fragen geleiteten Interpretation der beiden frühbürgerlichen Bildungsgeschichten arbeitet Mollenhauer einen bildungstheoretisch differenzierten Begriff des Jugendalters heraus, der in einer spannungsreichen Ergänzung zu der These von der Herausbildung einer modernen Jugendphase erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts (Gillis, 1980) steht.
Jugendalter
ist nicht nur eine soziologische oder sozialhistorische Kategorie, sondern auch ein kulturelles Projekt
(KMG 094-a, Abs. 094:34)
, das bereits dreihundert Jahre vorher, in Renaissance und Reformation beobachtbar war.

3 Rezeption

[15] –––

4 Literatur

4.1 Andere hier verwendete Werke von Klaus Mollenhauer

    [16] –––

4.2 Weitere Literatur

    [17] Gillis, John Randall (1980). Geschichte der Jugend. Tradition und Wandel im Verhältnis der Altersgruppen und Generationen in Europa von der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Weinheim [u. a.]: Beltz.
[18] [Hans-Rüdiger Müller]