Gibt es bildende Wirkungen ästhetischer Ereignisse? [Werkkommentar]

1 Werk: Formale Beschreibung

1.1 Leittext

[1] Mollenhauer, Klaus. Gibt es bildende Wirkungen ästhetischer Ereignisse? Hypothesen zu einer vernachlässigten Frage (Beitrag 1991; KMG 116-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqf9&edition=a.
[2] Basierend auf:
  • [3] Mollenhauer, Klaus (1991). Gibt es bildende Wirkungen ästhetischer Ereignisse? Hypothesen zu einer vernachlässigten Frage. KUNST + UNTERRICHT. Zeitschrift für Kunstpädagogik, (151), 2–3.
[4] Das Werk erschien im April 1991 zweispaltig gedruckt als Beitrag in Kunst + Unterricht. Zeitschrift für Kunstpädagogik und umfasst zwei Druckseiten. Auf der zweiten Seite des Beitrages ist ein Foto von Odo Marquard abgedruckt, stehend vor der ihm gewidmeten Skulptur
Denkzweimal
von Thomas Lehnerer.

1.2 Weitere Fassungen

[5] Weitere Fassungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.3 Übersetzungen

[6] Übersetzungen liegen unserem Kenntnisstand nach nicht vor.

1.4 Unveröffentlichte Quellen

[7] SUB Göttingen, Cod. Ms. K. Mollenhauer
  • [8] Korr. All. Otto 01: 20.5.1990-1.2.1991, neun Briefe zwischen Klaus Mollenhauer und Gunter Otto (Planung eines Theorieheftes zur ästhetischen Erziehung in Kunst + Unterricht sowie seines Beitrages)
  • [9] Manu. pub. 90 05: Klaus Mollenhauer (o. D.) [1991]. Gibt es bildende Wirkungen ästhetischer Ereignisse? – Hypothesen zu einer vernachlässigten Frage (Kopie der Druckfahne mit einigen Korrekturen, Umfang: 3 S.)

2 Inhalt und Kontexte

[10] Im Mai 1990 lud der Hamburger Kunstdidaktiker und Mitherausgeber der Zeitschrift Kunst + Unterricht Gunter Otto eine Reihe von erziehungswissenschaftlichen Kolleg*innen ein, an einem Gespräch zur Planung eines Theorieheftes zur ästhetischen Erziehung im Juli 1990 teilzunehmen (Otto an Mollenhauer, 20.5.1990, Korr. All. Otto 01). Mollenhauer und Otto standen zu der Zeit in einem regen Austausch, der eine institutionalisierte Form auch im Hamburger Graduiertenkolleg Ästhetische Bildung (1991-2000) fand. Gunter Otto als dessen Sprecher lud Mollenhauer mehrmals zu Vorträgen und Diskussionsrunden ein. Im Nachgang zu dem Treffen im Juli 1990 schreibt Mollenhauer einen Brief an Otto, der bereits in sieben Thesen den 1991 veröffentlichten Text (KMG V72-a) skizziert (Mollenhauer an Otto, 20.7. 1990, Korr. All. Otto 01). In der Druckfassung erläutert Mollenhauer dann in zwölf (durchnummerierten) kurzen Absätzen – und in dieser Form an eine philosophische Abhandlung in Form von Paragrafen erinnernd – die Frage, wie man sinnvollerweise über ästhetische Wirkungen in bildungstheoretischer Rahmung sprechen könne. Er kritisiert die
Halbierung der Problematik
(KMG 116-a, Abs. 116:7)
ästhetischer Wirkungen in zwei verschiedenen Diskursen: einer kognitiv ausgerichteten, didaktischen Rede stellt er eine emotiv-therapeutische Ausrichtung gegenüber. Im Hinblick auf das Ich-Selbst-Verhältnis des Subjekts und dessen möglicherweise – und empirisch noch einzuholende – Bildung einer
ästhetischen Identität
(KMG 116-a, Abs. 116:12)
seien jedoch beide Formationen aufeinander zu beziehen. Man dürfe, so schließt Mollenhauer, vor diesem Hintergrund neue Schritte und Ergebnisse erwarten. Der Text entsteht zur Zeit der empirischen Untersuchungen ästhetischer Produktion und Rezeption von Kindern, die Mollenhauer, zusammen mit seiner Forschungsgruppe, dann 1996 im Buch Grundfragen ästhetischer Bildung (KMG 134-A) publiziert. Vor diesem Hintergrund weist er öfter darauf hin, dass Fragen der ästhetischen Bildung innerhalb der Didaktiken und auch innerhalb der Allgemeinen Pädagogik meist nur theoretisch und programmatisch, kaum aber empirisch bearbeitet werden.

3 Rezeption

[11] Martina Koch greift das Werk in ihrer Dissertation von 1993 auf und stellt es im Kontext anderer theoretischer Werke Mollenhauers zur ästhetischen Bildung dar. Ihre Arbeit geht aus von Mollenhauers Text Streifzug durch fremdes Terrain. Interpretation eines Bildes aus dem Quattrocento in bildungstheoretischer Absicht, den dieser 1983 veröffentlicht hatte (KMG 080-a). Sie diskutiert verschiedene Formen von Rationalitäten, die in moralisch-praktischer, theoretischer oder ästhetisch-visionärer Einstellung im Prozess der Bildung des Menschen beteiligt sind und sich gegenseitig beeinflussen, nie aber zu einem harmonischen Ganzen zusammengefügt werden können. Mollenhauers Text gilt ihr neben anderen als Unterstützung der These, dass ästhetische Bildung eben diesen Widerspruch als Grundgestimmtheit der Gebildeten rahmen könne. (Koch 1993, S. 395)

4 Literatur

4.1 Andere hier verwendete Werke von Klaus Mollenhauer

    [12] Mollenhauer, Klaus. Streifzug durch fremdes Terrain: Interpretation eines Bildes aus dem Quattrocento in bildungstheoretischer Absicht (Beitrag 1983; KMG 080-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqkf&edition=a.
    [13] Mollenhauer, Klaus. Kunst und Pädagogik als Alphabetisierungsaufgabe. Eine Dokumentation der Diskussion über den Beitrag von Klaus Mollenhauer (Gespräch 1990; KMG V72-a). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqfs&edition=a.
    [14] Mollenhauer, Klaus. Grundfragen ästhetischer Bildung. Theoretische und empirische Befunde zur ästhetischen Erfahrung von Kindern (Monografie 1996; KMG 134-A). In Klaus Mollenhauer Gesamtausgabe. Historisch-kritische Edition. (2025). Herausgegeben von Cornelie Dietrich, Klaus-Peter Horn & Hans-Rüdiger Müller. https://mollenhauer-edition.de/kmg.html?file=3qqcs&edition=A.

4.2 Weitere Literatur

    [15] Koch, Martina (1993). Die Konstellation der Rationalitäten im interrationalen Bildungsprozeß: J. Habermas, D. Kamper und M. Seel im fiktiven Gespräch über eine Bildinterpretation von K. Mollenhauer. Weinheim: Deutscher Studien-Verlag.
[16] [Cornelie Dietrich]