Ego-Histoire: Sozialpädagogik 1948–1970 [Textfassung c]
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Dokument: Klaus Mollenhauer
Ego-Histoire: Sozialpädagogik 1948–1970⁷⁴
⁷⁴ Erschienen in: Homfeldt, H.-G./Werten, R./Schulze-Krüdener, J. (Hrsg.), 1999: Soziale Arbeit im Dialog über Generationen, Baldmannsweiler. Hier nach Neue Praxis 5/1998

Vorbemerkung

[147:1] Der nachfolgende Text gehört zu einer Sorte, die im wissenschaftlichen Diskurs wenig gebräuchlich ist und mit dessen Darstellungsform ich aus eigener Praxis unvertraut bin. Die Einladung der Sozialpädagogen der Universität Trier indessen, als
Zeitzeuge
über die Anfänge dieses Fachs nach dem Zweiten Weltkrieg zu berichten, und zwar so, daß
Person und Sache in einen verlebendigenden Zusammenhang gestellt werden
, in
essayistischer Darstellungs- und Erinnerungsform
, machte mir diese neue Aufgabe reizvoll. Allerdings sollte der so entstandene Text nicht als
Wissenschaftsgeschichtsschreibung
missverstanden werden. Seine persönlich-privaten Passagen sind durchaus biographischer Natur und enthalten mithin höchstens Informationen zur Genese, aber keinesfalls solche zur Geltung wissenschaftlicher Problemstellungen. Ich verzichte deshalb auch auf alle Nachweise, die den Bezug zur Theorie-Entwicklung belegen oder gar sichern könnten. Das Literaturverzeichnis am Ende soll lediglich ermöglichen, manche Andeutungen, wenn man sich dafür interessiert, sich erweitert denken und überprüfen zu können. An der Vortragsgestalt dieses Textes aus sehr speziell definiertem Anlaß habe ich deshalb fast nichts geändert.

1. Nach dem Krieg

[147:2] Ende Juni 1945 kam ich aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause. Ich hatte Glück gehabt, ich überlebte; auch mein jüngerer Bruder und meine Eltern. Ich war 16 Jahre alt, mußte nun wieder in die Schule, wollte das Abitur machen. Was man
Schule
nennt, war mir fremd geworden. Lernlust konnte ich dort nicht mehr verspüren. Drei Jahre später machte ich das Abitur. Daß auf solchem Tiefpunkt einer Biographie – ich will das hier nicht weiter ausführen – Ganzheitsphantasien entstehen, ist nicht notwendig so, aber doch wohl plausibel, jedenfalls eine Möglichkeit. Bald schon wollte ich Pädagoge |c 147|werden; zunächst aber wurde ich Lehrer, zwar nicht, wovon ich träumte, Dorfschullehrer einer ein- oder zweiklassigen Zwergschule, neben Pfarrer, Großbauer und Arzt eine wichtige Figur in der Gemeinde, aber – realitätsgerechter wohl – Grundschullehrer in Bremen. Das war 1950. Vordem war ich nicht nur Abiturient und dann Student an der PH in Göttingen, sondern – das ist für das Folgende nicht ohne Interesse – in der
Bündischen Jugend
tätig, schrieb gelegentlich erbauliche Texte für den
Bundesbrief
, sah 1946 in Celle eine Ausstellung von Bildern, die die Nazis
entartet
nannten und die mich, ähnlich wie ein Jahr später Paul Hindemiths Symphonie
Mathis der Maler
, in eine Revision der mir vertrauten ästhetischen Gewohnheiten hinein- und mir eine andere Blickweise auf die Welt abnötigten. Ich sage das heute noch so, obschon ich mir inzwischen gewiss bin, daß es sich dabei noch um eher harmlose Herausforderungen der ästhetischen Moderne handelte.
[147:3] Anderes war weniger harmlos. Nach zwei Jahren Atemholen während der Studienzeit, 1948-1950, aber immerhin versuchte man dort, mir begreiflich zu machen, was Politik sei, hörte ich Genaueres über den deutschen Widerstand gegen Hitler, konnte mir die Vorstellung von Kollektivschuld vertraut machen, konnte also die mir durch meine Eltern und deren Freunde anschaulich nahegebrachten Opfer-Schicksale
einordnen
, wie man sagt, und ein gutes Jahrzehnt später ließ ich drei meiner Kinder durch einen Pfarrer taufen, der dem
Kreisauer Kreis
angehörte und der bereits meinen Bruder 1935 getauft hatte, auch Erinnerungen kamen hoch an religiös motivierte konsequente Kriegsdienstverweigerer, die damit, 1942, Schlimmstes für sich riskierten und damals, in einem Jugendgefängnis, der Obhut, wenn man so verharmlosend reden darf, meines Vaters überlassen waren, nicht ganz leichte Balancen also, die irgendwie zu bemeistern waren, das Gerede von
Identität
heute noch in weiter Ferne, man sagte
Rolle
damals, das Ich blieb dunkel, und Musils
Mann ohne Eigenschaften
mußte sich behaupten gegen Romane aus der Resistance, im Zeitungsformat von Rowohlt für 50 Pfennige verkauft, diese gegen die Einzelkämpfer-Phantasien Hemingways oder die Sysiphos-Philosophie des Absurden von Camus, die
Schmutzigen Hände
von J.-P. Sartre, H. Kasacks
Stadt hinter dem Strom
und ähnliches, dies alles hineingemischt in das Atemholen, ein stockender Atem freilich, über Katarakte hinweg, auch nicht unbedingt harmlos – danach also und weniger harmlos, weil nicht nur im Kopf, sondern in täglich eigener Erfahrung, war der Weg mit dem Fahrrad zur Schule in Bremen-Vegesack, 20 Minuten durch die vollständig zertrümmerte Vorstadt, als Abendessen eine Bratwurst am Kiosk, aber wenigstens Untermieter einer Senator-Familie, ein bißchen wie Haus Castorp in Davos oder Adrian Leverkühn in München, aber Thomas Mann las ich erst viel später, weniger harmlos diese Kontraste also, zwischen Hauskonzert und meinen Schülerinnen und Schülern, fast alles Kinder von gelernten und ungelernten Arbeitern der Wollkämmerei, ich sollte, bei|c 148|spielsweise, diese 13jährigen in geordneten Reihen, sie sollten sich anfassen, auf den Schulhof zur Pause führen, und ich wollte das nicht als vernünftig einsehen, was naturgemäß wiederum dem Schulleiter nicht einleuchten wollte (bei meinen gelegentlichen Besuchen in einem Heim für angeblich schwer erziehbare Jugendliche fühlte ich mich wohler). Jedenfalls: Nach Abschluß der Grundschulzeit, damals in Bremen nach dem 6. Schuljahr, 25% meiner Schülerinnen und Schüler bestanden die Aufnahmeprüfung für Realschule und Gymnasium, eine in jener Zeit beträchtliche Quote, und dies trotz gravierender Disziplinar-Mängel ihres Lehrers – danach also hatte ich den Eindruck, verstanden zu haben, was
Schule
ist, Konrad Wünsche würde darüber nur lächeln, und ich konnte mich nun dem zuwenden, was mir inzwischen wichtiger geworden war.
Das Interesse für
Sozialpädagogik
konturierte sich.

2. Erste Schritte in die Wissenschaft

[147:6] Herbst 1952, ein Omnibus nach Hamburg, mein Gepäck ein Sperrholzkoffer, ein Rucksack, ein neuer Anfang. Nun kam die Wissenschaft ins Spiel, das erfordert eine andere Syntax, also: Allgemeine Pädagogik bei Wilhelm Flitner, Sozialpädagogik bzw. -psychologie bei Curt Bondy – er veröffentlichte gerade die
Bindungslose Jugend
–, Familien-Forschung bei Helmut Schelsky. Die mich interessierende Problemkontur war rasch ausgemacht: Aufwachsen unter schwierig gewordenen gesellschaftlichen Bedingungen, möglichst elementar beginnen, also verstehen, was vor sich geht, und erklären können, warum es vor sich geht, aber auch das Verschiedene der Situationen kennen, keine voreiligen Einheiten stiften. Die Theorie lieferte dafür nur Bruchstücke aus der Tradition (Flitner), der Psychologie (Bondy), der Soziologie (Schelsky). Lieselotte Pongratz, später mit ihrer Dissertation über Prostituierten-Kinder bekannt geworden, damals Jugendpflegerin in der Hansestadt, engagierte mich für die Einrichtung eines der ersten
Heime der offenen Tür
. Mit fünf Studenten machte ich erste Gehversuche auf diesem neuen pädagogischen Gelände und erprobte, mit naturgemäß vielen Mißerfolgen, das Zusammenstimmen gut gemeinter pädagogischer Reformideen mit den Realitäten der Arbeiterjugend in Hamburg-Lockstedt.
Reformideen
, das waren die kulturellen Reservoirs der 20er Jahre, die Phantasiewelt der Bündischen Jugend. Daß ich Gitarre spielen konnte, hatte jenen Jugendlichen zwar gefallen, aber was ich da vortrug und zum Mitsingen empfahl, lag ihnen ziemlich fern. Besser ging es bei Brettspielen, von denen wir ein ziemlich breites Angebot hatten. Geradezu gierig nach außerschulischer pädagogischer Erfahrung nutzte ich Gelegenheiten zu Praktika, in der Heimerziehung, im Jugendstrafvollzug, in der Heimvolkshochschule, vor allem aber im intensiven Kontakt mit der Jugendbildungsstätte Barsbüttel bei Hamburg, deren |c 149|Leiter, ein problematischer Schüler H. Nohls, mir wohlgesonnen war. Hier versuchte man z. B., die Tradition des Volkstanzes in moderne Rhythmen und Figuren zu transformieren; neue Lied-Kompositionen, die wir als modern empfanden, wurden im Hinblick auf ihre Wirkung ausprobiert; Ferienlager für Kinder und Jugendliche, internationale Begegnungen wurden konzipiert. Nach drei hektischen Semestern in Hamburg – an Ferien in dieser Zeit, wie übrigens auch in den Jahren danach, war gar nicht zu denken, jeder Monat war immer schon voll von Engagements – bildete ich mir ein, nun den Überblick zu haben. Da traf ich, als Studenten-Funktionär in der Bundesbahn von Bonn nach Hannover, Erich Weniger, während meiner Studienzeit Direktor der PH Göttingen, jetzt Ordinarius für Pädagogik an der Universität. Wir beide waren verblüfft, ich eher gequält, er eher degoutiert und amüsiert darüber, mich im Fernschnellzug zu sehen, und er sagte:
Molli, wann kommen Sie endlich nach Göttingen, um eine Dissertation über Sozialpädagogik zu schreiben?
Er kannte mich noch als eher pädagogisch-kindlichen Schwarmgeist. Ja, warum eigentlich nicht?
[147:7] Danach ging alles seinen mehr oder weniger geregelten Gang: Man konnte damals in Göttingen, was die theoretischen Orientierungen für die Sozialpädagogik betrifft, mit einem relativ kleinen Korpus von Texten auskommen: Pestalozzis Stanser Brief, Nohls Aufsatz-Sammlung zur
Jugendwohlfahrtspflege
, der fünfte Band des von Nohl und Pallat herausgegebenen Handbuchs der Pädagogik und Paul Natorps
Sozialpädagogik
, deren Lektüre allerdings für am ehesten entbehrlich gehalten wurde. Es war ein kategorial eher bescheidener Zuschnitt der Perspektive auf die Sache, der nur denjenigen Doktoranden auffiel, die, wie Wolfgang Klafki, an der Lehre Theodor Litts sich gebildet hatten, oder die, wie Herwig Blankertz, mit den kantianischen Argumentationen vertraut waren. Für die Sozialpädagogik schienen derartige Anstrengungen des Begriffs entbehrlich zu sein, ein Manko, das uns heute, wenngleich sozialpädagogisch wenig informiert, Horst Prange dennoch mit Recht entgegenhält.
[147:10] In dieser Lage kam mir zweierlei zustatten: Ich war auf weiter Flur einer der ganz wenigen, der sich wissenschaftlich für die Sozialpädagogik interessierte und der außerdem die von Nohl übernommenen Vorgaben – Beginn moderner pädagogischer Theoriebildung mit der Argumentationsfigur
Autonomie
im (idealistischen) Zeitalter der sogenannten
Deutschen Bewegung
, und ein historisch-empirisch faßbares Segment der
Erziehungswirklichkeit
, irgendwo im Umkreis Pestalozzis beginnend und in Jugendwohlfahrt und dem entsprechenden Gesetz vorläufig auf den Punkt der Institutionalisierung gebracht – relativ rasch und durch keine philosophischen Zweifel getrübt in ein eigenes Arbeitsvorhaben zur Geschichte der Sozialpädagogik hineinführte. Die Sache wurde ruchbar, besonders nach Veröffentlichung der Dissertation. Es gab nun eine Adresse.
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[147:11] Motivation, die Spur weiterzuverfolgen und zu verbreitern, kam damals von zwei Seiten her: An den jährlichen Tagungen der
Gilde Soziale Arbeit
, einem noch während der Weimarer Republik gegründeten Zusammenschluß von Männern und Frauen, zum großen Teil verschiedenen Fraktionen der deutschen Jugendbewegung entstammend und dem Impetus der Reformpädagogik verbunden, nahm ich regelmäßig teil. Das war, in einem Klima freundschaftlicher Verbundenheit zwischen den Generationen, eine Möglichkeit, die sich allmählich konturierenden wissenschaftlichen Argumentationen im Hinblick auf die Praxis der Berufstätigkeiten zu kontrollieren. Aber wichtiger noch waren vielleicht die zahllosen Gespräche mit den nun wieder in der deutschen Sozialpädagogik tätigen inneren und äußeren Emigranten: Carolus Mennicke, Lehrer meines Vaters 1926-1928 an der
Hochschule für Politik
, Harald Poelchau, jener schon erwähnte Pfarrer aus dem
Kreisauer Kreis
, Walter Herrmann und Curt Bondy, Erich Hirsch, August Oswalt, Hans Eyferth und manch andere. Gleichzeitig entstand in den
Höheren Fachschulen für Sozialarbeit
– die zweite Seite des Motivationszuwachses – ein Argumentationsfeld, das seine Quellen nicht in der geisteswissenschaftlichen Pädagogik oder in der Reformbewegung der Weimarer Republik suchte, sondern in den Erfahrungen des nordamerikanischen
Social Work
, wenngleich auch dort, besonders durch Emigranten und in bezug auf
Gruppenarbeit
, deutsche Erinnerungen ihre Spur hinterließen, z. B. bei G. Konopka, vor der Nazizeit Schülerin von W. Flitner in Hamburg.
Erziehung
war dort nicht mehr die leitende Kategorie. Statt dessen wurden die Probleme der Handlungsstruktur um die Kategorien des Einzelfalls, der Gruppe und des Gemeinwesens herum geordnet. Das hätte, wenn man es sich zu eigen machen wollte, eine ziemlich gründliche Revision
geisteswissenschaftlicher
Sozialpädagogik zur Folge gehabt. Es war, unter der Hand, natürlich auch ein Problem institutionalisierter Ausbildung und damit verbunden eine Frage des fachlichen Prestiges. Wo sollten die kompetenten Sachwalter der Sozialpädagogik/Sozialarbeit lokalisiert gedacht werden, in der an Universitäten (demnächst vielleicht extensiver als bisher) gelehrten Sozialpädagogik oder an den Höheren Fachschulen für Sozialarbeit? Diese Irritation ist bis heute nicht zur Ruhe gekommen. In gleichsam entschlossener Naivität hielt ich indessen am Primat der pädagogischen Fragestellung fest, an einem normativen Begriff
richtiger
Erziehung. Dabei hätte ich, nach dem, was ich damals studierte, die Sache im Prinzip schon komplexer sehen können.
[147:12] Gleichzeitig nämlich mit der Formierung des Gedankens, die Sozialpädagogik/Sozialarbeit sei, neben Familie und Schule, die dritte institutionelle Komponente des modernen Erziehungs- und Bildungssystems nach der Industrialisierung, so ungefähr lautete später der rhetorische Topos, zwischen C. W. Müller, H. Kentler, H. Giesecke und mir unstrittig, und neben der täglichen Arbeit daran, diesen Gedanken auch historisch plausibel zu machen, in der Dissertation – gleichzeitig also mit diesen Studienbemühungen war ich |c 151|regelmäßiger Teilnehmer an den Oberseminaren Helmuth Pleßners, des wichtigsten Hochschullehrers, den ich hatte. Er verpflichtete uns nicht nur dringend zu einer höchst sorgfältigen Lektüre der
Deutschen Ideologie
von Karl Marx – im Rigorosum war das dann eines meiner Prüfungsthemen, 1958 –, ich hielt dort auch ein Referat über einige Kapitel von G. H. Meads
Mind, Seif,and Society
, damals noch nicht in deutscher Übersetzung zugänglich. Ich war fasziniert, aber es gelang mir nicht, diese Denkerfahrung in meine sozialpädagogischen Vorstellungen einzufädeln; wenn ich die Literaturlage jener Jahre in unserem Fach recht erinnere, gelang es auch sonst keinem, ja man kannte die Autoren nicht einmal, ebenso Norbert Elias, außerhalb der Seminare Pleßners nahezu unbekannt, vor allem bei Pädagogen. Derartiges überschritt kräftig den in der Pädagogik gelehrten Problemhorizont. Es gab dort diese fast ideologische Hemmung, den Gedankenkreis geisteswissenschaftlicher Sozialpädagogik in Richtung auf das, was wir heute vielleicht
Theorie
nennen, zu verlassen. Aber es entstand so wenigstens die Ahnung einer exzentrischen Position. Erst 10 Jahre später, unter dem Eindruck der
kritischen Sozialisationstheorie
von Jürgen Habermas, ein im Raubdruck 1969 verbreitetes Vorlesungsmanuskript, gingen mir dann, wie ich meinte, die Lichter auf.
[147:13] Wenige Jahre danach – als
Sozialpädagoge
war man innerhalb deutscher Universitäten immer noch fast ein Unikum, jedenfalls selten – eröffnete sich in Berlin ein neues Denk-Erlebnisfeld, 1962, dessen geheimer Lehrer nicht der Ordinarius war, der mich holte, sondern jemand, der an meinen Lehrveranstaltungen gelegentlich teilnahm: C. W. Müller. Allerdings verengte sich, besser sage ich wohl
konzentrierte
sich damit der Focus empirischer Aufmerksamkeit auf das, was
Außerschulische Jugendbildung
hieß; das aber war höchst produktiv. C. W. Müller, so darf ich wohl sagen, öffnete damals den Blick auf einen speziellen sozialpädagogischen Sachverhalt, der aber das mögliche Allgemeine, wenigstens für mich, sehen ließ. Es waren zwei Vorgänge, die sich als folgenreich erwiesen. Von einer Amerika-Reise zurückgekehrt, präsentierte er auf einer eher privaten Party die inzwischen klassisch gewordenen Songs der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, von Pete Seegers
Little Boxes
bis zu Sam Hintons
Peace in the World or the World in Pieces
zwischen Politik und Pädagogik entstand ein lehrbarer Zusammenhang. Und er verschaffte mir Zugang zu den Berliner
Häusern der offenen Tür
und deren in Weiterbildung begriffenen Mitarbeitern, ein Erfahrungsfeld, das nun, nach den Anfängen in den 50er Jahren, zum praktischen Prototyp moderner Sozialpädagogik aufrücken konnte. C. W. Müller nötigte dazu, ganz unaufdringlich und eher indirekt, noch einmal über Marx und Mead nachzudenken, ohne diese beiden zu zitieren. Personal bestimmte Interaktionen benötigten offenbar einen Halt in den
Verhältnissen
, den
Umständen
, und zwar, sozialpädagogisch gedacht, in den Arrangements, die wir für das Lernen bereitzuhalten in der Lage sind. Das war eine Befrei|c 152|ung aus der Engführung im
pädagogischen Bezug
der geisteswissenschaftlichen Pädagogik. Sie symbolisierte oder exemplifizierte sich etwa an der Frage, wie in einem
Haus der offenen Tür
die Bar zu lokalisieren und zu gestalten sei, um bildende Geselligkeit zu ermöglichen, die
Party
kam als bildendes Milieu in den Blick, was einen ersten akademischen Ausdruck in der Berliner Antrittsvorlesung
Zur pädagogischen Theorie der Geselligkeit
(1963) fand. h. Rentier hatte das vordem schon am Beispiel von Ferienkursen mit baden-württembergischen Arbeiterjugendlichen erläutert, und Erinnerungen an Schleiermacher und Simmel, viel später dann auch Goffmans Beschreibungen der institutionell induzierten Problematik von Interaktion, kamen mir in den Sinn und konnten diesen Gedanken bekräftigen.
[147:14] In dieser Lage erschienen mit kurzen Abständen: die vier Versuche zur Theorie der Jugendarbeit – die, wie ich heute immer noch meine, von Liebel und Lessing eine kategorial unaufgeklärte Kritik im Lichte des
Antikapitalismus
erfuhren –; die
Einführung in die Sozialpädagogik
, ein, wie mir heute scheint, unzureichender Versuch, Geschichte, geisteswissenschaftliche
Theorie
, soziologische Aufklärung und moderne praktische Problemlagen zusammenzuführen; und schließlich noch das eher als Fleißarbeit zu wertende Büchlein
Jugendhilfe. Soziologische Materialien
, eine Auftragsarbeit.

3. Das Gelände wird unwegsam

[147:15] Nun stellte sich heraus, daß
Theorie der Sozialpädagogik
ein fast hybrider Terminus ist. Wollte man an dem Ausdruck
Theorie
in einem anspruchsvollen Sinne festhalten, geriet ein immenses Programm für das Denken und besonders auch für die Forschung in den Blick. Die Verführung war groß, statt peinlich genauer Analysen sich mit Parolen oder politisch-moralisch ambitionierten Programm-Appellen zu begnügen (dafür ist der letzte Absatz meines Beitrages zu den Versuchen einer Theorie der Jugendarbeit ein anschaulich-peinliches Beispiel). In dieser Lage, 1965, veranstaltete ich ein Seminar über Herbert Marcuses
Eros und Kultur
. Das war ein faszinierend geistreicher Text, vor allem aber eine theoretische Idee, die, als Kritik gesellschaftlicher Repression, vielleicht der Sozialpädagogik zugrunde gelegt werden könnte. Indessen war mir der Überschuß an Utopie doch zu viel, wenngleich immer noch weniger prophetisch-nebelhaft als bei Ernst Bloch. Aber auch von der Seite der Praxis her geriet die Wissenschaft unter Druck. Dafür nur zwei Beispiele:
[147:16] In Göttingen noch, Anfang der 60er Jahre, wurde Martin Bonhoeffer als wissenschaftliche Hilfskraft eingestellt und trug in das Lehr- und Forschungsprofil des Pädagogischen Seminars ein unnachgiebiges Engagement für die Reform der Heimerziehung ein, zog nicht nur mich, sondern auch Hans Thiersch in die Perspektive der Beteiligung hinein, was dann, ungefähr |c 153|acht Jahre später, zu der hektisch-dramatischen, aber folgenreichen
Heimkampagne
vor allem im Umfeld von Frankfurt führte, eine Szenerie, deren praktische Theatralik besonnene und distanzierte Blicke auf das Geschehen zu verschütten drohte, etwa dann, wenn Andreas Baader und Gudrun Ensslin mit ihren Zigaretten unachtsam Löcher in unsere Polstermöbel brannten oder der familiäre Haushalt von
entwichenen Heimzöglingen
überschwemmt wurde, meine Frau sich um das infantile Innenleben dieser Jungs und den Dauerbedarf an
Frühstück
kümmerte, ich hingegen mit den studentischen Meinungsführern über Pädagogik und Politik diskutierte oder meine Kinder, wir hatten eine üppige 8-Zimmer-Wohnung, angesichts eines im LSD- oder auch nur Haschisch-Rausch auf dem Boden ausgestreckten und eine meiner Schallplatten hörenden Jugendlichen fragten:
Was macht der denn da?
; oder auch, wenn Ede, den wir einige Monate lang beherbergten, einen Karton mit 100 Küchenmessern meiner Frau als Dank überreichte, er hatte sie bei Karstadt geklaut, ein kleines Kunststück, dies an den Kassen vorbeizumogeln, Ede war schwachsinnig, psychologisch beglaubigt, und er, auf die Frage meiner Frau, wozu sie denn, seiner Meinung nach, 100 Küchenmesser brauche, antwortete:
Kann man doch immer mal brauchen
. Das mikro-soziale Detail und die makro-sozialen großen Perspektiven stießen hart gegeneinander oder liefen aneinander vorbei, ließen kaum Raum für eine verallgemeinerungsfähige Theorie der Sozialpädagogik, die
Bestände
und die
Parolen
, mit G. Benn zu sprechen, drifteten auseinander, das Denken saß fest, so schien mir, weite Umwege wären erforderlich, wenn man einerseits politische Verpflichtungen akzeptieren, andererseits aber auch den verkorksten Selbstfindungsbemühungen der Jugendlichen pädagogisch gerecht werden wollte (Wolfgang Fischer hat diese Problemlage übrigens etwas später und, wie ich denke, mustergültig an der
Apolitie
des Sokrates vorgeführt).
[147:17] Das zweite Beispiel ist die außerschulische Jugendarbeit, von der schon die Rede war. Zur selben Zeit, als Martin Bonhoeffer dringend die Heimerziehung in den Mittelpunkt sozialpädagogischer Aufmerksamkeit rückte, geriet die traditionelle Jugendverbandsarbeit ins Gedränge. Angesichts nicht zu übersehenden Mitgliederschwundes, die Sportjugend ausgenommen, suchte der Bundesjugendring nach neuen Wegen, man entdeckte die damals sogenannten
unorganisierten
Jugendlichen, und nicht nur die
Häuser der offenen Tür
, sondern auch die gegründeten Jugendbildungsstätten meldeten dringlich einen Diskussions-, Aufklärungs- und didaktischen Konzeptbedarf an. Im Vergleich zur Heimkampagne ging es dort ziemlich gesittet zu. Vor allem war dort die Meinung, die akademische Sozialpädagogik könnte bei der Wege-Findung hilfreich sein. Das Buch
Was ist Jugendarbeit
(1964) war nicht nur ein erstes begriffliches Resümee der Arbeit mit
Unorganisierten
, sondern stimulierte auch eine vielfältige Reisetätigkeit zur Mitarbeiter-Fortbildung. Wohl jeder von uns damals kannte aus eigener Anschauung das Berliner
Haus am Wannsee
, den
Jugendhof Barsbüttel
, Steinkimmen, |c 154|Bad Boll, das
Zentrum für evangelische Jugendarbeit Josefsthal
am Schliersee, später auch den hessischen
Jugendhof Dörnberg
bei Kassel. Hier nun war, das sage ich im Rückblick, die Lage im Vergleich zur Heimerziehung umgekehrt: Die wichtigen neuen Informationen, eine einschlägige Forschung also, lag in Anfängen bereits vor, allerdings nicht von der Sozialpädagogik vorgetragen, sondern von der Soziologie: Schelsky, Wurzbacher, Jaide, Renate Wald, auch die Berliner Jugendstudie von C. W. Müller oder von Friedeburg, Habermas und anderen
Student und Politik
. Sozialpädagogen begnügten sich mit Kommentierungen, Erfahrungsberichten, mit didaktischen Hypothesen, wir forschten nicht, die
realistische Wende
hatte die Sozialpädagogik noch nicht recht erfaßt, sondern wir kommentierten die Forschung anderer. Einzig Hermann Giesecke fand den Weg, allerdings thematisch eingeschränkt, zu einer erfahrungsgestützten und kategorial reflektierten Didaktik der außerschulischen politischen Bildung. Mein eigener empirischer Anlauf zur Bearbeitung dieses Teilspektrums sozialpädagogischer Fragen,
Evangelische Jugendarbeit in Deutschland
, erstickte in der Komplexität der empirischen Materialien und an dem Asthma (um im Bild zu bleiben) pädagogisch-kategorialen Ungenügens.
[147:18] Die beiden Beispiele bargen nicht nur je in sich besondere Schwierigkeiten; ihre Thematik und Praxis-Kontur, ihre Differenz ließ auch erkennen, daß sie je als Mittelpunkt gleichsam für eine Theorie der Sozialpädagogik nicht geeignet waren. Da erinnerte ich mich, nun schon 1973, an Vergangenes, das
Handbuch der Pädagogik
von Nohl/Pallat, die Diskussionen in der
Gilde Soziale Arbeit
zum
lebendigen Jugendamt
, auch an die soziologische Aufklärung, die mir inzwischen zuteil geworden war, auch an Luhmanns kleinen, aber immer noch sehr lesenswerten Aufsatz zum Problem der
Hilfe
, von Otto und Schneider herausgegeben – und Heinrich Roth bat mich um ein Gutachten zur Sozialpädagogischen Forschung für den Deutschen Bildungsrat, dem ich den Titel
Familie und Jugendamt
gab, freilich etwas kompliziert geschrieben und nur für die an Forschung interessierte Fachöffentlichkeit konzipiert. Der Text enthält, zu meinem heutigen Erstaunen, übrigens eine programmatische Verwendung des Terminus
Lebenswelt
, der
Organisation
entgegengesetzt, als des einen Orientierungspoles der Jugendhilfe-Theorie und -Forschung. So ändern sich die Zeiten! Bei der Arbeit an dem Test bildete ich mir ein, hier in der Gegenübersetzung von sozialstaatlich-administrativem Kontroll-Handeln und den primären Kontexten der Lebenserfahrung – später hieß das dann
System und Lebenswelt
(Habermas) – die empirische Mitte für sozialpädagogische Forschung und Theorie gefunden zu haben. Aber es wurde, für meine eigene Ego-Histoire, ein Abgesang, bekräftigt durch das Scheitern – in meinen Augen – eines großen von der DFG geförderten Projekts mit dem Titel
Jugendhilfe in der Gemeinde
. Der komplexe Sachverhalt zerbröckelte in Einzelstudien, der Zusammenhang des Heterogenen entglitt, forschungsmethodisch zwischen Sozialstatistik |c 155|und Ethnomethodologie, fachwissenschaftlich hinter den Ansprüchen von Sozialpolitik, Sozialpsychologie, soziologischer Jugendforschung und Pädagogik, theoretisch hinter der Versuchung, nur noch appellative Formeln mit diffusem empirischen Gehalt zu verwenden. Mir scheint, daß es anderen ähnlich erging.

Ende und Resümee

[147:19] Meine eigene Beteiligung, im Sinne einer Hauptthematik meiner wissenschaftlichen Tätigkeit, an einer Theorie der Sozialpädagogik ist also keine Erfolgsgeschichte. Der Erwartungsdruck, der inzwischen auch vom Diplomstudiengang und dem massenhaften Studentenzulauf ausging, verführte eher zu Parolen und zur Orientierung an der Profession statt an der Forschung. Allerlei
Wenden
wurden proklamiert oder konstatiert, die
sozialintegrative
, die
emanzipatorische
, die
realistische
, die
antikapitalistische
, die
Alltagswende
, schließlich die
Lebenswelt
, die nächsten Parolen kündigen sich schon an, etwa
Handlungsorientierung
oder
Reflexivität
- alles Versuche, wenn ich recht sehe, die Heterogenität der empirischen Befunde, der durchaus verschiedenen Arten von Klienten, der fachwissenschaftlich begrifflichen Zugänge auf eine elementare Thematik oder Problemstellung zu beziehen. Daß damit besondere begriffliche Anstrengungen verbunden sind, zeigte nicht erst Michael Winkler, er aber unübersehbar. Jörg Ruhloff hielt mir und anderen schon lange vordem vor, daß meine Verwendung des Begriffs
Emanzipation
einiges an Gedankenbemühung vermissen lasse und ebendies läßt sich auch im Hinblick auf seitdem immer mal wieder in Mode kommende
Labels
geltend machen; mir selbst schien die in der sozialpädagogischen Literatur damals beliebt werdende
Stigma
- oder
Labeling
-Berichterstattung zwar für die Erkenntnisfortschritte der Jugendhilfe-Theorien unerläßlich zu sein – H. Thiersch hatte das im selben Band des Deutschen Bildungsrates, in dem mein Text
Familie und Jugendamt
erschien, mustergültig vorgeführt –, ich hatte aber den Eindruck, daß derartige Problemstellungen noch nicht die eigentlich notwendige Tiefe von Strukturfragen der Sozialpädagogik erreichten, so als handele es sich hier, wie man – nicht bei Thiersch, aber in unzähligen anderen Veröffentlichungen – häufig argwöhnen konnte, um angeblich nichts als Böswilligkeit, Herrschaftsinteresse oder gedankenlose Routine der Institutionen. Es gab also manche Gründe, in die Problem- und Begriffskonstellationen tiefer einzudringen. (Heute hält Chr. Niemeyer mir und anderen mit Recht vor, daß wir damals klüger gewesen wären, hätten wir Natorp gründlicher studiert.)
[147:20] Eine Entscheidung wurde mir leicht gemacht. Einerseits gab es, unterstützt durch den Diplomstudiengang, inzwischen eine große Zahl von Sachwalterinnen und Sachwaltern der sozialpädagogischen Fragestellungen und |c 156|war mithin eine unumgängliche und differenzierte Forschung in diesem Feld auf den Weg gekommen. Andererseits übertrug mir Martin Faltermaier, der Inhaber des Juventa-Verlages (übrigens verdient dieser Verlag im Hinblick auf die Bildung eines sozialpädagogisch-thematischen Profils eine eigene Studie), die Herausgabe der 14 Bände
Grundfragen der Erziehungswissenschaft
. Ich konzentrierte mich, in meinen eigenen Beiträgen dazu, auf das, was man
Allgemeine Pädagogik
nennt. Ich kann, was man eigenes Urteil betrifft, Würfel entscheiden lassen, ob das gut oder schlecht war. Immer noch wimmelt es in beiden Arbeitsfeldern, der Allgemeinen wie der Sozialpädagogik, von Unklarheiten, wie man vor Jahresfrist in Haus Neuland studieren konnte. Die Lage ist, seit 25 Jahren, nicht übersichtlicher geworden, besonders da es inzwischen gut institutionalisierte Provinzen gibt, mit je eigener Rhetorik, die voneinander häufig nur noch pflichtmäßig Kenntnis nehmen, was sich an den Zitiergewohnheiten gut empirisch zeigen läßt. Das liegt allerdings auch an der Sache, diesem gerade seiner Heterogenität wegen schwierigen Erfahrungsfeld. Vereinheitlichende Formeln sollten ihm vielleicht nicht, wie Kategorien abstrakter Allgemeinheit, übergestülpt werden. Attribute, die man der Sozialpädagogik gelegentlich beigibt, mögen zwar für den professionellen Markt nützlich sein; sie klären aber nicht die Frage, was eine Theorie der Sozialpädagogik ist oder sein könnte. In dieser Lage scheint es mir dringend geboten, den kategorialen Unterschied zwischen
Theorie
und
Praxis
zur Geltung zu bringen. Die Vokabularien beider sind nicht nur verschieden, sie sollten sogar verschieden bleiben. Versuche, die Differenz zum Verschwinden zu bringen, schwächen einerseits die theoretisch-asketische Anstrengung und wiegen die Praxis in einer quasi-wissenschaftlichen Begründungssicherheit. Das ließe sich an Vokabeln wie
Emanzipation
oder
Lebenswelt
gut demonstrieren. Die aufklärende Funktion von Wissenschaft, also auch der Sozialpädagogik als akademischer Tätigkeit, besteht, wenn ich recht sehe, gerade darin, daß sie die Differenz zur Praxis geltend macht; und das muß sich schon im Vokabular ausdrücken. Wissenschaftliche Theorie, so scheint mir, ist keine Veranstaltung zur Erbauung der Praxis. Und gerade deshalb kann sie zur besseren Rationalität des Handelns beitragen. Wenn ich in meiner eigenen Sozialpädagogik-Geschichte einen wichtigen Fehler bekennen sollte, dann wäre es der, zu lange an eine harmonisierende Kontinuität von Theorie und Praxis geglaubt zu haben. Auch sich Hilfe von benachbarten Wissenschaften zu holen, auch dies ein Ausweg aus der theoretischen Askese, und so aus der Sozialpädagogik ein
Ragout aus anderer Schmaus
zu machen, wie auch ich selbst es 1972 versuchte, das liegt zwar nahe, ich mag dem aber nicht mehr zustimmen. Nach wie vor aber möchte ich auch für die Sozialpädagogik die Frage in den theoretischen Mittelpunkt rücken, wie Menschen, vor allem junge, auf den Weg ihrer Bildung gelangen; und diese mag für Praktiker wie für Wissenschaftler gleichermaßen faszinierend sein.
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Literatur

[147:21] Diese Hinweise enthalten nur solche Titel, chronologisch geordnet, auf die im Text Bezug genommen wurde und die mir in jenen Jahren wichtig gewesen sind. Sie bilden mithin die Andeutung des wissenschaftlichen Hintergrundes, wenngleich noch in relativ willkürlicher Auswahl.
    [147:22] Nohl, H., 1927; Jugendwohlfahrt, Sozialpädagogische Vorträge, Leipzig
    [147:23] Pleßner, H., 1928): Die Stuften des Organischen und der Mensch, Berlin
    [147:24] Nohl, H./Pallat, L., 1929: Sozialpädagogik Handbuch der Pädagogik, Bd. 5, Langensalza
    [147:25] Weniger, E., 1929: Theorie und Praxis der Erziehung. In: Die Eigenständigkeit der Erziehung in Theorie und Praxis, Weinheim
    [147:26] Mead, G., 1934: Mind, Self, and Society, Ed. Charles W. Morris, Chicago
    [147:27] Mennicke, C, 1937: Sociale Paedagogie. Grondslagen, Vormen en Middelen der Gemeenschapsopvoeding, Utrecht
    [147:28] Flitner, W., 1950: Allgemeine Pädagogik, Stuttgart
    [147:29] Bondy, C., Eyferth, K., 1952: Bindungslose Jugend. Eine sozialpädagogische Studie über Arbeits- und Heimatlosigkeit, München und Düsseldorf
    [147:30] Arbeitslosigkeit und Berufsnot der Iugend, 1952: hrsg. vom Deutschen Gewerkschaftsbund unter der wissenschaftlichen Leitung von Helmut Schelsky, Köln, 2 Bde.
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    [147:32] Schelsky, H., 1957: Die skeptische Generation, Düsseldorf und Köln
    [147:33] Marcuse, H., 1957: Eros und Kultur, Stuttgart
    [147:34] Mollenhauer, K., 1958: Ursprünge der Sozialpädagogik in der industriellen Gesellschaft, Weinheim
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    [147:38] Berliner Jugend, 1962: Ergebnisse einer sozialwissenschaftlichen Erhebung, Bad Godesberg
    [147:39] Mollenhauer, K., 1964: Einführung in die Sozialpädagogik. Grundprobleme und Grundbegriffe, Weinheim
    [147:40] Giesecke, H./Kentler, H./Mollenhauer, K., 1964: Was ist Jugendarbeit? Vier Versuche zu ihrer Theorie, München
    [147:41] Pongratz, L, 1964: Prostituierten-Kinder. Umwelt und Entwicklung in den ersten acht Lebensjahren, Stuttgart
    [147:42] Mollenhauer, K./Müller, C. W. , 1964: Führung und Beratung in pädagogischer Sicht, Heidelberg
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    [147:48] Goffman, E., 1971: Verhalten in sozialen Situationen. Strukturen und Regeln der Interaktion im öffentlichen Raum, Gütersloh
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    [147:50] Wünsche, K., 1972: Die Wirklichkeit des Hauptschülers. Berichte von Kindern der schweigenden Mehrheit, Köln
    [147:51] Luhmann, N., 1973: Formen des Helfens im Wandel gesellschaftlicher Bedingungen. In: Gesellschaftliche Perspektiven der Sozialarbeit, hrsg. von H.-U. Otto und S. Schneider, Bd. 1. Neuwied
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    [147:56] Bonhoeffer, M., 1966: Sozialpädagoge und Freund unter Zeitdruck, hrsg. von A. Frommann und G. Becker, Mössingen-Thalheim